Wie gelingt eine Trennung ohne großen Zoff?

Hallo miteinander, ich weiß gerade nimmer was ich tun soll…

Ich ( 34) war mit meiner Partnerin (29) bis diesen Montag 6 Jahre zusammen und haben einen 5 Jährigen Sohn. Ich hatte schon 2 Kinder vor dieser Partnerschaft, diese ging leider in die Brüche, was mir damals schon sehr leid tat um die 2 Kids. Daher wollte ich, wenn überhaupt nochmal ein Kind, erst wenn ich verheiratet bin. Leider wollte es das Schicksal anders. Ich bin trotzdem überglücklich meinen weiteren Sohn zu haben.
Dadurch das sie noch im ersten Beziehungsjahr schwanger wurde und ich mich der Verantwortung gestellt habe, war die Beziehung mit viel Kompromissen behaftet. Ich habe eine Landwirtschaft, sie ging damals zur Schule, wollte keine Landwirtin werden usw. Es gab viel Streit, wir haben uns wieder zusammengerauft, ich habe es akzeptiert das sie mir nicht wirklich helfen wollte usw.

Letztes Jahr nach Muttertag kams zu einer Trennung, ich habe um sie gekämpft und wusste, das wenn wir wieder zusammenkommen, sie Heiraten will. Es war in der Vergangenheit oft ein Thema ihrerseits, ich hab mich aber immer gesträubt weil es für mich nicht so stimmig in der Beziehung war, das ich Heiraten wollte.

Daher habe ich ihr einen Monat nach zusammenkommen einen Antrag gemacht.
Trotz des Antrages habe ich gemerkt das sie mich nicht mehr so liebt wie es sein sollte. ( Ich fühlte mich nicht mehr geliebt).
Daher kam von meiner Seite auch immer weniger.
Die letzten Wochen fühlten sich für mich so an, das ich am liebsten alleine Leben möchte, ich habe die Schuldzuweisungen, das fehlende Verständnis das mein Beruf mich sehr fordert usw. einfach satt.

Sie hat diese Woche den Antrag auf eine Gemeindewohnung abgegeben und wir haben ausgemacht das sie solange noch hier bei mir Wohnen kann. Nur beschwert sie sich oft bzw ist launisch weil ich nicht um sie Kämpfe oder am Boden zerstört bin das es jetzt zu Ende wäre. Ich versuche neutral wie immer zu sein, frage wie es ihr geht, wie es bei ihrer Arbeit war ( Sie geht halbtags arbeiten). Sie beeft mich sogar an wenn ich zum Fußballspiel meines mittleren Sohns gehe ob ich jetzt mit anderen Frauen flirte.

Ich weiß der Text war länger, ich habe es versucht so kurz wie möglich zusammen zu fassen.

Meine Frage lautet, was soll ich machen das die nächsten Monate zusammen im Haus nicht zu einem Krieg ausarten? Alles ignorieren was sie sagt? Ich kann das Verhalten einerseits nicht ernst nehmen, sie hätte auch schon seit geraumer sich Gedanken über eine Trennung gemacht und hat es vor gut einem Monat ausgesprochen, 2 Tage später aber zurück gezogen, nach ihren jetzigen Aussagen zu 60% wegen dem Kind und 40% wegen mir.
Aber es verletzt mich natürlich wenn sie sagt sie hätte letztes Jahr sich nicht einlullen lassen sollen und wäre verschwendete Zeit. Daß halte ich auf Dauer nicht aus.

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Hallo,

vielleicht würde euch eine Paartherapie bzw. Beratung (Caritas oder so) helfen? Nicht mehr unbedingt um eure Beziehung zu retten, sondern die Trennung partnerschaftlich zu regeln. Gerade wenn Kinder im Spiel sind, sollte das möglich sein.
Mit dem weiterhin Zusammenwohnen ist natürlich schwierig, wenn es schon als Paar nicht funktioniert hat. Aber hilfreich sind auf jeden Fall klare Regeln, die ihr gemeinsam aufstellen solltet bzgl. Haushalt, Geld usw.

Ich wünsche euch auf jeden Fall eine friedliche Lösung.

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Wir haben schon eine Paartherapie hinter uns, dort wurde uns auch geraten uns zu trennen. Das finanzielle ist geregelt, ich möchte nichtmal Wohngeld usw haben, es passt wie es jetzt ist für die Zeit wo sie noch hier wohnt. Unterhaltszahlung wurde letztes Jahr schon festgesetzt und das passt für sie auch weiterhin.
Es geht halt um das zwischenmenschliche Miteinander. Sie hätte denke ich gerne das ich reumütig bin und die Schuld der Trennung auf mich nehme. Nur ist es immer beider Schuld und es ist jetzt wie es ist.

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Ich finde das Wort „Schuld“ in dem Zusammenhang immer unpassend. Ihr seid beide sehr schnell in diese Beziehung mit gemeinsamem Kind geschlittert und hattet gar keine Zeit euch richtig kennen zu lernen. Das fällt euch jetzt natürlich auf die Füße.
Du kannst sie nicht ändern, nur dein eigenes Verhalten. Ignorieren würde ich sie auf gar keinen Fall, da das eventuell Wut bei ihr auslöst und das ist nicht förderlich. Aber ich würde deutliche Grenzen setzen und ein Gespräch mit ihr führen, dass es hier nicht um Schuld geht, sondern jetzt um erwachsenes und verantwortungsvolles Verhalten im Umgang miteinander, gerade für euren Sohn.
Alles emotionale müsst ihr beide für euch selbst verarbeiten, das scheint bei euch sonst nur zu weiterem Streit zu führen und hält euch in dieser Spirale von Vorwürfen fest.

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Hallo Thomas,

es hört sich so an, als ob deine Expartnerin sehr verletzt ist und dich nun ihrerseits verletzen will.
Du scheinst schon abgenabelter und abgeklärter zu sein. Genau das scheint. sie zu verletzen. Daran kannst du leider nichts ändern. Denn du empfindest ja offensichtlich nicht mehr so viel für sie und hast deinen Antrag nur deinem Kind zuliebe gemacht.

Wenn ich ehrlich bin, dann klingt deine Expartnerin ziemlich unsicher und unreif, und ich kann mir vorstellen, dass du mit ihr nicht glücklich werden kannst. Du kannst in Zukunft genauer hingucken und dich nur auf eine Frau einlassen, die vom Charakter her deinen Wünschen entspricht und die zu dir passt. Die Dinge vor allem langsamer angehen lassen. Attraktiv oder charmant sein heißt noch nicht, zu dir auch zu passen. Und abhängig von dir zu sein, heißt nicht, dich zu lieben. Vielleicht findest du eine unabhängigere, stärkere Frau, die dich nicht verletzen muss (und du sie nicht!).

Aber für dein Kind willst und sollst du jetzt Frieden bewahren, dann versuche dich in deine Expartnerin hinein zu versetzen und sie ernst zu nehmen. Dann verstehe ihre verbalen Tritte als Ausdruck ihrer Verletztheit und bleib bei dir und fair. Wirklich hilfreich könnte sein, wenn du ausdrückst, dass du ihre Verletztheit wahrnimmst und annimmst. Z. B. indem du sagst: "Ich sehe, dass du dich verletzt fühlst und kann das gut verstehen. Für mich ist die Situation auch schwer. Für unser Kind möchte ich, dass wir ein gutes Verhältnis behalten. Sag mir, wie ich dir helfen kann, damit wir das zusammen hinkriegen". Selbst, wenn sie eure Vergangenheit abwertet. Das tut sie doch nur aus Selbstschutz.

Du kannst ihr Unterstützung anbieten und ihre verbalen Ausfälle durch dich hindurch lassen. So stark musst du sein und vermeiden, dich gefühlsmäßig kalt zu geben als Abwehrzauber. Das sind so Spielchen, der eine verletzt, der andere gibt sich cool. Beides führt zu Entfremdung. Vielleicht kann deine Exfreundin es irgendwann gut sein lassen.

Wenn du einen Schritt zurück trittst, dann ist es auch verletzend, wenn einer den anderen weniger liebt, abgeklärter ist und wenn jemand schlecht mit den eigenen Gefühlen klarkommt und sich so abhängig fühlt wie deine Expartnerin. Hilf ihr durch die miese Zeit, indem du sie immer respektvoll behandelst, aber ihr die Wahrheit zumutest. Sie wird daran reifen.

Und trefft klare verbindliche Umgangsregeln, zur Not mit Mediation o. ä., so dass da gar keine Streitpunkte entstehen.

Bearbeitet von Naima68
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Vielen Dank für die Ratschläge! Ja mir tut natürlich die Trennung auch weh, zumal ich eine sehr starke Bindung zu meinem jüngsten habe. Aber dadurch das ich in der Vergangenheit immer die Schuld auf mich genommen habe und immer wenn’s knapp vor dem Aus war gekämpft habe und Zugeständnisse gemacht habe das ich mich ändere was ich auch großteils gemacht habe, sehe ich das sie sich nicht bewegt. Sie fordert immer von mir alles ein, ich selbst darf aber nicht wirklich was fordern weil ich sie ja zurück wollte oder froh sein kann das ich mit ihr zusammen sein kann. Ich denke wenn ich einen 70h Job habe und beim Haushalt mithelfe und auf den kleinen natürlich schau wenn sie arbeiten ist, darf man(n) auch Erwartungen haben, zumindest das man geliebt, respektiert und Anerkennung bekommt für das was man macht.
Wenn sie mir dann aber mit Vorwürfen kommt ist es für mich echt schwierig nicht meine Meinung dazu zu sagen.

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"Sie fordert immer von mir alles ein, ich selbst darf aber nicht wirklich was fordern weil ich sie ja zurück wollte oder froh sein kann das ich mit ihr zusammen sein kann. Ich denke wenn ich einen 70h Job habe und beim Haushalt mithelfe und auf den kleinen natürlich schau wenn sie arbeiten ist, darf man(n) auch Erwartungen haben, zumindest das man geliebt, respektiert und Anerkennung bekommt für das was man macht."


Du magst im Recht sein, es ist aber egal, ob du das bist oder nicht. Du hast nach friedlicher Trennung gefragt. Darum: Stopp. Auch du argumentierst noch (und streitest vermutlich noch), als wärt ihr noch in der Beziehung.

Du fragst aber, wie ihr Ruhe und Frieden rein bekommt. Und da gibt es nur den Weg, dass mindestens einer aufhört mit dem alten Streitmuster, mit Rechthabenwollen und mit "keine Schuld haben". Wenn sie das nicht tut, musst du aufhören.

Du kannst aussteigen aus euren Erwartungen aneinander, aus den Enttäuschungen und Verletzungen. Es geht ja nur noch um eine Wohnung, und dann zieht sie aus. Hör dann doch DU auf zu streiten und versuch, in die Empathie zu gehen.

Noch bist du in der Gegnerschaft. So wird das nichts mit dem Frieden.

Und die ganze Wahrheit wird sein: Ihr habt BEIDE Verantwortung für eure Streits (keine "Schuld", kannst du dich von dem Begriff verabschieden?)

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Hallo Thomas,

wenn ich dich richtig verstehe geht es um eine begrenzte Zeit bis die Frau eine eigene Wohnung beziehen kann. Trennung ist soweit also definiert und im Grunde vollzogen, nur die Wohnung fehlt noch, oder?
Da braucht ihr klare, sachliche Vereinbarungen, sonst nix.
Haushalt läßt sich auch unter einem Dach zumindest halbwegs trennen. Kinderbetreuung wird abgesprochen, Finanzen ebenso.
Die emotionalen Geschichten, die mit der Trennung einhergehen könnt ihr nicht gemeinsam klären, das muß jeder von euch selbst für sich tun.
Mag sich kaltschnäuzig anhören. Ist aber nix Böses.
Alles Gute dir!