Liebe Urbia Community,
ich wende mich an euch, da mir ein Thema seit Monaten, wenn nicht schon Jahren, immer wieder Magenschmerzen bereitet. Mein Partner ist Afghane und lebt seit seinem 17. Lebensjahr hier in Deutschland ohne Familie. Seine Familie lebt im Iran. Der Kontakt zu seiner Familie war schwierig aufgrund der Sprachbarriere und der schlechten Internetverbindung ihrerseits. Zudem hat mein Partner von schlimmen Erlebnissen in seiner Familie berichtet, welche das Vertrauen und die Liebe in der Familie infrage stellen.
Vor drei Jahren besuchte mein Partner seine Familie und kehrte enttäuscht zurück. Nun möchte er erneut für drei Wochen zu seiner Familie reisen, trotz der vorherigen belastenden Erfahrung.
Die Art und Weise, wie seine Familie sich verhält, hat mein Vertrauen in sie erschüttert. Nachdem ich Kontakt zu seiner Familie hatte, fühlte ich mich durch deren Posts in den sozialen Medien angegriffen. Trotz meiner Bedenken plant mein Partner erneut zu reisen, und ich fühle mich mit meinen Sorgen allein gelassen.
Ich habe meinem Partner gegenüber meine Bedenken geäußert, da ich es schwer ertragen kann, wie er sich selbst belügt, um die bevorstehende Reise zu rechtfertigen. Doch er scheint die Ernsthaftigkeit meiner Sorge nicht zu verstehen und verteidigt stattdessen seine Familie, auch wenn sie mir gegenüber respektlos erscheinen.
Ich fühle mich damit alleingelassen und verunsichert, wie ich mit der Situation umgehen soll. Die Art und Weise, wie seine Familie agiert, verletzt mich, und ich wünschte mir, dass mein Partner mich in dieser Situation unterstützen würde.
Abhalten von der Reise wäre zum einen nicht sinnvoll, da ich ihm logischerweise nichts verbieten kann & will. Zudem führte das ganze schon vor drei Jahren zu Streit.
Kann sich hier irgendjemand erklären, warum er nach all diesen Erfahrungen diese Zweckgemeinschaft als „Familie“ betitelt und warum er dazu auch noch mich damit verletzt?
Ich bin mittlerweile wirklich schon am Überlegen ob ich mich trenne…
Schreckliche Schwiegerfamilie terrorisiert unsere
Na ja, es ist halt seine Familie, seine Abstammung. Das wirst du akzeptieren müssen. Allerdings kannst du ganz klare Grenzen setzen was dich betrifft.
Er kennt ja deinen Standpunkt. Ganz klipp und klar, du möchtest nichts davon hören und mit ihnen nichts zu tun haben. Über dich hat er dort nichts zu erzählen. Weder jetzt noch später möchtest du irgendwas mit dem Thema zu tun haben. Punkt.
Wenn er fährt ist das seine Entscheidung, die Konsequenzen trägt er ganz alleine.
Ich finde das ziemlich hart dem Partner gegenüber. Und sie kann ihm ja wohl nicht vorschreiben, komplett nicht über sie zu sprechen?
Sie kann ihm nicht vorschreiben, nicht zu fahren. Aber alles was sie betrifft, warum nicht. Klingt nach einem toxischen Umfeld, dem darf sie sich doch komplett entziehen dürfen. Das Recht hat sie.
Ich würde nicht wollen das Menschen, die mir nicht gut tun, denen ich mich entziehe, noch groß über mich reden und ne Meinung haben dürfen.
Der Rest ist seine Sache, solange sie nicht die Hölle auf Erden hat, wenn er völlig frustriert und enttäuscht nach Hause kommt und das komplett an ihr auslässt.
Nachtrag: Selbst die Tatsache, dass sie Bedenken hat mit seiner Reise, sollte bei der Familie unerwähnt bleiben. Wer weiß was da dann los ist, wenn sie sich jetzt schon von denen angegriffen fühlt. Ich wäre da durchaus vorsichtig.
Ich finde es auch nur schwer nachvollziehbar, kenne aber auch von ein paar Freunden, die von wirklich traumatischen Ereignissen berichten und trotzdem noch mehr oder minder Kontakt mit ihrer Familie halten. Letzten Endes ist es eben dann die Familie mit der er groß geworden ist und dann ist es zu nem gewissen Teil auch seine Entscheidung, wenn er sie besuchen möchte. Oft bleibt dann doch ein Fünkchen Hoffnung, dass es doch nicht so schlimm wird.... oder es ist auch einfach kulturell oder auch von seiner Persönlichkeit her ein Pflichtbewusstsein vorhanden, auch wenn vielleicht ein Außenstehender sagen würde "warum tust du dir das an?!". Ist manchmal schwer nachvollziehbar und oft auch nicht unbedingt für die Leute selbst das beste. Aber wir wissen ja auch gar nicht was genau gelaufen ist.
Könnt ihr irgendwelche Maßnahmen ergreifen, dass ihr jetzt als eure eigene kleine Familie nicht so runtergezogen werdet? Ich weiß ja nicht, in wiefern sie euch terrorisieren. (Du schriebst von Social Media, aber das klingt auch nach Vergangenheit, also weiß ich nicht, ob weiter Probleme bestehen).
Grundliegend ohne Details klingt "Mein Mann will seine Familie besuchen. Ich denke darum über eine Trennung nach" jetzt erstmal nach einer sehr sehr heftigen Reaktion. Willst du ihm damit drohen? Hast du Angst, dass er gar nicht wiederkommt oder dass es euch danach über lange Zeit schlecht geht?
Dein Mann rennt offenbar etwas in seiner Familie hinterher was er nicht bekommt. Anerkennung, Liebe und Respekt in irgendeiner Form. Und scheinbar ist die Hoffnung es letztendlich doch noch irgendwann zu bekommen größer als die Realität zu sehen das ers eben nicht kriegt. Letztendlich wirst du aber nicht viel machen können wenn er fahren will.
Auch wenn ich ganz bei dir bin das er dort nicht gut aufgehoben ist.
Ela
Es ist nun Mal die einzige (Herkunfts-)Familie, die er hat. Ich glaube, das ist extrem schwer, sich da einzugestehen, dass man nie die Familie haben wird, die man bräuchte/gebraucht hätte. Viele versuchen das immer wieder.
Ich finde, wenn er es alle drei Jahre probiert, ist das nicht besonders häufig. Du kannst ihn abraten, aber gut, er hat sich jetzt entschieden. Er scheint es zu brauchen. Vielleicht ist er danach bedient. Frag ihn doch Mal davor, was er sich von dem Besuch erhofft und wann er es als Erfolg werten würde. Vielleicht hilft es ihm, sich da abzugrenzen und das ganze objektiver zu betrachten.
Ansonsten hast du natürlich das Recht, dich abzugrenzen. Oder du fährst mit, und schaust dir das ganze Mal in live an? Weil es die Geschichte deines Partners ist, vielleicht verstehst du dann mehr von ihm.
Warum du an Trennung denkst, habe ich jetzt nicht so ganz verstanden...
Liebe Grüße
Hey!
"Ich bin mittlerweile wirklich schon am Überlegen ob ich mich trenne…" den Gedanken kann ich nachvollziehen. Er scheint zu ihnen zu halten, auch wenn sie dich respektlos behandeln.
Überleg, welche Zukunft du dir wünschst. Kinder? Wie soll das mit ihm laufen? Er fährt dann ohne dich und eurer Tochter/dem Sohn zu ihnen?
Liebe Grüße
Schoko