Anfang von Trennung…

Hallo,

Ich bin etwas hilflos gerade. Ich bin mir auch nicht sicher ob ich hier richtig bin… Aber ich Versuch es einfach mal.

Ich bin mit meiner Frau seit 13 Jahren verheiratet. Haben zwei Kinder (10 Jahre und 8 Jahre). Wir haben eine Beziehung gehabt, die man durchaus als normal bezeichnen kann. Mal mit Höhen und mal mit tiefen. Aber in Summe haben wir immer zueinander gefunden und uns gegenseitig gestärkt. Man könnte auch sagen meine Defizite hat sie ausgeglichen und ich ihre.

Vor fast zwei Jahren wurde bei meiner Frau Depression diagnostiziert! Am Anfang ein schwerer Schlag für meine Frau und ihr Umfeld.
Dieser Umstand, hat uns zusammen noch näher gebracht. Ich habe mich versucht auf alle möglichen Internet Plattformen über diese Krankheit zu informieren. Was kann das Umfeld tun etc. Ich gebe zu das diese Art von Erkrankung wirklich komplex ist und ich auch teilweise überfordert gewesen bin.

Die Krankheit nahm stetig zu. Sie war trotz Ärzte und Therapeuten an einigen Tagen kaum in der Lage etwas für sich zu tun. Die erste Rehe stand an. In der Reha schien es, das es ihr gut geht.
Aber dann kam auch irgendwann der Alltag wieder. Wieder ging es ihr nicht gut …
Mehrere aufenthalte in Kliniken waren das Resultat. Aktuell ist meine Frau wieder in einer Reha.

Zu Beginn dieser Reha hatte ich das Gefühl, das wir uns noch nie so nahe standen, da wir gemeinsam bis dato durch viele unschöne Zeiten gegangen sind.

Doch es sollte alles anders kommen. Bereits am Anfang der Reha hatte ich schon das Gefühl, das sich meine Frau von mir distanziert. Auch der Kontakt zu den Kindern nahm schlagartig ab. Anfangs dachte ich noch, das sie Zeit für die Umstellung benötigt . Ich wollte auch keinen Druck weiter ausüben und nahm es erstmal so hin.
Der Kontakt wurde immer weniger… bis sie mich bat, in die Rehaklinik zu kommen.

Unter Aufsicht einer Therapeuten sagte mir meine Frau, das sie den Alltag mit mir und den Kindern nicht mehr wolle und lieber einen Neustart haben wolle!

Eine Welt bricht zusammen!!! Warum, wieso, weshalb? Alle Fragen blieben unbeantwortet! Ich fuhr schweren Herzens nach Hause… wie soll ich das den Kindern erklären?
Ich bin immer noch total am verzweifeln. Das kann doch nicht sein, denke ich in fast jeder Situation! Ich mache mir vorwürfe ! Hätte ich mehr machen müssen? Was hätte ich verändern müssen? Was hab ich falsch gemacht?

Vor so einer Situation stand ich noch nie. Meine Gefühle drehen durch. Teilweise holt mich der Kopf wieder ein. Ich versuche mich in die Lage meiner Frau zu setzten. Ist das aus ihrer Sicht vielleicht der richtig weg? Ich finde keine Antworten auf meine Fragen.
Wir haben aktuell auch kaum Kontakt zueinander.
Ich weiß auch nicht wie es weiter gehen soll, da noch nichts geklärt ist untereinander.

Vielleicht kann mir jemand helfen? Gibt es Erfahrungsberichte von euch? Wart ihr auch schon mal in einer ähnlichen Situation?

Gern lese ich eure Antworten.

Danke

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Hallo Paul1981,

diese überraschende Wendung tut mir leid für dich.

Und trotzdem:
Ich kann mir vorstellen, dass noch nicht alles vorbei ist.
Eine Depression hat teils starke Schübe.
Vielleicht braucht deine Frau erstmal Abstand um zu reflektieren. Dass das Gespräch mit einem Therapeuten stattfand, verdeutlicht den Ernst der Lage.

Da du nicht über Probleme im Vorfeld berichtet hast, würde ich dir raten, jetzt erst einmal ihren Wunsch zu respektieren.
Hast du die Möglichkeit, mit ihrem Therapeut zu sprechen?

Und eins noch als kleiner Trost.
Wenn sie sich tatsächlich von dir trennen will, wird sie sicher nicht ihre Kinder von sich stossen.
Ich will damit sagen, dass es vielleicht sehr extrem von ihr vorgetragen wurde.

Du hast viel getan für sie und jetzt kommt der schwierigste Teil, nämlich ihr die Ruhe zu gönnen.

Sieh nicht ganz so schwarz. Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch.
Auch mit der Behandlung in der Reha.

Bearbeitet von Gedankengang
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Hab Dank für deine Anteilnahme.

Du hast ja recht! Vielleicht sehe ich auch zu schwarz!

Ein schwieriges Element bei Depression ist, das man teilweise nicht mehr erkennt, wann die Krankheit aus einem spricht und wann nicht.
Es benötigt viel Verständnis und Achtsamkeit.

Es ist wahrlich ein schmaler grad für vieles Verständnis aufzubringen und an sich selber zu denken…
Der Kopf sagt mir das was alle in ihren Kommentaren beschrieben haben.
Nimm Rücksicht… gib ihr zeit… male nicht alle schwarz… und so weiter.

Mein Herz sagt aber, was ist mit mir!? Warum das alles?! Warum jetzt?! Usw… darf ich überhaupt auch für mich einstehen?!

Ja ich weiß das sollte man. Aber das ist wirklich nicht leicht…

Ich danke euch das ich mir in diesem Forum einmal Luft verschaffen konnte. Ich danke euch allen für eure Anteilnahme, eure Erfahrungen und Tipps.
Ihr seid toll das ihr für eure Mitmenschen da seid! Vielen dank

2

Ich spreche jetzt nur aus eigener Erfahrung...

Mittlerweile hat heutzutage jeder zweite Mensch Depressionen oder zumindest depressive Phasen, ich selber auch. Ich war auch in einer Reha und kann dir sagen, dass man dort sehr viele Menschen trifft, denen es genauso geht.
Man fühlt sich verstanden und ich habe auch gesehen, wie sich dort Menschen "angenähert" haben obwohl die Familie zu Hause gewartet hat.

Ich weiß nicht, wie alt deine Frau ist, aber ich befinde mich aktuell auch in einer Trennung und habe das Gefühl, dass meine Frau mitten in einer Midlife-Crisis ist. In so einer Krise trennen sich ganz viele und wenn Therapeuten im Spiel sind erst recht.
Ähnlich wie bei dir scheint meine Frau plötzlich "ihr Ding" machen zu wollen und ich sitze hier, mit zwei Kids, Haus und allem was dazu gehört und bin am verzweifeln.

Überstürze nichts, lass etwas Zeit vergehen und wenn sich die Einstellung deiner Frau nicht ändert, dann musst du das akzeptieren, so schmerzhaft es auch ist...und ich weiß wovon ich rede.
Übrigens kenne ich das mit dem distanzieren uns dem Verhalten was du beschreibst sehr gut, ich habe irgendwann herausgefunden, dass es ein anderer Mann wann war.

Wünsche dir viel Kraft und alles Gute

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Hallo,

Ich danke dir für deinen Beitrag und deine Erfahrungen.
Ich gebe euch allen recht, das eine Depression wirklich eine A-Loch Krankheit ist!!!
Sie verlangt den Betroffenen sowie den Angehörigen verflucht viel ab!

Sicherlich ist mir das auch schon in den Sinn gekommen. Das Gefühl weg vom Alltag… sich weniger um Dinge zu kümmern. Neue Menschen kennenlernen, die das Thema Depression viel besser verstehen und deuten können, als ich es ja könnte!
Sicherlich kam mir auch der Gedanke das sich das so gut anfühlt, das man dieses Gefühl weiter am Leben halten möchte.

Versteht mich bitte nicht falsch. Vielleicht kannst du das ja auch bestätigen. In der Reha sind alle für dich da. Du hast dein Tagesablauf mit Anwendungen. Frühstück und Mittagessen… Abends evtl. Noch gute Gespräche mit Menschen mit gleichen Erfahrungen…
( so soll es ja auch sein!)
Aber irgendwann wird der Alltag wieder kommen, und man wird aus dieser Blase entnommen und widmet sich wieder normalen Dingen wie einkaufen oder so

Eine Bekannte von mir hat auch an Depression gelitten. Wie viele Menschen die an Depressionen leiden, hatte sie die Krankheit versteckt.Leider hat sie den Kampf gegen die Krankheit nicht geschafft und hat sich das Leben genommen.

Ich habe wirklich große Sorgen das das auch passieren könnte. Sicherlich sollte ich nicht zu schwarz alles malen. Es könnte ja auch sein, das dies genau der richte Weg für meine Frau ist. Das sie klar kommt! Meine Sorgen bleiben und kann diese nicht abschalten…

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Ich finde es interessant, dass der Therapeut dabei war. Denn es heißt ja, dass depressive keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen sollen. Eben weil die aufgrund einer Brille getroffen werden, die die Sicht verzerrt. Ich würde mit ihr nochmal sprechen. Eigentlich wird in der Therapie das ja auch vermittelt, eben dass man alles schwarz sieht und welche Möglichkeiten es noch geben kann, ob auch was positives in einer Sache steckt. Es ist eine miese Krankheit, die den Betroffenen glauben macht, es gibt keine Hoffnung mehr, egal in welcher Hinsicht. Ist auch die Frage ob sie richtig eingestellt ist, aber wenn sie eine Reha macht, hätte ich das jetzt erwartet. Verfahren Situation. Kommen die Kinder an sie emotional Ran? Oder auch nicht mehr?

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Hallo.

Vorab, danke für deine Anteilnahme.

Ich bin auch hin und her gerissen. Denn ich kenne das auch anders von ihr. Oft war sie für ein Thema Feuer und Flamme. Sie konnte sich total begeistern. Verbrachte Stunden mit einem Thema z.b mit Recherche…wenn sie mir davon berichtete, und ich ihr dabei helfen und unterstützen konnte, war sie glücklich.
Aber um so näher wir ein Thema besprachen, oder umsetzten wollten, desto mehr nahm das Interesse ab. Fast schon schlagartig…

Hier hingegen fühlt sich das nicht so an! Das verunsichert mich, und macht mir große Sorgen ob das alles so richtig ist.

Die Therapeutin war bei dem Gespräch nur passiv beteiligt. Eher eine Moderator Funktion hat sie ausgeübt. Was mich in dem Moment sehr verunsichert hat. Zudem schien es im Nachgang, das das Thema der Therapeutin nicht fremd war… sie schien meiner Frau seelisch zu unterstützen…

Das schwierige an der Situation ist, das ich diese Situation nicht kommen gesehen habe! Vor der Reha, haben wir noch zusammen Urlaub geplant…
Ich verstehe die kerhtwende im 180 grad nicht. Das kann mir bis dato auch keiner erklären und das macht mich grad völlig fertig!!! Als ob man ins offene Messer läuft, oder in etwas so, das man gemeinsam zur Klippe geht und dann hinunter geworfen wird.

Um deine Frage zu beantworten, ja die Kinder wissen Bescheid, das die Mama an Depressionen leidet. Natürlich kindgerecht erklärt. Bis dato kamen die beiden auch gut damit klar, wenn meine Frau z.b. sich privat zurückgezogen hat. Da konnte ich die beiden immer auffangen.
Jetzt allerdings tuh ich mich schwer… mir fällt es ja selber total schwer das alles zu verstehen. Unmöglich das meinen Kunden zu erklären…
Sehr schwierige Zeit grad für mich und meine kleine Familie…

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Was hat sie denn gesagt warum sie sich trennen will?
Ich hatte auch Depressionen und im Nachhinein hat mich an der ganzen Sache total geärgert, dass mein Mann mich derweil im Stich gelassen hat. Also obwohl es mir wirklich sehr sehr schlecht ging, kam er von sich aus nie auf die Idee mir irgendwie zu helfen, bzw. war das viel zu wenig was er tat.
Schon früh hat meine Therapeutin auch so was angedeutet, aber ich habe da noch total zu ihm gehalten und erst später und rückblickend ist das für mich ein Trennungsgrund gewesen.

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Soweit ich das sagen kann, gibt es mehrere stufen einer Depression. Von Stufe 1 bis 5.
Es wurde bei meiner Frau die Stufe 5 diagnostiziert. Soweit ich mich informiert habe, sind wohl suizid Gedanken allgegenwärtig !
In dem Gespräch meinte sie, das sie damit diesen Gedanken besser unter Kontrolle halten kann. Höchst alarmierend! Aber wohl leider nichts ungewöhnliches bei dieser scheiss krankheit!
Ich kann die Entscheidung aus ihrer Sicht teilweise verstehen. Quasi freier leben zu können… sich evtl. Nicht mehr um andere zu kümmern oder sogar das Gefühl zu haben man überfordert die anderen… sich quasi nur noch um sich kümmern…
Ich könnte mir vorstellen das dem so ist. Wie gesagt, ich tue mir zwar schwer mit dem Gedanken, das es so zu Ende geht.
Da ich meine Frau liebe mache ich mir aber andererseits große Sorgen! Verständlich! Niemand gibt einen geliebten Menschen freiwillig auf!
Letztlich stehe ich irgendwo zwischen den Stühlen. Ich möchte nicht das meine Frau leidet! So schmerzhaft das auch für mich ist. Ich muss ich ihre Entscheidung akzeptieren! Ich kann nur versuchen, das beste aus der Situation zu machen.
Wenn sie Hilfe benötigt, diese anbieten… ihr Zeit geben… und für meine Kinder präsent zu sein, und mir Hilfe von außen zu holen.
Letztlich bleibt mir nur das, und kann nur hoffen und abwarten.

Wie haben sich denn die Depressionen bei dir ausgewirkt? Bist du zu dem Entschluss gekommen dich zu trennen? Ich meine das die Krankheit einiges abfordert ist klar. Sehr schade das du von deinem Mann keine Unterstützung erhalten hast…
Kannst du denn jetzt besser mit Depressionen leben?

Lg

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Hallo, ich habe schon häufiger beobachtet, dass Rehas häufig mit Trennungen einhergehen. Ich habe den Eindruck, dass viele Therapeuten mit dem Ansatz „wenn Depressionen vorliegen, muss etwas geändert werden!“ Herangehen und was liegt näher, als das bisherige Umfeld zu ändern? Ich will damit garnicht polarisieren, es wird nicht immer so sein, aber es ist doch recht auffällig. Schwierigkeiten im Alltag passieren nunmal in Familien. Konflikte untereinander, aber auch andere Probleme und Verpflichtungen bündeln sich natürlich zuhause. Dem entfliehen zu wollen, ist ja nicht völlig abwegig in so einer Situation mit dieser Krankheit. Andererseits verstehe ich natürlich deine Gefühle und deine Empörung.

Ich lese dich als sehr emphatisch und gut informiert. Das ist eine sehr gute Voraussetzung. Ich denke, du musst dir zunächst klar machen, was du wirklich willst. Wünschst du dir, weiterhin mit deiner Frau zusammen zu sein? Bist du entschieden? Falls ja, würde ich ihr gegenüber vermutlich zum Ausdruck bringen, wie wichtig sie dir ist und dass sie keine Bürde für dich ist. Dass sie eure Familie bereichert (vielleicht hat sie den Eindruck durch die Krankheit gar nicht mehr). Und dass du sie loslässt, wenn sie das wirklich möchte, du aber dennoch für sie da sein möchtest und sie sich im Falle der Trennung weiterhin mit Problemen an dich wenden kann. Ich kann mir vorstellen, dass sie die Vorstellung des allein Lebens ziemlich romantisiert. Wenig Verpflichtung, viel Zeit für sich. Aber die Verpflichtungen werden sie ohnehin einholen. Das soll überhaupt nicht gehässig klingen. Ich denke aber, dass sie dich dann am meisten brauchen wird. Das ist natürlich nur ein denkbares Szenario, jedoch nicht ganz abwegig in meinen Augen.

Es tut mir leid, dass ihr diese Situation so erfahren müsst.

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"Die Depression" existiert nicht.

Es gibt Leute, die von der Hormonspirale depressiv und regelrecht krank werden - wird sie entfernt, ist die Depression nicht selten verschwunden. Das kann bei allen künstlichen Hormonen geschehen. Es gibt Menschen, die von Kortison, einem Trauma, einer Fehlgeburt, einer Abtreibung, akuten oder chronischen Vergiftungen (Schwermetalle, Lösungsmittel, Wohngifte, Chemiedämpfe), Medikamenten (auch Antidepressiva), Mobbing, einem falsch eingesetzten Hüftgelenk, Fehlbehandlungen, Fehldiagnosen oder auch vom falschen Partner (Narzissmus z.B.) krank werden.

Es gibt also tausend mögliche Ursachen für eine Depression. Deine Frau ist also gut damit beraten, die wirklichen Ursachen systemübergreifend (Heilpraktiker, Lebensberater etc.) herauszufinden, anstatt an den Symptomen herumzudoktern, denn Ärzte sind oft keine Toxikologen und Toxikologen keine Psychotherapeuten!

Bearbeitet von Goethe8