Gehen oder bleiben?

Guten Morgen, ich habe folgende Frage: was ist wohl schlimmer für ein Kleinkind (2J.): eine Trennung und selten gemeinsames Familienleben, oder oft Streit und Stress mit dem Partner (Vater)?

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Eindeutig ist das Zusammenleben unter Stress die schlimmere Alternative. Das Kind schaut sich den Umgang der Eltern unterwandern ab und gibt das so weiter..

Bearbeitet von Magmara
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Trennung 😊

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Das kann man wirklich so in/nach zwei Sätzen nicht sagen. Als Jugendliche habe ich mir oft gewünscht, meine Eltern hätten sich früher getrennt, aber als Mutter eines Kleinkindes finde ich momentan Trennung schlimmer.
Allerdings soll der Alltag nicht komplett von Streit und Stress gefüllt sein, das kann man bis zu einem gewissen Punkt selber steuern. Fühlt sich das Zusammenleben nur noch destruktiv an, für alle Beteiligte, dann ist Trennung wohl die einzige Lösung.

Bearbeitet von scharada
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Ich glaube, es kommt darauf an ob ihr euch wieder zusammenraufen könnt oder ob ihr beide schon das Handtuch geschmissen habt.

Ich persönlich würde versuchen einen Platz für Paartherapie zu finden. Oder auch Therapien für einzelne.

Bsp.1: Eine Freundin, ohne Kinder, hatte in letzter Zeit immer mehr stress mit ihrem Umfeld (Partner und ihrer Mutter, da sie zusammen wohnen). Sie hatte auch mehrere körperliche Probleme die scheinbar nie eine Ursache gefunden haben. Nach zig Untersuchungen wurde bei ihr so nebenbei Diabetes diagnostiziert und sie bekommt Tabletten. Und mit einem mal wurden ihre Stimmungsschwankungen viel besser und sie geht nicht mehr sofort auf die Palme, nur weil ihr was nicht passt. Sie streiten sich auch nicht mehr so oft.

Bsp.2: Eine andere Freundin hatte seit JAHREN Stress mit ihrem Mann. Schon bevor die Kinder geboren wurden, aber nach der Geburt wurde es exponentiell schlimmer. Die sind sich nur am anschreien gewesen. Bei ihr wurde jetzt ADHS Diagnostiziert und der Arzt meinte sie wäre am Rande des Nervenzusammenbruchs. ADHS hat unbehandelt oft auch viele andere zusätzliche Mitbringsel wie Depressionen usw. Sie kann sich zwar noch nicht aufraffen und eine Therapie machen, aber allein dadurch, dass sie nun wissen, dass sie das hat, hat die Situation bei ihnen um Längen entspannt. Denn durch das Lesen der Bücher diesbezüglich haben beide nun feststellen können, dass vieles, was die Streitereien ausgelöst hat, einfach damit bedingt war, dass er von ihr Sachen erwartet hat, die sie einfach durch ADHS vergessen hat. Sie strukturieren ihren Tag nun einfach anders, so dass beide weniger stress haben und dadurch hat sich die Situation extrem entspannt. Unerkannter und unbehandelter ADHS führt oft zum Beziehungsaus, meist dann, wenn ein Kind in die Beziehung kommt.

Es gibt dinge, die für mich definitiv direkt eine Trennung nach sich ziehen würden. Das wäre wenn körperliche Gewalt in der Beziehung vorkommt oder einer der Partner fremdgeht. Bei allem anderen würde ich erstmal versuchen daran zu arbeiten und erst dann das Handtuch schmeißen, wenn man merkt, dass man sich entweder zu weit auseinandergelebt hat oder gar einer gar nicht dran arbeiten will.

Aber jedem das seine.

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Finde ich gut.

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Für das Kind ist es wichtig, dass die Eltern authentisch sind. Die Frage ist also nicht, was besser für das Kind ist, sondern was die Eltern wirklich wollen.

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Generell kann man das schwer sagen. Alle Leben sehen ja irgendwie unterschiedlich aus und was der eine als viel empfindet, findet der andere wenig.

Ich würde daher sagen:
Diejenige Lösung ist die bessere, bei der dein Kind die Chance hat euch beide als liebevolle und fürsorgliche Eltern zu erleben, egal ob viel oder wenig. Diejenige Lösung wäre zu bevorzugen, bei der es allen Beteiligten gut geht. Langfristig gesehen. Diejenige Lösung würde ich wählen, bei der das Kind in einem geschützten Umfeld aufwächst, liebevoll begleitet, beschützt und gefördert.

Diese Lösung kann aber in deinem Fall sowohl a) als auch b) sein.
Es kann die Trennung sein, wenn sie bedeutet, dass Mama und Papa in der Zeit die sie mit dem Kind teilen, entspannt sind. Und wirklich für das Kind da. Unbelastet von Streit aus der Partnerschaft. Und wenn das Kind dabei einen Elternteil weniger sieht, aber insgesamt von liebevollen fürsorglichen Erwachsenen begleitet wird und gut betreut ist. Wenn es weiß Mama und Papa haben mich lieb und sind für mich da.
Es kann das Zusammenbleiben sein, wenn der Streit angemessen ausgetragen wird und das Kind dadurch nicht belastet wird. Wenn in dieser Konstellation nicht (mindestens) ein Elternteil „sich opfert“ für das (vermeintliche) Kindeswohl. Wenn die Eltern sich ggf auseinander leben aber als Freunde weiterhin ein gemeinsames Leben führen oder wenn der Streit nicht so tief geht, dass hier die Beziehung in Frage gestellt ist. All das gibt es. Und in vielen Konstellationen kann ein Kind gesund und geliebt und so weiter aufwachsen.

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Also ich habe schon oft Freunde oder Bekannte sagen hören "Ich wünschte, meine Eltern hätte sich früher getrennt. Die Streitereien waren schrecklich" aber noch nie von irgendjemandem "Ich wünschte meine Eltern wären meinetwegen länger in ihrer unglücklichen Beziehung geblieben".

Streit und Stress sind keine schöne Umgebung für ein Kind. Außerdem muss man auch bedenken, dass die Beziehung der Eltern zur Blaupause für die späteren eigenen Beziehung wird. Man muss sich also immer Fragen: "Würde ich so eine Beziehung für mein Kind wollen?"

Trennung ist natürlich auch für alle Beteiligten nicht einfach, aber manchmal kann man zusammen sogar besser ein Kind großziehen, wenn man kein romantisches Paar mehr ist.