Hallo,
ich habe vor ein paar Wochen entschieden, dass ich mich von meinem Mann trennen möchte. Wir haben seit mehreren Jahren kaum noch Bezug zueinander, es gibt ständig Streit und ich ertrage seine Nähe nicht mehr. Wir leben mehr oder weniger wie in einer WG zusammen. Er hat narzisstische Züge und versucht mich und unseren Sohn ständig zu manipulieren. Er macht ständig krumme Dinger und zieht mich damit rein. Eheberatung hatte er kategorisch abgelehnt. Da unser Sohn im Grundschulalter ist, habe ich diesen Schritt lange überlegt. Mir tut es für meinen Mann und meinen Sohn sehr leid, aber ich kann und möchte nicht mehr.
Wir hatten die letzten Wochen nochmals intensiv über unsere Probleme geredet, es hat mir nichts gebracht. Mein Mann war bisher noch immer der Meinung, ich bilde mir manches nur ein. Ich soll mich nicht so anstellen...
Ich habe mich gedanklich schon aus der Beziehung und dem Wohnort hier verabschiedet. Ich habe mich hier nie wirklich wohlgefühlt und freue mich auf meinen neuen Lebensabschnitt. Auch wenn ich weiß, dass es für uns alle am Anfang schwierig wird und ich meinen Sohn aus seinem Umfeld nehmen muss: es gibt einige Dinge, die passiert sind, die ich nie wieder erleben möchte.
Als Bald-Alleinerziehende ist ja eine Wohnungssuche im Moment extrem schwierig, vor allem muss das ja auch finanziell stemmbar sein. Durch einen unglaublichen Zufall habe ich jetzt die Möglichkeit, eine günstige 3-Zimmer-Wohnung in meiner Heimat zu bekommen. Hier würde einfach alles passen. In ein paar Tagen kann ich den Mietvertrag unterschreiben.
Vor einer Woche habe ich dann meinem Mann gesagt, dass ich mit unserem Sohn ausziehen werde. Seitdem ist er wie ausgewechselt. Er will mit aller Macht um die Beziehung kämpfen. Er sieht jetzt seine Fehler ein, will eine Eheberatung und macht mir Komplimente. Alles, was er die letzten Wochen und Monate gesagt hat, hätte sich geändert. Er hätte nachgedacht und macht Vorschläge, wie man alles ändern kann. Es geht ihm um die Familie, er will seinen Sohn nicht verlieren. Er versucht jetzt ständig, mich in den Arm zu nehmen oder Körperkontakt aufzubauen. Innerlich schüttelt es mich bei jeder Berührung.
Ich muss dazu sagen, dass ich vor 12 Jahren bereits schonmal ausziehen wollte (und auch bereits eine Wohnung hatte). Da er damals dann alles bereut hat, und sich bessern wollte, habe ich damals die Wohnung wieder abgesagt. Geändert hat er sich kurzfristig, langfristig kamen wieder die Probleme auf.
Jetzt sitze ich quasi wieder in der Zwickmühle. Auf der einen Seite kann ich ihn auch verstehen - er bittelt und bettelt um eine weitere Chance. Er will einen Neuanfang. Auf einmal räumt er zB. seinen Müll weg.
Und auf der anderen Seite habe ich die Angst, dass das nur ein "Strohfeuer" ist und wir in ein paar Monaten wieder da stehen. Und ich mich wieder vor seinen Freunden lächerlich mache. Meine Familie und Freunde haben die Probleme und Streitereien die letzten Jahre/Monate mitbekommen und sind entsetzt. Sie raten mir, ich soll diesmal standhaft bleiben.
Vermutlich haben sie auch damit Recht - aber sicher bin ich mir ja auch nicht mehr. Kann/darf man eine so langjährige Beziehung "einfach so" hinwerfen oder sollte man nicht doch nochmal einen Neustart (alleine schon wegen dem Sohn) wagen? Was ist, wenn er sich wirklich ändert? Habe ich dann nicht doch eine Chance verpasst?
Weitere Chance?
Liebst du ihn? Handle einfach danach...
Nein, schon lange nicht mehr...
Hast du ihm das auch so gesagt? Dann erübrigt sich doch alles andere. Wer will denn schon einen "Partner", der ihn nicht mehr liebt? Das müsste ihm doch klar sein das es so eh nix mehr bringt. So hat jetzt jeder die Chance nochmal neu anzufangen und vll irgendwann den oder die richtigen für sich zu finden.
Guten Morgen meine Liebe
Ist echt ne Scheiß Situation.
Und so Leid mir das auch tut, aber er sieht jetzt im Moment seine Felle davon schwimmen und weiß wie er dich "rum kriegt". Hat ja beim letzten Mal auch funktioniert.
Ich persönlich würde ausziehen und wenn er dann immer noch kämpft, würde ich die Eheberatung nochmals ansprechen und darauf bestehen das sie gemacht wird. Lässt er sich dann wieder nicht drauf ein, naja dann weißt wenigstens wo du dran bist.
Alles Liebe dir! 🍀
Danke
Ist ja auch meine Befürchtung. Die Idee mit der Beratung später ist aber super. Stimmt er dem dann zu, weiß ich woran ich wirklich bin.
Hallo.
Deine Zwickmühle kann ich gut verstehen. Aber ich an deiner Stelle würde dieses Mal standhaft bleiben und ausziehen. Dann kann er weiter sich bemühen und dir "seine Veränderung" beweisen und natürlich, dass sie dauerhaft ist - er sie also längere Zeit durchhält.
Eine Eheberatung nach zwei/drei Monaten ansprechen und gemeinsam machen.
Und dann kannst du nochmal neu für dich entscheiden, welcher Weg dir das bessere Lebensgefühl gibt.
Es sei denn, deine neue Wohnung liegt etliche Kilometer von der jetzigen Wohnung entfernt, sodass die Möglichkeit, sich öfter bzw spontan zu sehen, nicht realisierbar ist.
Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft für deine Entscheidung.
Danke
Er ist der Meinung, dass er ja mir bei einer räumlichen Trennung nicht "beweisen" kann, dass er sich ändert. Ich habe aber sowieso das Gefühl, es geht ihm um den Sohn und nicht um mich.
Und ich bin froh, wenn ich Abstand gewinne und wieder zur Ruhe komme...
Bleib standhaft! Nimm die Wohnung, das ist ein Glücksfall.
Wenn er sich wirklich ändern will, kann er das auch so machen.
Ich nehme an, er denkt einfach, es hat ja schon mal geklappt. Das mit der Beratung war bei meinem ex auch so. Ich hab echt lange drum gebeten usw. Nix, wäre ja nicht nötig und so. Als mein Auszug feststand, wollte er auf einmal. Hat aber nicht lange angehalten. Er hat die Beratung nach einer Weile abgebrochen, da der Berater mir noch dem Mund geredet hätte oder so etwas...
Du schaffst das. Die Anfangszeit wird sicher kein Zuckerschlecken. Aber es wird eine Last von dir anfallen.
Alles Liebe und viel Kraft