Reagiere ich über?

Hallo zusammen ,

wir haben eine 5 Monate alte Tochter. Geldgeschehnisse waren immer schon schwierig. Bei der Anschaffung der Erstausstattung war auch immer alles zu teuer und musste diskutiert werden. Wir mussten einen neuen Fernseher kaufen, die Anzahlung habe ich als Schwangere übernommen habe und der Rest vom Gemeinschaftskonto. Jetzt war es so, dass ich Tanken, Essen gehen immer bezahlt habe. Wir wollen im Dezember heiraten. Ich dachte mir ist ja eh dann alles zusammen. Auf jeden Fall waren wir Essen, ich musste wieder bezahlen, er starrte ins Teller und da ist mit der Kragen geplatzt. Eine Frau in Elternzeit muss den Mann versorgen. Er versteht es nicht, und dreht sich nun alles zurecht. Nun ging es darum, dass das Geld auf dem Gemeinschaftskonto nicht reicht, was wir bis dato 50/50 einzahlen. Ich sagte, dass die Aufteilung nicht fair ist. Er sagte er informiert sich. Angeblich zahlen alle auch in Elternzeit 50/50 ein. Dann waren wir noch was für ihn einkaufen. Das war ihm dann doch zu teuer und ich fragte ihn, ob ihm das nun zu teuer war. Er meinte ja ich hab ja eh kein Geld, er muss das ja alles im Auge behalten. Ich hör nur noch, ich hab bald kein Geld mehr und er muss verhalten. Für mich ist das kein Grundstein. Eine Familie ist zusammen und ist füreinander da und zieht an einem Strang. Er ist für unsere Tochter da und ist auch zu mir sehr liebevoll, kann aber auch sehr egoistisch, nicht einfühlsam und cholerisch sein. Ich bin am überlegen, ob das alles eine Basis ist für ein weiteres Leben. Oder reagiere ich über?

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Wir haben getrennte Konten und während meiner Elternzeit haben wir ausgerechnet wie viel ich bezahlen muss, weil mir ja über 1000€ Gehalt gefehlt haben (war dann ca 60-40 aufgeteilt).
Als mein Mann in Elternzeit war, habe ich z.B die gesamte Miete übernommen, weil er einfach wenig Elterngeld bekam und ich das relativ locker stemmen konnte.
Ich verstehe nicht, warum Geld immer so schwierig ist. Man ist doch ein Team und hält zusammen. Wenn einer viel weniger als der Andere hat, dann hilft man sich.
Im Idealfall klärt man die Finanzen auch schon vor der Schwangerschaft, dann gibt es danach kein böses Erwachen.

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Hey du,
Das klingt nach einer schwierigen Situation. Geldsorgen sind ein großes Thema bei vielen Paaren. Ihr habt schon eine gemeinsame Tochter und plant sogar zu heiraten. Das sind auf jeden Fall zwei Gründe, nicht vorschnell alles sein zu lassen. Vielleicht macht es Sinn, wenn ihr euch nochmal in Ruhe zusammensetzt und all eure Bedenken und Vorstellungen besprecht. Er scheint ja einige Sorgen zu haben - zumindest laut deinen Aussagen. Ohne Vorwürfe und mit viel gegenseitigem Verständnis kommt ihr sicher auf einen Nenner. Dann könnt ihr eure Ausgaben und Einnahmen auflisten und besser planen, wie es weitergehen soll. Aber auch du solltest dich fragen, warum dir der Kragen platzt, wenn du mehrfach bezahlen sollst. Erklär ihm, was dann in dir vorgeht und was genau du dir wünschst. Mein Mann und ich haben von Anfang an ein gemeinsames Konto, er arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit. Ich mach dafür deutlich mehr im Haushalt, eben weil ich auch die Zeit dafür habe. Aber hier gibt's viele Ansätze. Ihr müsst den für euch passenden finden.
Liebe Grüße 🍀

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Als meine Frau in Elternzeit war und in den Zeiten nach unseren Umzügen, wo meine Frau erst mal keinen oder einen schlecht bezahlten Job hatte, da habe ich 100% unserer Ausgaben beglichen.

Wir haben das auch nicht mal diskutiert. Das erschien uns einfach selbstverständlich.

Danach habe ich immer etwa 70-80% unserer Ausgaben finanziert, da ich besser verdient habe. Auch da waren keinerlei Debatten erforderlich und schon gar kein Streit.

Du reagierst nach meiner Meinung keineswegs über, dein Mann verhält sich falsch.

Legt doch einmal nüchtern eure finanziellen Zahlen auf den Tisch und teilt die Lasten gerecht auf.
Eine gerechte Aufteilung bedeutet auch, dass man die Aufteilung bei Veränderung der Einkommenssituation wieder anpassen sollte.

Bearbeitet von Christoph61
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Hey!

Nein, du reagierst nicht über und ich kann deine Überlegungen nachvollziehen.

In allen Beziehungen, die ich kenne, bis auf eine Ausnahme, haben die Partner anteilig auf das gemeinsame Konto eingezahlt. Ich zum Beispiel nur ein Drittel meines Gehalts bzw Elterngelds, weil ich die Hälfte des Gehalts meines Mannes verdiente.

Lass dich nicht über den Tisch ziehen!
50:50 ist in dieser Konstellation ungerecht!

Wenn er dann noch mosert, dich versucht emotional zu erpressen und alles zurecht dreht, wäre meine Geduld schnell am Ende. So jemanden würde ich nicht heiraten.
Wenn er meint, dass er aufgrund dieser Anpassung nun weniger Geld habe und sich nichts leisten könne, würde es im Umkehrschluss für mich bedeuten, dass er sich bisher auf deine Kosten bereichert hat.


Liebe Grüße
Schoko

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Wobei "auf deine Kosten bereichert" sicher das falsche ist- er hat auf deine Kosten gelebt und kommt damit scheinbar vorne und hinten nicht klar.
Wenn die Finanzen so schlecht sind, würde ich auf gar keinen Fall heiraten. Vor allem nicht, wenn er dir Druck macht und eben eine Fleppe zieht "wegen dir kann ich jetzt nicht..."
Dann soll er froh sein, was er deinetwegen alles haben konnte inkl so unnötigem wie ein Fernseher. Daraus gelernt hat er nicht.

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Dann legt ein Konto für euch beide an, auf das die Löhne und Gehälter fließen und jeder gleichberechtigt Einsicht und Zugriff hat.

Mit der Aussage, sich informieren zu wollen, hält er dich ganz klar hin bzw. versucht es jetzt so lange wie möglich auszusitzen.
Das ist doch ohne weiteres eine ganz individuelle Lösung möglich.

Ist natürlich großer Mist, wenn das Geld jetzt schon nicht reicht. Das Kind wird nicht günstiger werden.