Scheidung und Aufenthaltsbestimmungsrecht

Hallo ihr lieben,

mein Mann und ich haben einige Probleme und statt daran zu arbeiten, meint mein Mann, dass wir um eine Scheidung nicht herum kommen werden.
Ich bin damals mit ihm von Berlin nach Thüringen gezogen. Ich habe alle zurück gelassen und meine gesamte Familie lebt in Berlin. Ich konnte mir hier in den 3 Jahren keinerlei Kontakte aufbauen und habe hier somit niemanden.
Ich habe ihm gesagt wenn es zu einer Scheidung kommen sollte, dann möchte ich mit der kleinen (1,5) zurück nach Berlin zu meiner Familie ziehen.
Er will das aber nicht zulassen, also wird es wohl vors Familiengericht gehen.
Er sagt ich wäre selbstsüchtig weil ich mit ihr wegziehen will. Laut seiner Aussage sind in Berlin die Schulen sehr schlecht und voller Ausländer und sie kann dort kein gutes Leben führen. Das denke ich aber anders.
Hier in Thüringen hat sie Papa und Opa.
In Berlin hat sie Oma, Opa, insgesamt 5 Tanten und Onkel, Großtanten, Cousins und Cousinen und auch Uroma und Uropa die sie alle unfassbar liebt.
Er sagt ich habe doch ihn hier, aber ich werde nicht seine beste Freundin bei einer Scheidung.
Er wird bestimmt meine Depression ansprechen die ich vor kurzem bescheinigt bekommen habe, da ich sie nach der Geburt nicht behandelt habe. Ich suche schon nach Therapieplätzen, aber zurzeit ist alles voll. Kann man mir die kleine wegnehmen, weil ich eine Depression habe. Ich weiß nicht was ich machen soll, wenn ich alleine hier bleiben muss.
Sorry für den langen Text, aber ich musste das mal runter schreiben.

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Also so wie ich das gelesen habe, nimmt er dir nicht eure Tochter weg, sondern du willst mit ihr wegziehen - oder nicht?

Wie würdest du dich denn fühlen, wenn ihr jetzt in Berlin gelebt hättest und dein Mann sagt, er zieht mit der Tochter nach Thüringen und du kannst sie ja jedes 2te WE sehen? Beschissen, oder nicht?
Und ja, tatsächlich würde man im Regelfall schon genau schauen, wie die Depressionen dich im Alltag behindern. Denn auch hier: Wie würdest du dich fühlen, wenn ein psychischer kranker Elternteil dein Kind einfach mitnehmen möchte und aus seinem gewohnten Umfeld reißen?

Trennungen ist immer schwer, weil es häufig kein Richtig oder Falsch gibt. Beide Positionen sind ja nachvollziehbar. Wenn ihr euch da nicht einigen könnt, wird es, wie du schon gesagt hast, vor das Familiengericht gehen.
Wie das ausgeht kann man ohne die Aktenlage zu kennen wohl nicht sagen. Wünsche euch auf jeden Fall, dass ihr eine gute Lösung findet.

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Hallo,

Er kann dir das Kind nicht einfach weg nehmen. Aber er kann verhindern, daß du euer Kind mit nach Berlin nimmst. Ich weiß ja nicht wo genau ihr aktuell lebst, aber du willst hundert Kilometer oder mehr zwischen Vater ubd Kind schaffen. Da der Vater das verhindern will kann ich verstehen. Euer Kind hat da seinen Alltag an euren aktuellen Wohnort. In dem Alter sind regelmäßige Kontakte zwischen Kind und Eltern wichtig. Wie willst du den Kontakt gestalten? Da du die Entfernung schaffst musst du für die Umgangskosten aufkommen und ggf. Die bringen und abholen übernehmen.

Da der Vater das Aufenhaltsbestimmubgsrecht nicht abgeben wird musst du über das Gericht gehen. Ob ein Gericht zustimmt das Kind hunderte von km vom Vater weg zu bringen nur weil du wieder in deine alte Heimat willst? Denke ich eher dass das Gericht da nein sagt. Bei unseren Trauzeugen ähnlich. Trennung, seine Frau wollte zurück in ihre Heimat, er sagte nein. Gericht sagte Kind ist am Wohnort integrierter und hat da sein Umfeld. Also kid bleibt dort plus 25 km. Da war der Sohn 2,5 Jahre. Die Mutter ist dann mit den Kind abgehauen als unsere Traumzeuge arbeiten war. Er hat sie wegen Entziehung angezeigt und das Kind wurde zurück gebracht von der Polizei. Seitdem lebt der Sohn bei seinem Vater . Das ist jetzt knapp 12 Jahre her.

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Dein Ex kann nix dafür, dass du dir kein neues Umfeld aufgebaut hast.

Ihm das gemeinsame Kind zu entziehen nur weil du! weg willst, ist zum Glück nicht mehr so einfach.
Letztlich kannst du genauso gut alleine nach Berlin gehen und das Kind beim Papa lassen.

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Ihr Ex kann aber sehr wohl etwas für sein rechtes Gedankengut (zu viele Ausländer in Berlins Schulen).
Es ist klar dass sie dort keine Kontakte aufbauen kann, weil dieses Gedankengut da wesentlich weiter verbreitet ist als in Berlin.

Da muss mir keiner etwas anderes erzählen, ich habs nämlich selbst erlebt.

Schnell weg da.

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Also jedem Menschen, der sich wegen des hohen Ausländeranteils an Schulen Gedanken macht gleich rechtes Gedankengut zu unterstellen, finde ich sehr krass, denn diese Bedenken haben sehr viele Eltern.
Und ich kenne sowohl viele Menschen mit ähnlichen Bedenken und die sind keinesfalls rechts als auch habe ich Erfahrung als Schülerin auf einer Brennpunktschule mit hohen Ausländeranteil und kann nachvollziehen, dass dies auf durchschnittliche Eltern eines Flächenbundeslandes abschreckend wirkt.

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Er hat recht,Kinder brauchen beide Eltern.

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Ich lese bei dir heraus, dass du nicht damit einverstanden bist, dass ihr euch trennt. Dass du deinen Mann als den treibenden Keil in der Geschichte siehst, der ja mit an eurem Problem arbeiten könnte, statt sich scheiden zu lassen.
Macht er aber nicht.
Dass du aus dem aktuellen Umfeld heraus willst und zutiefst verletzt bist, weil er a) eure Beziehung wegwirft, statt daran zu arbeiten und b) dich in einer Umgebung festhält, in der du dich nicht willkommen fühlst, kann ich gut nachvollziehen.

Du sagst, dass du eine Depression hast und ich kann gut verstehen, dass du in deinem aktuellen Zustand in dein gewohntes Umfeld zurück willst. Das Umfeld ist bei einer Depression wichtig.

Wenn dein Mann sagt, du seist egoistisch - was ist er denn? Er will doch in Thüringen sein.
Ihr seid zwei und ihr habt einen Konflikt, den ihr nicht zusammen lösen könnt - auf dem von dir angesprochenen Problem obendrauf.

Dass du eine Therapie suchst, ist wirklich wichtig und du solltest wirklich dran bleiben. Desweiteren braucht ihr für euch zwei eine Familienberatung.
Ich mache das aktuell mit meinem Noch-Mann auch. Wir haben sehr gut moderierte Gespräche und ich fühle mich in dem Rahmen sicher und kann das zu Wort bringen, was mir wichtig ist, bzw werde auch mal eingebremst, wenn ich abschweife. Es hilft mir, mich auf das wesentliche zu konzentrieren.
Will dein Mann nicht hin, geh allein.
Such dir einen Anwalt. Er will die Scheidung, da kommst du nicht am Anwalt vorbei.
Lass dich bei der Familienberatungsstelle beraten, wie du das finanziell stemmst.
Intensiviere den Kontakt zu deinen Freunden und bekannten. Es werden nach der Trennung ein paar wegbrechen.
Leider ist bald Sommerferienzeit. Termine zu bekommen ist jetzt schwer.
Dreh dich, bevor er Tatsachen schafft.
Mit Depression schwer, aber für euer Kind notwendig!

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Ich kann deinen Mann verstehen, dass er nicht will, dass sein Kind wegzieht.

Ich denke viel wird davon abhängen wie sich der Umgang gestalten wird.

Ist er nur an einem Umgang alle 2 Wochenenden übers WE interessiert und du kannst nachweisen, dass du auf familiäre (Betreuungs)Hilfe im Alltag angewiesen bist um arbeiten zu können hast du vermutlich bessere Chancen mit Kind umziehen zu dürfen als wenn er sich wirklich als Vater engagiert, da ist’s doch dann auch nachvollziehbar, dass er sein Kind in der Nähe haben will.

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Ich arbeite in der Altenpflege im Schichtdienst

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Einfach wegziehen geht nicht.

Wenn umgekehrt dein Mann weg ziehen wollte, dann würdest du auch nicht zustimmen, dass er die Kinder mit nimmt.

Entweder du bleibst dort, dann sind die Kinder in deiner Nähe (oder sogar ganz bei dir) oder du ziehst weg und holst sie dann am Wochenende zum Umgang.

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Ich verstehe deinen Wunsch, aber eben auch deinen Mann.

Er möchte nicht von seinem Kind getrennt sein (du ja ebenso wenig). Und er hat vor Ort sicher ein soziales Umfeld, so wie du in Berlin. Du kannst da auch nicht „aufwiegen“, also dass 5 Cousinen mehr „wiegen“ als Papa und Opa.

Ihr habt ein gemeinsames Kind und euren Lebensmittelpunkt aktuell in Thüringen. Das bindet euch in gewisser Weise. Ihr müsst da als Eltern (!) klar kommen!

Es ist schon unfair von dir zu sagen „wenn wir ein Paar bleiben, bleibe ich hier; wenn du die Scheidung willst, gehe ich mit dem Kind weit weg.“ da ist das Kind indirekt ja schon als Druckmittel eingesetzt und das ist nicht okay!

Einen richtigen Rat habe ich jetzt nicht, außer - akzeptiere, dass er als Vater die selben Rechte wie du als Mutter hast und das ganz unabhängig von der Paarebene.

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Das Problem sollte man sich schon mal klarmachen, bevor man Kinder bekommt. In der Regel muss man bleiben, wenn der Ex es so will. Das ist an jede gerichtet, die sich noch vor so einer Entscheidung befindet.

Für dich tut mir das sehr leid, weil du in deiner Situation ein gutes soziales Umfeld gebrauchen könntest. Leider kannst du nicht drei Geschwister mehr in Berlin in irgendeiner Rechnung für dich im Plus verbuchen.

Aber du darfst deine Zeit mit dem Kind frei verbringen. Fahr doch jedes 2. Wochenende mit dem Kind in deine Heimat. Das wird dir gut tun und wenn du bei deinen Eltern übernachten kannst, ist es doch finanziell leistbar. Oder du fährst jedes WE und kommst auch mal bei Freunden unter. Ich hoffe, du wohnst nicht total ungünstig, denn so weit ist es ja nicht.