Schnauze voll aber ich traue mich nicht

Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Wir sind seit knapp 5 Jahren verheiratet und unser Sohn wird in ein Paar Tagen ein Jahr alt.

Ich bin noch drei Wochen in Elternzeit und fange dann wieder an in Teilzeit zu arbeiten. Mein Mann arbeitet auch in Teilzeit, allerdings nur, wenn er gerufen wird. Er hat einen sch*** Knochenjob und sein Lohn variiert mtl. zwischen 200-800€.
Er ist komplett unzufrieden mit der Situation. Auch weil wir in Deutschland leben, da er aus dem Ausland kommt und seine ganze Familie dort lebt. Er ist so pessimistisch, gefühlt nur schlecht drauf und zieht mich nur noch runter.

Bei jedem Streit rastet er total aus und das aus total unnötigen Gründen. Thema heute: meine Schwester wohnt in dem Haus gegenüber uns. Gestern sind ihre Schwiegereltern aus dem Ausland zu Besuch gekommen. Wir wurden auch eingeladen, damit alle beisammen sind (ich mag die Schwiegereltern sehr und kenne sie seit meiner Kindheit, das sind auch enge Familienfreunde gewesen und sogar unsere Trauzeugen).

Mein Mann hat aber wieder gemotzt und wollte nicht, er müsse ja nicht direkt am ersten Tag hin. Also wollten wir sie heute besuchen. Als mein Mann heute auf der Arbeit war, und ich mit dem Kleinen draußen, wollte ich mal kurz hallo sagen und bin hingegangen. Ich war vielleicht eine halbe Stunde dort und kam dann wieder nachhause. Und was soll ich sagen? Es wurde ein riesen Drama draus! Ich bin fassungslos wie er jedes verdammte mal etwas findet, um sich zu streiten!

Es geht mir SO auf die Nerven. Man kann keinen Spaß mit ihm haben, er hat bei allem und jedem etwas zu meckern und auszusetzen. Er ist mit allem unzufrieden. Macht aber nichts, um irgendetwas auch ansatzweise zu ändern. Er findet die Arbeit schrecklich - zurecht, aber er macht nichts, um etwas anderes zu finden. Selbst wenn ihm etwas vorgeschlagen wird, meckert er, dass man ihm nichts vernünftiges vorschlägt. Während des Streits fallen Worte wie „Du kriegst nichts auf die Reihe, bist zu blöd um….“ oder „Hoffentlich habe ich mal einen Arbeitsunfall und komme nicht mehr nachhause, denn sonst wird das alles kein Ende haben“ und noch viel mehr. Also null Respekt.

Vorallem ignoriert er auch das Kind wenn wir zerstritten sind.

Ach und Geld ausgeben ist auch so ein Drama. Wenn ich etwas kaufe, ohne dass er Bescheid weiß, gibt es Theater. Und wehe ich kaufe etwas, was nicht gerade unbedingt gebraucht wird. Wie zum Beispiel den 8. Pullover für den Kleinen oder das 10. Spielzeug. Und das obwohl ich berufstätig bin! Ich könnte einfach nur noch kotzen und denke in letzter Zeit bei jedem Pups an die Scheidung. Und natürlich traue ich mich nicht. Ich weiß nicht was auf mich zukommt und habe Angst. Vorallem wird es total verteufelt, wenn man sich scheiden lässt. Man wird abgestempelt, hat ja nicht mal die Ehe auf die Reihe bekommen etc. pp.

Und ich musste mich für ihn gegen meine Eltern stellen, weil sie die Ehe von Anfang an nicht wollten. Mittlerweile mögen sie ihn und seine Familie total, aber Anfangs waren sie halt dagegen.

Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, was ich machen soll, wie ich vorgehen soll und was ich mir von diesem Post erhoffe :(

Bearbeitet von NnNeinnein
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Das klingt wirklich belastend. Ich würde sagen, lass dich mal beraten (ProFamilia, Caritas, Diakonie, Kinderschutzbund…).

Habt ihr mal darüber gesprochen? In Ruhe? Ohne Streit? Wie war es vor dem Kind? War eure Beziehung da auf Augenhöhe? Wäre eine Paar- oder Familientherapie denkbar?

Egal wie ihr euch entscheidet - es muss sich was ändern, so geht es nicht weiter.

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Wirklich gesprochen nicht. Er war letztens zwei Wochen im Ausland weil es dem Vater schlecht ging. Da haben wir uns vermisst und mal darüber geschrieben.

Er hat eingesehen, dass das Problem an ihm liegt, es ihm aber schwerfällt in Deutschland zu leben, er keinen vernünftigen Job hat und dadurch einfach ständig gestresst ist. Er hätte wohl den Geduldsfaden verloren und ihm würde bei jeder Kleinigkeit der Kragen platzen.

Ich kann es nicht ändern, dass wir in Deutschland leben. Wenn wir beruflich was festes dort bei seiner Familie hätten, wären wir auch ausgewandert. Dem ist aber nicht so und auf gut Glück können wir ganz bestimmt nicht hin.
Mit der Arbeit habe ich ihm verschiedene Stellen vorgeschlagen (Restaurants, Supermärkte, Cafés, Dönerläden etc. - wo er eben keine Super Deutschkenntnisse braucht). Das passt ihm aber alles nicht. Ich habe ihm auch vorgeschlagen ein Auto zu verkaufen und sich mit dem Geld selbstständig zu machen. In welche Richtung es geht, hätte er selber entscheiden können. Wollte er auch nicht, war ihm zu riskant und was soll er denn machen, er hat ja keine Erfahrung diesbezüglich.
Ich habe bisher Vollzeit gearbeitet und habe finanziell alles alleine gestemmt. Er war bisher nur 5 Monate in Vollzeit und sonst nur Minijob oder Teilzeit. Er bemüht sich einfach nicht und entschuldige dass ich es so ausdrücken muss aber er heult dann rum dass alles so blöd ist.

Er wirkt schon ziemlich depressiv. Hilfe holen möchte er sich nicht. Er möchte nur einen guten Job und bei seiner Familie leben. Ich kann ihm nicht alles ermöglichen. Ich arbeite, versorge uns, kümmere mich um unser Baby aber mehr kann ich einfach nicht. Vorallem lässt er sich ja auch auf garnichts ein.

Ich habe ihm eine Eheberatung vorgeschlagen, die möchte er auch nicht. Ich frage mich warum wir es noch weitermachen. Andererseits habe ich Angst vor einer Scheidung - was wird auf mich zukommen? Vorallem wie sieht es mit meinem Sohn aus? Ich würde ihn nie im Leben bei seinem Vater lassen können. Und wenn wir im schlechten auseinandergehen, frage ich mich, wie dann der Umgang aussieht? :(

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Im dümmsten Fall könnte es passieren, dass Dein Kind im Wechselmodell lebt. Also 50% der Zeit beim Vater ist.

Wie das wäre, wenn der Vater alleine auswandern würde, weiß ich allerdings nicht.

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Geh mal einfach zu einer Beratungsstelle, z.B. und lass Dich aufklären, wie es bei einer Trennung/Scheidung aussähe und dann überlegst Du Dir, ob Du so wie jetzt wirklich weiterleben willst.

"Vorallem wird es total verteufelt, wenn man sich scheiden lässt. Man wird abgestempelt, hat ja nicht mal die Ehe auf die Reihe bekommen etc. pp."
Hä? Wie, wo, bei wem? In euren Familien? Da lebt doch auch keiner mehr im Mittelalter, wenn doch, ist das deren Problem und nicht Deines.
Du hast ein Anrecht, mit Deinem Kind in Ruhe und ohne Dauerknatsch leben zu dürfen.
Wenn er nicht den A*sch hochkriegt und sich einen besseren Job sucht (die Zeitungen sind VOLL mit Stellenanzeigen) ist auch das sein Problem, ebenso, wenn er keiner Beratung/Paartherapie zustimmt.
Du bist definitiv nicht für sein Wohlbefinden zuständig. Dein Kind erlebt einen dauermaulenden Vater, super 😒
LG Moni

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Wenn sie sich trennt, könnte der Vater früher oder später ein Wechselmodell fordern. Dann ist das Kind 50% der Zeit dem mies gelaunten Vater alleine ausgesetzt.

Ich weiß, die Alternative zusammen zu bleiben, ist auch Mist!

Es ist einfach schrecklich, wenn frau erst hinterher merkt, mit was für nem Kerl sie Kinder bekommen hat. Denn die Leidtragenden sind immer die Kinder.

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Fordern kann er, dem muss aber nicht immer zugestimmt werden. Darüber könnte man vorher mit dem Jugendamt reden. Kenne zwei Fälle, wo das Wechselmodell nicht zustandekam, einmal wegen des sehr unzuverlässigen Vaters und einmal wegen einer Mutter, die ständig wechselnde Übernachtungspartner hatte, da lebte das Kind hauptsächlich beim Papa.

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Hey, ich weiß das willst du jetzt nicht hören aber er bekommt mit seinen derzeitigen Fähigkeiten auch scheinbar nur ungelernte Jobs. Wie wäre es wenn er Mal zu Arbeitsagentur geht und sich beraten lässt. Oder du schlägst ihm ein berufsbegleitendes Studium vor (gibt ja heute wo viele Varianten) dann könnte er hinterher einen guten Job finden (vielleicht auch in seiner Heimat).

Darf ich fragen was er und auch du beruflich gelernt haben?

Eine Selbstständigkeit ohne Konzept und Berufserfahrung in dem Bereich wäre jedenfalls ein sehr großes Risiko - gut das er wo vernünftig ist.

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Das Problem sind leider seine mangelhaften Deutschkenntnisse. In der Heimat hat er zwei Studien abgeschlossen. Einmal Betriebswirtschaft und das zweite weiß ich gerade garnicht mehr. Ich bin Erzieherin im Kindergarten.

Sein Abschluss würde hier glaube ich sogar anerkannt werden, allerdings müsste er schon sehr gut deutsch sprechen können. Und das ist nach knapp fünf Jahren immer noch nicht der Fall. So lala kann er sich verständigen, aber halt wirklich nur grenzwertig. Dadurch dass er meistens zuhause ist, hätte er viel Zeit gehabt, um sich mal darum zu kümmern. Es gibt so viele Videos auf Youtube, die man sich mal anschauen könnte - muss ja nicht heißen, dass es danach direkt klappt aber ich hätte mir gewünscht, dass er sich die Mühe mal gibt.

Er hat einen Deutschkurs besucht, fast ein ganzes Jahr, alles selbstbezahlt - rund 1500€. Ja er ist hingegangen, aber immer erst 1-1,5 Stunden nach Unterrichtsbeginn. An Tagen, an denen er gearbeitet hat, habe ich das zwar verstanden, aber auch wenn er den ganzen Tag zuhause war ist er später gegangen. Und tja Ende vom Lied: Prüfung nicht bestanden. Bzw. nicht das angestrebte Zertifikat. Er hat ja auch kein bisschen gelernt. Und immer alles schön auf mich geschoben. „Du hast mir ja nicht geholfen, ich sagte du sollst mir täglich drei deutsche Wörter aufschreiben, hast du nicht gemacht, sonst wäre ich ja jetzt viel weiter“

Er erwartet immer alles von mir. Was sind denn drei Wörter, warum muss ich das denn machen? Schau im Internet nach, da hast du tausende von Wörtern. Es ist nicht so, dass ich ihn nicht unterstützt habe, Anfangs habe ich ihm auch täglich ein paar Wörter aufgeschrieben. Dann kam nur „Ja was sind das denn für Wörter, die werde ich doch kaum gebrauchen, schreib doch mal was vernünftiges“ etc. pp. Ständig sucht er einen Schuldigen für seine Fehler. Vor der Prüfung habe ich ihm angeboten seine Bücher rauszuholen um gemeinsam zu lernen. „Ist dir bisher ja nie eingefallen, brauchen wir jetzt auch nicht mehr zu machen“. Als er angefangen hat den Kurs zu besuchen, haben wir die Hausaufgaben ein paar mal zusammen gemacht, dann hat er aufgehört seine Bücher mit nachhause zu nehmen und ich habe dann entbunden und das ging natürlich unter. Aber ich war trotzdem die Schuldige.

Irgendwie macht er rein garnichts und am Ende heißt es ich wäre schuld.

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Dann ist da Hopfen und Malz verloren.

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Hi, das klingt wirklich sehr verfahren :(
Weiß er, dass du über eine Scheidung nachdenkst? Vllt würden dann seine Alarmglocken klingeln und er würde was verändern?
Wäre eine Pause eine Option? Also dass er vllt mal ein halbes Jahr in sein Heimatland geht und dort arbeitet? Er braucht unbedingt einen Perspektivenwechsel…

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