Trauer nach Trennung vom toxischen Partner

Hallo zusammen

Ich habe es geschafft, mich im Dezember nach fünfjähriger Beziehung von meinem toxischen Expartner zu trennen. Aufgrund häuslicher Gewalt im Dezember und davor auch habe ich mich entschlossen, dass es trotz eines gemeinsamen Sohnes das Beste für uns ist, die Beziehung zu beenden. Ich konnte die ganzen Gemeinheiten und insbesondere eine Kopfnuss, die ich kassiert habe, nicht mehr verzeihen.

Das Ganze ist jetzt circa vier Wochen her und mein Ex hat mir nun eröffnet, dass er wegzieht.
Nun ist es so, dass warum auch immer mir das ganze gerade den Boden unter den Füßen weg zieht. Ich sitze seit 1 Stunde da und heule, warum weiß der Henker? Und für sich sollte ich froh sein, dass gegebenenfalls auch so Ruhe in unser Leben kommt, aber auf der anderen Seite komm ich mir sehr ersetzbar vor.

Mit Sicherheit schwingt auch etwas Angst vor der Zukunft nicht aber das Gefühl so leicht fertig entsorgt zu werden (auch wenn ich die Beziehung beendet habe, macht mich sehr traurig

Ist jemand gerade in der selben Situation (Trennung mit Kind)? Ich fühle mich aktuell sehr alleine trotz Unterstützung meiner Familie und Freunde, die alle zu mir halten und die Trennung befürworten.

Was macht ihr gegen Trauer, Wut und Angst?
Ist jemand vielleicht in der selben Situation, sich von seinem toxischen Partner getrennt zu haben? Was hat euch geholfen?

LG

1

Es ist doch vollkommen egal warum du weinst. Wenn dir danach ist, dann tu es! Weinen reinigt.

Ob du nun die volle Eigenverantwortung betrauerst, oder es die simple Erleichterung ist, oder der Abschied von einem Partner, der außerhalb deiner Wünsche nie existiert hat... Es ist egal! Dir ist nach weinen. Dann tu es. Fluche, Schimpfe, Boxe, habe Angst und artikuliere sie. Tu alles was dir gut tut.

Lass laufen Frau!

2

Ich denke du solltest dankbar sein , dass er weit wegzieht .. besser geht es nicht .. das musst du dir immer sagen .. denk an dein Kind !!! Möchtest du so einen Vater für dein Kind ? Diese Antwort sollte dir einiges erleichtern !!
Und was ich dir anraten kann , hole dir psychologische Hilfe .. denn du merkst ja selbst , dass du jemandem nachweinst , der dich wie dreck behandelt hat .. und dass das so keines Wegs richtig ist ..

3

Zuerst einmal gratuliere ich Dir, dass Du den Absprung geschafft hast.
Das war das einzig Richtige auch zum Wohle Deines Kindes.

Nach einer Trennung tendiert man gerne dazu, sich nur an die schönen Momente zu erinnern. Das kennen wir bestimmt alle.

Und auch wenn Du "ersetzt" wirst: Deine Nachfolgerin wird über kurz oder lang das Gleiche erleben wie Du.
Das ist ein übler Charakterzug Deines Ex! Den legt er nicht einfach ab.

Ich denke, Du solltest geduldig mit Dir sein. Zeit heilt alle Wunden. Ein alter Spruch, der aber immer noch stimmt.
Beschäftige Dich mit Deinem Kind und glaub mir: es wird besser werden und es wird auch für Euch gut weitergehen.
Das Schwierigste (die Trennung) hast Du geschafft.

Alles Gute für Euch!

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Hallo,
auch wenn die Realität furchtbar war, du trennst dich im Moment ja auch von deinen Wünschen und Illusionen mit ihm. Es gab ja mal einen hoffnungsvollen Anfang und vielleicht auch schöne Momente? Sonst hättest du ja diese Beziehung nicht angefangen, oder? Daher finde ich es ganz normal, dass du trauerst. Ja, und es tut trotz, dass du aktiv entschieden hast, weh, einfach ersetzt zu werden. Er ist nunmal ein rücksichtsloses A...
Vielleicht vermischt sich da einiges an widersprüchlichen Gefühlen mit der Stimme der Vernunft, ganz normal, und dass du nicht cool darüber stehst, ist mehr als verständlich und zeigt, dass du empfindsam bist. Wenn du einfach loslässt und dir alle Gefühle und Tränen erlaubst, ist das bestimmt erleichternd. Im ersten Moment kann man man glauben, die Gefühle nicht auszuhalten, aber sie gehen auch wieder und dann kommt Erleichterung. Es tut doch viel mehr weh, sich alle unangenehmen Gefühle nicht zu erlauben. Das ist sicher dein Heilungsprozess. Vielleicht kommen dann auch noch unheimliche Wut, Rachegefühle und, und, und dazu. Wäre alles normal. Solange du nur ehrlich Gefühle zulässt und im Außen nichts unternimmst und ihn einfach gehen lässt. Schwierig wird es ja nur, wenn Expartner real Rache nehmen. Da würde dann der Bereich des Ungesunden beginnen.
Wenn du das Gefühl hast, du kommst mit deinen Trauergefühlen nicht mehr zurecht, kannst du dir tatsächlich Hilfe holen. Frauenberatungsstelle oder im Internet mal schauen, dort gibt es auch einfach ein Hilfetelefon für von Gewalt (auch psychischer) betroffene Frauen. Ist manchmal vielleicht einfacher, als Angehörige zu belasten mit den eigenen düsteren Gedanken.

Ich habe mich nach einer schmerzhaften Trennung manche Abende mit solchen Gefühlen mit Kerzen und Musik in die Badewanne gelegt und über Stunden Traurigkeit und Wut empfunden. Der nächste Morgen war immer heller.
Alles Gute!

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Ihr wart 5 Jahre zusammen, das ist auch lang genug und seid erst seit 1-2 Monaten getrennt... Je länger man zusammen war, desto länger dauert in der Faustregel auch der Liebeskummer, und das unabhängig davon wie gut oder schlecht die Beziehung lief und von wem die Trennung ausging.

Ja manche Menschen können sich nach Jahren trennen und man glaubt ihnen sie wären darüber schon hinweg (meist Frauen), liegt aber daran dass besagte Menschen auch schon die Trennungsachterbahn während der Beziehung schon fuhren, meist in der Reihenfolge von: Wut, Enttäuschung, Trauer, Akzeptanz, Neuorientierung. Je nach Intensität der Beziehung kann alles davon unterschiedlich lang oder kurz dauern und auch unterschiedliche Aktionen herbeiführen wie zum Beispiel eben ein Ortswechsel.

Tröste dich mit der Tatsache, dass dein Ex auch in so einer Achterbahn sitzt. Bei Männer schaut nur meist die Reihenfolge anders aus wo die Neuorientierung der Anfang ist. Meist eigentlich sexuelle Beziehungen ohne Empfindungen, aber auch so ein Ortswechsel ist eine Neuorientierung und das vermissen kommt mit der Zeit erst noch.

Ich will damit nicht sagen, dass er zu dir unbedingt zurück kommen wollen wird, kann sein und kann auch nicht sein, und nachdem was er dir angetan hat hoffe ich dass du das auch nicht in Erwägung ziehst ihn wieder haben zu wollen. Aber du warst ihm nicht egal, die 5 Jahre haben auch bei ihm Spuren hinterlassen, ich hoffe der Gedanke schenkt dir wenigstens den Trost für die eigene Phase in der du jetzt steckst.

Und noch was: Es wird leichter, versprochen! Weine ruhig, dann geht es schneller vorbei.

Lg

Bearbeitet von Gatootag