Nach der Trennung - Kein Licht am Ende des Tunnels

Hallo allerseits,

ich fühle mich so alleine, innerlich zerbrochen, kraftlos, ohne Licht am Ende des Tunnels, würde am liebsten einfach in mein Auto steigen, losfahren, alles hinter mir lassen und erst wieder anhalten, wenn ich die Schilder nicht mehr lesen kann.

Ich muss es mir einfach von der Seele schreiben, zu Papier bringen und meinen Gedanken Raum schaffen.

Ich trenne mich gerade von meiner Frau. Wir haben zwei Kinder (10 und 7), waren 15 Jahre zusammen und 10 davon verheiratet.
Wir sind grundverschiedene Menschen. Sie ist sehr emotional und ich bin eher rational als emotional. Ich habe schon sehr früh gemerkt, dass wir nicht hundertprozentig zueinander passen aber wir sind trotzdem zusammen geblieben. Zwischendurch waren wir auch kurz getrennt und hätten es wohl besser bleiben sollen. Doch sie hatte sich so einsam gefühlt und der bescheuerte Samariter in mir konnte sich das nicht mit ansehen und so führte eins zum anderen.

Nunja, anfangs lief es eigentlich auch ganz gut. Wir haben einige Jahre sehr beengt gewohnt, da es finanziell nicht anders möglich war, und haben es trotzdem geschafft. Irgendwann besserte sich die finanzielle Situation und wir umgezogen. Dann kam unser Sohn zur Welt. Der schönste Tage in meinem Leben! Ich werde den Moment, in welchem ich das erstem Mal in sein Gesicht sah, nie vergessen. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass sie zuhause bleiben kann und ich arbeiten gehe. Es war uns beiden wichtig, dass unser Kind nicht fremd betreut wird und was gibt es schöneres für ein Kind als bei der liebenden Mutter sein und aufwachsen zu dürfen. Ich musste sehr viel arbeiten um das Alles zu ermöglichen. Gleichzeitig habe ich auch so oft es ging die Nachtschicht mit unserem Sohn übernommen, damit sie schlafen kann. Dabei habe ich mich ziemlich aufgerieben aber ich wollte es einfach möglich machen. Es hat auch eigentlich gut geklappt.

Dann sind wir erneut umgezogen und kurz darauf kam unsere Tochter zur Welt. Wieder einer der schönsten Tage im Leben. Ich liebe unsere Kinder über alles! Anfangs ging auch noch alles glatt, auch wenn es sehr anstrengend für uns beide war, denn unsere Tochter ist sehr fordernd. Unsere Kinder konnten beide sehr früh laufen und sich artikulieren und unsere Kleine wollte nachts immer bei Mama im Bett schlafen und duldete sonst niemanden neben sich. Auch mich nicht. Entsprechend habe ich sehr oft nicht im gemeinsamen Bett schlafen können, da ich am nächsten Tag arbeiten musste und die nächtlichen Reibereien einem den Schlaf raubten. Ich habe immer wieder versucht meiner Ex-Frau klar zu machen, dass das nicht geht und unsere Kleine lernen muss im eigenen Bett zu schlafen, doch ihre Aussage war immer, dass die Kleine Angst hätte und es halt nicht anders geht.

In den nächsten Monaten und Jahren hat sich meine Ex-Frau dann immer mehr auf die Mama Rolle eingeschossen und eine Beziehung fand kaum noch statt. Ein paar mal habe ich versucht die Beziehung zu beleben. Ich habe ihr zum Beispiel ein Partner-Gutschein-Büchlein für Unternehmungen, nur für uns beide, geschenkt, in welchem man dann die Unternehmung mit einem Fahrkartenknipser als "erledigt" markiert. Das Ergebnis war, dass am Ende die Kinder ein Büchlein und einen Knipser zum spielen hatten. Auch der Versuch einen Babysitter ins Spiel zu bringen scheiterte. Es war ihr also egal. Und ich habe meine Bemühungen eingestellt. Was die Kinder betraf, durfte ich eigentlich nur der "nette" Papa sein. Wenn ich mich mit den Kindern auseinandersetzen musste, sie am Tisch oder bei sonstigen Dingen auch mal verbal gemaßregelt habe, dann wurde ich von ihr vor den Kindern (!) zurechtgewiesen bzw. meine Aussage direkt untergraben. Im Prinzip hatte ich immer einen Supervisor, welcher mir sagte, warum das Kind das nicht kann, warum ich falsch liege usw. Dieses Verhalten hat dazu geführt, dass ich mich aus Frust immer weiter zurückgezogen habe. Wir hatten so viele Gespräche darüber und immer gelobte sie Besserung, doch am Ende blieb immer alles wie es war. Das betrifft nicht nur den Umgang mit unseren Kindern, auch meine Wünsche wurden großzügig ignoriert. Mittlerweile sind unsere Kinder so auf die Mutter getrimmt, dass es eigentlich keine Rolle spielt ob ich da bin oder nicht. Ich genieße die Momente, wenn die Kinder von sich aus auf mich zukommen, sich in den Arm nehmen lassen und sich ankuscheln, dass ich sie am liebsten nie wieder los lassen möchte aber genauso wütend macht es mich, wenn meine Ex-Frau aus dem Haus geht und meine Tochter quasi sofort zu ihr will. Ich bin in solchen Momenten einfach machtlos. Ich bin nicht wütend auf mein Kind sondern auf meine Ex-Frau, doch am Ende bekommt es meine Tochter ab, weil ich mich so verletzt fühle und es mich innerlich zerreist, dass ich nicht gut genug für sie bin. Ich habe lange versucht doch irgendwie eine Bindung aufzubauen aber geschafft habe ich es wohl nur zu "Nett was mit dir zu unternehmen aber sonst will ich Mama".

In den letzten Jahren bin ich immer verbitterter geworden und habe mich immer weiter zurückgezogen. Das war natürlich kontraproduktiv und ich habe ihr damit das Feld überlassen aber ich war die Streitereien und die ständigen nutzlosen Gespräche leid. Ich bin ein Mensch dessen Kopf nicht aufhören kann zu denken und keinen Schlaf findet, wenn ihn etwas beschäftigt. Mehr als 4-5 Stunden schlafe ich kaum noch. Jetzt ist es auch schon wieder 2 Uhr und ich finde keinen Schlaf. Ausziehen kann ich momentan nicht, denn das lassen die Finanzen nicht zu. Nach dem Unterhalt für 2 Kinder und der Ex-Frau bleibt im Prinzip nichts mehr übrig und ich möchte nicht, dass es meinen Kindern an etwas fehlt. Somit habe ich das Arbeitszimmer zu meinem Wohnraum gemacht und gehe ihr soweit es geht aus dem Weg. Ich hatte gehofft, dass die Trennung mir wieder Luft verschafft aber geändert hat sich für mich nichts und das wird es wahrscheinlich auch nicht, solange ich nicht ausziehen kann. Eine neue Beziehung in so einer komplizierten Konstellation zu beginnen wird auch nicht funktionieren, denn darauf lässt sich keine Frau ein. Würde ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch nicht. Und so bleibt das Dilemma und das silent suffering bestehen.

Ich bin einfach am Ende und weiß nicht mehr weiter. Es gibt Tage/Nächte, da möchte ich einfach nur fliehen. Ohne Rücksicht auf Verluste einfach weg. Aber dann muss ich an meine Kinder denken und realisiere wie es mich innerlich zerreißen würde. Ich erhoffe mir keine Ratschläge oder sonstiges, ich muss es nur loswerden.

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Ich drück dich mal aus der Ferne. Das klingt alles sehr bitter und ich kann verstehen, dass du dich so fühlst. Jedoch hast du die Wahl wieder glücklich zu werden oder weiterhin den Kopf in den Sand zu stecken. Komm aus deinem Schneckenhaus und übernehme wieder Verantwortung für dein Leben. Das bedeutet auch, deiner Exfrau gegenüber Stellung zu beziehen und den Kindern ein Vater zu sein. Sie bekommen mit, dass du dich zurück ziehst. Warum? Auch die Wohnsituation würde ich schnellstens angehen. Die Kinder sind 7 und 10. Es wird Zeit, dass deine Exfrau das berufliche Leben wieder genießt. Wenn es zur Folge hat, dass jeder Abstriche macht und nicht nur eine Person. Ich bin mir ganz sicher, deine Kinder lieben dich. Also auf geht es….

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Hallo,

danke fürs Drücken :)

Stellung habe ich schon zu genüge bezogen, geholfen hat es nichts. In der gegenwärtigen Situation das Fass nochmal einmal zu öffnen, käme der Buchse der Pandora gleich, schließlich müssen wir noch ein Zeit miteinander unter einem Dach zurecht kommen. Die Wohnsituation zu ändern ist der Plan aber aktuell nicht realisierbar. Wir wohnen in einer der teuersten Städte des Landes, hinzu kommen nun noch die unabsehbaren Energiekosten (ja, wir heizen mit Gas) und den hierdurch enstehenden Nachzahlungen, welche ich mittragen muss. Wenn ich es könnte, wäre ich schon ausgezogen. Ich hatte mir schon einige Wohnungen angesehen und dann kam das ganze Gasfiasko. Da alles sehr knapp kalkuliert ist, hat das den Bemühungen vorerst den Todesstoß versetzt.

Ich weiß, dass ich wieder raus und unter Leute muss aber durch die Ehe, Kinder und dem wegziehen von vielen Freunden hat sich das soziale Umfeld quasi in Luft aufgelöst. Ich darf also bei 0 anfangen. Mir viel es schon immer schwer auf Menschen zuzugehen und wenn man nicht gerade Zufriedenheit ausstrahlt, dann wird das ganze noch schwieriger. Aber ja, i know, ich muss ;)

Anyway, ich wollte es mir einfach mal von der Seele schreiben und in gewisser Weise hat es auch was gebracht.

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Hallo!

Das tut einem in der Seele weh beim Lesen.

Einen Rat habe ich leider auch nicht für dich. Kann deine Gründe und Überlegungen nachvollziehen.

Wie ist sie denn jetzt zu dir nach der Trennung? Macht es ihr was aus oder nimmt sie es nicht ernst, weil du noch dort wohnst?

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Es ist alles wie es war nur noch schlimmer :D

Jetzt unternimmt sie einfach Sachen mit den Kindern ohne es mit mir abzusprechen oder im allerletzten Moment. Kommt mit den Kids irgendwann spät Abends wieder oder plant einfach mal einen Urlaub. Ich erfahre dann immer von den Kids, ohne nachzufragen (!), das etwas geplant ist. Wie soll ich bei sowas Zeit mit meinen Kids planen?

Dass wir uns getrennt haben ist natürlich auch meine Schuld, schließlich habe ich mich getrennt.
Tja, was soll ich dazu noch sagen. Sie (will) die Probleme einfach nicht sehen.
Die Trennung hat sie aber akzeptiert.

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Mir ging es nach der Trennung genauso. Trübsal blasen ist keine Lösung. Ich habe damals keine Musikveranstaltung ausgelassen. Das wichtigste ist, unter Leute zu gehen. Habe Fahrradtouren im Verein unternommen. Hmm, Verein ist eine gute Idee. Auf keinen Fall nach der Arbeit zu Hause bleiben. Alkohol meiden.
Du schaffst es!

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Danke.

Alkohol ist keine Lösung aber manchmal hilft es :D
Spaß bei Seite, ich trinke sowieso kaum etwas.
Ja, wie weiter oben geschrieben, ich muss unter Leute und dann sieht man weiter.

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Auf jeden Fall erstmal raus aus der Passivität. Agieren statt nur re-agieren.

Stehe für dich selber ein, das macht sonst keiner.

Und anwaltliche beraten lassen was die Finanzen betrifft. Dann hast du Gewissheit. Wird nicht viel überbleiben, aber das ist dann deins.

Ich kann verstehen dass du aufgegeben hast. Gegen Überzeugungstäter wie deine Exfrau eine zu sein scheint kommst du nicht an. Das einzige was du noch tun kannst (aber tu es!) ist mit einem blauen Auge aus der Nummer raus zu kommen. Und was die Kinder betrifft: Die Zeit ist auf deiner Seite. Sie kommen in das Alter in dem sie anfangen selber zu denken und werden die Geschichte selber beurteilen. Du kannst nur da sein. Und sie brauchen einen starken Vater. Der du in der momentanen Situation nicht sein darfst.

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"Stehe für dich selber ein, das macht sonst keiner." aber Herr Scholz sagte doch "You'll never walk alone" :D
Ich muss einfach sobald es die Finanzen zulassen schnellstmöglich da raus, vorher word das nichts.
Wir waren schon bei einem Anwalt (auf Ihren Wunsch hin) und wissen daher wie es finanziell aussehen wird. Nicht sonderlich toll und zwar für beide. Wenn die Mieten hier nicht so absurd teuer wären, dann wäre es entspannter.

Ja, ich hoffe meine Kinder können irgendwann erkennen, warum ich mich gegenwärtig so verhalte und noch viel mehr hoffe ich, dass es keine bleibenden Schäden in der Beziehung zu ihnen hinterlässt. Aber den Kampf jetzt weiterzuführen wäre aus meiner Sicht falsch, denn das würden am Ende nur die Kinder abbekommen und hätten zu beiden Elternteilen ein angespanntes Verhältnis, dann lieber nur zu mir.

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Hallo silentsuffer,

das hört sich ja echt übel an. Aber dein Schritt dich zu trennen absolut richtig. Mach dir deswegen keine Vorwürfe.

Sie hat die Beziehung regelrecht „ausbluten“ lassen. Deine Bedürfnisse waren ihr egal als die Kinder da waren. Das geht so nicht, da du vor den Kindern da warst und ohne dich keine Kinder da wären. Das hat sie auch dir zu verdanken.

In einer Beziehung spielt Gleichberechtigung eine große Rolle, aber sie hat deine Autorität vor den Kids untergraben. Geht garnicht meiner Meinung nach und schon mal garnicht vor den Kindern. Sie beschützt die Kinder damit nicht, sondern gibt ihnen den besten Grund euch gegeneinander auszuspielen.

Auf Dauer wird es in einer gemeinsamen Wohnung nicht gut gehen. Da sind Streitigkeiten vorprogrammiert.

Es ist schwer sich räumlich von den Kindern zu trennen, aber du wirst noch in den nächsten Wochen und Monaten merken, dass es unausweichlich ist.

Trotz der finanziellen schwierigen Situation wird es dir bei einer räumlichen Trennung besser gehen. Warte nicht zu lange sage ich dir aus eigener Erfahrung.

Dann wirst du neue Kraft, neuen Mut schöpfen und die verlorene Motivation wieder erlangen.

Viele Grüße

Effe

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Wenn ich deinen Text lese als Mutter, dann könnt ich weinen, nicht weil deine Frau mir leid tut sondern weil du mir leid tust unnd mein Mann... Denn seit ich geboren habe vor einem Jahr bin ich nur mit dem Kind beschäftigt, sage meinem Mann was er wiedermal falsch gemacht hat usw.. ich erkenne an deinem Text das ich mich dringend ändern muss... ich bin jetzt ungeplant wieder schwanger und es wird nur schwiriger mit zwei wenn ich das nicht schaffe geht es meinem Mann wie dir in paar Jahren.. Danke für das Augen öffnen.. Ich denke mit der Zeit wirst du wieder glücklich und deine Kinder lieben Ihren papa genau so wie ihre Mama aber sie brauchen halt ein wenig bis sie es verstehen.. Deine Frau hat es nie böse gemeint denke ich, ich denke einfach sie ist so wie ich und möchte die Rolle als Mutter einfach perfekt machen, steckt ihre ganze energie in die Kinder und überlässt den ganzen Stress den sie sich anhäuft durch ihren 24h job als mama an dir raus..

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Such dir eine Wohnung, und brich den Kreislauf ab, wenn das Geld nicht für Kind uns Frau reicht, muss sie wohl arbeiten Könnte sie schon lange! Reich die Scheidung ein, dass alles geregelt wird, du gibst jetzt schon für jedes Ehejahr Geld von deiner Rente ab. Schaff ditr ein eigenes Leben, bestehe auf die Kinderwochenenden die dir zustehen. Als mann kannst die z. B bei Väteraufbruch e.V. Hilfe finden.
Es scheint deine Ex wollte nur ein geruhsames Leben.