Wie lebt man sich auseinander?

Es kommt mir surreal vor, einfach sich „auseinander“ zu leben? Wie soll sich das anfühlen?

Ich weiß nicht, ob ich meinen Mann noch liebe? Ehrlich gesagt, sehe ich ihn an und verspüre gar nichts im Gegenteil, überwiegend nervt er mich. Ich sehe ihn als doof an, bewundere ihn kaum noch. Zweisamkeit haben wir nicht. Es ist aber nichts vorgefallen oder dergleichen.

Über Trennung denke ich nach, aber unsere Kinder halten mich fest. Aber woran merke ich, dass wir eine glückliche Ehe haben? Oder es einfach nur eine doofe Phase ist? Man will ja nichts überstürzen und sich einfach trennen.

Eigentlich habe ich viele fragzeichdn im Kopf.

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Hallo Yoshi,

Das "Auseinanderleben" in einer langjährigen Ehe kenne ich selbst nur zu gut. Auch bei mir und meiner Frau gab es keine bestimmten Ereignisse, die zu zu einem Zerwürfnis geführt hätten.

Die Frage ist nur - die ich mir damals übrigens nicht gestellt habe, vielleicht bin ich nicht der Typ dazu - nehme ich dieses Auseinanderleben in meiner Partnerschaft als Anlass, eigene neue Wege zu gehen und mich folgerichtig zu trennen?
Oder nehme ich meine innere Entwicklung an und versuche das Beste daraus in meiner Partnerschaft zu machen.

In der Verliebtheitszeit meiner Ehe erlag ich sicherlich der Illusion, es würde ewig so weitergehen, aber mit unserem Nachwuchs verbunden mit den beruflichen Herausforderungen hat sich nach und nach vieles in unserer Beziehung abgeschliffen, was sicherlich einer Art Gewöhnung, Alltagstrott, Auseinanderleben gleichkommt. Das ging mit einer Veränderung meiner Gefühle meiner Frau gegenüber einher.

Ich würde meine Ehe aber nach wie vor als glücklich bezeichnen, meine Gefühle meiner Frau gegenüber kommen eher einer langjährigen Vertrautheit und einem inneren Zusammenhalt nahe. Auch die gegenseitige Unterstützung spielt in meinem Alter bereits eine zunehmende Rolle.

Entscheidend ist für mich die persönliche Grundhaltung. Beklage ich das, was nicht mehr oder nur noch teilweise vorhanden ist und ich will aber alles haben oder alles wieder neu.
Oder kann ich dasjenige, was ich habe, bejahend annehmen und versuchen das Beste daraus zu machen?
Oder mit anderen Worten: Ist das Glas für mich halbleer oder ist es halbvoll?

Bearbeitet von Christoph61
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Wie alt sind denn die Kinder und warum macht ihr nichts mehr als Paar? Macht es vielleicht Sinn erst mal zu investieren in die bestehende Beziehung und die Zweisamkeit wieder anzukurbeln?

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Ich denke das man das spürt. Man sollte sich fragen was man will und erwartet und ob man eine Zukunft mit dem Partner sieht. Und ob liebe da ist. Du kennst deine Antwort in dir.

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Ich würde sagen, es kommt drauf an wie lange die "doofe Phase" schon ist. Und sorgt man nicht für ein Ende dieser Phase führt das sicher zur Trennung.

Geh also in dich und überlege wann das angefangen hat und ob es nicht kleine Schritte geben kann die Phase anzugehen.
Und redet miteinander. Sag deinem Mann wie du dich fühlst, was dir fehlt. Vielleicht geht es ihm ja ähnlich und will gemeinsam mit dir arbeiten.

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Die „verliebte Phase“ gibt es nur kurz am Anfang.
Danach lebt man sich auseinander. Das ist vollkommen normal, weil die verliebte Phase ein Ende hat.
Damit man trotzdem zusammenbleibt … und zwar nicht aus Gewohnheit, sondern weil man sich weiter mag, sich respektiert und insbesondere auch lieben lernt … das ist harte Arbeit.

Die Frage ist nicht, ob du deinen Mann noch liebst, sondern ob du je gelernt hast, ihn zu lieben. Natürlich warst du am Anfang in ihn verliebt. Nur Verliebt sein hat mit Liebe nichts gemein.