Trennung nicht akzeptiert

Guten Morgen,
ich habe es gestern tatsächlich geschafft und die Trennung ausgesprochen.
Ich hatte riesige Angst vor dem Gespräch. Er hat sehr emotional aber ruhig reagiert und will die Trennung nicht akzeptieren, will kämpfen.
Wir sind 20 Jahre zusammen, haben zwei Kinder mit ADS.
Er sagt, dass er mich und die Kinder nicht verlieren will und hat Angst, dass diese schaden nehmen, weil ihre Welt durch Kleinigkeiten schon schwer zu verarbeiten ist.
Er will eine Paartherapie machen, obwohl ich ihm klar gesagt habe, dass ich keine Gefühle mehr für ihn habe. Er hofft, dass meine Gefühle wieder kommen dadurch.
Er hat so einen starken Einfluss auf mich, er kennt meine Unsicherheit, weiß welche Knöpfe er drücken muss.
So auch jetzt wieder... Ich zweifle, ob ich es auch schaffe mich räumlich zu trennen. Finanziell ist alles kein Problem, auch weiß ich, dass ich es alleine mit den Kindern schaffe und der Anfang schwer sein wird.
Ich musste es mir mal von der Seele schreiben. Gedanken sortieren.
Es ist natürlich ganz frisch und jeder muss seine Gedanken erst sortieren.

Kennt es jemand, dass der Partner die Trennung nicht akzeptieren will?
Wie ging es bei euch aus?

LG

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Paartherapie muss nicht heißen, dass man zusammen bleibt. Eine Paartherapie hilft auch eine Trennung vernünftig über die Bühne zu bringen.

Also wenn dein Mann zu sowas bereit ist würde ich das erstmal machen. Ihr habt Kinder ihr werdet Eltern bleiben ihr müsst euch weiterhin abstimmen und das nicht wenig. Die Kommunikation zwischen euch muss einfach weiter laufen und das auch auf einer vernünftigen Ebene.

Ich kenne übrigens immer mehr Familien wo nach der Trennung das Wechselmodell gelebt wird. Es ist nicht mehr so, dass die Kinder automatisch bei der Mutter bleiben mit jedem zweiten Wochenende Papa Zeit. Da ist ein vernünftiges Verhältnis zueinander umso wichtiger.

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Hallo,

ja, ich kenne es - allerdings waren da keine Kinder involviert und die Beziehung dauerte auch nicht so lange, aber das tut ja nichts zur Sache.

Mein Ex-Partner hat anfangs ähnlich reagiert wie dein Mann. Geweint, regelrecht geschworen, er würde sich ändern, er würde kämpfen, er würde nicht aufgeben usw. Als ich ihm klar machte, dass ich es ernst meine, schlug die Stimmung sehr schnell um. Ich bekam hasserfüllte, beleidigende Nachrichten, er wartete im Auto vor meinem Haus, bis ich rauskommen würde (er wolle "nur reden"), er ließ mich eine Zeitlang nicht in Ruhe. Ich habe schlussendlich meine Handynummer gewechselt und ein lieber Nachbar, der Polizist war, regelte das mit dem Auflauern vor dem Haus - zum Glück reichte da eine deutliche Ansage.

Aus dieser Erfahrung heraus würde ich an deiner Stelle standhaft bei meiner Meinung bleiben, nicht einknicken (es gibt ja sicher gute Gründe, warum du die Trennung möchtest) und beobachten, wie er sich dann verhält.
Ich möchte dir mit meiner Schilderung auf keinen Fall Angst machen, du kennst deinen Mann besser als ich damals meinen Ex kannte - das einzige, was ich damit sagen will: Die erste Reaktion auf das Aussprechen einer Trennung hat nach meiner Erfahrung nicht immer so viel Aussagekraft. Die Zeit wird alles Weitere zeigen.

Ich wünsche euch alles Gute, dass ihr es gut über die Bühne bringt!

Liebe Grüße,
DieKati

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Ja das könnte hier auch passieren, dass nach der Traurigkeit die Aggression kommt. Ich hatte erst beim Gespräch schon damit gerechnet.
Noch ist er in der Phase, dass es meint, ich könnte wieder Gefühle entwickeln.

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Hey!

Lass dir wegen der Kinder kein schlechtes Gewissen einreden. Ich habe selbst adhs und finde, dass für diese Kinder ungeklärte Verhältnisse viel schlimmer sind als eine klare Trennung.
Ads-/adhs-Menschen haben sehr feine Antennen und spüren, wenn etwas nicht stimmt. Das ist viel belastender als eine Trennung mit klaren Absprachen und Gewissheit.

Seid ihr verheiratet?
Ich würde nun zum Jugendamt gehen und fragen, wie die Trennung ablaufen kann, ggf zum Anwalt. Ruf den Vermieter an und frag, wie ihr aus dem Vertrag kommt.

Liebe Grüße
Schoko

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Danke.
Ja wir sind verheiratet. Leben in unserer eigener Wohnung seines Elternhauses.
Der Wohnungsmarkt ist miserabel, weil hier in der Umgebung fast ausschließlich nur Eigenheime vorhanden sind.
Der Tag heute fühlt sich vorerst gut an. Wir können normal miteinander reden, so dass ich die Hoffnung habe, Zeit für eine Wohnungssuche zu haben.
Ich habe nächste Woche einen Termin bei einer Einrichtung zur Trennungsberatung.