Familienleben gerüttelt

Ich bin seit 2 Jahren in einer verflixten Situation. Meine Zwillinge sind 2,5 Jahre. Mein Mann und ich sind schon 10 Jahre verheiratet und 15 zusammen. Wir waren immer schon wie Hund und Katz, haben uns aber immer noch sehr geliebt und haben uns immer nach spätestens zwei Tagen wieder versöhnt. Jetzt aber streiten wir so intensiv, dass wir teilweise Wochen nicht miteinander sprechen. Er passt neben den Kindern nicht auf, wie er mit mir spricht. Er schreit, wirft die Tür zu, kümmert sich nur um die Kinder, redet dann kein Wort mit mir. Er ist ein toller Vater, aber er wird immer mehr zum schlechteren Ehemann. Oft sind es Kleinigkeiten, die uns zum Ausrasten bringen. Die Kinder tragen sicher einen Teil dazu bei, aber ich kann ihn einfach nicht mehr ertragen. Jedes Mal denk ich mir, so, das wars. Wir haben schon mehrmals über die Trennung gesprochen. Jedes Mal raffen wir uns aber nochmal zusammen und geben der Ehe noch eine Chance. Eine Paarberatung will er nicht. Ich selber war schon mal bei der Psychologin und sie meinte eben, dass wir uns als Paar verloren haben, wir sollen mehr Zeit miteinander verbringen. Aber als wären wir verflucht, jedes Mal, wenn wir was planen, streiten wir sooo heftig, dass es zu keiner Paarzeit kommt.
Heute hat es wieder ordentlich gekracht. Ich möchte ihn einfach nicht mehr leiden. Aber ich traue mich auch einfach nicht den Schritt in Richtung Trennung zu machen. Ich habe so Angst, dass ich es bereue. Oder, dass er mich wieder überredet und wir wieder zusammen kommen.
Wie schafft man es, einen endgültigen Strich zu ziehen? Wir können uns womöglich räumlich kaum trennen, denn sobald die Kinder krank sind, würde das System zusammenbrechen.

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Die Kinder lieben auch dich, und sollten nicht auf Dauer sehen wie Mama leidet und fertig gemacht wird. Und du liebst eure Kinder, und solltest ihnen tunlichst die Möglichkeit geben ohne so ein Theater leben zu können. Ihr seid in der Paarebene kein Vorbild für die Kinder. Möchtest du später eins deiner Kinder in der Rolle des Vaters oder der Mutter sehen? So wie ihr beide seid?

Klar wird das ein Einschnitt für die Kinder. Aber sie werden sich daran gewöhnen. Es wäre das beste für euch alle. Ihr tut einander nicht gut und wollt euch nicht mehr, und die Kinder leben im Dilemma mit.

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Die Kinder lieben ihren Vater so sehr, dass ich ihre Kindheit zerstören würde, wenn sie Papa nur mehr ein paar Mal die Woche sehen könnten. Aber ich kann einfach nicht mehr ☹️

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Für mich hört es sich so an, als ob ihr dauerhaft überlastet wärt. Der Partner ist dann das Ventil, das man zum Frust ablassen missbraucht.
Gibt es eine Möglichkeit, euren Alltag zu entspannen?
Weniger Stunden arbeiten oder eine andere Stundenverteilung, Kinderbetreuung, mehr Me-Time für euch alleine vereinbaren, eine Haushaltshilfe, etc.
Das wäre für mich der erste Schritt.
Der nächste wäre es, eure Triggerpunkte im Streit zu erkennen.
Mich triggert es z.B. extrem, wenn mein Mann mich abwürgen will und eine Diskussion für beendet erklärt, obwohl ich gerne noch etwas dazu sagen möchte.
Wenn ihre beide diese Muster erkennt, ist es leichter, Streits in Zukunft nicht eskalieren zu lassen.
Gemeinsame Paarzeit ist tatsächlich auch sehr wichtig und die kann man ja versuchen, auch im Alltag etwas zu integrieren. Dann lastet nicht so ein großer Druck auf einzelnen Tagen, dass die jetzt etwas ganz besonderes sein müssen, wenn man sich öfters auch kurze Zeiträume schafft.
Z.B. wenn die Kinder abends schlafen zusammen Serie schauen, Karten spielen, etc.
Es hilft auch, die Reißleine zu ziehen, wenn man merkt, dass man selbst oder der andere sehr gereizt ist.
Da könnte man vereinbaren, dass derjenige dann 10 min zum Abkühlen bekommt oder man in einem Streit einfach Stopp sagt und die Diskussion auf später verlegt, wenn man sich etwas beruhigt hat.
Trennung halte ich für den letzten Ausweg und würde ich machen, wenn ich keine Chance für Besserung mehr sähe.

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Hallo

Ich würde in der Beziehung nicht mehr Zeit miteinander verbringen, sondern weniger. Jeder kümmert sich um seinen Kram, erwartet und verlangt nichts vom anderen. Die Kommunikation zum anderen ist nur positiv (danke dass du das gemacht hast), es gibt keine Kritik und auch keine Erwartung (das hast du nicht gemacht, mache mir das).

Ich würde auch keine gemeinsamen Unternehmungen machen, außer es ergibt sich zufällig, dass wirklich beide etwas gemeinsam machen wollen.

Direkte Kommunikation und nicht "das hättest dir denken können" oder "du kennst mich nicht". Der Andere und man selbst ist kein Gedankenleser. Was gesagt wird gilt, was nicht gesagt wird kann man nicht wissen. Wenn der andere etwas möchte, dann soll er es sagen.

Und nun schreibe ich nur Dir, das heißt, nur Du kannst Dein Verhalten in der Beziehung ändern. Das reicht aber schon. Denn wenn Du Dein Verhalten änderst, dann ändert auch Dein Mann mit der Zeit sein Verhalten. Das ist fix, weil zum Streiten gehören immer zwei! Einer alleine kann nicht streiten. Also verlange Du nichts mehr von ih, kommuniziere Du nur mehr positiv zu ihm. Negatives ist egal, wenn Dich etwas stört, mache es selbst, weil es Dich stört und nicht ihn.

Du kannst Dir auch ein Buch von Michael Mary zu dem Thema durchlesen, dort steht es detailreich. Ich weiß, er hat eine kontroverselle Art, nur für mich klingt sie logisch und richtig und sie funktioniert bei mir auch. Wenn ich mich mit jemanden seit 15 Jahren streite, verstehe ich nicht wieso ich mehr mehr mit dem anderen machen soll? Dann ist es doch besser weniger, weil dann kann jeder mehr zu sich selbst finden und man kann dann von seiner eigenen Basis wieder zum Anderen finden.

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Das würde aber nur funktionieren, wenn entweder beide Parteien ihren Anteil erledigen oder einer dann alles aufhängt, was doch total unfair wäre?

Sie sind ja nicht komplett unabhängig voneinander. Natürlich kann man sagen, wenn er seine Wäsche nicht in den Wäschekorb schmeißt, wird sie halt nicht gewaschen/muss er es selbst machen (solange die Wäsche sich im Schlafzimmer/seinem Büro stapelt ist es sein Problem, in den Allgemeinräumen schon weniger schön), wenn sie die Töpfe aber nicht abwäscht, obwohl sie dran ist, dann soll er es einfach zusätzlich zu seinen Aufgaben machen? Nur noch bestellen, weil kein Geschirr mehr da ist? Zusehen, wie Gewürm entsteht?
(Alles natürlich nur Beispiele)

Verstehe durchaus deinen Ansatz, finde es aber nicht sehr praktikabel im Alltag. Oder gibt es da Lösungen, die ich spontan nicht sehe?

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Wenn man davon ausgeht dass beide die Beziehung wollen und davon gehe ich aus, weil würden sie die Beziehung nicht wollen, wären sie schon getrennt. Also beide wollen die Beziehung und auch dem Anderen nichts schlechtes. Doch es gibt ein großes Verhaltens und Kommunikationsproblem. Das kann man durchaus lösen wenn man mit dem anderen die Beziehung reduzierst. Also wie ich schrieb: positive kommunikation. Der andere und man selbst kann keine Gedanken lesen. Es gibt kein, dass er das hätte sehen oder denken können. (alles auch umgekehrt gleich).

Es wird dann so sein, dass die Sauberkeit etwas reduziert wird. Wie viel kann ich nicht sagen. Meist hat der Mann ein weniger geringes Sauberkeitsempfinden als die Frau. Wenn es die Themenerstellerin stört, dann selbst machen. Falls nicht, kann es auch sein, dass es kurzfristig ziehmlich chaotisch wird, bis man dann auf vernünftige Weise miteinander spricht. Meist ändert man nur etwas wenn es Probleme gibt. Also zum Beispiel ein Chaos.

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Du schreibst "die UNS zum Ausrasten bringen". Du beschreibst, was dein Mann alles macht. Und was machst du, wenn du ausrastest?

Deine Psychologin könnte damit Recht haben, dass ihr euch als Paar einfach verloren habt. Zwillinge sind ja eine ziemliche Herausforderung, da kann das Eheleben schon mal auf der Strecke bleiben.
Wochenland nicht miteinander sprechen geht gar nicht, da ist auch für die Kinder eine schreckliche Atmosphäre.

Gibt es nicht eine Möglichkeit, wie ihr mehr Zeit miteinander verbringen könnt? Oder seid ihr wild entschlossen, euch zu trennen? Sind denn überhaupt noch Gefühle da?

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Ihr seid schon "immer" wie Hund und Katz gewesen - was bringt Dich zu der Annahme, dass das nach Kindern anders ist?

Du scheinst Dich zu verändern und diese Änderung auch vom Partner zu "wollen". Er ist aber, wie er ist und wird das höchstwahrscheinlich auch bleiben.

Man kann jemanden überreden, mit einem zusammen zu sein? Wenn ich das gewusst hätte, wäre mir früher viel Liebeskummer erspart geblieben...