Hallo ihr Lieben,
ich muss gaaaanz weit ausholen. Und es wird lang.
Mein Partner und ich sind seit 8 1/2 Jahren zusammen. Wir haben sehr viel durchgemacht. Er zog nach wenigen Monaten aus seiner Heimat zu mir (400 km). Wir wohnten 3 Jahre bei meiner Mama, da ich finanziell nichts beisteuern konnte bzw. eine Wohnung hätten wir uns nur auf Biegen und Brechen leisten können (damals knapp 19 und 21). Mein Papa war grade erst verstorben und die Zeit war sehr hart für mich. Zuvor war ich bereits krankgeschrieben, da ich unter einer Essstörung und Depression litt. Ich hatte nur einen Hauptschulabschluss. Die Realschule habe ich mit 16 aufgrund der Erkrankungen abgebrochen. Es folgten Jahre der Therapie, die nur bedingt halfen. Letztendlich hat mein Freund mir sehr viel gegeben und ich schaffte es aus eigener Kraft wieder ins Leben zurück.
Mit 19 wurde ich dann auch noch ungeplant schwanger, das Kind verlor ich in der 9 Woche. Auch wenn der Zeitpunkt absolut schlecht war, wollte ich das Kind bekommen und war am Boden zerstört, als ich es verlor. Mein Kinderwunsch blieb bis heute (27 Jahre) bestehen. Mein Freund wollte das Baby damals nicht, er hat mich aber auch nicht überreden wollen es abzutreiben, aber mir doch klar gemacht, dass es nicht in seinem Sinne wäre, er aber bei mir geblieben wäre.
Ich holte meinen Realschulabschluss nach. Danach begann ich eine schulische Ausbildung mit welcher ich dann auch meine Fachhochschulreife erlangte. Wir zogen in ein kleines Haus. Zu dieser Zeit betrog mein Partner mich nach etwa 3 1/2 Jahren Beziehung. Ich erfuhr es von der Dame, er hätte es mir nie gesagt. Er wollte wohl auch mehr von ihr, zumindest sagte sie das und schickte mir Chatverläufe. Ich hatte sofort meine Sachen gepackt und war weg. Nach einigen Tagen wollte ich mehr Klamotten holen und mein Freund weinte so bitterlich, brach vor mir zusammen und ich gab ihn noch eine Chance. Bisher klappte es auch.
Wieder zur Ausbildung zurück: Die Ausbildung gefiel mir nicht sonderlich und ich entschied mich für ein Studium. Fest davon entschlossen, dass aus mir mal was werden könnte. In meiner Ausbildung war ich Klassenbeste, dies gab mir einen Kick an Selbstbewusstsein. Noch nie war ich so stolz auf mich und noch nie mochte ich mich selbst so sehr wie zu dieser Zeit. Das Studium lief die ersten 2 Jahre sehr gut, zumindest meine Noten war immer sehr gut bis gut. Dann überkam mich aber immer wieder das Gefühl von starken Selbstzweifeln. Ich studiere jetzt im 7 Semester (fast vorbei) und werde auch noch 2 weitere brauchen, also etwa 1 Jahr, da mir noch ein Praxissemester fehlt und dann noch die Bachelorarbeit.
Mein Kinderwunsch ist enorm und ich warte schon so lang. Auf einen Antrag warte ich auch schon seit einiger Zeit, aber es kommt einfach nichts. Wir haben die letzten 6 Monate nicht verhütet und hatten immer zu fruchtbaren Phase Sex, aber mein Partner scheint dies eigentlich nicht zu wollen. Erst stört es ihn, dass wir aktuell bauen, dann soll ich erst einmal mein Studium beenden und arbeiten. An und für sich verstehe ich es ja. Aber ich habe eine abgeschlossene Ausbildung, finanziell passt auch alles und ich möchte einfach nicht erst mit 30 anfangen zu üben. Jedenfalls geht es darum, dass mein Partner immer wieder einen Grund hat warum Heiraten oder Kinder bekommen noch nicht passen. Natürlich verdient er deutlich mehr Geld als ich, aber ich habe immer meinen Anteil (knapp die Hälfte) an Miete, Nebenkosten, Lebensmittel, Möbel bezahlt. Nur beim Hausbau hat er natürlich sein Eigenkapital aufbringen müssen. Man muss aber auch einfach sehen, dass ich erst später ins Leben gestartet bin.. Und nicht mit 17 eine abgeschlosse Ausbildung in der Hand hatte. Und jetzt muss ich mir anhören, dass ich ja ein Hochzeitskleid haben möchte und ob er das alles alleine bezahlen soll... Etwas kann ich dazu geben, aber klar ich studiere noch, so viel ist es nicht. Dafür wollten wir auch erstmal nur ganz einfach standesamtlich heiraten ohne Schnick Schnack und nur mit den wichtigsten Leuten. Ein gemeinsames Konto wie ich es von meinen Eltern kenne scheint für ihn auch nicht infrage zu kommen.
Aber wie soll das alles laufen? Selbst wenn nicht jetzt, wie dann in 3 Jahren? Bezahlt jeder 50% der Windeln etc.. Ich betrachte uns als eine Familie, wo es kein meins und deins gibt, aber er scheint das anders zu sehen.
Ich weiß einfach nicht weiter schon wieder sitze ich hier und heule mir die Augen aus. Ich hoffe der Text ist lesbar..
Trennung oder bin ich zu egoistisch..
Zuerst einmal finde ich es bedenklich, auf Biegen und Brechen schwanger zu werden.
Der Kinderwunsch ist bei Deinem Partner nicht vorhanden bzw. ist es ihm zu früh.
Kann zu Spannungen führen.
Ich persönlich bin auch für getrennte Konten.
Ihr könnt ein Haushaltskonto anlegen, auf das jeder seinen Teil einzahlt. So hast Du auch noch Dein eigenes Geld.
Bei Euch ist vieles ungeklärt und es ist schon mutig, gemeinsam ein Haus zu bauen.
Die Ausreden Deines Freundes hätten Dir zu denken geben sollen.
Jetzt bleibt nur noch, Euch wenigstens mit dem Kind Zeit zu lassen!
Ich verstehe deinen Freund. Es ist wichtig eine Grundbasis zu haben und euer Leben und eure Beziehung waren bisher doch recht turbulent.
Ihr solltet das Haus zu Ende bauen, du dein Studium beenden und auch im Berufsleben Fuß fassen. So hast du immer eine Grundbasis. Es ist viel auf einmal und ich denke, dein Freund hat einfach angst und Zweifel und das ist auch sein gutes Recht. Dies solltest du ihm nicht absprechen.
Setzt euch an einen Tisch und schafft klare Verhältnisse.
Er möchte getrennte Konten beibehalten? Okay, völlig in Ordnung, aber dann gibt es ein gemeinsames Haushaltskonto, wo ihr beide einzahlt usw.
Du bist mit deinem Studium so weit gekommen und möchtest jetzt auf Biegen und Brechen heiraten und ein Kind?
Statt auf deinem Partner herum zu hacken, würde ich mit der Aufmerksamkeit mal bei mir bleiben. Warum muss das jetzt so dringend sein? Was läuft dir weg?
Ich glaube wenn du dir noch 2 Jahre Zeit gibst, wäre alles gut. Aber momentan ruinierst du dir die Beziehung. Vllt ist es ja das, was gerade nicht mehr passt für dich, die Beziehung?
Danke für die Antwort.
Ich bin mit dem Studium in einem Jahr fertig und das kann ich auch ganz normal beenden, ob schwanger oder nicht, ob Kind oder nicht. Das Praxissemester beginnt im März. Die Bachelorarbeit kann ich auch hoch schwanger oder mit Baby schreiben. Es ändert sich also nichts daran, dass ich das Studium normal abschließen.
Und warum sollte eine Heirat mein Studium ruinieren oder gar die Beziehung..? Wir sind so lange ein Paar und haben so viel geschafft, dann frage ich mich anders herum warum noch viel länger warten? 8 1/2 Jahre sind doch eine lange Zeit, in der man wissen sollten was man will. Mir ist das Thema einfach sehr wichtig und das habe ich meinem Partner immer kommuniziert. Leider findet er immer neue Gründe, warum der Moment nicht passt. Durch den frühen Verlust meines Vaters weiß ich einfach, dass das Leben nie so läuft wie es soll und das habe ich in vierlei Hinsicht erlebt. Mir war es immer wichtig, dass eine finanzielle Sicherheit da ist, diese haben wir gemeinsam. Sicher könnte man noch 2 Jahre warten mit der Babyplanung. Aber ich warte bereits Jahre und dieser Wunsch ist nun einmal präsent und nimmt immer weiter zu, dies kann ich nicht abschalten.
Du gehst von ein traumhaften Schwangerschaft aus und glaubst anscheinend, dass ein Baby einer Puppe gleich ist... Was ist, wenn du in der Schwangerschaft liegen musst und das Baby ein Frühchen oder Schreikind wird? Dann ist dein Studium hin.
Wenn du so an die Sache rangehst, warum hast du dann nicht von vorn herein auf das Studium verzichtet und bist voll arbeiten gegangen, um Geld für Kredit und Erstausstattkng zu sparen?
Ich denke, dein Partner ist klug und sehr realistisch und hat keine Lust dich mit durchzufüttern. Ihm wird schwanen, was er die nächsten Jahre macht wenn er dich schwängert...
Mein Mann und ich haben nach knapp 9 1/2 Jahren Beziehung geheiratet.
Der Antrag kam nach dem Hausbau, was ich im Nachhinein betrachtet sehr gut fande, denn so ein Hausbau stellt die Beziehung noch einmal auf die Probe.
Wir sind jetzt 12 Jahre zusammen und haben noch immer getrennte Konten, was wohl auch immer so bleiben wird. Wir sind zwar eine Familie aber trotzdem noch zwei eigenständige Personen.
Mir wäre ein nicht abgeschlossenes Studium, ein Hausbau, eine Hochzeit und ein Kinderwunsch zu viel des Guten. Da kann ich deinen Partner durchaus verstehend, denn er hat anscheinend keine Lust, dass alles finanzielle auf seinen Schulter liegt und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Du solltest also erst einmal den Studium beenden, das Haus sollte fertig werden und danach kann man noch immer heiraten oder Kinder bekommen.
Beim Thema Kinderwunsch sollten es beide aus Überzeugen wollen, denn ansonsten kann das sehr schnell schief gehen..übrigens bei einer Hochzeit genau das selbe 😉
Du hast mit Ausbildung und (hoffentlich bald) abgeschlossenem Studium eine Grundlage gelegt, aber bisher nix draus gemacht. Was nützt es all die Zertifikate zu haben, wenn man sich davor drückt, sie in bare Münzen umzusetzen? Glaubst Du tatsächlich, es wird einfach, schwanger einen Praktikumsplatz zu finden, mit Baby die Bachelorarbeit zu schreiben? Mit Kind einen adäquaten Berufseinstieg zu finden?
Dafür, dass es finanziell passt, sorgt momentan in erster Linie Dein Freund. Und das scheint kein Lebensentwurf zu sein, der ihn glücklich macht. Denn dadurch, dass Du Dich immer wieder Deiner finanziellen Verantwortung entziehst (und das tust Du, wenn Du, immer wenn es ernst wirst, mit anderen Planungen um die Ecke kommst), ist er gezwungen weiterhin den Alleinverdiener zu geben.
Es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, warum Du ausgerechnet jetzt schwanger werden solltest. Beende Dein Studium, such' Dir einen Job und beweise, dass Du in der Lage bist, auf eigenen Beinen zu stehen. Mit Anfang 30 schwanger zu werden, reicht doch dicke.
Grüsse
BiDi