Ich habe schon seit längeren den Eindruck, dass wir die Kurve in unserer Ehe nicht mehr bekommen.
Wir haben zwei Kinder (2 und 5 Jahre alt), mein Mann arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit.
Mein Mann ist ein toller Papa, er beschäftigt sich sehr viel mit den Kindern.
Er bringt sich auch viel im Haushalt ein, wir machen viele Urlaube und Ausflüge mit den Kindern, also alles in allem haben sie eigentlich eine schöne Kindheit.
Nun zum Problem :
Ich habe das Gefühl, wir sind uns sehr egal geworden. Es sind keine Gefühle mehr da.
Mein Mann war vor 2 Monaten 5 Tage mit Kumpels weg, Städtetrip, inkl feiern etc.
Früher war ich ziemlich eifersüchtig (obwohl er mir keinen Grund gab), hatte Angst, er könnte mich, wenn er besoffen ist, betrügen.
Jetzt war mir das einfach egal. Ich dachte mlr wenn es so passiert, dann ist es halt so.
Ich habe ihn auch nicht vermisst. Also nicht als Partner.
Ich habe mich gefreut als er wieder da war, weil ich die Tage mit den Kindern anstrengend fand, aber nicht, weil er als mein Partner wieder da war.
Wir haben auch kaum noch Sex, es fallen keine „Liebenden“ Worte, keine zärtlichen Berührungen im Alltag mehr.
Wir leben zusammen wie in einer WG mit 2 guten Freunden.
Wir reden viel, erzählen von der Arbeit zb.
Über Gefühle reden wir nicht.
Wir lachen eigentlich auch gar nicht mehr miteinander.
Wir schlafen getrennt, ich mit den Kindern im Schlafzimmer, er im Gästezimmer.
Trotzdem ist der Alltag harmonisch.
Meistens jedenfalls.
Wenn wir Streit haben, werden wir auch mal verletzend (mit Worten).
Eigentlich, rein objektiv gesehen, steht unsere Ehe wohl vor dem Aus.
Aber bringt eine Trennung wirklich was gutes ?
Mir geht es nicht um eine neue Partnerschaft, das möchte ich nicht, solange die Kinder klein sind. Brauch ich auch nicht, ich kann sehr gut alleine sein.
Nachteile einer Trennung wären :
-Die Kinder haben keinen Alltag mit dem Papa mehr, sie würde eine Trennung schwer treffen
-ich müsste mehr arbeiten gehen, die Kinder müssten länger in der Kita bleiben
-vermutlich könnte ich mir die Miete nicht mehr leisten (knapp 2000 Euro), es würde mir das Herz brechen den Kindern ihr zuhause und vor allem den schönen großen Garten zu nehmen.
Wohnungen mit Garten gibt es hier aber kaum.
Aus dem Ort umziehen möchte ich nicht wegen den Kindern
-ich müsste Haushalt und Kinder alleine wuppen, was ich mir echt anstrebend vorstelle
Wie entscheidet man sich da richtig ?
Wer führt so eine Ehe wie ich und hat sich damit abgefunden.
Wer hat sich getrennt und bereut ihr es oder nicht ?
Trennen oder für die Kinder zusammen bleiben ?
Es klingt, als hättet ihr euch in dieser anstrengenden Lebensphase mit zwei kleinen Kindern aus den Augen verloren. Wie lange fühlst du schon so? Hast du mit ihm schon darüber gesprochen? Ich habe beim Lesen den Eindruck, dass noch nicht alles verloren ist und es durchaus noch eine Chance geben könnte, dass ihr euch auch als Liebespaar wiederfinden könntet.
Aber wenn es nicht so ist, gibt es nichts falscheres, als wegen der Kinder zusammen zu bleiben. Die Kinder spüren, wenn du nicht glücklich bist und du bürdest ihnen damit eine viel zu große Verantwortung auf. Vielleicht würdest du ihnen das nicht sagen, aber spüren würden sie es...
Aber würden die Kinder nicht auf spüren, wenn ich nach einer Trennung unglücklich bin ?
Stellenweise überfordert, genervt etc. Das spüren sie doch auch.
Und ich sage ihnen ja nicht, dass ich wegen ihnen mit meinem Mann zusammen bleibe.
Die Kinder sind ja glücklich damit wie es jetzt ist.
"Aber wenn es nicht so ist, gibt es nichts falscheres, als wegen der Kinder zusammen zu bleiben."
Das sehe ich völlig anders. Wenn die Kinder viel Streit oder unterschwelligen Hass mitbekommen, ist es sicherlich nicht gut für sie. Aber wenn die Eltern im Großen und Ganzen zufrieden und einvernehmlich leben, muss man ihnen nicht die Familie rauben, nur weil die Eltern kein Liebespaar mehr sind.
Ich glaube, dass viele unterschätzen, wie sehr Kinder unter einer Trennung leiden, und auch wie sehr sich die Trennung auf ihr weiteres Leben auswirkt (Wechselmodell, jedes zweite Wochenende woanders, ...).
Hallo, wie lange seid ihr denn schon zusammen? Manche Menschen tun sich schwer damit, wenn der Alltag einkehrt. Wenn die rosarote Brille weg ist, mit den Kindern, war es bestimmt die letzten Jahre nicht leicht, und da verliert man sich als Paar manchmal. Du beschreibst euch alles gute Freunde. Das ist meiner Meinung nach eine gute Basis um zu schauen, ob da wieder mehr draus werden kann. Habt ihr die Möglichkeit die Kinder mal abzugeben und zusammen auszugehen? Keiner hat sich fremdverliebt oder ist fremdgegangen, vielleicht wird es ja wieder besser. Ehe ist Arbeit 😊
Wir sind 12 Jahre zusammen.
Also die rosarote Brille hatten wir schon vor den Kindern nicht mehr, aber eine solide Beziehung.
Wir geben die Kinder auch mal ab, aber da gehen sie meistens spontan zur Oma am Nachmittag und in der Zeit machen wir das liegengebliebene im Haushalt.
Alle paar Monate gehen wir auch mal abends essen, aber das belebt die Beziehung leider auch nicht.
Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich auch gar keine Lust auf Sex mit ihm habe.
Irgendwie ist da leider die Luft gerade raus
Für mich klingt es eher, als wäre bei euch noch gut möglich, dass ihr wieder zusammen findet. Hast du neben den beiden von dir genannten Optionen auch mal erwogen, aktiv an der Beziehung zu arbeiten?
Es klingt beim Lesen danach, als hättet ihr keine Paarzeit. Also zeit, in der ihr keine Eltern seid.
MMN ist das unerlässlich, um sich im Alltag nicht zu verlieren. Die Gefühle, die du beschreibst, kenne ich selbst zu gut - sie kommen immer genau dann, wenn eben der Alltag übermannend wird. Da gegenzusteuern, ist eine Entscheidung, die man SELBST aktiv treffen muss. Und das in jeder Beziehung, die einem wichtig ist.
Ich würde es also erst mal mit einer aktiven Annäherung versuchen, bevor ich die Flinte ins Korn werfe. :)
Hallo,
Aus meiner Sicht würde ich tatsächlich zunächst einmal versuchen, ob sich da nicht etwas retten läßt.
Ihr habt gerade viele Jahre mit Baby und Kleinkind hinter euch gebracht. Nun sind die beiden aus dem gröbsten heraus - und man merkt was liegen geblieben ist.
Ihr habt erstmal eine Basis. Ihr scheint euch wohlgesonnen. Finanziell gut aufgestellt. Ein Team.
Das ist schon einmal mehr als viele haben.
Warum schlaft ihr getrennt? Gibt es nicht die Möglichkeit die Kinder zusammen schlafen zu lassen?
Für uns wäre das schwierig. Wir haben jetzt nicht ständig Sex, aber wenn sind wir da eher "spießert" und haben ihn im Bett.
Habt ihr mal darüber gesprochen? Vielleicht empfindet er ähnlich?
Ich habe mich vor 8 Jahren von meinem ersten Mann getrennt.
Hatte eine Tochter. Wir haben sofort das Wechselmodell gemacht. Heißt (bei uns) - kein Unterhalt. Wir verdienen beide gut aber unsere Stadt ist teuer.
Also Vollzeit (ich teilweise auch Dienste) um entsprechende Wohnung + leben zu bezahlen.
Wir haben letztlich auch den Moment verpasst uns wieder zu finden nach der Geburt. Er hat mich in dieser Zeit auch sehr verletzt. Und - auch wenn er kein schlechter Kerl ist - wir haben einfach nicht gepasst. Als wir uns kennen gelernt hatten (ich 21) war ich noch zu jung um das zu sehen.
Nun bin ich wieder verheiratet.
Unser Kind ist fast 3. Haus, Garten, Arbeit etc. Jeder noch Hobbies...
Also mega romantisch ist es bei uns jetzt nicht. Aber wir wertschätzen was wir aneinander haben. Kommen gut aus und sind uns tief verbunden. Ich liebe ihn, auch wenn er mich trotzdem nervt.
Und ich genieße es sehr, wenn ich mal ein paar Tage allein sein darf. Da vermisse ich nix habe das so selten.
Was ich sagen will - viele längere Beziehungen gehen dann in ruhigere Phasen. Und eine Trennung muss gut überlegt sein - allein ist es finanziell schwieriger und die Belastung mit den Kindern allein zu sein ist nicht zu unterschätzen. Das ist wirklich hart.
Und wer weiß welches betreuungsmodell er möchte, Kinder kommen bei weitem nicht automatisch zu dir.
Ich würde versuchen es zu retten.
VG, mary
Hast du die Trennung von deinem ersten Mann bereut ?
Darf ich fragen was der Grund war, dass du dich getrennt hast ?
Wie kam dein Kind damit zurecht ?
Er würde das Wechselmodell gar nicht wollen, würde mit seinem Job nicht gehen und Teilzeit kommt für ihn nicht in Frage.
Wenn dann eher so, dass er die Kinder zb 2 mal unter der Woche noch nach der Arbeit nimmt.
Ach man, eigentlich will ich das alles auch gar nicht.
Eigentlich will ich einfach ein harmonisches Zuhause.
Ich habe so oft das Gefühl, dass er einfach genervt ist von mir.
Und er denkt vermutlich das gleiche.
Jetzt fließen bei mir gerade doch ein paar Tränchen, denn egal was wir entscheiden, ich will nicht dass es die falsche Entscheidung ist.
Hallo noch einmal,
Es tut mir leid, dass du traurig bist! Aber vielleicht öffnet es sich Wege.
Ich habe die Trennung nie betreut. Das liegt aber daran, dass ich erkannt habe, dass wir zu verschieden sind.
Ich sehe im Nachhinein aber woran es auch gescheitert ist.
Zu lange Probleme nicht thematisiert.
Und das hat dann dazu geführt, dass wir uns irgendwann wirklich nicht mehr gut zueinander verhalten haben. Schließlich habe ich mich fremdverliebt (bin ich nicht stolz drauf... ist auch gehörig schief gegangen).
Meine Tochter hat anfangs gelitten. Wobei wir hier immer konstruktiv waren. Mittlerweile ist es für sie Routine. Dennoch sehe ich, dass es Spuren hinterlässt. Sie ist halt immer unterwegs - aber sie möchte es auch so. Wir leben auch sehr unterschiedlich (neue Frau meines Mannes ist Hausfrau obwohl sie nur 1 eigenes Kind hat, ebenfalls 12 - ich habe "Karriere" gemacht, aber mein Mann kümmert sich sehr viel mit und ist auch ein Anker für sie)
Für sie wäre es evtl. besser gewesen, man hätte es nicht gemacht.
Also ich bin bei dir - wenn man friedlich ist, ist es durchaus eine bessere Option für die Kinder (oder kann es sein).
Und auch für einen selbst. Alleinerziehend ist anstrengend. Vor allem ohne Wechselmodell. Damit bleibt wenig Zeit für dich. Mit zwei Kindern auch mehr als mit einem. Und auch finanziell.
Ehrlich - ich habe keine Lust mehr noch einmal neu anzufangen. Da müsste es hier wirklich unfreundlich werden.
Es ist leicht zu sagen - da verzichte ich lieber auf das Geld.
Aber in der heutigen Zeit? Gibt keine Wohnungen, alles wird teurer?
Daher bin ich mittlerweile sehr zurückhaltend mit Trennungsempfehlungen.
Dennoch - ihr müsst ins Gespräch kommen. Am besten mit Mediation. Oder ihr beginnt mit "Zwiegesprächen" (Buch dazu "die Wahrheit beginnt zu zweit").
Ich denke ihr seid beide traurig. Männer haben aber genauso Angst oder sogar mehr, vor solchen Gesprächen.
Und das ist ein gefährlicher Zustand. Entweder ihr werdet über die Zeit mehr streiten/ nicht gut miteinander umgehen.
Oder einer verliebt sich.
Und dann habt ihr Scherbenhaufen und könnt es nicht mehr gut lösen.
Das ist das, was ich mir im Nachhinein für meinen Exmann gewünscht hätte. Dass wir mehr miteinander gesprochen hätten. Wer weiß, was dann gewesen wäre.
Aber wir haben den Moment verpasst.
Alles Gute dir!
Ich denke, dass viele Paare mit kleinen Kindern so leben wie ihr gerade. Der Alltag mit (kleinen) Kindern ist einfach furchtbar anstrengend und man muss schon aktiv daran arbeiten, sich weiterhin nicht nur als Eltern sondern auch noch als Paar zu sehen. Wenn man aber froh ist, gerade alles so mit Kindern und Arbeit zu schaffen, fällt die Arbeit an der Paarbeziehung oft als erstes hintenüber.
In deiner Situation sehe ich für dich keinen Grund, dich zu trennen. Du zählst ja selbst nur Nachteile auf, keine Vorteile, und ich sehe das genauso wie du.
"Früher war ich ziemlich eifersüchtig (obwohl er mir keinen Grund gab), hatte Angst, er könnte mich, wenn er besoffen ist, betrügen.
Jetzt war mir das einfach egal. Ich dachte mlr wenn es so passiert, dann ist es halt so."
Diese Situation kann man auch anders deuten: Du hattest früher schwierige Gefühle, obwohl du wusstest, dass es keinen offensichtlichen Grund dafür gab. Vielleicht hattest du noch etwas aus deiner eigenen Kindheit zu bewältigen, Verlustängste o.ä.
Heute reagierst du "gesünder", da es eine Situation ist, auf die du ohnehin keinen Einfluss hast. Ob er dich im Urlaub betrügt oder nicht, wird durch deine Eifersucht überhaupt nicht beeinflusst.
Da du auch keine neue Beziehung wünschst, fehlt dir ja jetzt scheinbar auch nichts in eurer Beziehung.
Trotzdem würde ich dir empfehlen, wieder aktiv an der Beziehung zu arbeiten, denn es kann natürlich sein, dass dein Mann schon etwas auf der Beziehungsebene vermisst und das ganze deswegen anders sieht als du.
Deine Erzählung klingt für mich wie eine erwartbare Phase der Ernüchterung und der ersten Enttäuschungen in einer Ehe, während der die Partner sich im Trott des Alltags, der Pflichten und der Kindererziehung langsam auseinanderleben.
Diese Erfahrung der nicht mehr so prickelnden Alltagsrealität mit langsamen Erkalten der heißen Liebe widerspricht allerdings den in unserer Zeit gängigen Idealvorstellungen, dass in einer Partnerschaft immer Liebe und eine gewisse Romantik gegeben sein sollte.
Dieser von Medien und den Mitmenschen aufgebauten Anspruchs- und Erwartungshaltung werden viele Partnerschaften in der Realität nicht gerecht. Wenn das Idealbild zu zerplatzen scheint, tendiert man zumindest gedanklich gleich zu Radikallösungen wie sie eine Trennung darstellt.
Vielleicht hilft ein Blick in unsere eigene Geschichte und in andere Kulturen. Historisch gesehen war in unserer abendländischen Kultur meistens die von den Eltern arrangierte Ehe Standard. In anderen Kulturen wie etwa Indien oder große Teile der islamischen Welt werden die Ehen oft ebenfalls arrangiert. Zweckehen können auch sehr stabil sein, da die emotionale Fallhöhe im Vergleich zu Liebesheiraten geringer ist. Meines Wissens gibt es sogar Studien zu dem Thema, in denen sich andeutete, dass arrangierte Ehen wohl nicht glücklicher oder unglücklicher sind wie sogenannte Liebesehen.
Ich persönlich denke, dass eine Zweckgemeinschaft auf partnerschaftlicher Basis voll in Ordnung ginge.
ABER: Ihr habt es ja beide voll in der Hand, wieder mehr aus eurer Beziehung zu machen, bzw. ihr habt ja noch gar keinen ernsthaften Versuche gemacht, euch wieder näher zu kommen.
Versuche, den Ehepartner wie ein großes Kind umzuerziehen halte ich für kontraproduktiv. Ich würde mich zuerst fragen, wo ist mein Anteil, was kann ich selbst tun um die Lage zu verbessern?
Professionelle Unterstützung halte ich für sehr empfehlenswert.
Wenn ihr - wie du schreibst - über Gefühle nicht miteinander reden könnt, wäre z.B. ein anderer Kommunikationsweg denkbar. Was wäre, wenn du etwa deinem Mann einen Brief über deine Gefühle und deine von dir empfundene Notlage schreibst, den er sich in Ruhe durchlesen kann und den er sacken lassen kann (möglichst handschriftlich, mindestens eine Nacht nach dem Verfassen drüber schlafen und vor dem Übergeben noch einmal durchlesen)?
Bevor einer von euch auswärts sein Glück sucht, würde ich in ein Paarcoaching investieren. Eure Kinder sind noch sehr klein und brauchen sehr viel Energie von euch. Es ist nicht ungewöhnlich dass die Paarebene zurück steckt. Jetzt gilt es euch langsam wieder anzunähern mit etwas Coaching und Hausaufgaben von außen.
Aber die Kinder werden größer, gehen ihre eigenen Wege und ihr habt wieder mehr Zeit für euch. Neues gemeinsames Hobby, Treffen mit Freunden, Reisen usw.
Werft die Flinte nicht zu früh ins Korn.
Und glaub mir. Fast jede Frau freut sich über ein paar Couchabende alleine.
P.s.
Was spricht dagegen, den Anfang zu machen.
Lieblingsessen kochen. Kerzen auf den Tisch, laue Sommernacht uns reden.
Feiern, wie gut ihr die letzten Jahre als Team gemeistert habt. Überlegen was ihr im Alltag ändern könnt.
Viel Erfolg