Ich war 2,5 Jahre mit meinem Freund zusammen, und wir lieben uns immer noch sehr. Die Beziehung war toll, wir haben uns viel unterstützt und füreinander getan. Trotzdem gab es immer wieder Streit, was eigentlich nicht meine Art ist. Ein paar Dinge an seinem Verhalten haben mich gestört, besonders seine mangelnde Kompromissbereitschaft, was aber selten vorkam. Die ersten zwei Jahre führten wir eine Fernbeziehung, und trotz des seltenen Streits war ich sehr glücklich.
Vor vier Monaten sind wir zusammengezogen, und seitdem klappt nichts mehr. Sein egoistisches und verletzendes Verhalten, das früher selten auftrat, kommt nun fast jeden zweiten Tag vor. Das zieht mich runter und verletzt mich. Beide sind wir derzeit auf Jobsuche, im Stress und unzufrieden mit unserem Leben. Ich bleibe trotzdem hilfsbereit, aber seine egoistischen Art kommt oft durch, und meine Wünsche haben keinen Platz. Nach einer Reihe von Vorfällen habe ich ihm gesagt, dass meine Grenze erreicht ist und ich ausziehe. Schluss machen konnte und wollte ich nicht, da ich uns eine Chance geben wollte.
Ich bin ausgezogen und kurze Zeit später hatten wir ein sehr gutes Gespräch, und er zeigte, wie wichtig ihm die Beziehung ist und dass er sich bemühen möchte. Er hat sich wirklich angestrengt und ist bei einer für mich wichtigen Sache einen großen Kompromiss eingegangen. Das war toll. Doch nach zwei Wochen kam wieder ein Tag, an dem er schlecht drauf war, und sein negatives Verhalten kam wieder durch. Das war meine letzte Chance für die Beziehung, und ich machte Schluss, obwohl ich ihn liebe. Seitdem fühle ich mich nicht mehr im Hier und Jetzt. Ich schwebe in Gedankenkreisen und Verzweiflung, bereue meine Entscheidung täglich und glaube, er könnte der Richtige für mich sein. Ich liebe ihn und wir hatten so tolle Zeiten in der Vergangenheit aber auch in den letzten 2 Wochen seit ich ausgezogen bin. Doch mein Kopf sagt, ich soll stark bleiben und (erstmal?) nicht zu ihm zurückkehren.
Die endgültige Trennung ist jetzt eine Woche her. Wir haben seitdem einmal geschrieben, und ihm geht es wie mir, dass sich die Trennung falsch anfühlt und er doch alles für die Beziehung geben wollte. Daher haben wir uns geeinigt, uns noch einmal zu treffen und zu reden, damit jeder aussprechen kann, was in seinem Kopf ist, und es uns hoffentlich danach besser geht, auch wenn wir definitiv erstmal getrennt bleiben. Ich frage mich, ob ich mit der Trennung die falsche Entscheidung getroffen habe. Wenn wir uns so lieben und so leiden, sollten wir es vielleicht mit einer Paartherapie versuchen? Oder ist das verschwendete Energie, und wir werden nie richtig füreinander sein, wenn es Eigenschaften gibt, mit denen ich nicht klarkomme?
Danke für eure Hilfe! <3
Beziehung beendet wegen fehlender Kompromissbereitschaft doch die Liebe bleibt. Was tun?
Oft lernt man einen Partner erst richtig kennen, wenn man zusammenzieht und den Alltag zusammen erlebt. Es kann sein, dass du festgestellt hast, dass es für dich nicht passt, du kommst mit einigen Eigenschaften nicht klar. Vielleicht kann er sich da ändern, vielleicht aber auch nicht. Ich denke eher nicht - man sollte den Partner so nehmen können, wie er ist, und ihn nicht verändern wollen, das klappt selten.
Liebe Destiny, vielen Dank für deine Antwort. Du hast recht, dass man nicht versuchen sollte einen Menschen zu ändern. Leider. Ich weiß noch nicht ganz wie ich das verarbeiten und akzeptieren soll.
In dem man sich das immer vor Augen hält: der Mensch heute, ist das der Mensch, mit dem die Beziehung funktioniert. Immer wieder: heute, heute, heute … wenn Du merkst, Du fängst mit „aber vielleicht ändert er sich doch ..“ sag Dir selbst „Stop“ und überprüfe gegen die Gegenwart. Das braucht ein bisschen, aber wenn Du selbst Deine Wunschgedanken und was wäre wenn immer unterbrichst und abgleichst, wird es auch irgendwann klappen.
Er müsste mal darüber nachdenken, wie er sein Verhalten an einem Tag, wo er schlecht drauf ist, nicht auf dich abwälzt. Das erste Problem dabei ist wohl das Gedächtnis, wenn man nicht daran denkt "Wenn ich heute scheiße drauf bin, lass das bloß nicht an ihr aus" dann wiederholt man halt die fehler. Also meiner Meinung nach kann man das trainieren, denn so wie ich das verstehe, will er ja, er hat nur Probleme seine negative tStimmung nicht im Griff zu kriegen.
Und klar ne Paartherapie könnte funktionieren, falls ihr die Nerven und das Geld dafür habt
Aber sieht er denn seine fehler soweit ein?
Gibts noch irgendwas, was du evtl falsch machst, wo du auch daran arbeiten könntest? z.B. Provozieren. Manchmal haben Frauen so eine "unterschwellige Art zu nerven" ansich. Heißt jetzt nicht, dass du hast, aber manchmal merkt man seine eigenen Fehler nicht so genau, wenn man die "Streit Situation" nicht analysiert, warum das denn nun überhaupt passiert ist.
Also würde ich den Streit noch mal genau durchgehen und gucken wie sich das eigentlich hochgeschaukelt hat.
Wie gesagt, wenn beide Bereitschaft haben an ihren Fehlern zu arbeiten, sollte das echt noch machbar sein.
Vielen Dank. Ja genau, ich sehe dass er das sehr ernst und ehrlich meint, wenn er im Nachhinein sagt, dass er das garnicht so wollte. Also der Wille ist da. Es ist toll zu hören dass du denkst, dass eine Paartherapie/Coaching helfen könnte wenn beide es wollen. Irgendwie würde ich aber von meinem (Ex)Partner erwarten, dass er das vorschlägt. Ist das falsch? Wir werden uns ja noch einmal treffen um uns auszusprechen. Und selbstverständlich, auch ich mache Fehler. Besonders denke ich, habe ich lange falsche Signale gegeben indem ich ihn sehr oft habe über meine Grenze treten lassen und nie eine Konsequenz gezogen habe und ihm immer das Gefühl gegeben habe, ich bin jemand der das dann doch nicht so böse nimmt. Aber innerlich hat es mich doch total verletzt und irgendwann hats mir gereicht und ich wurde laut und seitdem war ich ihm so sauer, dass ich auch denke, ich habe ihn so verurteilt, dass ich ihm innerlich gar keine richtige Chance mehr gegeben habe mir zu zeigen, dass er sich bessert. Und ich bin in letzter Zeit auch sehr unzufrieden wegen meiner Jobsuche und definitiv gereizter und weniger verständnisvoll, das muss ich zugeben. LG
das sind doch alles gute Gedankengänge. es ist einfach gut sich mal komplett zu analysieren. Sowas würde ja auch ein Psychologe / Therapeut machen. Nur haben sie natürlich hoffentlich noch ein paar kluge Ratschläge.
Du hast zwar recht, dass er das vorschlagen könnte (mit der Therapie), aber vielleicht kommt er ja nicht drauf.
Sprech das doch ruhig an und mal sehen wie er darauf reagiert.
Du hast absolut Recht, dass du "Zuu nett" zu ihm warst. Und wenn du das jetzt rigeros beibhältst, was dich nervt, dann kann er diese Schwelle nicht mehr übertreten, ohne dass du ihn tadeln kannst.
Wenn du dan noch auf deine eigene schlechte Laune achtest wegen Job und so, sollte das eigentlich klappen , dass sich die Streiterein nicht mehr so wiederholen.
Also sag ihm, dass es nur geht, wenn er da richtig mitzieht, weil es dir sonst echt gereicht hat, damit er wirklich nicht vergisst, dass das es hier um die Weiterführung der Beziehung geht.
Finde ich gut, dass du das alles selbst über dich herausgefunden hast, das wird dich stärker machen. Also viel Glück! :)
Was sind das denn für Ereignisse oder Dinge, bei denen er zu wenig Kompromissbereitschaft zeigt? Sehr gravierend? Und wenn Ihr da zu keinem Konsens kommt, liegt es da auch mal an Deiner fehlenden Kompromissbereitschaft?