Trennung von einem notorischen Fremdgeher, dem seine Familie nicht so wichtig zu sein scheint

Hallo liebe Urbia Community,

ich habe schon seit geraumer Zeit hier mitgelesen und nun wo mein Ehe am Abgrund steht, wage ich es nun auch hier etwas zu schreiben. Vorab entschuldigt den langen Text, aber leider ist die Geschichte sehr komplex und zieht sich über Jahre.
Mein und ich sind schon über 20 Jahre zusammen und kennen uns auch noch aus der Kindheit/Jugendzeit. Verheiratet sind wir nun über 10 Jahre.
Es gab schon recht früh in unserer Beziehung Streit zu dem Thema andere Frauen, da er immer sehr intensiv geflirtet und wild hat. Die Beziehung, die ich davor hatte, endete auch darin, dass ich betrogen worden bin.
Die Beziehung von meinem Mann war geprägt von auf und ab‘s. Mein Mann ist immer sehr auf sein Wohlergehen bedacht gewesen und ich bin der Typ „erst die anderen, dann ich“. Das Thema fremdflirten, fremdschreiben zog sich fort. Irgendwann traf er sich hinter meinem Rücken mit anderen Frauen, ob da was lief keine Ahnung. Auch nach unserer Heirat ging es weiter. Ich habe ihn nie zur Heirat gedrängt. Es kam von ihm. Nicht lange nach der Hochzeit und mitten im Hausbau hatte ich eine Fehlgeburt, die uns aus der Bahn geworfen hat. Wir wollten beide Kinder. Dann wurde bei mir eine Krankheit diagnostiziert. Diese Erkrankung ist hormoneller Natur und ich sollte erstmal warten bis ich Kinder bekommen könne, da die Medikamente sich erstmal einstellen mussten und meine Werte besser werden mussten. Darüberhinaus hatte ich durch die Symptome der Erkrankung auch akute Probleme, Herzrasen, permanentes Stress-Gefühl, extrem hoher Ruhepuls und innerliche Unruhe. In der schwersten Zeit meines Lebens traf mein Mann sich wieder mit Frauen „auf einen Kaffee“, bummelte, shoppte und band mir einen Bären auf. Ich war so traumatisiert von der ganzen Situation. Ich habe es herausgefunden. Gesagt, dass ich sowas nicht dulde schon gar nicht, wo man jetzt als Paar besonders als Team agieren müsste. Dann kam unser erstes absolutes Wunschkind. Es war alles anders als kleine Familie und natürlich hatte ich durch das Baby auch nicht mehr so viel Zeit für ihn. Er war stolzer Papa und kümmerte sich anfangs wirklich liebevoll um das Kind. Als ich dann überraschend schnell wieder schwanger wurde, war auch erst die Freude groß. Zwei Kinder wollten wir immer. Als unser zweites Kind noch sehr klein war bemerkte ich große Veränderungen im Verhalten meines Mannes. Sicherlich war es in der Corona Zeit für einen „Lebemann“ wie ihn nicht einfach, aber ich hing in Elternzeit ständig nur zuhause fest mit den Kids zusammen und er suchte Möglichkeiten sich zu entfernen. Er hatte auch die Möglichkeit zu trainieren bei sich auf der Arbeit. So begann das richtig große Drama. Mein Mann (damals Ende 30) nahm Kontakt auf zu einer über 15 Jahre jüngeren Kollegin. Sie hatten eine Affäre, die meines Wissens nach mindestens 1,5 Jahre andauerte. Sie setzte meinen Mann offensichtlich unter Druck, damit er uns verlässt. Irgendwann wurde sogar Post verschickt mit einem „anonymen Hinweis“, dass mein Mann fremdgeht. Natürlich war sie das. Der Tag der Postöffnung war für uns als Familie eigentlich ein besonderer Tag und daher besonders fies. Ich wusste ab diesem Tag, dass dort definitiv etwas ist/läuft. Ich bat ihn mir die Wahrheit zu sagen. Natürlich Fehlanzeige. Abstruse Geschichten wurden daraufhin von ihm konstruiert. Dann war erstmal kurze Zeit Ruhe (etwa 8 Monate), dann wurde plötzlich sehr häufig über die nächste Kollegin (optisch ähnlicher Typ) gesprochen. Angeblich traf man sich meist gemeinsam mit ihrem Freund in deren Haus oder in einer Gaststätte. Ich wusste, dass auch hier was faul war. Das Geplänkel ging auch ein paar Monate, bis ich alles offengelegt habe. Es kam zu dem Tag, wo ich nachts wachlag und mir plötzlich alles klar wurde. Ich bekam nach ein bis zwei Tage Recherche sehr viel über beide Affären raus. Diesmal hatte ich absolut unausweichliche Beweise und ich gab ihm vorab die Chance von sich aus alles zu beichten. Auch hier stritt er alles ab, bis ich ihn mit den Fakten konfrontierte, die klar und deutlich machten, dass er fremdgegangenen ist. Sicherlich gab er nur zu 2 mal der ersten intim geworden zu sein und mit der zweiten wäre angeblich nie zum äußersten gekommen. Hab‘ ich das geglaubt? Natürlich nicht! Ich wusste durch meine Beweise, dass da mehr lief und es teilweise echt lange ging. Er hat mich in diesen Zeiten des akuten Betrugs wirklich emotional sehr mies behandelt - ständiges kritisieren meiner Person, nicht fleißig genug, wie siehst du denn aus, was hast du für Lumpen, das Essen schmeckt nicht, ständig nur rumgemeckert etc.. Die Liste könnte ich jetzt fortführen, aber ihr könnt sie euch sicher auch denken. Ich habe mich nie beklagt, weil ich dachte, dass er Stress hat auf der Arbeit und deswegen auch so ist. Na ja, wie gesagt, irgendwann hat es dann bei mir Klick gemacht.
Nachdem ich ihn mit den Fakten in die Enge getrieben hat, fing er an etwas reumütig zu werden. Er versprach, dass so etwas nie mehr vorkommen würde, dass er uns/mich liebt. Ich die beste Frau auf Erden bin und er mich so sehr zu schätzen wisse.
Ich haderte damals schon mit mir, aber die Kinder haben trotz Gesprächen außerhalb ihrer Reichweite einfach soviel mitbekommen. Ich habe auch leider sehr viel geweint. Es war wirklich unglaublich schrecklich die Kinder so furchtbar leiden zu sehen und das war ein Grund, warum ich mich für einen Neustart mit ihm entschieden habe unter der Bedingung, dass es keinen heimlichen und „unnötigen“ Kontakt zu fremden Frauen mehr gibt. Ich wurde noch mal schwanger, es war tatsächlich wie im Film. Die Schwangerschaft war mehr als unwahrscheinlich (Kondom nicht intakt oder Anwendung war fehlerhaft) . Er wollte, dass ich abtreibe. Ich konnte es nicht. Vor allem unter der Prämisse, dass ich mir nicht sicher war, dass er sich an sein Versprechen hält und ich ein Kind dann für ihn abgetrieben hätte. Gott sei Dank, hat mir da Gott Hirn geschenkt in diesem Moment und habe gesagt entweder mit oder ohne dich - ich bekomme dieses Kind. Hinterher macht er noch mal sowas und ich hätte gegen meine Prinzipien ein Kind abgetrieben für ihn. Das hätte ich niemals mit mir vereinbaren können. Jetzt wo unser drittes Kind etwas über ein Jahr alt ist, bin ich ihm wieder auf die Schliche gekommen. Er gibt es wie immer nicht zu, aber die Beweise, die habe sind schon sehr prekär vor allem weil er wieder alles komplett leugnet und nun einfach gar nichts mehr dazu sagt. Diesmal geht es nicht mehr von meiner Seite. Es ist einfach zu viel passiert und von ihm wird nichts zugeben, obwohl die Sachlage klar ist. Er stellt mich als verrückte Schnüfflern dar, anstatt mit der Sprache rausgekommen und sich seinen Themen zu stellen. Ich bin diese ständige Herabwürdigung meiner Person sowas von leid. Ich habe mich dazu entschieden mir mein letztes Fünkchen Selbstwert nicht zerstören zu lassen, denn eigentlich bin eine starke Persönlichkeit und niemand kann nachvollziehen, dass ich mir das habe überhaupt gefallen lassen über so viele Jahre. Ich habe ihn einfach so sehr geliebt und kenne ihn länger als mein halbes Leben.
Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch, Rat für die Zukunft und generellen Meinungsaustausch zu dem Thema sehr freuen.