Trennung wegen Erziehung

Hallo zusammen,

zu unserer Situation: wir sind seit 7 Jahren verheiratet und haben einen fast 6-jährigen Sohn und eine 4-jährige Tochter.
Mein Sohn hat vom Wesen her ein paar Probleme: dreht in Gruppen öfters hoch und schreit schneller mal rum, hat deshalb auch im KiGa Probleme. Wir gehen aber mit ihm zur Frühförderung. Ansonsten ist er im Großen und Ganzen echt lieb. kümmert sich rührend um seine Schwester und mag gerne helfen.
Die Kleine hat in Gruppen keine Probleme, und weiß genau was sie zu jemand sagen muss damit man sie mag. Z.B sagt sie zu meinem Mann gerne mal „mein Held“.
Mein Mann und ich haben erziehungsbedingt etwas unterschiedliche Erziehungsstile: schimpfen tun wir beide, wenn sie was anstellten (Regeln werden auch gerne ausgetestet) danach ist aber für mich das Thema auch wieder vorbei und 10 Minuten später kann ich mich meist schon nicht mehr daran erinnern, dass ich da schimpfte.
Mein Mann hat gefühlt eine innere Strichliste, insbesondere bei meinem Sohn, außerdem hat er viel mehr Regeln und mein Sohn hört zur Zeit seltener auf ihn.
Wenn ich (aber auch nur in nem bestimmten Ton) was sage macht er es meist.
Letztens ist wegen sinnlosen Diskussionen seitens meines Sohns mein Mann komplett ausgetickt und hat ihn beschimpft und gesagt, dass er ihn nicht mehr als Sohn mag...
Daraufhin hab ich mit meinem Mann gestritten und ihm, ohne Kinder, mitgeteilt, dass ich sowas nicht toleriere und ich im Zweifelsfall mich, trotz Liebe, trenne.
Heute hat mein Sohn im Auto wieder wegen jeder Kleinigkeit geheult und mein Mann mag jetzt die Scheidung, weil er so nicht mehr kann.
Mein Mann ist sehr stur und ich weiß ich sollte seine Überlegung nicht abtun, aber ich kann ihn trotzdem nicht richtig ernst nehmen, weil für mich die Probleme mit meinem Sohn nicht so schlimm sind.
Momentan würde er mir sogar das alleinige Sorgerecht für beide Kinder geben und er ist ins Gästezimmer gezogen…
Gibt es welche, die sich aus so nem Grund trennen?

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Hey!

Es ist schon sehr komisch.
Ich habe den Eindruck, dass diese Situation der Anlass ist, aber nicht der Grund. Vermutlich ist er schon länger nicht mehr glücklich und das war der letzte Tropfen.

Wenn er nun so austickt, würde ich sein Angebot annehmen. Wenn du allerdings hinter ihm herkriechst und ihn bequatschst, wirst du zukünftig nur verkrampft auf Eierschalen laufen.

Liebe Grüße
Schoko

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Bei uns sieht es seht ähnlich aus. Wir haben generell schon lange Probleme, auch andere, aber mit der Sache spitzt es sich zu. Wir haben 3 Kinder und der mittlere ist ein Junge, auch 6. Er ist vom Wesen auch anstrengender, hat auch eine Tendenz zu ADHS, schreit viel, bockt ewig und hat halt unmengen an Energie. Damit kann mein Mann auch nicht umgehen und meint genau wie bei dir, dass meine Erziehung nicht richtig ist. Ich bin da glaube ähnlich wie du und mein Mann ist nur am meckern mit unserem Sohn und verhängt ihm "tausende" Strafen. Wir sind auch sehr an der Grenze und er meint, er kann das nicht mehr. Ich so aber auch nicht und deshalb steht bei uns auch die Trennung im Raum.

Kannst gern schreiben, wenn du möchtest.

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#kratz# klingt sehr ähnlich, wenn der Große was toll macht verlangt er gleich mehr und ist genervt und verhängt Strafen, wenn es dann nicht klappt…
Es ist ja nicht so, dass mein Sohn von meiner Familie sein Naturell hat. Das kommt eindeutig von meinem Mann und eigentlich sollte er wissen, wie wichtig es ist, dass man seinem Kind trotzdem seine Liebe zeigt, weil er wurde mit sehr viel Strenge erzogen und das Ende vom Lied war, dass er Jahre lang keinen Kontakt mit seinen Eltern hatte…
Mit seiner Schwester haben die Eltern wegen einer Nichtigkeit den Kontakt abgebrochen… Gefühlt ist er auch auf mich eifersüchtig, weil er merkt, dass ich es besser abkann. Wenn ich mal genervt von den Kindern bin (was durchaus auch vorkommt) stichelt er auch die ganze Zeit…

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Hier auch so. Mein Sohn ist eigentlich wie mein Mann war als Kind und sie ähneln sich sehr. Mein Mann kennt aus seiner Kindheit auch keine Liebe. Er hat nur Tadel bekommen. Selbst sein Vater meckert nur mit unserem Sohn. Die sind auch sehr schwierig, seine Eltern.

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Hallo. Bei uns ist es auch so. Mein Sohn ist 8, meine Tochter 6. Und mein Mann zieht nun zum 1.10.aus.
Wir sind als Eltern maßlos überfordert und haben beide einiges falsch gemacht. Das Familienleben ist einfach nicht schön. Unser Sohn ist auch sehr anstrengend. Bockt, schreit, wütet, provoziert, ärgert seine Schwester usw. Mein Mann flippt da regelrecht aus. Ich versuche es mittlerweile entspannter und einfühlsamer und es funktioniert eher.
Der Grund, weswegen ich mich getrennt habe, ist letztendlich, dass mein Mann zudem extrem abwertend, strafend und gehässig zu unserem Sohn ist. Aber nur zu ihm. Es fallen auch Worte, die ich hier nicht wiederholen möchte. Ich bin per Zufall auf den Begriff Narzissmus gestoßen und es passt 100 prozentig. Ich sage nicht, dass mein Mann einer ist, aber es passt... Zudem ist er null empathisch und selbstreflektiert.
Ich bin unendlich traurig, dass wir nun keine Familie mehr sind. Und ich habe Angst, es nicht alleine zu schaffen. Andererseits hätte ich mich früher trennen sollen, um meinen Sohn zu schützen.

Ist dein Mann denn bereit, an sich zu arbeiten? Möchte er selbst was ändern? Oder eine Auszeit, damit er auch mal wieder zu Kräften kommt?

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Mich würde ja mal interessieren, was eure Goldstücke von Vätern denn machen würden, wären sie mit den Kindern allein? Ins Heim geben?

An sich und der Situation arbeiten hat wohl keiner in Betracht gezogen?

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Mein Mann ist sogar bisher in Teilzeit und ich in Vollzeit. Macht also schon Familienarbeit, sagte aber immer, dass er es nicht ganz alleine könnte und zur Zeit ist er wieder richtig dünnhäutig und ist schnell beleidigt…

Im Zweifelsfall würden meine Eltern die Kinder zu sich nehmen, wenn mit mir was wäre und mein Gatte die Kinder nicht nehmen kann/will.

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Letztlich braucht dein Mann vielleicht eine Erziehungsberatung/begleitende Therapie?
Es ist ja nun wirklich nicht so, dass es mit der Pubertät leichter wird, im Gegenteil. Gerade Kinder mit einer Neigung zum ADHS geben in der Pubertät oft richtig Gas. Und dann,?
Wenn ihm der Sohn recht ähnlich ist, dann triggern vielleicht manche Verhaltensweisen besonders- ohne dass das eine Entschuldigung sein soll. Nachdem ihr ja irgendwie scheinbar Konkurrenten seid, bist du in jedem Fall der falsche Ratgeber.

Im Bekanntenkreis hatten wir auch so einen Fall. Sohn 1 sehr schwierig - es gab immer mehr Eskalationen bis er 18 war. Sohn drei genauso. Die Mutter hat sich getrennt als der grosse 18 und der kleine 8 war. Alleine hat sie den kleinen dann richtig gut hingekriegt. Guter Schüler, immer noch oft schwierig und eigensinnig, aber kein Vergleich zum großen Sohn, der seit Jahren versucht, seine Kindheit therapeutisch aufzuarbeiten, aggressiv gegen seine Frau ist usw

Eltern die nicht an einem Strang ziehen haben oft schwierige Kinder.

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Genau das möchte ich nämlich nicht. Danke für deinen Post!

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Ich hab einen Elternkurs gemacht.
Er wollte aber nicht mitmachen…#zitter

So unterschiedlich sind unsere Erziehungsstile auch gar nicht, aber sinnlose Bestrafungen und Beschimpfungen gehen bei mir halt gar nicht…

Aber danke für das Beispiel