Hallo ihr Lieben,
ich muss das jetzt einfach mal alles nieder schreiben..
Ich weiß gar nicht, wo ich Anfangen soll. Mein Mann (34) und ich (32) sind/waren 17Jahre ein Paar. Davon fast 9 Jahre verheiratet. 2 Kinder. Haus.
Ich habe immer gesagt, er ist mein Herzensmensch. Zwischen uns passt kein Blatt Papier. Wir schaffen alles. Ich habe mich mit ihm immer in meiner Zukunft gesehen. Wie wir als altes Ehepaar uns noch stänkern und über uns selber lachen. Ich hätte meine Hand für ihn ins Feuer gelegt ohne eine Sekunde zu zögern. Und jetzt habe ich mich doch verbrannt..
Eine Affäre passiert meistens nicht ohne Grund. Mir ging es letztes Jahr nicht sonderlich gut. Viele Schicksalsschlägen innerhalb meiner Familie. Ich habe mich zurück gezogen. Konnte keine Nähe mehr zulassen. Auch nicht die von meinem Mann. Das habe ich ihm auch ehrlich so kommuniziert. Das ich überfordert bin vom Leben und jede Umarmung mir zu viel ist. Ich habe mich vor alles verschlossen. Warum? Ich weiß es nicht.. rückblickend die falsche Entscheidung aber in diesem Moment war es ebend für mich gut so.
In diesen 3-4 Monaten war ich vielleicht auch nicht immer fair meinem Mann gegenüber und habe ihn bestimmt auch in gewissen Situationen vor den Kopf gestoßen. Was mir auch wirklich leid tut - er wollte ja eigentlich nur helfen.
In meiner schlechten Zeit lernte er aber jemanden kennen. Die ihm die Aufmerksamkeit gab, die ich nicht konnte. Das war letztes Jahr im April.
Im Oktober fing ich an zu bemerken, dass irgendwas nicht stimmt. Der Gedanke an eine andere Frau war aber nie da. Oder ich hab es perfektioniert diesen Gedanken zu verdrängen weil ich geschworen hätte, dass mein Mann sowas niemals tun würde.
Und so verging die Zeit. Von November bis Februar sind beide Elternteile von meinem Mann schwer erkrankt und fast gestorben. Eine unfassbar schwere und belastende Zeit. Sein Verhalten schob ich auf diese Situation. Zeigte Verständnis, wenn er Abends mal eine Runde fahren wollte um den Kopf frei zu bekommen.
Im März schrieb mich auf einmal ein Bekannter an. Ob er vorbeikommen darf. Meine Knie fingen sofort an zu zittern und ich wusste, was er mir sagen wollen würde.. den Gedanken oder das Bauchgefühl, mein Mann hätte eine andere Frau, schrie mich förmlich an. Ich rief sofort meinen Mann an. Er gab es anfangs nicht zu. Als ich aber sagte, dass der Mann von der anderen Frau gleich kommt, gestand er. Und unter mir verschwand der Boden..
Mein Mann sagte, er lief erst was seit Februar (Karneval). Sie hätten sich "nur" 3x getroffen und 1x geküsst. Ich glaubte ihm. Sagte, dass ich ihm verzeihen kann er aber sofort den Kontakt blockieren soll zu der anderen Frau und wir definitiv eine Eheberatung brauchen. Er stimmte zu.
Wir versuchten es. Aber er hat den Kontakt nie beendet zu seiner Außenbeziehungen. Er zog vor 8 Wochen aus dem Haus zu seinen Eltern, als ich dann erfahren habe, dass die Außenbeziehungen schon über ein Jahr läuft und er auch mit ihr intim wurde. Er versprach mir, jetzt wirklich die anderen Frau zu blockieren.
Er kam jeden Tag nach der Arbeit zu uns. Alleine wegen der Kinder schon. Wir verbrachten, wie gewohnt, unsere Nachmittage zusammen. Brachten zusammen die Kinder ins Bett, tranken danach noch einen Kaffee und er fuhr zu seinen Eltern. Auch die Wochenenden verbrachten wir zusammen. Kamen uns in dieser Zeit 2x auch körperlich wieder näher. Diese Zeit hat mich unfassbar viel Kraft gekostet. Ich machte alles mit in der Hoffnung, unsere Ehe hat noch einen Sinn. Mein Mann sagte auch immer wieder, wenn diese Situation nötig ist, damit wir in 30Jahren noch ein Paar sind..
Vor 2 Wochen entschied ich mich, zu meinen Eltern zu fahren. Die wohnen ca 350km entfernt. Ich habe wirklich mal Abstand gebraucht. In der Hoffnung, nach dieser Woche, würde es mir besser gehen und ich könnte langsam anfangen die letzten Monate zu verarbeiten.
3 Tage später, rief mich mein Mann an um mir mitzuteilen, er hätte wieder Kontakt zu der 3ten Person und würde ihn jetzt auch nicht mehr einstellen wollen. Ich war unter Schock. Die Zeit bei meinen Eltern wollte ich eigentlich ganz anders nutzen und dann wird mir sowas am Telefon mitgeteilt?
Er wollte noch mit mir reden, wenn ich wieder da bin. Aber ich habe mich bis heute auf kein Gespräch eingelassen. Wir haben es erstmal soweit mit den Kindern geklärt.
Ich empfinde nur noch Wut. Ich kann das alles nicht verstehen. Wie ein schlechter Alptraum. Und dann vermisse ich ihn. Und denke, naja.. vielleicht wenn es mit der anderen Frau nicht klappt.. und dann bin ich wieder so sauer auf mich selbst.
1000 Gefühle die sich abwechseln. Und ich bin so hilflos. Versuche die Kinder (4&7) aufzufangen, Fragen zu beantworten wo ich selber die Antwort gar nicht weiß. Habe so Unfassbare Angst vor der Zukunft..
Meine erste Therapiestunde hatte ich schon direkt am Montag. Mir war sofort klar, dass ich diese Situation niemals alleine schaffen werde.
Ich brauche momentan vielleicht ein paar positive Worte. Das es nächstes Jahr um die Zeit anders aussieht und ich wieder positiver in die Zukunft sehen kann. Das sich dieses Wut-Gefühl irgendwann legt und ich wieder seine Nähe ertragen kann, sodass wir wenigstens für die Kinder ab und zu zusammen einen Ausflug machen können.
Nach 17 Jahre Beziehung und 9 Jahre Ehe - Trennung wegen einer anderen Frau
Hallo,
ja, man liest hier wirklich raus, dass es Dir nicht gut geht.
Dass Dein Mann Dich in einer für Dich schweren Zeit betrogen hat ist schlimm.
Man sollte wohl meinen, dass in guten wie in schlechten Zeiten zusammengehalten wird.
Könnte es sein, dass schon vor Deiner Krise nicht mehr alles so gut lief? Hast Du es vielleicht nicht bemerkt?
Vielleicht war das dann für ihn der Tropfen, der noch gefehlt hat um sich auf eine Affäre einzulassen.
Das soll keinesfalls eine Entschuldigung für ihn sein.
Mich hätte das ebenfalls sehr verletzt. Ich hätte ihn nicht zurückgenommen.
Aber ich verstehe auch Dich. 17 Jahre sind lang.
Die zweite Entgleisung würde ich nicht mehr so einfach hinnehmen. Zumal Du es ja auch erst beiläufig erfahren hast.
Kannst Du ihm noch vertrauen?
Gut finde ich aber, dass zum Wohl der Kinder ein freundschaftlicher Umgang erzielt werden soll.
Und ja: das was Du hören wolltest:
Es wird tatsächlich besser werden. Das wird es immer. Auch wenn Du es Dir jetzt nicht vorstellen kannst. Man wächst mit seinen Aufgaben.
Alles Gute für Dich
Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Das er vielleicht schon länger nicht mehr glücklich ist in der Beziehung. Ich hatte ihn auch gefragt aber verneinte es.
Bis auf das letzte Jahr waren wir eigentlich ein sehr glückliches Pärchen ( zumindest aus meiner Perspektive). Haben viel unternommen. Auch mal ohne die Kinder und auch jeder für sich.
Er will auch keine Scheidung. Er will mit mir reden. Und (wahrscheinlich) darüber ob unsere Ehe noch irgendwann eine Chance hat. Aber dieses Gespräch kann ich jetzt nicht führen und ich denke auch, dass nach so einem und vorallem mehrmaligen Vertrauensbruch, es absolut keine Basis mehr für eine Beziehung gibt.
Nun, dazu kann ich dir eins sagen...
Die Situation, die ich jetzt hier habe, hatte ich vor 3 Jahren schon einmal. Wir haben viel geredet, sie wollte auch keine Scheidung. Mit dem Typen damals hat es anscheinend nicht so geklappt, wie sie es sich vorgestellt hat, also waren wir wieder irgendwie zusammen.
Damals haben mir schon alle gesagt, dass wenn jemand für sowas offen ist und sowas macht, es früher oder später wieder passieren wird und sie hatten leider alle recht.
Ich finde, man muss sich entscheiden... entweder man möchte das warme "Nest" der Familie oder ein Singleleben führen, beides funktioniert nicht.
Aber wie gesagt, wenn er für sowas offen ist, dann wird irgendwann die nächste kommen und du solltest nicht irgendeine Option sein, sondern DU solltest zu 100 Prozent seine Wahl sein.
Hallo Tamara,
deine Geschichte ähnelt meiner wirklich sehr. Meine Frau hat beschlossen sich nach 23 Jahren Beziehung, davon 14 Jahre Ehe, auf einen neuen Mann einzulassen und lässt quasi mich mit den beiden Kids sitzen.
Ich bin mitten drin in der ganzen Sache und weiß mittlerweile nicht mehr wo vorne und hinten ist.
Habe teilweise das Gefühl, dass ich komplett zusammenbreche.
Ich kann daher total nachvollziehen, wie du dich fühlst. 1000 Gedanken wie es weitergeht, was mit dem Haus ist, plötzlich alleine zu sein, Zukunftsangst usw.
Wie macht ihr das denn mit der Wohnsituation? Bleibst du mit den Kindern im Haus?
Bei uns wird es schwierig das Haus zu halten, wenn einer ausziehen muss, was uns allen, aber vor allem den Kindern, dass zu Hause nehmen wird, was mich sehr traurig und zugleich wütend macht.
Ich kann dir auch empfehlen dir diesbezüglich einen Termin bei einer Beratungsstelle zu machen, die können einem meistens auch etwas weiterhelfen.
Wünsche dir viel Kraft und alles Gute
Da es bei uns erst knappe 2 Wochen her ist, bleibe ich vorerst im Haus. Halten werde ich es auf Ewigkeit nicht können und bin schon auf der Suche nach einer Wohnung für die Kinder und mich.
Und ja, dass macht mich auch sehr sauer. Vorallem weil mir jetzt vorgeworfen wird, ich nehme den Kindern ihr zu Hause weg. Mal unabhängig von dem Geld. Ich will gar nicht hier wohnen. Dieses Haus haben wir vor 5Jahren gekauft weil wir beide hier alt werden wollten. Diese ganzen Erinnerungen machen mich einfach nur fertig und ich will hier definitiv nicht bleiben.
Ich habe auch schon mit den Kindern gesprochen. Sie sind zwar traurig aber hatten eher Angst, ihre Freunde nicht zu sehen. Diese Angst konnte ich ihnen natürlich nehmen. Egal in welche Wohnung wir ziehen, die Freunde dürfen und natürlich jeder Zeit besuchen. Auch wenn es eine enorme Umstellung sein wird. Für alle. Aber das dauert sicherlich noch ein paar Monate bis wir wirklich aus dem Haus ziehen. Und ob mein Mann dann das Haus übernimmt? Ich weiß es nicht. Notfalls muss es verkauft werden..
Deine Geschichte erinnert mich an meine Eltern. Mein Vater hat insgesamt fünf Jahre gebraucht, um zu entscheiden, ob er mit meiner Mutter zusammen sein will oder mit seiner Affäre. Dazwischen viel hin und her, er ist ausgezogen, wieder eingezogen, hat Versprechen gemacht und gebrochen, wir Kinder haben mehr mitbekommen als wir sollten. Im Nachhinein denke ich, es wäre für uns besser gewesen, wenn meine Mutter ihn spätestens beim zweiten Vertrauensbruch vor die Tür gesetzt und die Scheidung eingereicht hätte. Das Endresultat wäre dasselbe gewesen, aber wir hätten weniger gelitten.
Liebe Tamara, ich kenne Dich nicht, doch Dein Text hat mich sehr berührt und es tut mir wirklich sehr leid, wie es Dir momentan geht. Vor 6 Jahren war ich einer ähnlichen Situation, mein Mann hat sich nach 17 Jahren getrennt. Es war aber keine andere Frau im Spiel. Ein Jahr später kam aber seine Jugendliebe wieder in sein Leben. Ich wollte diese Trennung nicht, hätte gerne an unserer Ehe gearbeitet, ich wollte auch mit ihm alt werden. Eine Alternative konnte ich mir damals nicht vorstellen. Die Zeit war für mich die Hölle, mein Leben bzw. meine Vorstellung von meinem Leben flog mir um die Ohren. Ich konnte lange Zeit nicht abschließen, die Trennungsphasen haben bei mir sehr sehr lange gedauert. Ich habe auch eine Therapie gemacht, einiges auch aufgearbeitet. In einer Krise sieht man nur schwarz oder weiß, dazwischen gibt es nichts. Wenn ich zurückblicke, dann habe ich lange Zeit nur Angst, Wut, Verzweiflung, Unsicherheit und Hilflosigkeit gespürt. Meinen Alltag konnte ich aber dennoch gut meistern. Mein Ex-Mann und ich haben uns zum Glück weder um Geld, noch um die Kinder gestritten. Allerdings hat er die Familie auch nie richtig aufgegeben, kam immer wieder vorbei, Geburtstage etc. haben wir gemeinsam gefeiert. Ich glaube, ihm ist dieser Abschied von Familie auch sehr schwer gefallen. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich mich von meinem Ex-Mann auch emotional verabschiedet habe bzw. abgeschlossen habe. Das hat mehrere Jahre gedauert. Ich möchte ihn heute nicht mehr als meinen Partner, vermisse aber die Vertraute immer noch in manchen Momenten. Wir waren 20 Jahre zusammen, das kann man nicht so einfach auslöschen. Ich vermisse den Menschen, der er am Anfang unserer Beziehung war. Aber so ist er nicht mehr und ich auch nicht.
Die letzten Jahre waren wirklich die Hölle für mich. Meine Gefühle sind Achterbahn gefahren. Trotzdem haben wir es geschafft, Eltern zu bleiben und wenigstens für die Kinder die Situation so angenehm wie möglich zu machen.
Und jetzt möchte ich Dir Mut machen: Heute, nach 6 Jahren Trennung bin ich sehr glücklich mit meinem Leben. Die Kinder sind fast erwachsen, wir haben ein gutes Verhältnis. Ich habe einen tollen Job, kann jetzt wieder mehr arbeiten und ich habe einen Freundeskreis, mit dem ich viel mache. Ich bin immer noch Single. Ich suche nicht, vielleicht kommt eines Tages jemand oder auch nicht. Das ist o.k. Ich fühle mich wohl. Und ich bin stolz darauf, wie ich mein Leben so meistere. Mit meinem Ex-Mann bin ich gut verbunden, freundschaftlich würde ich es nicht nennen, da wir uns oft noch ziemlich gegenseitig nerven. Aber wir kommen klar. Als Eltern ziehen wir an einem Strang. Und irgendwie sind wir doch noch eine Familie, eine komische zwar, aber wir sind eine. Er hatte zwischenzeitlich eine Freundin, nach seiner Jugendliebe und es hat mir nichts ausgemacht, ich war froh, dass er jemand hatte.
Du wirst das schaffen, es wird schwierig und sehr schmerzhaft werden und manchmal wirst Du Dich fragen, wir Du das alles schaffen wirst. Gehe einfach einen Schritt nach dem anderen, lasse Deine Gefühle zu und wenn Du rückwärts gehst ist es auch in Ordnung. Irgendwann schlägst Du wieder die richtige Richtung ein.
Und Du wirst wieder glücklich werden, auch ohne Mann. Bleibe bei Dir selbst und schaue darauf, dass Du Dich glücklich machst, übertrage diese Aufgabe keinem anderen Menschen. Ich fühle mich heute sehr wertvoll als Mensch, ich brauche keinen Mann oder eine Lebenssituation über die ich mich definieren muss. Ich bin genug. Diese Erkenntnis konnte ich erst nach einem großen Tal der Schmerzen erlangen. Und heute stehe ich auf dem Berg und bin glücklich mit meinem Leben.
Verliere bitte nie den Mut und die Zuversicht. Es wird wirklich irgendwann mal besser, gehe nicht in die Opferolle, sondern übernehme die Verantwortung über Dein Leben. Lass alle Gefühle zu, auch wenn sie noch so weh tun.
Ich wünsche Dir nur das Allerbeste.
Viele Grüße
Leah