Hallo zusammen,
ich (36) habe mich letztes Jahr nach 14 Jahren Beziehung von meinem Mann getrennt. Wir haben zwei kleine Kids, 7 und 3. Auslöser war, dass wir nur noch gestritten haben, er permanent schlecht gelaunt, antriebslos, ohne Interesse an mir oder gemeinsamer Zeit war. Wir haben irre viel gestritten und den Rest der Zeit geschwiegen. Ich habe mich sehr viel um ihn kümmern müssen über die letzten 3 Jahre. Er hatte einen Unfall damals und seither ging es mit ihm mental bergab. Durch das viele (teils auch wirklich unbemerkte) kümmern und auffangen all seiner Probleme und Launen habe ich mich selbst komplett aufgegeben ohne es zu merken. Ich war ganz alleine in dieser Beziehung am Ende.
Ich habe mich getrennt, er ist vier Monate später ausgezogen. Wir blieben freundschaftlich im Umgang. Ich begann Anfang des Jahres eine Therapie mit der Diagnose Depression. Diese ist nun erfolgreich beendet; ich kümmere mich wieder sehr gut um mich, stehe mitten im Leben voller Energie und bin sehr happy.
Im Juni fiel ihm auf, dass er mich noch sehr liebt. Es sind dann auch Dinge vorgefallen, die bei ihm eine Art „breakdown“ ausgelöst haben. Er ist daraufhin als Akutfall bei einer Therapeutin aufgenommen worden. Er nimmt Antidepressiva und geht auch seit Juli in Therapie.
Seither hat er sich wieder in die Person verändert, die er früher einmal war. Wir haben viel Spaß zusammen. Im August waren wir mit den Kids im Urlaub und hatten einfach eine super Woche in der es blind und ohne ein Böses Wort zwischen uns funktioniert hat. Es war sehr harmonisch und alle möglichen Verhaltensweisen die er zur Trennungszeit an sich hatte, waren verschwunden: wir reden hier ua von Zwangshandlungen, die er immer ausführen musste und die früher im Alltag einfach richtig Einschränkungen gebracht haben…
Nun ist das Trennungsjahr nächsten Monat um und die Scheidung würde anstehen. Mein Problem: ich will mich eigentlich gar nicht scheiden lassen gerade… wir sollten doch weit auseinander sein nach einem Jahr getrennt aber wir sind eigentlich näher als wir es lange Zeit waren. Wir verbringen auch oft den Abend noch hier wenn die Kids im Bett sind.
Er möchte mich auch gerne zurück und hat schon einige Male geweint. Für mich ist es aber einfach keine Option solange er noch in Therapie ist. Er soll sich auf sich fokussieren und nicht auf ein Beziehungsthema. Nun frage ich mich aber: kann das alles überhaupt noch mal funktionieren?
Nach 14 Jahren ist da auch keine Verliebtheit dass ich sagen könnte: ja klar; da kribbelt alles usw. Ich könnte mir mein Leben ohne ihn nicht vorstellen (ob jetzt mal als Freund oder als Partner dahin gestellt) und kann mir auch keinen anderen Mann vorstellen. Da ist viel viel Zuneigung und Vertrautheit und auch Anziehung. Wenn er mich umarmt, reagiert mein Körper auf ihn. Aber gleichzeitig ist da diese riesige Mauer, die alles abblockt in mir weil die letzten Monate vor der Trennung einfach so schrecklich waren, ich so alleine war, er mich so im Stich gelassen und schlecht behandelt hat…
Was meint ihr? Kann sowas noch mal was werden oder sollen wir es lieber sein lassen diese Tür noch mal aufzumachen?
Trennungsjahr fast rum - statt Scheidung Neuanfang?
Ganz ehrlich - die ersten Gedanken, die ich nach dem Lesen deines Textes hatte waren, dass nur ihr beide zusammengehört. Es ist natürlich schwierig zu beurteilen, aber für mich fühlt es sich so an, als solltet ihr es nochmal versuchen.
Ist mein persönliches Gefühl. Ich wünsche euch alles Gute ♥️
Finde auch es klingt wie auf einem sehr guten Weg das es wieder klappen könnte 🫶
Hallo,
man muss sich nicht obligatorisch nach einem Jahr scheiden lassen. Du kannst auch zwei oder drei Jahre warten.
Du siehst noch eine Chance für euch. Deshalb würde ich mit der endgültigen Entscheidung noch warten.
Alles gute 🍀,
ez
Wie wäre es mit einer Paartherapie? Ihr beide seid Therapien ja grundsätzlich aufgeschlossen und habt erlebt, dass sie hilfreich sind. Dort könntet ihr die Vergangenheit aufarbeiten und sehen, ob euch noch oder wieder genug verbindet. Ohne Aufarbeitung wird es wohl eher schwierig mit dem Neubeginn.
Finde ich auch als einen guten Vorschlag. Gebt den ganzen Zeit und schaut wo es hin geht.
Mir tut es sehr leid, wenn meine Worte Jetzt irgendwie treffen sollten oderso. Aber ich seh das irgendwie viel kritischer.
Und zwar hängt das mit euren beiden Krankheiten zusammen. Wie ich lese, habt ihr beide Depression? Also ihr beide leidet an dieser Krankheit. Und ihr beide wurdet behandelt und nehmt nun Medikamente dagegen ein. Ich finde, das ist ein sehr wichtiger und nicht unerheblicher Faktor für alles. Ohne diese Medikamente wäret ihr also füreinander gar nicht beziehungsfähig, aber mit den Medikamenten schon.
Ich finde, das Risiko, dass bei euch beiden die Depression wieder sehr viel lenken kann und das in die Abwärtsspirale ist leider sehr hoch.
Ich sag nicht, das sowas nicht schön klingt und ich finde es toll, wenn man doch nochmal zueinander findet, auf alle Fälle. Aber das ist bei euch auf alle Fälle mit Risiken verbunden. Schwierig.
Die Depression würde ich in dem Fall aber nicht so in den Vordergrund stellen. So wie die TE es geschrieben hat, hatte ja die Krankheit bei dem Mann einen Auslöser, nämlich einen Unfall. Ich finde, das ist etwas anderes, als wenn jemand grudsätzlich dazu neigt und sein Leben lang damit zu kämpfen hat, was den Umgang mit ihm dann für das gesamte Umfld schwierig macht. Auch bei der TE gab es ja einen Auslöser, nämlich die Überlastung durh die Krankheit des Mannes.
Mit Depressionen ist nicht zu spaßen, aber hier sehe ich doch gute Chancen. Vor allem weil das wichtigste gegeben ist: Die Einsicht und auch der Wille etwas dagegen zu tun.
Es ist tatsächlich nicht ungewöhnlich, dass depressive Menschen „zusammen finden“. Denn diese Menschen haben eben selbst oft viel Verständnis für den Anderen, weil sie es ja selbst kennen.
Dass sie ohne Medikamente nicht beziehungsfähig wären, stimmt so ja auch nicht - es hat vorher ja viele Jahre auch geklappt. Richtig ausgelöst wurde alles durch den Unfall.
Beide haben aber erkannt, dass sie handeln müssen und die Tabletten unterstützen, das ist super! Beide müssten sie ja auch im Trennungsfall nehmen.
Ich verstehe was du meinst und die Bedenken sind grundsätzlich berechtigt - die Erkrankung beider kann immer wieder zu schwierigen Zeiten führen! Aber jetzt weiß man, dass die Erkrankungen vorliegen und könnte ggf schneller handeln.
Das hört sich doch erstmal nach einer schönen Geschichte an. Vielleicht könnt ihr das Ganze ja erstmal langsam angehen, ohne die große Erwartung, dass sofort alles wieder super toll ist wie vielleicht in den ersten Jahren eurer Beziehung.
Ihr müsst ja z.B. nicht sofort wieder zuammen ziehen, auch wenn ihr euch gegen die Scheidung entscheidet. Lasst es doch vielleicht erstmal bei regelmäßigen und häufigen Unternehmungen mit den Kindern, oder gemeinsamem Essen o.ä....
Wie schon jemand Anderes geschrieben hat, würde ich auch unbedingt eine Paartherapie empfehlen. Es gibt in den meisten Städten sogar gute kostenlose Beratungsmöglichkeiten von der Kirche oder einer anderen sozialen Einrichtung.
Ich wünsche Euch viel Glück, gebt eurer Liebe doch noch eine Chance, es hatte ja schließlich Gründe, warum ihr euch füreinander entschieden habt🥹
Ihr müsst euch nicht jetzt scheiden lassen. Das könnt ihr doch jederzeit später auch noch tun.
Macht eine Therapie. Ihr hab schlimmes erlebt, weil dein Mann eine schreckliche Krankheit bekommen hat. Er hat sie zum Glück überlebt und arbeitet an sich.
Weißt ich glaube dir, dass es für dich grauenhaft war....für ihn aber auch.
Und du hast dich alleine gelassen gefühlt...er sich auch (nicht weil du nicht da warst, sondern weil er depressiv war...je nachdem wie sich die Depression bei ihm angefühlt hat hat er sich wie das einsamste Wesen überhaupt gefühlt).
Ihr könnt das aufarbeiten, ihr könnt wieder Vertrauen fassen und lernen eure Zuneigung zuzulassen ohne Angst. Das kann sogar wieder ein Kribbeln hervorrufen
Aber...jeder Mensch kann jederzeit krank werden...auch Depressionen können zurückkommen.
<<<Für mich ist es aber einfach keine Option solange er noch in Therapie ist. <<<
Wenn ich den Satz richtig verstehe sage ich dir, dass ich das nciht gut finde. Wenn du deinen Mann nur haben willst, wenn er scheinbar keine Probleme hat, dann lasst das mit der Beziehung. Zur Therapie zu gehen sollte kein Ausschlusskritierium sein. Eher, wenn jemand nicht zur Therapie geht, obwohl er es braucht. Therapie ist doch auch iene Stabilisierung....es wäre fatal, wenn du eure Beziehung daran knüpfst. Am Ende geht er nicht mehr hin, weil er sich grad ganz gut fühlt und er dich zurück will...dann geht es ihm wieder schlecht und er traut sihc nicht sich Hilfe zu holen.
Darf er Medikamente nehmen? Oder sollen die auch vorher abgesetzt sein?
Hätte er eine Schilddrüsenüberfunktion..würdest du sagen "Beziehung erst, wenn die medikamentöse Behanldung abgeschlossen ist?"
Vielleicht habe ich dich falsch verstanden, aber falls ich dich richtig verstanden habe denk vielleicht über diesen Satz nochmal nach. Es ist toll dass er zur Therapie geht und das soll er sich so lange wie möglich gönnen.
Du übrigens auch..gerne mit ihm. Ihr habt eine sehr schwere Zeit zusammengehabt. Angehörige eines kranken Menschen zu sein ist so eine Last. Nimm das ernst und hör in dich was auch du brauchst. Hat dir schon mal jemand gesagt was für eine scheiß schwere Last du da hast tragen müssen? Also nicht nur, weil du für den Alltag und die Kinder alleine zuständig warst..sondern auch emotional. Das ist unvorstellbar, wenn der Mann da ist, aber doch nciht. Wenn es ihm so schlecht geht und man dann auch noch streitet und keinen Zugang findet usw. Oft wird man als Angehöriger auch zum Blitzableiter des anderen, der mit sienen Emotionen einfach nciht mehr klar kommt.
Nicht umsonst gibt es extra Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Angehörige.
Ich denke der Blick nach Innen wäre in deinem Fall ebenso wichtig wie bei ihm. Ihr müsst beide heilen/das ganze verarbeiten, dass es wieder was werden kann. Ihr seid beide wichtig, habt beide gelitten, seid beide verletzt und sorgenvoll.
Daher...schau nicht "nur" ob er wieder stabil ist (das bemisst sich nciht daran ob er noch in Therapie ist), sondern schau auf dich...was brauchst du?
Oh ja das ist in der Tat falsch rüber gekommen: ich möchte eigentlich genau das Gegenteil. Er soll sich jetzt erstmal komplett mit sich beschäftigen. Wenn ich jetzt das Thema Neuanfang aufmache würde das für mich auch heißen, dass wir beide daran arbeiten müssen, Paartherapie, viele Gespräche usw. Es ist Arbeit. Und dann ist der darauf fokussiert und nicht mehr auf sich. Seine Therapie soll an erster Stelle stehen und er soll alle seine Kräfte dafür nutzen können…
Ich wünsche mir noch mehr als eine gemeinsame Zukunft, dass er jetzt endlich die
Chance nutzt und seine ganzen Probleme bearbeitet und angeht und sich darauf voll und ganz konzentrieren kann. Er soll nicht abgelenkt werden von Beziehungsthemen… Ich bleibe derweil einfach genau da wo ich bin und warte ab bis er gesund ist. Damit er sich diese Zeit nehmen kann ohne dass es Auswirkungen auf einen Neustart als Paar hat…
Ich selbst habe ja auch die Therapie bereits gemacht und abgeschlossen. Ich schaue sehr genau auf mich. Aber ich will eben mich auch nicht auf einen Neuanfang einlassen, solange er noch gar nicht weiß, wo er steht und wie er sein Leben gestalten möchte. Das soll er sich jetzt mal für sich selbst erarbeiten und dann können wir gucken, wo wir beide stehen und ob wir gemeinsam einen Weg sehen…
Jetzt hab ich echt ein bisschen Gänsehaut bekommen. Du schreibst so liebevoll....da passt eine Scheidung wirklich nicht hin. Ich denke, dass es für den Mann vielleicht gut wäre zu wissen, woran er ist...sonst ist er gedanklich vielleicht dennoch mit euch und eurer Beziehung beschäftigt? Falls das so sein könnte könntet ihr überleben, ob ihr 2-3 Paarsitzungen macht, um herauszufinden wie euer Miteinander aktuell gestaltet sein kann, dass es für euch beide bestmöglich ist und jeder frei ist für das was er gerade noch braucht, bevor ihr an die Aufarbeitung als Paar geht .
Alles alles Gute euch.
„gemeinsamer Urlaub“ und Trennungsjahr, schließt sich aus. Also im Grunde ein SiLoPo
Nein, überhaupt nicht. Ein Familienurlaub mit den Kindern unterbricht das Trennungsjahr nicht.
Wenn man ehrlich zu sich ist schon. Wer fährt denn in den Urlaub mit dem Expartner?