Hi zusammen,
vielleicht wollt Ihr Eure Meinung und/oder Ratschläge zu meiner Situation geben.
Frisch getrennt, noch unter einem Dach wohnend, einvernehmlich ohne Drama und böses Blut. Hat sich alles am Horizont im letzten halben Jahr schon gezeigt. Sohn ist 7 und hat gerade die erste Klasse hinter sich. Für die Zukunft wollen wir weiter unter einem Dach mit getrennter Wohnung wohnen, oder eben idealerweise so Tür an Tür, dass der Nachwuchs nicht entscheiden muss, wo er wohnen will, weil beide Elternteile im Alltag jederzeit präsent sind. Seit zweieinhalb Jahren haben wir ohnehin bereits eine offene Beziehung geführt. Diesbzgl. alles fein und von gegenseitigem Respekt begleitet.
Als Vater sitze ich nun in folgendem Dilemma: In den letzten eineinhalb Jahren überfordert mich das Vatersein sehr. Gerade in diesem Zeitraum ist Sohnemann seeeehr papafixiert. Wir haben eine sehr innige Beziehung, von Anfang an. Mama ist selbstständig und so bin ich eher der, der Sohnemann am Start hat. Das ist auch alles gut, aber seit einem Jahr erreiche ich echt Grenzen. Da ist es mit einer Woche Auszeit beim Kumpel nicht getan. Seit einem Jahr, sagt auch die Freundin, ich solle doch mal drei Monate auschecken.
Im Zuge der Trennung bietet sich auch eine Auszeit an, oder eine temporäre Arbeit an einem anderen Ort. Ein Zeitraum von drei Monaten steht irgendwie immer im Raum. Ich weiß, dass mir das unfassbar gut tun würde. Aber gerade in der Klammerphase Söhnchen vertrösten zu müssen - geht gar nicht. Da hätte ich auch am schönsten Ort der Welt keine Ruhe. Ich bin selbst Scheidungskind und würde meinem Sohn diverse Traumata gerne ersparen.
Dilemma: nehme ich keine Auszeit, bin ich weiterhin mit kurzer Zündschnur nicht der gute Vater, der ich schon mal war und auch sein kann; nehme ich eine Auszeit, traumatisiere ich vielleicht mein Kind. Denn diese Papa-Helden-Verehrungsphase ist meinem Gefühl nach nicht nur eine klassische Phase, sondern Söhnchen spürt GENAU, dass Papa oftmals gerne wo anders wäre, als im Playmobil-Land.
Es zerreisst mich. Ich tendiere zum Bleiben. Ich bin in dieser Situation nunmal der Erwachsene, ich trage die Verantwortung und muss das für mich auf die Reihe kriegen. Der Nachwuchs braucht sein sicheres Nest, no matter what.
Wie seht ihr das?
Trennung Vater Verantwortung
Hi
Du klingst sehr reflektiert
Es ist als Eltern auch ok Grenzen zu haben und diese kann man auch nicht dauerhaft überschreiten
Daher glaube ich auch nicht, dass eine „Auszeit vom Kind“ irgendwie sinnvoll oder sogar möglich wäre
Bei dir liest es sich so entweder oder
Aber gibt es nicht etwas dazwischen?
Vielleicht auch mithilfe eines Coachings?
Schaffe dir me time Inseln, die deine Energiespeicher füllen
Lerne dich besser raus zu nehmen und nicht der Dauerbespaßer zu sein
Suche dir Unterstützung in der Betreuung
Danke. Witzigerweise haben wir das gerade heute besprochen. Ich tendiere tatsächlich zum schwarz/weiß sehen ohne Grautöne dazwischen. Zeitinseln und weniger Dauerbespaßer - das trifft es.
Das ist doch schön und gut, dass du dich mit deiner Ex gut versteht - Kommunikation möglich ist und sich das Kind auch ggf. in Zukunft bei getrennten Wohnungen aussuchen kann, wo es sich aktuell aufhält.
Kann es nicht trotzdem ein paar Regelungen geben? Zum Beispiel dass ihr euch an den Wochenenden mit der Betreuung abwechselt? Dann hätte jeder von euch zwei freie Kinderwochenenden im Monat zur freien Verfügung, das bietet doch auch schonmal eine regelmäßige kurze Verschnaufpause. Des Weiteren erleidet dein Kind kein Trauma, weil es dich mal 3 Tage nicht sieht…
Ja solche „Regelungen“ oder Absprachen gibt es ja seit jeher. Mama ist sehr outgoing, ich eher weniger, daher war es auch für mich okay, wenn ich „mehr“ Nachwuchs gemacht habe. Aber ja, auch ich bekam und bekomme meine Auszeiten. Wahrscheinlich übertreibe ich es einfach ein bißchen mit dem „präsent sein müssen“ weil ich noch sehr genau weiß, wie es für ein Kind ist, wenn ein Elternteil plötzlich und dauerhaft NICHT mehr da ist. Mh… da haben wirs wieder, eine Chance als Vater das innere Kind loszulasenn…. zum Benefit für alle.
Hallo,
ich kann dich und deine Gedanken der Überforderung verstehen aber den Gedanken einer Auszeit kann ich absolut überhaupt nicht nachvollziehen. Du hast dich doch für das Kind entschieden? Wieso muss das Kind jetzt drunter leiden. Du bist der Erwachsene und du hast dich jetzt zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen. Ich war damals vor 10 Jahren als mein Sohn geboren wurde 19 und alleinerziehend. Hab in den letzten 10 Jahren mein Abi und eine Ausbildung gemacht und war oft hart an meiner Grenze mit allem aber dafür kann mein Sohn doch nichts? Ich bin doch für ihn verantwortlich und so bist du es auch für deinen Sohn 🙈
Man kann doch nicht mal eben eine Auszeit von 3 Monaten vom Kind nehmen.
Ne...
Was ich aber machen würde: mehr räumliche Trennung, richtiges Wechselmodell.
Mag ja sein, dass es für euer Kind so das allerbeste ist, wie ihr es macht, aber für dich nicht. Man kann auch das zweibeste fürs Kind machen. Man kann ein WM so gestalten, dass es wenig Probleme gibt: sprich die Bubble ums Kind immer gleich, nur der Schlafplatz/Nachmittag/WE klar definiert.
Ihr könnt auch das Nestmodell probieren.
Beide Modelle geben dann ganz klar Auszeiten fürs dich und die sind wichtig.
Deine Verantwortung Deinem Sohn gegenüber finde ich sehr gut.
Wie hier schon mehrfach erwähnt wurde, sind 3 Monate eine lange Zeit und auch ich finde, dass das Deinem Jungen nicht zugemutet werden sollte.
Da Du ja mit der Kindesmutter ein gutes Verhältnis hast, würde ich über eine Einteilung der Betreuung sprechen.
Nimm Dir auch gerne mal ein Wochenende raus und fahr zu Deinem Kumpel. Das wird Deinem Sohn nicht schaden.
Auch wenn Du sehr an Deinem Sohn hängst, sind Pausen für Dich wichtig.
Du beschreibst ja auch, dass Deine Leitung kurz ist.
Und damit wäre Deinem Sohn auch nicht geholfen.
Mach Dir kein schlechtes Gewissen deswegen.
Danke!
Ich halte die Idee sich für ein Vierteljahr aus der Vaterrolle und auch Verantwortung raus zu nehmen für grundfalsch.
Und das dann auch noch im Zuge einer Trennung, wo die Welt deines Sohnes eh schon auseinander reißt.
Das geht wirklich nicht.
Spreche dich mit deiner Ex ab, dass du eine gerechte Aufteilung brauchst. Auch wenn du bisher mehr Betreuungsarbeit leisten konntest, heißt das nicht, dass dies immer so gehandhabt werden soll.
Kümmert dich um Me Time im Alltag und dann genieße die Zeit mit deinem Sohn.