Nach 2 Monaten Ehe macht er Schluss

Hallo,

ich 33 (Deutsche) und er 30 (Mexikaner) haben im Sommer in Mexiko geheiratet. Ich bin Anfang 2022 nach Mexiko zu ihm ausgewandert, da waren wir frisch verlobt - insgesamt waren wir 2 Jahre zusammen und haben schon vor dem Umzug zusammen in Deutschland gewohnt.

In den sechs Monaten bis zur Hochzeit hatten wir aus meiner Sicht eine schöne Zeit, auch wenn mir die Umstellung etwas schwer fiel. Wir hatten zwei kleinere Urlaube und das Zusammenleben war harmonisch.
Dann haben wir die Hochzeit geplant, alles im kleinen Familienkreis, ganz unaufgeregt, nur der Papierkram war etwas stressig. Diesen musste er alleine machen und er fühlte sich davon genervt. Weil ich ihm keinen Druck machen wollte, habe ich gesagt, dass wir nicht sofort heiraten müssen und uns noch mehr Zeit geben können, doch er wollte nicht.

Die Heirat habe ich als wunderschön empfunden und ich habe in seinen Augen gesehen, dass er es wirklich wollte. Allerdings habe ich später erfahren, dass ihn seine Mutter einen Tag vorher zur Seite genommen hat, um zu fragen, ob er sich wirklich sicher ist ...
Nach der Hochzeit hat er endlich eine Therapie angefangen, weil er Traumata aus der Kindheit hat, die aufgearbeitet werden müssen. Seine Mutter hatte ihn emotional missbraucht und er hatte immer das Gefühl, für sie da sein zu müssen und es ihr recht zu machen ...

Und dann fing er wieder mit alten Verhaltensweisen an, von denen ich dachte, er hätte sie abgelegt: Er fing an viel zu grübeln, manchmal hat er geweint und so konnte er Stunden verharren.
Auf Nachfrage hieß es immer nur, dass er selbst nicht wüsste, was los ist.
Er hatte viel mit seiner Doktorarbeit zu tun und ich gebe zu, dass ich ihn ein wenig unter Druck gesetzt habe, was den Rückzug nach Deutschland betraf (Mexiko sollte nicht für immer sein, das wusste er). Zudem hatte er Angst vor den vielen Veränderungen und der baldigen Jobsuche.
Ich habe immer offen mit ihm kommuniziert und ich dachte, dass er ebenso offen mit mir war.
Als das Grübeln und Weinen viele Wochen anhielt, fragte ich, ob es etwas mit mir oder unserer Ehe zu tun habe, doch er verneinte und sagte, dass ich mir darüber keine Sorgen machen soll.

Mit der Zeit fühlte ich mich von seinen Emotionen überfordert und ich war einmal respektlos ihm gegenüber. Als er wieder grübelte, sagte ich, er solle sich noch etwas mehr anstrengen, dann kommen wieder die Tränen. Ich weiß, nicht nett, aber da ging das Theater schon 6 Wochen und ich war nervlich am Ende. Dann eskalierte es eine Woche später, wir stritten und er kam nicht mehr nach Hause kam.
Erst spät abends kam er, zusammen mit seiner Mutter (!). Beide ignorierten mich, ich durfte erst nach Langem Bitten mit meinem Mann sprechen. Da eröffnete er mir, dass er keine Zukunft mehr mit mir sieht.

Er trennte sich, buchte mir einen Flug zurück nach Deutschland und reichte noch vor meinem Abflug die Scheidung ein (in Mexiko braucht man kein Trennungsjahr). Das alle sgeschah in 5 Tagen!
Ein paar Tage später schrieb er mir eine E-Mail, dass er nie wirklich glücklich mit mir war und dachte, es würde besser werden, wenn ich zu ihm ziehe und wir heiraten.
Das ist vier Wochen her und ich bin immer noch traumatisiert. Ich habe mein Zuhause in Mexiko verloren, habe kein Zuhause in Deutschland mehr und lebe aus zwei Koffern. Ich habe inzwischen eine Wohnung in Aussicht, aber ich verstehe nicht, was passiert ist!

Hat ihn die Therapie aufgewühlt/retraumatisiert? Hat ihn seine Mutter bequatscht? War er tatsächlich unglücklich? All die Fotos, all die Erinnerungen und Erlebnisse sagen das Gegenteil. Er hat mir immer gesagt, wie glücklich er mit mir ist, wie sehr er mich liebt und ich habe ihm viele Möglichkeiten gegeben, mir die Wahrheit zu sagen, wenn dem nicht so ist. Habe gesagt, dass wir nicht heiraten müssen, habe gefragt, ob seine Grübelei mit mir zu tun hat.
Ich verstehe nicht, wie man da schweigen kann. Wie man alles wegwerfen kann, ohne zu reden, ohne eine Paartherapie zu machen, wenn es nötig gewesen wäre?!

Mir geht es sehr schlecht, habe eine posttraumatische Belastungsstörung und nehme Antidepressiva. Ich kann nicht schlafen und nicht essen. Er war die Liebe meines Lebens, deshalb habe ich ihn geheiratet.

Kann mir jemand helfen? Was ist mit ihm geschehen?

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Das tut mir leid zu lesen … aber ich denke die Antwort was mit ihm passiert ist kann er nur alleine dir geben
Aber vom lesen her würde ich sagen das die Mutter einen sehr großen Einfluss auf ihn hat.
Ich denke die Wahrheit wird er dir sagen wenn die Mutter nicht mehr da ist - so leid mir die Aussage tut.
Ein offenes Gespräch würde wahrscheinlich nur mit einem Mentor funktionieren.
Ich vermute das der Mutter bei dir was nicht passte (Alter, Ansichten usw). Vielleicht passt ihr auch nicht das Evtl irgendwelche Tradition gebrochen werden.

Ich wünsche dir alles Gute.

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Hey

Das ist wirklich sehr bitter. Aus der Entfernung lässt sich auch nur vermuten, dass da möglicherweise seine Mutter die Finger im Spiel hatte. Sie klingt sehr dominant, herrisch und manipulativ- vielleicht war es ihr ein Dorn im Auge, dass er auswandern wollte.
Es ist bitter, aber ganz ehrlich: Mit einem Mann, über den Mama so viel Macht hat, wärst du nie glücklich geworden. Das zeigen die ganzen Beiträge hier im Forum.
Auch, wenn es nun gewiss erstmal sehr schlimm ist, wurde dir langfristig sehr viel Drama erspart. Wenn ein Mann so sehr an seiner Mama hängt, wäre er 1000e Kilometer von ihr entfernt nicht glücklich geworden.

Zieh dir den Schuh nicht an, dass du ihn zu sehr unter Druck gesetzt hast. Er hat vermutlich kurz vor dem Umzug gemerkt, dass er diesen Schritt nicht gehen kann. Die Weinerei in den Wochen zuvor waren bestimmt, weil die Therapie viel aufgewirbelt hat. Vielleicht merkte er schon, dass er den Schritt nicht schaffen wird.


Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo

Wahrscheinlich war es eine Kombi aus allem und als besonderer Grund, dass er mit Veränderungen nicht gut umgehen kann. Jemand, der psychisch labil ist und dauernd auf seine Mutter hört, wäre langfristig eh kein gutes Heiratsmaterial gewesen.
Dass er dich aber dermassen entschieden und in kürzester Zeit wieder zurückgepflanzt hat, das würde ich ihm massivst vorhalten. Wie es ihm danach geht, kann dir nun auch egal sein.

Lass dir Zeit um zu heilen und wenn dich etwas belastet, lass es ihn wissen. Er darf nicht durchs Leben gehen und denken, dass er so mit Menschen umgehen kann.