Hallo,
mein Mann hat mich nach fast 8 Jahren Beziehung und 4 Jahren Ehe verlassen. Er ist innerhalb von 3 Tagen ausgezogen.
Wir haben ein Kleinkind. Er fühle sich wie im falschen Leben, die Rolle als Familienvater sei nicht seins, er erwartet mehr vom Leben. Ich habe ja keine Kapazitäten für ihn und sehe ihn nur als Vater des Kindes. Generell sei er sich über seine Gefühle im Unklaren. Meinte, andere Männer würden sich jetzt wohl eine Affäre suchen aber er will Abstand und mich nicht hintergehen. Ihn überfordere alles.
Ja- und sitze ich hier mit kleinem Kind, miss alles alleine regeln. Er will nicht mal feste Besuchstage fürs unser Kind ausmachen sondern sich melden wann es passt, er schiebt es auf seine Projektarbeit aber ich glaube, es ist ne Kopfsache.
Er klamüsert unser ganzes Leben auseinander, trennt fleißig die Konten und Versicherungsverträge.
Man muss dazu sagen dass er ein schwieriger Mensch ist und unser komplettes Umfeld sagt, dass ich die einzige Frau bin und war die ihn si nehmen konnte wie er ist.
Natürlich gab es auch einiges was mich an ihm nervte aber ich will diese lange Zeit nicht aufgeben. die Trennung ist jetzt 1,5 Monate her. Wir hatten alles von verliebte Tage im Urlaub bis zu 3 Tage kein Kontakt seit Ausspruch der Trennung.
Ich weiss garnicht wie ich damit umgehen soll. Alles kampflos aufgeben?? Manchmal stellt er sich auch bei der Familie als Opfer dar, er sei so allein und keiner interessiere sich für ihn. Aber er hat UNS doch alleine gelassen?
😓
Trennung - Midlife crisis?
Hallo,
fühle dich erst einmal gedrückt, was für eine schlimme Situation für dich.
"Er klamüsert unser ganzes Leben auseinander, trennt fleißig die Konten und Versicherungsverträge."
Ich denke, er ist sich seiner Gefühle doch sehr sicher. Er trennt sich gerade von dir.
Wäre er noch unsicher, würde er wohl nicht schon Konten etc. trennen.
Um was möchtest du kämpfen? Willst du versuchen, ihn umzustimmen, ihm hinterher laufen?
Würdest du glücklich darüber sein, wenn dein Mann halbherzig zu euch zurückkommen würde, innerlich vielleicht immer so ein kleines bischen auf dem Absprung?
Na klar, 8 Jahre sind eine lange Zeit und euer gemeinsames Kind verbindet euch mehr als alles andere.
Auch wenn es sehr weh tut, solltest du anfangen, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass du zukünftig alles für dich und dein Kind allein regeln musst.
Was ich für euch hoffe, dass er sich doch noch von einer vernünftigen Umgangsregelung überzeugen lässt. Schon im Sinne eures Kindes.
Er stellt sich bei seiner Familie also als Opfer dar, obwohl er euch Knall auf Fall verlassen hat. Wie erbärmlich...Das hast du sicher auch schon erkannt.
Von Herzen alles Gute
Nici
Warst du schon beim Anwalt? Falls nicht geh und lass dich beraten und zwar schnell.
"Er will nicht mal feste Besuchstage fürs unser Kind ausmachen sondern sich melden wann es passt" Sowas geht gar nicht - würde ich an deiner Stelle nicht mitmachen. Er hat genauso Verantwortung wie du für das Kind. Projektarbeit haben viele ja und? Das Kind ist auch ein Projekt nur ohne entsprechende Priorität bei ihm. Nur das Kind hat auch Rechte z.b. auf Umgang.
Wie gesagt ab zum Anwalt und notfalls die Betreuung usw. gerichtlich festlegen lassen. Steck deine Energie lieber da rein als in ihn.
Das liest sich alles sehr schlimm und muss furchtbar für Dich sein, von deinem Mann so im Stich gelassen zu werden.
Ich habe wenig Mitleid mit Männern, die kalte Füße aufgrund Kindern bekommen wie deiner. Das muss man meiner Meinung nach auch nicht. Mit der Einschätzung Midlife Crisis könntest Du richtig liegen. Seine Taten sprechen dafür, dass er weg möchte und daher ist die Gefühlsaussage eher die Angst/Feigheit, mit der ganzen Wahrheit heraus zu rücken. Versuche hier, durch eine Mediationsscheidung ein bestmöglichen Kompromiss zu schließen. Einen Reisenden hältst Du nicht auf.
Tipp: Sei vorsichtig damit, ihn wieder zurück zu nehmen, wenn er mal damit ankommen sollte. Auch das Ausleben der Midlife Crisis wird irgendwann langweilig.
Muss man alle in einen Topf werfen? Für mich liest es sich so, dass der Mann zur Maschine für das Abarbeiten von Aufgaben und Befriedigung der Wünsche wurde. Und seine eigenen Probleme und Sorgen wurden nicht mehr wahrgenommen. Einfach gesagt: ihm wurde nicht zugehört. Und da wundert sich die Frau auf einmal, dass der Mann unzufrieden ist, aufsteht und geht. Aus dem Nichts.
Vielleicht braucht er immer andere, um mit sich selbst umgehen zu können - und wenn dann jemand wichtiger "fehlt", der ihn so akzeptiert hat, wie er ist, leidet er.
Wäre er reflektiert, wäre ihm klar gewesen, dass ein Kleinkind viel Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht. Hatte er selbst auch den Kinderwunsch?
Wenn es so ist, hattest du zwei Kinder ...
Ich glaube ihr seid in die gleiche Falle wie viele andere Paare gelaufen, die Eltern geworden sind - ihr habt das Leben nur noch als Familie geschafft und habt das Paar vergessen. Das ist vielen nicht klar, wie stark sich die Beziehung als paar sich ändert und wie stark man daran dann arbeiten muss. Statt zusammen weggehen, hat man dann vielleicht abends nur noch wenig Zeit, welche auch zusammen genutzt werden muss.
Dazu hat dein Mann auch zu viele Singles als Freunde um sich herum, die machen können was sie wollen. Im ersten Moment ist das natürlich verlockender als das Familienleben. Genau aus diesem Grund gibt es eine Menge Trennungen. Es ist halt immer einfacher zu gehen als ein Problem zu beheben.
Ich denke ihr seid beide schuld an dem Problem. Selten ist es einer alleine und das mit den Kapazitäten geht leider vielen Frauen so, die sich zwischen Kind und Arbeit aufreiben. Ist das bei dir der Fall?
Ansonsten wenn du glaubst ihr bekommt das alleine wieder hin muss ich dich enttäuschen. Mit Hilfe von außen von einem Mediator (z.b. paartherapie) hat man wenn überhaupt eine Chance.
Ansonsten hol dir Hilfe. Bei dir geht es um geregelte Besuchszeiten und auch um Unterhalt, den er eurem Kind schuldet. Auch bei einer Pause, muss er sich geldlich unterstützen. Er kann nicht einfach gehen und sich aus aller Verantwortung ziehen.
Denke an dich und dein Kind als erstes. Ihr müsst über die Runden kommen. Alles andere würde so oder so dauern.