Einsam nach Trennung - Tipps?

Hallo,

ich habe mich vor einigen Wochen von meinem Partner getrennt. Wir waren 14 Jahre zusammen.

Nun ist er ausgezogen. Einerseits bin ich sehr froh und andererseits fühle ich mich so einsam. Die Rituale fehlen und wenn ich nach Hause komme ist niemand da.

Kennt Ihr das? Habt Ihr Tipps?

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Hallo du,

ich denke, dass das, was du da gerade durchlebst, ganz normal ist. Auch wenn die Trennung der richtige Schritt war und man froh ist, wenn sie dann auch räumlich vollzogen wurde - der Mensch ist halt doch irgendwo ein "Gewohnheitstier". Da fühlt es sich sicher erstmal seltsam an, wenn einige Rituale wegfallen, erst recht nach der langen gemeinsam verbrachten Zeit.

Meine Tipps:
- Gib dir Zeit, dich an die neue Situation zu gewöhnen.
- Die Zeit wird auch dafür sorgen, dass neue Gewohnheiten und Rituale anstelle der alten treten. Ganz automatisch. Hab Vertrauen.
- Nimm dir bewusst auch Zeit, in dich reinzuhören: Was tut mir gerade jetzt gut? Oder auch: Was mache ich eigentlich gerne, habe es aber aus Rücksicht auf den Partner nie oder viel zu selten getan? Das Schöne ist: auf ihn musst du jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Ich mache das in kleinerem Ausmaß, wenn mein Partner über mehrere Tage nicht da ist. Da koche ich mir das Essen, das er nicht mag, lasse meine Lieblingsmusik laufen und singe lauthals mit (sorry Nachbarn), kann das im Fernsehen anschauen, was mich interessiert und ihn überhaupt nicht, gehe allein in Ausstellungen oder setze mich ins Auto oder in den Zug und schau mir irgendeine Stadt in der Nähe an, die mich schon immer interessiert hat... Einfach mal keine Kompromisse machen!

Und dann, wenn einige Zeit vergangen ist, verblassen die alten Gewohnheiten und dir wird dein "neues Leben" wie das Normalste der Welt vorkommen.

Ich wünsche dir für den neuen Abschnitt alles Liebe! Du hast ein neues Kapitel mit vielen leeren Seiten aufgeschlagen - fülle sie mit DEINEM Leben und hab Spaß daran!

Liebe Grüße,
DieKati

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Liebe Deasunshine,

Finde neue Rituale für dich.
Schreibt sich jetzt natürlich so einfach, aber es ist trotzdem zutreffend.

1. Liest du gerne Bücher?
- Ich zum Beispiel lese sehr gerne. In einem Roman lässt es sich wundervoll in andere Welten ziehen und sich von der Geschichte fesseln. In einem Sachbuch kannst du viel lernen, dein Wissen erweitern, neue Lebensweisheiten entdecken oder dich mit deinen eigenen Verhaltensmustern auseinander setzen. Vor meinen Kindern hatte ich kein Problem damit mich stundenlang in Bücher zu vertiefen.

2. Gibt es irgendetwas das du schon immer mal ausprobieren wolltest? Gibt es Fähigkeiten, Sportarten, Sprachen, Tanzstile, Hobbys etc. die du schon immer interessant oder bewundernswert empfunden hast?
- Dann ist JETZT der richtige Zeitpunkt um es aus zu testen.

3. Gehe bewusst unter Leute und knüpfe neue Kontakte.
Der angenehme Nebeneffekt bei Punkt 2 ist, dass du in sehr vielen Bereichen zwangsläufig Kontakt mit anderen Menschen hast die sich ebenfalls für dieses bestimmte Thema interessieren. So lernt du neue Menschen kennen und diese wiederum bringen neue Anreize, Lebenserfahrung und Einstellungen mit sich.

4. Schon mal überlegt dich Ehrenamtlich zu engagieren?


Mal am Rande:
Mit Anfang 20 fand ich Lateinamerikanische Tänze (Salsa, Bachata, Merengue) faszinierend. Jetzt bitte nicht denken "Hallo?! Ich bin keine 20 mehr" lese es zu Ende durch. Hab mich dann für einen Tanzkurs angemeldet. Mich hat der Tanz und "die Szene" richtig gepackt. Kommt natürlich auf die Tanzschule und die Stadt drauf an, die Erfahrungen können variieren. Was mich damals sehr positiv überrascht hat, war die Aufgeschlossenheit der Menschen und das altersmäßige kunterbunt durch gemischte Publikum. In dem Tanzkurs selbst, auch auf den Veranstaltungen der Tanzschule war es völlig egal wie alt du bist, welchen Beruf du nachgehst oder was sonst so deine Lebensgeschichte war. Du wurdest einfach angenommen. Die Altersspanne fing so mit 20 an und hörte irgendwo bei 50 auf. In der Zeit habe ich sehr viele unterschiedliche und interessante Menschen kennen lernen dürfen. Wir waren nach kurzer Zeit ein lustiger, bunter Salsa-Freundeskreis und waren auch außerhalb unserer Tanzschule auf Tanzveranstaltungen oder mal ohne Tanzen einfach nur im Restaurant was Essen. Mir hat das sehr gut getan und ich konnte viel lernen. Spannend fand ich damals schon, dass auch einige Ü40 Menschen dabei waren die frisch geschieden oder erst 2-3 Jahre geschieden waren. Kann mich noch an zwei Männer und eine Frau erinnern. Sie kamen alle mehr oder weniger schüchtern, verunsichert, teils verbittert an und nach wenigen Monaten hat man richtig beobachten können wie sich eine gewisse Lebensfreude und "Jugendlichkeit" eingestellt hatte. Denen hat das Ausbrechen aus dem Gewohnten, die Gesellschaft, der Zeitvertreib und das neu gefundene Selbstvertrauen echt gut getan. Das schöne für mich am Tanzkurs ist, dass man sich nicht groß unterhalten muss wenn man nicht will.

Erfinde dich selbst neu!
Die Welt liegt dir zu Füßen, es liegt an dir sie zu entdecken :-)

Ich wünsche dir viel Spaß und Freude dabei!

Liebe Grüße