Wirklich trennen ?

Guten Tag!
Mein Name ist Nina, bin 25 Jahre alt und habe keine Kinder. Ich bin seit 5 Jahren mit meinem Freund zusammen und leben seit 4 Jahren zusammen mit unserer Katze.

Wir hatten es nicht einfach. Sehr viele Streits aufgrund seiner Familie (er ist Moslem). Ich könnte ein Märchen darüber erzählen. Seine Familie darf sich alles erlauben und bei mir wird über jede Kleinigkeit gemeckert, wirklich Kleinigkeiten. Seine Mutter kommt uns nicht besuchen, weil ich zu unherzlich bin ( sitze nicht gerne zu nah dran an andere Menschen, was sie aber möchte und kein Verständnis hat) & weil ihr unser Kaffee nicht schmeckt. 4x Tgl anrufen, in der Nacht harmlose Medikamente aus der Notfallapotheke verlangen ect.

Ich habe es jahrelang versucht durchzuhalten, aber ich schaffe es langsam nicht mehr. Ich dachte, es lässt mich kalt, aber nein. Ich habe oft überlegt, wegen seiner Familie zum Arzt zu gehen, weil ich tagelang geweint habe, nur aufgestanden bin zur Arbeit ect..

Wie es auf einmal kommt, warum ich mich trennen möchte? Die letzten Monate liefen wirklich sehr gut & mein Freund wollte mit mir die babyplanung angehen. Wir wollten dies seit einigen Monaten schon und ich habe mich sehr darauf gefreut. Dennoch war völlig überfordert, freute mich & starteten unseren 1. ÜZ. . Die Aufregung war groß, denn ich wollte eigentlich auch früh Mama werden und ich liebe Kinder. Aber auf einmal kam der riesengroße Zweifel über mich & ich habe Angst bekommen. Angst, was jetzt kommen wird. Ich weiß, dass seine Familie sich viel einmischen wird und mein Freund nicht zu mir stehen wird. Ob ich das will, wage ich zu bezweifeln.
Ob der erste ÜZ gelungen ist, weiß ich noch nicht, aber ich lebe gerade einfach in Angst und weiß nicht, was ich tun soll.

Er ist ein so lieber Mensch, den ich wirklich über alles liebe. Seine Familie ist nicht schlecht, aber vielleicht bin ich nicht die Frau, die die sich wünschen an seiner Seite. (Mutter und Schwester von meinem Freund; keinen Vater )


Ich kann mir auch das alleine leben nicht vorstellen! Ich habe solche Angst davor und weiß nicht, was ich machen soll. Er ist auch mein erster Freund und ich habe immer an Monogamie geglaubt, aber jetzt zweifle ich. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.

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Bevor du die Babyplanung durchziehst, solltest du dich fragen, ob du mit seiner Familie dauerhaft klar kommst, selbst wenn diese dich ablehnt. Denn das ist die Realität mit der du lebst und die ganz sicher nicht besser wird, sobald du ein Baby bekommen hast. Dann kannst du dich schon mal auf alle möglichen Erziehungsvorschläge von Seitens der Familie einstellen.

Offensichtlich steht er nicht hinter dir, sonst würde er dich vor seiner Familie verteidigen. Doch anscheinend bist du nur die Nr. 2 in seinem Leben und seine Familie kommt zuerst. Durch deine Beschreibung der Überforderung, dem tagelangen Weinen und der Aussage nur noch Kraft für die Arbeit zu haben, muss ich schlussfolgern, dass du zumindest zeitweise eine depressive Episode wegen der Familie bekommen hast. Und wenn es dir so schlecht ging, dann kann ich dir nicht glauben, dass seine Familie doch gar nicht so schlecht ist. Das widerspricht ja dann deiner Beschreibung des tagelangen Weinens.

Kann ich übrigens nachvollziehen, wenn täglich so oft angerufen wird und sogar Nachts darauf bestanden wird, dass der Sohnemann sofort springt. Wahrscheinlich hätte ich an deiner Stelle längst das Kabel aus der Telefondose für die Nacht herausgezogen, damit sie nicht weiterhin Telefonterror betreiben.

Geh zum Arzt, beschreib ihm deine Gefühlswelt und unterdrück deine Gefühle nicht länger!

Nur weil er dein erster Freund ist, bedeutet das doch nicht, dass du jetzt bei ihm bleiben musst. Wie gesagt, die Familienbande ist kulturell bedingt eh stärker und wenn du mit seiner Familie nicht klar kommst (bzw. sie dich ablehnen), dann hat eure Beziehung auf lange Sicht keine glückliche Zukunft. Du tust dir keinen Gefallen, jetzt ein Kind mit ihm zu zeugen, denn dann wirst du seine Familie nie mehr los.

Bearbeitet von Kris7
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Danke für diese umfangreiche und liebe Antwort 😊

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Du musst dich wahrscheinlich erst mal selber finden. Was willst du? Ist es ein Kind mit ihm, mit seiner Familie oder ohne sie? Wie ist die Betreuung vom Kind geregelt? Hast du denn schon genügend erlebt und dir deine Wünsche erfüllt, dass du nun Mutter sein willst? Wer arbeitet wieviel, wie wird das Kind aufgeteilt, wie der Haushalt?
Habt ihr das alles besprochen und geklärt?
Warum findest du es schlimm, auch mal als Single zu leben und dich selbst zu entdecken, wenn da bis jetzt nur dein Freund war und du gar nicht weißt, wie es sich so alleine lebt? Bist du denn jetzt so richtig glücklich?

Ich gebe auch zu bedenken, wenn du schon ohne Kind tagelang in einem Zimmer liegst und nur mal rausgehst, um zu arbeiten - wie willst du dann stark in Zukunft für 2 Menschen sein? Vielleicht doch erst mal versuchen, das Leben auf die Reihe zu bekommen, deine Wünsche kennenzulernen und auszusprechen? Und erst dann beziehe einen weiteren Menschen da mit ein. Danach ist doch alles nur noch schwieriger und ihr seid dann Eltern. Da kann man nicht mehr einfach so gehen.

Übrigens: Monogamie heißt nur, dass man mit einem Menschen lebt und Sex hat. Das heißt nicht, dass man nach Trennung keine neue Partnerschaft eingeht.