Ich habe ein Problem, welches mir schon viel zu lange den Schlaf und Lebensenergie raubt und hoffe, dass ich hier einen Tritt in den Hintern bekomme, damit ich eine Entscheidung fällen kann.
Es geht um meinen Partner und mich.
Wir haben ein gemeinsames Haus und ein gemeinsames Kind, das jetzt fast zwei Jahre alt ist. Der Kredit sowie Grundbucheintrag läuft beides auf uns, dabei getrennte Konten. Er verdient ca. 75% mehr als ich, also ein enormer Unterschied. Wir haben gemeinsames Sorgerecht.
Wir sind seit 7 Jahren zusammen. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, hätten wir die Beziehung bereits im ersten Jahr beenden müssen. Leider war mein Kinderwunsch so dermaßen stark und mein Alter schon so hoch, dass er alle rationalen Entscheidungen rosa überzogen hat. So viel ist mir inzwischen klar, ändert aber nichts mehr an der jetzigen Situation. Ja, da haben wir ganz schön Mist gebaut.
Wir haben häufig eskalative Streits. An denen bin ich nicht unbeteiligt, ich will mich nicht als das arme Engelchen darstellen und ich habe auch meine Baustellen. Wirklich geklärt wird aber nie mal etwas, was dazu führt, dass der Berg immer höher wird. Er macht es sich einfach, schiebt jedes Mal die Schuld auf mich, unterstellt mir Persönlichkeitsstörungen usw. Dabei geht es meistens um Lapalien, zum Beispiel seinen Anteil an Haushalt, Kinderbetreuung , Freizeit und solche Sachen.
Oftmals, eigentlich fast immer, beginnen die Streits mit Banalitäten.
Die Streits lasse ich wegen unserem Kind inzwischen nicht mehr eskalieren, breche Diskussionen ab, bevor sie eskalieren indem ich den Raum verlasse und ärgere mich dann innerlich weiter und bin so häufig am Brodeln und bin ihm gegenüber nur noch distanziert und frostig.
Das Grundproblem ist, dass wir beide viel zu verschieden sind und eigentlich immer schon waren. Natürlich gab es auch Überschneidungen, aber diese sind momentan nicht mehr umsetzbar mit Kleinkind. Wir denken völlig anders als der andere, setzen völlig unterschiedliche Prioritäten und haben keine gemeinsamen Ziele. Es gab immer wieder schöne Zeiten, aber dafür auch richtig dunkle. Seit das Kind da ist, haben sich meine Prioritäten geändert. Seine nicht. Zusätzlich krebse ich mit meinem Gehalt am Existenzminimum herum, was mir zusätzlich Schwierigkeiten und Sorgen bereitet.
Vor zwei Jahren während meiner Schwangerschaft hat er aber etwas gemacht, über das ich nicht hinwegsehen kann. Er hat Kontakt zu einer viel jüngeren Kollegin aufgenommen, mit dem Ziel sie privat zu treffen. Die Schreiberei ging ein Jahr zwischen den beiden, wobei ich sagen muss, dass er die treibende Kraft war. Ich wusste davon nichts, auch nicht, dass diese Kollegin überhaupt existiert. Heraus kam das Ganze aus Zufall ein Jahr später, weil er mir sein Handy gab um ein Foto von ihm zu machen und für ihn blöderweise die Dame gerade eine WhatsApp schickte und ich ihn verwundert fragte wer das ist. So kam dann über einige Tage hinweg nach und nach alles ans Licht,weil er sich in Widersprüche verstrickt hat und ich hellhörig wurde. Ich durfte den kompletten Chat dann einige Tage später lesen, weil ich ihm gedroht hatte mich sonst zu trennen. Er hat ganz schön über mich hergezogen, sie mit Komplimenten überschüttet und war auch anzüglich, hat immer wieder Treffen vorgeschlagen, hatte immer ein offenes Ohr für ihre diversen Problemchen usw. Es gab sehr regen Schriftverkehr, ellenlange Nachrichten, die nicht mal eben so getippt sind in 10 Minuten.
Sie wusste auch, dass wir ein Kind erwarten, das geht alles aus den Nachrichten hervor. Zu einem Treffen kam es letztendlich nie, weil sie nicht so mitzog.
Das war aber nur das ITüpfelchen.
Ich fühlte mich komplett verraten, auch jetzt noch denke ich oft wehmütig an die eigentlich schöne Zeit während der Schwangerschaft und dass er währenddessen versuchte mit einer anderen anzubändeln. Seither sehe ich nichts Positives mehr an ihm und komme nicht mehr gerne heim.
Wir hatten danach bei der Diakonie eine Paarberatung in Anspruch genommen auf seinen Wunsch hin. Das lief aber nicht nach seiner Vorstellung, dass die Psychologin mir mal sagt, dass ich ein Psycho und wo ich überall in Unrecht bin und eine Therapie machen sollte. Die war nämlich ziemlich auf meiner Seite und hat ihm ganz schön den Kopf gewaschen. Nach zwei Terminen wollte er dann nicht mehr hin.
Er ist so gestrickt, dass er nie Fehler zugibt. Alles sind immer andere Schuld, egal was. Oder äußere Umstände sind Schuld an seinem Handeln oder wenn er Fehler macht. Das zieht sich durch unsere gesamte Beziehung schon so und auch durch sein Arbeitsleben und wurde mir erst viel zu spät bewusst. Die Beraterin meinte, Trennung wäre die beste Lösung aus ihrer Sicht. Es dümpelte dann so weiter vor sich hin.
Inzwischen habe ich mich emotional völlig vom ihm gelöst.
Er arbeitet 40, ich 30 Stunden. Kind ist in der Kita. Ich kümmere mich um alles was Haus und Kind betrifft, reiße mir den A auf um die ohnehin viele Fremdbetreuung so gering wie möglich zu halten. Er hat immer andere Ausreden, weshalb er sich nicht beteiligen kann. Er ist gut zu unserem Kind, da will ich gar nichts anderes behaupten.
Allerdings hat er gerade alleine Urlaub und macht auch jetzt nichts, schiebt das Kind bis 16 Uhr in die Kita ab, statt sich mal mit ihm zu beschäftigen. Aber nicht, um auch zu Hause mal liegen gebliebene Dinge zu erledigen, zu denen man sonst nicht kommt, sondern um sich mit Laptop auf der Couch breit zu machen und CDs zu kopieren . Unter der Woche sieht er das Kind am Tag maximal 2 Stunden am Tag. Ich arbeite diese beiden Wochen in seinem Urlaub Vollzeit, d.h. bis 18 Uhr damit ich mal etwas mehr Geld habe.
Ich bin völlig am Limit und gerade mega enttäuscht, dass ihm seine CDs wichtiger sind als sein Kind. Dazu kommt gerade, dass das Kind völlig vernarrt ist in seinen Vater, eine Papa- Phase. Ich weiß, dass das normal ist und immer mal wieder wechselt, aber gerade zieht mich das noch mehr runter, weil ich mir täglich echt den A aufreiße und der Papa ist der Held, der sich eigentlich kaum mit ihm befasst und nichts beiträgt.
Ich denke ganz oft daran, dass ich das Ganze gerne beenden würde.
Da stehe ich mir aber selbst im Weg, weil ich Angst habe vor der finanziellen Situation und auch maximal Angst habe vor einem Rosenkrieg oder Gezerre ums Kind. Das will ich unter allen Umständen vermeiden.
Ich wünsche mir eine friedliche Lösung und einen guten Umgang miteinander, fürchte aber, dass sich das nicht machen lassen wird mit ihm. Ich will ihn auch nicht finanziell ausnehmen oder ihm das Kind entziehen.
Ich will einfach nur endlich, dass dieser Spuk ein Ende hat. Er erzählt dem Kleinen jetzt immer schon blöde Dinge über mich, was er natürlich jetzt noch nicht versteht, aber das wird sich ja auch mal noch ändern. Und nach einer möglichen Trennung ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er dem Kind irgendwann erzählen wird, dass die böse Mama Schuld an allem ist. Ich habe gerade hochgradige Verlustängste, die mich lähmen.
Ich kenne ihn, weiß dass es im Guten nicht funktionieren wird mit ihm. Er hat auch schon Streits heimlich aufgezeichnet mit dem Handy, was er mir mal erzählt hat im Nachhinein, um " etwas in der Hand zu haben beim Jugendamt". Damit droht er mir oft.
Ich war niemals schlecht zu meinem Kind, liebe es über alles und wünsche mir besonders für's Kind, dass wir da alle mit einem blauen Auge rauskommen.
Ich fühle mich wie im Knast. Oft denke ich, es wäre das Beste gewesen, wenn ich den Chat damals ignoriert hätte und etwas zwischen den beiden entstanden wäre. Habe das Gefühl, dass das der einzige Ausweg wäre, wenn sie Trennung von ihm käme. Das würde er aber wohl nicht machen, aus Bequemlichkeit. Es ging ihm nur um Bestätigung denke ich. Und es war auch leider nicht das erste Mal. Vermutlich weiß ich von anderen Dingen gar nichts. Das hier war ja auch nur Zufall, dass es rauskam. Sein Handy habe ich nie in der Hand, auch jetzt nicht. Es interessiert mich auch gar nicht mehr mit wem er Kontakt hat. Über diesen Punkt bin ich lange hinaus.
Trennungsabsichten meinerseits werden ignoriert. Vorschläge sich dahingehend ebenfalls bei der Diakonie beraten zu lassen, laufen ins Leere. Zum Termin den ich abgemacht hatte dort, ist er einfach nicht erschienen.
Er sagt immer, wir könnten ein schönes Leben haben, wenn ich mich ändern würde. Auch hier wieder: er macht alles richtig und muss nichts ändern. Das war auch bei den letzten beiden Ex- Freundinnen der Fall. Die waren seiner Meinung nach psychisch krank und der einzige Fehler, den er gemacht hat, dass er sich nicht getrennt hat. So seine Aussage.
Ich weiß nicht wo und wie ich das in die Wege leiten könnte. Ohne professionelle Hilfe von außen und finanzielle Unterstützung werde ich das nicht stemmen können.
Ich bin einfach nur noch deprimiert, leer, desillusioniert und ratlos.
Genauso erbärmlich, wie sich dieser Text hier liest, fühle ich mich auch. Wie ein Versager auf ganzer Linie. Ich möchte meinem Kind nicht schaden, tue es aber, wenn das hier nicht bald ein Ende hat. Es soll eine schöne, unbeschwerte Kindheit haben. Die kann ich ihm so aber nicht bieten unter diesen Umständen.
Wie wäre denn das beste Vorgehen?
Wie trennen mit Kind und Haus?
Dir gehört ein halbes Haus und ein halbes Grundstück minus Schulden. Auch ist dir dein Mann zu Trennungsunterhalt verpflichtet. Daher wäre mein Vorschlag, dass du dir einen Termin bei einem Anwalt für Familienrecht machst und dort eine Beratung in Anspruch nimmst.
Erst wenn das geklärt ist, sprichst du die Trennung aus. Ggf hast du dann schon eine Wohnung und kannst umziehen.
Ja, und wenn ich es richtig auf dem Schirm habe, muss er dich sogar für die von dir mehr geleistete Care Arbeit irgendwie auszahlen. Habe ich glaube ich letztens irgendwo gelesen 🧐 Liebe Grüße
Sie kann Betreuungsunterhalt bis zum 3 Geburtstag bekommen, mehr nicht.
Hallo.
Erstmal lass dich lieb drücken.
Du hast hier schon gute Tipps bekommen.
Die Vorgehensweise würde ich so auch bevorzugen.
Suche dir Rat bei einem Anwalt.
Kopiere alle seine Abrechnung.
Ich würde zusätzlich, am besten nach dem Termin bei einem Anwalt, noch ein Beratungstermin beim zuständigen Jugendamt machen.
Du kannst ihnen das genauso schildern wie es bei euch Zuhause abläuft, auch das er dich erpresst mit den Aufnahmen. Vermittel denen das du nur das beste für dein Kind möchtest und ob sie dir auch eine Hilfestellung geben können.
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und alles Gute.
Berichte gerne weiter.
Fühl dich gedrückt!
Ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber ich befinde mich in einer fast gleichen Situation und fühle mich ratlos / hilflos.
Ich hoffe, unsere Situation wird bald besser.
Ich weiß, wie du dich fühlst.
Mehr Tipps habe ich nicht, da ich selbst keinen Ausweg bei mir sehe gerade. Aber ich lasse ganz viel Liebe da.
Hallo,
ich will jetzt nicht schreiben, dass du bei ihm bleiben solltest aber eure gemeinsame Immobilie macht mir Sorgen....
Warum läuft man eigentlich ein Haus mit jemandem von dem man schon weiß, dass es Schwierigkeiten in der Beziehung geben wird oder schon gibt?
Jedenfalls habt ihr das Haus ja jetzt max. 7 Jahre eher weniger.... Ich hoffe ihr habt nicht zu einem sehr niedrigen zins gekauft oder ihr habt hoffentlich sehr hoch getilgt. Denn nun sind die Zinsen deutlich höher als in den letzten Jahren und die Hauspreise fallen langsam - auch eine Anschlussfinanzierung wir immer teurer und schwieriger. Die Bank lässt auch nicht einfach einen aus dem Kreditvertrag heraus bzw. nur wenn dein Mann das Haus alleine finanzieren kann oder es wird ggf. auch mit Verlust verkauft und die Schulden bleiben euch beiden.
Ich empfehle dir also dich frühzeitig mit eurer Bank und einem Anwalt in Verbindung zu setzten denn wie jemand schon schrieb dir gehört ein halbes Haus und ein halbes Grundstück.....
Aber auch die Schulden gehören ihr zur Hälfte. Es wird keiner das Haus halten können. Und den anderen noch auszahlen. Zumal die Te auch nicht arbeiten geht.
Natürlich gehe ich arbeiten! 30 Stunden pro Woche seit das Kind 1 Jahr alt ist.
Mein Job ist halt nur eine brotlose Kunst. Schlecht bezahlt. Sonst würde ich weniger arbeiten. Muss ja auch meinen Teil vom Kredit und Nebenkosten zahlen, Versicherungen, Auto, Kita und alles mögliche. Wir teilen alle Kosten hälftig, außer dem Kredit . Da zahle ich ein Drittel.