Hallo zusammen,
ich und meine Ex Partnerin hatten während unserer gemeinsamen Zeit recht viele Konflikte, viele ungleiche Interessen und von ihr kam oft wenig Zuneigung. Ich wurde sehr oft verurteilt für Kleinigkeiten und ich habe sie oft auf ihr Verhalten angesprochen.
Gespräche wollte sie nie führen, sodass sich unsere Beziehung irgendwann für sie erledigt hatte. Aufgrund der vielen Konflikte und und und..
Ich habe während dieser Zeit mit uns oft meine Interessen vertreten und durchgezogen und habe mich am Ende auch einige Wochen zurückgezogen und mit ihr wenig Zeit verbracht, weil ich nicht mehr konnte.
Das Ende der Beziehung habe ich oft innerlich gewünscht, weil es teilweise schon sehr anstrengend war mit uns. Nachdem Sie es beendet hatte, war es mir für 2-3 Wochen auch recht gleichgültig und ich habe sie nicht sehr vermisst und war fein damit.
Mit einmal saß ich Abend auf meinem Balkon und es holte mich wie ein Feuerball ein. Ich habe sie von jetzt auf gleich tierisch vermisst und all das was ich doch an ihr und mit ihr hatte, fehlte mir so plötzlich. Das ganze geht jetzt schon mehrere Wochen, eine Zeit in der es mir Hundeelend geht und ich eigentlich erstmal realisiere, dass sie weg ist und einen neuen Mann kennenlernt. Ich habe viel gekämpft, versucht an sie heran zu kommen und mich auch für mein Verhalten entschuldigt. Sie möchte mit mir nicht mehr reden, Kontakt hat sie völlig abgebrochen.
Ich sitze da und weiß seit Tagen keinen Ausweg mehr, sie fehlt mir von Tag zu Tag mehr und ich hätte das alles so gerne zurück, auch wenn die Zeit und sie als Mensch nicht einfach war.
Warum geht es mir jetzt so, 2 Monate nach Trennung... Ich kann mich nicht verstehen. Aber ich habe unendlich Liebeskummer und habe mit selbst soviele Fehler eingestanden, die ich am Ende vielleicht selbst garnicht mal zu verantworten habe.. Ich wünsche mir sie trotzdem so gerne zurück, weil wir einfach vieles zusammen geschafft haben.
Meine Kontaktversuche waren zuletzt immer vergebens, sie lies mich immer abblitzen wie das letzte Stück. Ich habe ihr aber doch garnichts getan - ich war nicht böse, laut, verletzend...
Nach was sehne ich mich? Nach Ihr? Oder einfach nach der Zeit und den Umständen mit ihr?
Ich stehe früh auf, jede Handlung verbinde ich mit ihr. Am Tag kommt jede Mögliche Erinnerung wieder in mir hoch, ich bin derart verzweifelt und hoffe hier auf ein paar spannende Antworten.
LG
Angespannte Beziehung - Trennung - jetzt kann ich nicht mehr
Ein kluger Kollege sagte mal:"wenn eine Frau mit einem Mann fertig ist, dann ist sie mit ihm fertig".
Natürlich kannst du trauern, auch wenn die Beziehung nicht schön war. Es ist mit der Trennung auch ein Lebensentwurf zu Ende gegangen.
Mit deiner Trauer musst du selber fertig werden oder mit Hilfe anderer. Deine Ex kann und muss dir nicht helfen.
Das ist doch normal... es bleibt eben das negative oft gar nicht hängen. Das wird dann vergessen und man malt sich wieder alles rosa und kennt nur noch die schöne Zeit.
Den Punkt des Trennungsschmerzes muss man überwinden und das kann dauern.
Ich vermute, dass du eine Tendenz hast, deine Gefühle von dir abzuspalten. So etwas entwickelt man z. B. als Kind, wenn es Umstände gibt, in denen man die Gefühle nicht mehr aushalten kann. Manche "dissoziieren" geradezu. Mit dem Begriff kannst du dich ja mal im Internet beschäftigen.
So wäre es zu erklären, dass du in der Endphase deiner Beziehung gar nichts mehr gefühlt hast und dich zurück gezogen hast. Du hast ja auch anscheinend passiv gewartet, bis deine Partnerin sich getrennt hat, obwohl du das Ende herbei gesehnt hast. Das ist alles andere als ein gesundes Verhalten.
Auch da scheinst du schon deine Gefühle abgespalten zu haben und dich in ein Phlegma rein begeben zu haben.
Anscheinend kommen dann deine Gefühle nach einer gewissen Zeit schlagartig wieder. Und zwar so stark, dass du kaum damit umgehen kannst. Dann fühlst du den ganzen Schmerz.
Ich könnte mir vorstellen, dass du betrauerst, dass du in deiner Phlegma-Haltung nichts getan hast, um die Probleme mit deiner Partnerin zu lösen. Es ist übrigens auch für eine Partnerin/ einen Partner ganz schrecklich, wenn das Gegenüber seine Gefühle quasi einfriert und in den Rückzug geht. Meist wird das als "Verweigerung" empfunden und löst beim Gegenüber ganz unangenehme Gefühle aus: Wut, Hilflosigkeit, Machtlosigkeit, das Gefühl, an den anderen nicht ranzukommen.
Ich könnte mir vorstellen, dass deine Partnerin auch keine guten Strategien hatte, sich mit dir auseinander zu setzen. Vielleicht hat sie die Mechanismen angewandt, von denen in der Kindheit schon überfordert warst. Druck? Erwartungshaltung? Vorwürfe? Oder du hast deine Partnerin "getriggert", also ihre alten Verletzungen reaktiviert. Wenn jemand z. B. als Kind von seinen Eltern emotionale Verweigerung erlebt, ist das für die Kinderseele ganz, ganz verletzend. Und wenn man dann als Erwachsener ein ähnliches verhalten beim Partner erlebt, dann kann man in kindliche Verhaltensweisen und Verzweiflung zurück fallen. Als Erwachsene hätte deine Partnerin dir aus deiner Verweigerung "raushelfen" können. Aber üblicherweise suchen wir uns zielgenau Partner:innen mit den bekannten (ungesunden) Mustern, weil wir sie aus der Kindheit kennen. Und dann starten die unbewussten Kinderprogramme in uns. Paartherapeut:innen arbeiten meist genau an diesen Verhaltensweisen.
Ich kann dir empfehlen, deine Muster in einer Therapie aufzuarbeiten. Und zwar deshalb, weil du anscheinend Verhaltensweisen in einer Partnerschaft hast, die eine Partnerschaft wirklich belasten. Und weil du wahrscheinlich dein "ungeheiltes" Gegenüber anziehst. Deine Trauer verstehe ich sehr gut und das tut mir wirklich leid für dich, dass du jetzt in einer Situation bist, in der du nur noch den Abschied betrauern kannst. Du warst nicht in der Lage, deine Probleme in der Beziehung zu lösen und ahnst das vielleicht. Damit die nächste Beziehung liebevoller wird und du ein besserer Partner wirst, arbeite mit professioneller Hilfe an dir. Damit kannst du ein ganz wunderbarer Partner werden und in der nächsten Partnerschaft vieles ganz anders machen. Alles Gute.