Trennung zum Schutz der Kinder

Ich fasse es selbst nicht, dass ich das hier schreibe, aber bin noch nicht annähernd so weit mit meinem privaten Umfeld ehrlich zu reden. Mein Mann leidet unter psychischen Problemen und inzwischen belastet es unsere Kinder. Das Ältere kann gefühlt nichts richtig machen und "bockt" entsprechend bei ihm sehr stark. Unser Kleinstes ist gerade erst auf der Welt seit paar Wochen aber er kann keine Liebe für das Kind empfinden. Er versorgt es wenn es zwingend sein muss aber mehr kann er nicht. Nun ist das Problem, dass er nicht bereit ist eine Therapie zu machen. Er findet sowas blödsinnig und wäre nicht bereit über seine Vergangenheit zu reden (schwere Kindheit mit seelischen Misshandlungen durch die Mutter und Desinteresse vom Vater). Nun frage ich mich wie lange ich diesen Zustand ohne Aussicht auf Veränderung so belassen kann oder ob nicht eine Trennung um die Kinder zu schützen besser wäre. Ich sorge mich dabei vorallem um das kleinste Kind, dass es später genauso unter dem Desinteresse und der Gefühlskälte leiden wird.

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"Ich sorge mich dabei vorallem um das kleinste Kind, dass es später genauso unter dem Desinteresse und der Gefühlskälte leiden wird. "

Wenn die Probleme deines Mannes doch aus der Kindheit kommen, dann war er ja bei eurem älteren Kind auch nicht anders.

Warum habt ihr euch denn für ein zweites Kind entschieden?


In solchen Konstellationen tun mir nur die Kinder leid.
Vor allem das ältere Kind, das die Gefühlskälte seines Vaters nur noch packt, indem es, wie du so schön schreibst, "bockt".



Tut mir leid, für mich ist so ein Handeln unverständlich.

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Tatsächlich ist die Situation erst mit der Geburt des zweiten Kindes entstanden. Ich kann dir nicht sagen was ihn da so getriggert hat aber vorher war er ein liebevoller Vater, der alles dafür getan hat damit es seinem Kind besser geht als ihm. Er hat sich Tipps geben lassen wie man bedürfnisorientiert erzieht und und und....aber irgendwas ist bei der Geburt in ihm passiert und seitdem ist er wie ausgewechselt

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Postpartale Depression gibt es auch bei Männern!! Sprich unbedingt deine Hebamme drauf an.

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Also erstmal wärst du nicht die erste Frau, deren Mann nach kurz der Geburt zum dauermeckerenden Monster geworden ist, der einfach schrecklich ist.
Bist du dir wirklich sicher, dass er so schon immer war? Sonst hättest du doch kein zweites Kind mit ihm bekommen. Es kann auch wirklich sein, dass Hormone und Schlafmangel dich gerade Dinge sehen lassen, die ggf. In ein paar Wochen schon wieder anders aussehen. Auch Männer können an postpartalen Depressionen erkranken.

Wenn er wirklich schon immer so ein fürchterlicher Mensch war und beratungsresistent ist, dann bleibt wohl nur damit leben oder trennen. Aber wie gesagt, meistens ist es nicht klug, das direkt nach der Geburt zu entscheiden.

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Danke du es auf den Punkt gebracht, dass er nicht schon immer so war. Ich wusste natürlich von seiner Kindheit und wir waren da immer gut im Gespräch und ich hätte nicht erwartet, dass das noch so in ihm brodelt.

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Grundsätzlich bin ich bei dir, dass das so nicht weiter gehen kann. Wart ihr mal bei einer Elternberatung?

Zum Schutz der Kinder sehe ich allerdings nicht so. Er hat als Vater grundsätzlich mal Anrecht aufs Wechselmodell und dann sind die Kinder 50% der Zeit dem ganzen bei ihm alleine ausgeliefert. Es braucht viel um das verhindern zu können wenn er das einfordert.

Bearbeitet von Madlaina
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Das tut mir sehr leid. Allerdings leidet Euer ältestes Kind sicherlich genauso. Egal, ob es 2 ist oder 20 - bei dem von Dir beschriebenen Verhalten Deines Mannes könnten beide Kinder einen seelischen Schaden davontragen. Was es mit einem Menschen macht, wenn er selber keine Liebe bekommt als Kind, das siehst Du ja leider live in Deinem Mann.

Waren denn die psychischen Probleme schon immer so belastend in Eurer Beziehung? Wie geht es Dir damit? Bekommst Du Anerkennung, Fürsorge, Liebe von ihm und fühlst Dich mit ihm wohl?

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Ich wusste von seiner Kindheit und wir haben da eigentlich sehr offen drüber gesprochen. Wir hatten trotzdem immer eine sehr gute Beziehung auf Augenhöhle, also er wollte es immer selbst besser machen als seine Eltern, aber beruflich hat man schon gemerkt, dass er mehr um Anerkennung kämpft als Andere. Die letzten Wochen waren hart und nein da gab es keine Liebe und Anerkennung, aber ich hatte es so oft von anderen Paaren gehört, dass es anfangs schwierig läuft, dass ich absolut sicher war es liegt an der Umstellung nach der Geburt. Er selbst hat sich jetzt geöffnet mir gegenüber und gesagt, dass er sich in einem starken Tief befindet und keine Gefühle für unser jüngstes Kind hat. Gleichzeitig findet er aber Therapien grundsätzlich unsinnig und sagt er ist nicht bereit mit Anderen über seine Kindheit und seine aktuelle Gefühlslage zu reden. Er würde eher akzeptieren, dass ich mit den Kindern gehe als sich Hilfe zu holen.

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Er muss ja nicht zwingend seine Vergangenheit beackern. Therapie ist ja dafür da, dass es einem um Jetzt besser geht.

Dass er lieber euch gehen lassen würde als sich Hilfe zu holen ist allerdings ein starkes Stück.

Sprich mit deinem Hausarzt oder Hebamme, könnte sein, dass er da eine postpartale Depression hat oder sowas ähnliches.

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> Nun ist das Problem, dass er nicht bereit ist eine Therapie zu machen. Er findet sowas blödsinnig

Kluger Mann, denn viele Therapien sind aufs Reden und extrem auf Bedürfnisse und Verarbeitungsstrategien von Frauen ausgelegt.

Vielleicht könntest du ihm vorschlagen, dass er ein "Coaching" macht oder "Selbstentwicklung". Selbes Ziel. Kein "Gelaber" über Kindheitsprobleme. Dennoch vergleichbar mit einer Verhaltenstherapie mit mit viel coolerem Namen.


Und noch etwas:
Wegen so einer Episode trennt man sich doch nicht gleich.
Schäden vom Kind abwenden durch eine Trennung ist mal so gar nicht einleuchtend. Auch dann wäre der Vater ja hoffentlich nicht aus dem Leben der Kinder verschwunden, dafür hättet ihr aber viel mehr Kosten, dadurch mehr Probleme, weniger Möglichkeiten euch gegenseitig zu unterstützen und auch viel abzustimmen. Gerade wenn sein Verhalten jetzt nicht eine bloße Verschlimmerung aber an sich eine Fortführung von Verhaltensweisen sondern eher neu ist, steht man das gemeinsam durch.

Von dem Vater deiner Kinder würdest du ja vermutlich auch zu recht erwarten, dass dieser eine postpartale Depression mit dir durchsteht. Und die ersten Hinweise, dass eine Therapie nötig wäre nimmt niemand gern auf. Egal ob Mann oder Frau ist man doch erst mal beleidigt und muss damit umgehen, offenbar für den vertrautesten Menschen im Leben "nicht mehr richtig genug" zu sein.


Vielleicht hat die Hebamme Hinweise. Und womöglich gibt es ähnliches in eurer Umgebung aber unter einem annehmbareren Namen.

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Sorry, aber wenn die Probleme in der Kindheit liegen dann muss man da leider ran...welchen Therapieansatz man sich da sucht ist einem selbst ueberlassen. Aber einfach zu sagen: `Therapie mach ich nicht' und dann alles was hochkommt an der eigenen Familie auszulassen und damit sehenden Auges in die Kreissaege zu laufen find ich schon extrem fahrlaessig.

Und wieso ist das beleidigend wenn jemandem eine Therapie vorgeschlagen wird? Es ist ein Loesungsansatz fuer ein Problem, nicht mehr, nicht weniger.

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Hast du meinen Beitrag zu ende gelesen?

Wenn du genau liest, schlage ich ja Therapie vor, die soll nur nicht Therapie heißen oder sich so anfühlen. Persönlichkeits-Coaches haben das Rad ja nicht neu erfunden sondern wenden die Methoden der Verhaltenstherapie an. Männer sprechen im Allgemeinen darauf auch eher an. Ziele setzen, Umsetzen, sich Zwischenerfolge feiern.

> Und wieso ist das beleidigend wenn jemandem eine Therapie vorgeschlagen wird?
Echt? Du kannst nicht nachvollziehen, dass die Empfehlung einer Psychotherapie als Schlag unter die Gürtellinie ankommt? "Du hast eine Schraube locker" ist die Beleidigung, während der Satz, "Du könntest eine Therapie gebrauchen, um mal über deine Kindheit zu sprechen" komplett dasselbe ist aber mehr Worte hat und man kann sich rausreden kann, es sei als "freundliche Hilfestellung" gemeint.

Selbst wer den Hilfebedarf schon ahnt oder kennt, sich aber nicht eingestehen will, wird vor den Kopf gestoßen sein.

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Eine gute Freundin von mir hat sich auch getrennt zum Schutz ihres Kindes.
Ihr Partner wog knapp 170kg, die Gefahr war einfach zu enorm.