Guten Morgen,
ich bin neu hier im Forum und hoffe auch ein bisschen Zuspruch.
Mein Freund hat sich nach 6 jähriger Beziehung von mir Mitte November getrennt. Wir wohnten nicht zusammen, er war aber sehr oft bei mir. Er meinte er kann nicht mehr, er hätte vielleicht einen Burnout. Er wisse nicht, was er wolle, er hätte mich noch gerne, aber er könne einfach nicht mehr. Er ist beruflich sehr angespannt. Er würde aber gerne eine Freundschaft mit mir haben, wir hätten uns ja nicht im Streit getrennt. Einige Tage später meinte er habe mich noch lieb, mein Bild hängt auch noch bei ihm, es könnte sein, dass er es sich noch anders überlegt, aber es würde wohl nichts mehr werden mit uns beiden.
Unsere Beziehung war schon lange nicht mehr gut, ich hatte schon lange das Gefühl, innerlich total vereinsamt zu sein, was ich ihm auch sagte. Er meinte, dass hätte ja jeder mal. Trotzdem habe ich an ihm festgehalten, obwohl mir die Beziehung nicht gut tat. Ich habe während der letzten 2 Jahre 10 Kilo abgenommen, hatte einen heftigen Tinnitus und auch Depressionen, ich bin ein ganz anderer Mensch wie früher. Ich hab alles Kontakte von früher verloren. Ich kenne mich selber nicht mehr.
Als unsere Beziehung begann, war er noch mit seiner Frau zusammen, die ich auch kenne, und über die er unglaublich viel schimpfte. Seine Ex-Frau und ich haben damals, also bevor ich mit ihm zusammenkam, viel über ihn gesprochen, und ich wusste, dass sie viele Schwierigkeiten mit ihm hatte. Heute weiß ich, dass in unserer Beziehung die gleichen Schwierigkeiten herrschten.
Ich hab mich trotzdem in ihn verliebt, und wir sind zusammengekommen. Er war so nett, er hat alles für mich getan, er hat Liebesgeschenke gemacht, hat einen Liebesbrief geschrieben, mich als die Liebe seines Lebens bezeichnet. Obwohl er noch mit seiner Ex zusammen war, bin ich in die Beziehung eingestiegen, was eigentlich immer ein No-Go für mich war, aber er war so unglücklich und er wollte MICH. Und die ersten drei Jahre waren wirklich toll. Wir hatten so viele gemeinsame Interessen. Leider hatte er nie viel Zeit, oft saß ich am Wochenende daheim und hab auf ihn gewartet, und gewartet.
Er brauchte immer soviel Zuspruch, weil alle Welt es ja schlecht mit ihm meint. Ich hatte einfach keine Kraft mehr, alle anderen waren an allem Schuld, ich, sein Sohn, meine Kinder, seine Eltern. Ich hab ihm immer gut zugeredet.
Ich hatte oft ein schlechtes Bauchgefühl, aber irgendwie hab ich die Scheuklappen wissentlich hochgeklappt und hab auf bessere Zeiten gehofft.
Manchmal ist es dann doch aus mir rausgebrochen, ich musste ihm ab und zu mal meine Meinung sagen. Er war aber immer sofort total beleidigt, Irgendwie war er immer das Opfer, und ich hab es irgendwie nicht geschafft, das er überhaupt irgendwie auf mich einging.
Jetzt macht er mir die gleichen Vorwürfe, die er seiner Ex macht, aber 1 zu 1. Du hast nie meine Hand genommen, du hast dich bei mir zuhause nie wohlgefühlt, du hast dies, du hast jenes. Die gleichen Vorwürfe, er hat aus Versehen mich sogar mit ihrem Vornamen angesprochen bei einer seiner Ausführungen, was alles falsch läuft.
Er hat immer so viel Beachtung gebraucht, ich hab soviel Kraft für ihn gebraucht, und so viel geschluckt, immer wieder innerlich nur mit dem Kopf geschüttelt, wenn er von seinen großen Träumen, in denen ich nicht vorkam, erzählt hat.
Er hat mich nicht gestützt, er hat mich ausgelutscht. Ich konnte nicht mehr. Auf die Trennung war ich gefasst, er hatte 2 Wochen vorher auf der Wohnzimmercouch schon zu mir gesagt, er bräuchte mal Ruhe, und im nächsten halben Jahr ging erst mal nichts, so zärtlichkeitenmäßig. Er kam aber weiter zum Essen, und zum Schlafen her.
Es ist besser für mich dass er weg ist, ich muss nicht mehr zuhause sitzen und warten, und auch mal mit Bekannten was unternehmen oder mit alten Freunden einen Kaffee trinken (was ich vorher nur heimlich machen konnte, weil er grundlos total eifersüchtig war).
Und jetzt kommt der Hammer: mir geht es so schlecht, ich komme nicht von ihm los. Ich habe Gedankenkreisen nur um ihn. Ich glaub ich drehe ab. Ich überlege echt, eine Psychotherapie zu machen. Ich weine sehr viel und bin depressiv.
Kann mir einer sagen, was mit mir los ist? Hat hier noch einer diese Erfahrung schon gemacht, dass er, obwohl er weiß dass er mit der Trennung nur glücklicher werden kann, in ein so tiefes Loch gefallen ist?
Lieben Dank für eure Antworten.
Depression nach Trennung
Hallo,
ja, ich habe das auch schon erlebt und im Nachhinein würde ich sagen, dass es mir so schlecht ging, weil ich immer nur für den anderen da war und versucht hab, sein Leben zu verbessern. Ich hatte mich total verloren und das sagst du ja auch. Ich hatte keine Freunde mehr, da war im ersten Moment nur Leere. Die musst du jetzt mit positiven füllen. Ich hab als erstes angefangen, wieder Sport zu machen, hab alte Freunde kontaktiert, schließlich im Sport auch noch ein Ehrenamt übernommen, hab eine Gruppenreise gebucht usw.
Was würdest du gerne wieder machen - fang damit an
Menschen wie deinen Ex heilt man nicht. Das können die nur selbst. Du hast alles gegeben und nichts bekommen - klar bist du ausgebrannt. Kopf hoch, das wird wieder.
Alles Liebe!
Lieben Dank für Deine Antwort.
Ja, ausgebrannt. Leer.
Ich versuche wieder Dinge zu tun, die mir immer Spass gemacht haben, aber ich habe nur wenig Freude dabei.
Dazu kommt, dass ich Schuldgefühle habe, vielleicht war ich doch auch manchmal zu schroff zu ihm, wenn ich versucht habe mit ihm zu reden.
Aber man kann doch nicht alles nur runterschlucken, oder? Man muss doch über Probleme reden können. Ich versteh das alles nicht.
Du hast dir sehr viel Mühe gemacht und es hat nichts gebracht. Menschen wie Dein Ex sind Energieräuber und lassen einen leer und hoffnungslos zurück. Versuch jetzt nach vorne zu schauen und jeden Tag für sich zu nehmen. Frag dich immer nach dem Positiven in deinem Leben. Du wirst immer mehr Dinge finden und wieder Leben lernen. 3 Jahre Wahnsinn sind halt echt nicht wenig.
Ob ich dir mit meinem Beitrag Zuspruch geben kann, weiß ich nicht.... Jedoch bin ich in einer ähnlichen Situation und bin auch mit meinen Kräften am Ende und mag eigentlich auch gar nicht mehr...
Wir (42 und 44) waren insgesamt 23 Jahre zusammen, haben zwei Kinder (10 und 13), Haus, Firma.... Eines Tages war ich so unglücklich über seine Kälte, sein Desinteresse und hatte so viel Selbstmitleid, weil ich mir seit langem ein glücklicheres Leben für mich gewünscht habe und habe mich weinend ins Schlafzimmer zurückgezogen. Kurz darauf kam er und eröffnete mir, dass er geht.
Das ist nun drei Monate her und ich leide und leide und leide....... drei Wochen war ich krank geschrieben, weil es mir nicht möglich war meine Emotionen zurückzuhalten. Ich versuche mich andauernd abzulenken.. gelingt mir mal so, mal so... Ich bin einfach mit den Nerven am Ende.
Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich weiß, dass es so hätte nicht weitergehen können und früher oder später wäre es soweit. Wir waren unglücklich. Er hat wie auch bei dir meine ganze Energie aufgefressen. Wie oft habe ich mir gewünscht es wäre vorbei... Doch als er die Trennung ausgesprochen hat, war für mich eine Welt zusammengebrochen. Aber welche Welt eigentlich? Es war ja keine schöne heile Welt. Eine Welt voll Tränen, Unzufriedenheit und Unglücklichsein... Trotzdem kann ich mich nicht damit abfinden. Auch fällt es mir jetzt schwer die negativen Dinge in Erinnerung zu rufen und savon gsb es eigentlich genug...
Ich verstehe dass Zeit Wunden heilt, ich weiß dass zwei dazu gehören, mir ist bewusst dass wir beide schuld daran sind und und und.... und trotzdem kann ich nicht loslassen. Mir tut es unendlich leid, dass ich versagt habe, die Familie nicht gehalten habe, den Kindern so viel Leid zugefügt habe und ihnen die Idealvorstellung einer Familie genommen habe.
Er hat mich als Frau nicht wahrgenommen obwohl wir regelmäßig Sex hatten, er hat mich als Mensch nicht wahrgenommen obwohl ich meiner Meinung nach mich um aller Wohl bemüht habe und sehr wohl menschlich bin, er hat mich als Mutter nicht wahrgenommen obwohl hauptsächlich ich mich um die Erziehung kümmere...
Ich sehe wie er das Alleinsein genießt und das ärgert mich so dermaßen... sich ein neues Leben aufzubauen ohne große Verpflichtungen, ohne der lästigen Ehefrau die andauernd irgendwas fordert, ohne der aufwendigen Kinder... sich Zeit zu nehmen wann man gerade Bock darauf hat ist schon klasse.
Ich weiß dass ich schnell "Ersatz" finden könnte aber das möchte ich gar nicht...
Ich hänge der Zeit nach wo es noch gut funktioniert hat, wo ich mich in die Beziehung, seine Firma, die Familie reingehängt habe... mich dabei völlig übersehen habe. Als ich nach vielen Jahren nicht mehr konnte und angefangen habe auch mal meine Bedürfnisse durchzusetzen, war ich scheinbar nicht mehr gut genug...
Tja... eine Leidensgeschichte wie sie viele ereilt.. die einen bri gen die Kraft auf und kämpfen ... Ich hatte sogar noch versucht zu kämpfen, habe ihn angefleht, hätte auf vieles verzichtet...
Ich sehne den Zeitpunkt herbei an dem der Schmerz vorbei ist, an dem ich ihm Glück wünschen kann und glücklich und zufrieden mein Leben ohne ihn führen kann..
Momentan kann ich mir das noch gar nicht vorstellen.
Auch ich bin am überlegen mir professionelle Hilfe zu holen. Alleine schaffe ich es nicht...
Ich wünsche dir viel Kraft und pass auf dich auf.
Zu gerne würde ich dir sagen, dass der Spuck bald vorbei ist.
Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich wünsche allen das Beste, irgendwie müssen wir es schaffen, da rauszukommen aus dem Jammertal, egal wie.
Fühlt euch alle gedrückt
Hört sich so an, als wenn du primär der Vorstellung der Familie bzw tatsächlich euch als Familie hinterher trauerst. Das tut auch weh, die Trauer ist berechtigt. Aber du solltest einen Weg finden zu akzeptieren dass es vorbei ist. Sonst ist „es“ für die Kinder immer noch nicht vorbei, sie müssen auch neu starten können. Eine andere Konstellation der Familie, denn die bleibt ihr ja.