Hallo,
der Papa meines Sohnes hat sich im 8. Monat getrennt. Der Kleine kam einen Monat zu früh (ich hatte einen vorzeitigen Blasensprung) ist nun vier Wochen alt. Bei dem Gedanken an den ersten Umgangstermin bricht mir das Herz, weil mir der Kleine so leid tut. Ich kann irgendwie noch nicht akzeptieren dass er keine heile Familie haben wird und ich habe unglaublich große Angst vor der Zukunft.
Außerdem habe ich meinen Ex vorgeschlagen, dass er im Dezember kommen kann um ihn zu besuchen. Das passt ihm nicht.. es dauert ihm zu lange. Ich muss aber sagen dass wir uns wirklich erst einleben müssen und ich noch ein bisschen Zeit brauche, um die letzten Wochen zu verarbeiten.
Ich habe Angst, dass er meine Grenzen nicht akzeptiert. Nach der Geburt (ich hatte am Ende leider einen Notkaiserschnitt) hatte ich vorgeschlagen, dass er uns nach zwei Tagen im Krankenhaus besuchen kann. Einen Tag nach der Geburt, schrieb er mir eine WhatsApp, dass er jetzt kommt.
Ich weiß wirklich nicht, wie ich mit der Situation gut umgehen soll/kann und hoffe, dass mir hier jemand Tipps geben kann.
Mein Neugeborenes ist ein Trennungskind und es bricht mir das Herz
Ich kann verstehen, dass du verletzt und traurig bist.
Dein Bild der heilen Familie ist kaputt und du hast dir das nicht gewünscht. Das tut weh.
Aber dem Vater zu sagen, er kann (erst) im Dezember wieder kommen, ist nicht ok.
Er ist der Vater, es ist AUCH sein Kind. Nicht nur deines. Strafe ihn nicht ab, weil du verletzt bist. Das ist nicht in Ordnung.
"Ich muss aber sagen dass wir uns wirklich erst einleben müssen und ich noch ein bisschen Zeit brauche, um die letzten Wochen zu verarbeiten."
Er ist der Vater und kein Besuch, der ungebeten kommt.
Du tust niemandem einen Gefallen damit, wenn du eure Paarebene in die Elternebene mit einbringst.
Du kannst die letzten Wochen auch dann verarbeiten, wenn der Vater sein Kind sieht. Nichts hindert dich daran.
Also bitte - lass diese Ausreden. Für dein Kind.
Ich frage mich ob es für die Mütter auch selbstverständlich hingenommen wären würde, wenn der Vater sagt: ich bring unser Kind wieder in acht Wochen zu dir zurück.
Als hätte man als Mutter automatisch mehr Anspruch ans Kind.
Ganz fürchterliche Einstellung
Warum hat er sich denn getrennt? Wie war eure Einigung bezüglich des Kindes?
Ich finde auch du solltest dem Papa die Möglichkeit geben sich mit zu integrieren, da kommt es aber natürlich auch darauf an, worauf ihr euch geeinigt habt.
Lass dem Papa die Chance mit seinem Kind zu connecten, das ist auch heile Welt für dein Kind, wenn es bei beiden einen Platz im Herzen hat. Lieber so, als wenn ihr zusammen wärt und nur streitet etc.
Er hat sich getrennt weil er gemerkt hat, dass ihm die Beziehung doch nicht so passt, viel mehr antworten habe ich leider nicht bekommen.
Das Kind ist bei mir und ich habe das Sorgerecht.
Der Papa wohnt mittlerweile ca. 3h entfernt, weshalb das öfters spazieren und das der Kleine zu ihm kommt aktuell schwierig ist.
Achso aber er dachte sich; ein Kind machen kann ich und dann hau ich ab?
Mhhm so in etwa hatte ich das bereits rausgelesen. Du musst versuchen heraus zu finden wie viel ihm tatsächlich am Umgang mit dem Kind liegt. Wenn er für das Kind gut ist, dann lass es zu... ansonsten unterbinde es. Halte deine Grenzen dann aufrecht. Und falls er sie überschreitet, dann hol dir Hilfe..
Dem Papa kannst du sein Kind doch sicher regelmäßig auf einen Spaziergang mitgeben oder er nimmt es mit nach Hause. Dann kannst du ankommen und er sein Kind sehen.
Regelmäßig ist wahrscheinlich schwierig, da wir mittlerweile 3h entfernt wohnen.
Das ist aber dann doch sein Problem. Räume ihm einfach in Absprache regelmäßige Zeitfenster ein und dann muss er schauen, wie er das bewerkstelligt. ER will Vater sein, dann muss ER eben fahren.
Ich lese eben erst, dass du weggezogen bist, um es dir leichter zu machen, dem Vater erschwert es aber nun sehr, Kontakt mit seinem Kind zu halten. Dann ist es wohl nun an dir, ihm das Kind zu bringen. Ggf könnt ihr euch auf einen halben Weg einigen bzw wirst du dann wohl regelmäßig erst mal mit dabei sein, damit Vater und Kind sich kennenlernen können.
Es soll doch dem Kind gut gehen.
Ich kann eure Meinung dazu nachvollziehen und verstehen. Bin aber trotzdem der Ansicht dass es auch mir als Mutter gut gehen sollte, ich bin schließlich die engste Bezugsperson des Babys und ihm ist nicht geholfen, wenn ich meine eigenen Grenzen überschreite, damit er zwei Wochen früher seinen Papa „sehen“ kann.
Ich habe außerdem um Tipps gebeten, damit mir das ganze leichter fällt vor allem meinem Sohn zu Liebe und habe leider nur Vorwürfe bekommen.
Schade, dass du denkst, du hättest nur Vorwürfe bekommen. Dir wurde lediglich aufgezeigt, dass dein Verhalten nicht richtig ist und das scheinen ja nunmal alle hier so zu sehen.
Und ja, es wäre wünschenswert, wenn es dir als Mutter gut geht. Dennoch ist deine psychische Stimmung kein Grund, dem Papa das Baby vorzuenthalten und andersherum.
Ich denke, da spricht diene Verletztheit aus dir.
Stell dir doch mal die Frage, warum du meinst, das Recht zu haben, den Vater so lang von seinem Kind fernzuhalten. Du hast nicht mehr Rechte an diesem Kind als er. Auch wenn du die engste Bezugsperson bist.
Er ist zu genau so vielen Teilen ein Elternteil dieses Kindes wie du.
Was, wenn du ihn verlassen hättest, dürfe er dir das Kind dann auch vorenthalten? Damit er sich finden kann und es ihm gut geht?
Dein Verhalten ist wirklich nicht in Ordnung. Du möchtest Tipps: Schau deinen Sohn an. Du sagst, du willst ihm zu Liebe handeln. Dann tu das. Handle erwachsen. Ermögliche, dass die beiden sich sehen. Auch dein Kind hat ein Recht auf seinen Papa.
Sei nicht unfair, dann ist das wirklich deinem Kind zu Liebe.
Ja du hast Recht.
Es fällt mir trotzdem schwer.
Warum wohnt er denn jetzt 3h weg?
Will er am Leben seines Kindes aktiv teilhaben?
Ich finde, wenn er es ernst meint damit, dass er für das Kind da sein will und sich als Vater aktiv einbringen will, dann sollte er als erstes umziehen - in die Nähe seines Kindes.
Oder bist du so weit weggezogen?
Für das Kind wäre es das Beste, wenn ihr möglichst nah beeinander wohnen würdet.
Klar ist es schwer so kurz nach der Trennung - aber im Focus sollte das Kind stehen. Was ist das Beste für euren Sohn?
Ja, ich bin direkt nach der Trennung ausgezogen und zu meiner Familie zurück gezogen, um familiär Unterstützung zu haben.
Weder mein Ex noch ich hatten in der Stadt wo wir gemeinsam lebten Familie.
Hm, das ist natürlich verständlich.
Trotzdem ist es doof, dass jetzt 3h zwischen euch liegen.
Wäre dein Ex denn bereit in die Stadt zu ziehen, wo du jetzt lebst? Oder in die Nähe?
Du schaffst durch Umzug eine 3h-Entfernung zum Vater, lässt ihn das Kind wochenlang nicht sehen und jetzt tut dir dein Kleiner leid, weil er keine heile Familie haben wird?
Finde den Fehler...
Du machst doch gerade alles, damit dein Sohn keinerlei Bindung zum Vater aufbauen kann.
Wobei ich das mit dem Umzug sogar verstehen kann, aber dass du dem Papa seinen Sohn so lange vorenthältst aufgrund deiner Befindlichkeiten geht für mich gar nicht. Stelle dir doch die Situation mal umgekehrt vor, du dürftest dein Baby wochenlang nicht sehen.
Wenn du dir eine Begegnung alleine nicht zutraust, dann frage doch deine Eltern/eine Freundin, dass sie dabei sind.
Also mit dem Umzug habe ich sehr wohl an meinen Sohn gedacht. Ich hatte 10 Jahre in dieser Stadt gelebt und dementsprechend meinen ganzen Freundeskreis und meine altes Leben verlassen, damit wir beide Familie als Unterstützung haben.
Wie ich schrieb, den Umzug kann ich sogar verstehen, den Rest aber gar nicht.
Dir muss doch klar sein, dass mit dieser Entfernung Wechselmodell und häufige Besuche unmöglich sind. Du hast dich dafür entschieden, aber dann musst du doch wenigstens dafür sorgen, dass Papa und Sohn im Rahmen dieser sowieso schon schwierigen Umstände eine Beziehung aufbauen. Dazu gehört eben Kontakt zwischen Papa und Sohn zulassen, es ist ja nicht so, dass dein Ex kein Interesse hat, er möchte den Kleinen ja sehen, aber du enthältst ihm den Kleinen wochenlang vor. Ansonsten kannst du dir das Gerede, dass du das Beste für deinen Kleinen willst und er dir so leid sparen. Denn dann willst du gar keine nähere Beziehung zwischen Vater und Sohn.
Du fragst dich weiter oben, ob dein Kleiner überhaupt von Besuchen jetzt schon bezüglich Bindung profitieren kann. Darum allein geht es doch nicht, es geht doch auch darum, dass der Vater eine Bindung zum Kind aufbauen kann und der nicht irgendwann resigniert und dann eben nur ein sehr distanzierter Vater sein wird.
Ehrlich gesagt, kommt es so rüber, dass du nur einen Zahlvater willst bzw. ihn (vielleicht auch nur unbewusst) bestrafen möchtest, dass er dich verlassen hat. Falls das nicht der Fall sein sollte, wirst du wirklich deine Einstellung bezüglich Besuchen ändern müssen.
Ich finde, dass du dir widersprichst.
Du sagt, dass es dir das Herz bricht, dass das Kind Trennungskind ist und dass du dir so sehr eine heile Familie für euer Kind wünscht.
Aber mit dem was du grad tust rennst du in die falsche Richtung.
Du vermischt total die Beziehungs- und Elternebene.
Du hast eine große Distanz geschaffen.
Du blockierst den Umgang.
Versuche mal, losgelöst von dir, ein Konstrukt der heilsten Familie zu erstellen, welche dein Kind mti euch als Eltern haben kann.
Das kann gelingen.
Wenn das Kind eine sichere Bindung zu beiden Elternteilen hat.
Von beiden Elternteilen gesehen, geliebt und geschätzt wird und Kontakt pflegt.
Wenn es ohne Frage beide Elternteile lieben darf.
wenn die Eltern sich achten und wertschätzen und die Beziehung zum jeweils anderen Elternteil als GEschenk und absolut wichtig und wünschenswert für das Kind ansehen.
Dann kann dein Kind stabil und gesund aufwachsen...in einer für es selbst heilen Familie. Es wird sogar nie eine schmerzhafte und konflikthafte Trennung und vorherige Streitphase miterleben müssen. Es kann von Anfang an in seiner heilen Familie aufwachsen.
Wenn ihr es lasst.
Ich sehe es etwas anders als die meisten hier. Ich finde es unter aller S.. seine im 8. Monat schwangere Partnerin zu verlassen mit so einer Begründung. Wenn ihm wirklich was an seinem Kind liegen würde, hätte er einfach mal die Zähne zusammen gebissen, die Geburt, das Wochenbett und einige Zeit danach abgewartet. Das ist ja wohl das mindeste was man erwarten kann, wenn man sich entscheidet, ein Kind in die Welt zu setzen.
Dem Kind würde es nämlich auch helfen, wenn seine Mutter glücklich ist und nicht im 8. Monat durch die Hölle gehen muss und danach keine Unterstützung mehr hat.
Rechtlich mag es wohl so sein, dass du ihm das Kind nicht vorenthalten kannst. Ich persönlich würde dennoch genauso reagieren wie du. Aktuell braucht dein Baby nur dich und nicht so einen feigen Typen, der ihn "einfach nur mal sehen will".
Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe du hast andere liebe Menschen, die dich unterstützen. Du und dein Sohn werden das schaffen und am Ende wirst du sehr wahrscheinlich froh sein, dass er weg ist.
Danke, das ist gerade wirklich ein bisschen aufmunternd und zeigt mir dass ich zumindest mit meiner Meinung nicht ganz alleine bin!
Wirklich, danke! Es hilft schon zu wissen das auch andere Menschen so handeln würden!
Auch wenn du es nicht hören willst.
Auch wenn dein Handeln für manche nachvollziehbar ist, du bist komplett im Umrecht.
Er ist der Vater und hat Umgangsrecht. Sollte er es einklagen, hast du ganz schlechte Karten.
Du darfst ihm den Umgang nicht verwehren.
Ein Tag erst im Dezember ist viel zu spät.
Die Gründe und Umstände der Trennung haben hiermit überhaupt nichts zu tun. Es geht rein um seine Rechte als Vater, die du ihm momentan nimmst.