Hallo zusammen,
kann mir jemand mal helfen den Durchblick zu kriegen?
Ich versuche gerade meiner Schwester zu helfen, die leider aktuell eine Trennung durchmacht.
Sie haben zwei Kinder, 3. und 7. Klasse.
Welche Voraussetzungen müssen für das Wechselmodell gegeben sein?
Muss ein Kinderzimmer pro Kind vorhanden sein?
Welche weiteren Voraussetzungen müssen gegeben sein?
Wie sieht es bei dem Residenzmodell aus?
Der Ex will das Wechselmodell, sie lieber Residenzmodell.
Nach welchen Kriterien wird entschieden?
Was passiert mit den Kindern im Trennungsjahr?
Danke für eure Hilfe!
Wechselmodell, Residenzmodell - wer kennt sich aus?
Das sind beides "Minderheiten"-Modelle.
Residenzmodell ist meistens zu teuer, da drei Wohnungen unterhalten werden müssen. Hinzu kommt, dass das für eine Weile (1 Jahr?) zu ertragen ist, aber auf Dauer ist das ja kein gutes Leben.
Wechselmodell geht, benötigt aber guten Kontakt, viele Absprachen etc. Kann gut gehen, wenn man sich noch einigermaßen gut versteht. Kann aber auch stressig sein.
Die Kinder kommen in ein Alter, wo sie ein Mitspracherecht haben.
> Nach welchen Kriterien wird entschieden?
Man muss sich halt einigen.
Wenn das nicht möglich ist, kann man die Modelle sowieso vergessen.
> Was passiert mit den Kindern im Trennungsjahr?
Dito.
Residenz bedeutet, Kinder leben überwiegend bei einer Person, meist 14-tägig am Wochenende Umgang beim anderen Eltern.
Was du beschreibst ist das Nestmodell.
Ach ja, das habe ich verwechselt.
Entschuldigung!
Das Wechselmodell ist der Normalfall und es braucht in dem Sinn keine Voraussetzungen dafür. Es darf keine Kindeswohlgefährdung vorliegen aber das müssen schon heftige Dinge sein (Drogen, Gewalt,...). Kinderzimmer braucht es ganz sicher nicht.
Deine Schwester soll sich also mal mental auf das Wechselmodell einstellen. Je nach Alter der Kinder machen häufigere oder seltenere Wechsel Sinn.
Für das Residenzmodell muss ein Elternteil auf die Kinder "verzichten". Warum sollte der Vater das?
Er sieht dann seine Kinder weniger und muss Unterhalt zahlen. Wenn er das Wechselmodell will kann er das Einklagen und wird es bekommen.
"Kinderzimmer braucht es ganz sicher nicht."
Da sagt Google aber etwas anderes....
Bist du dir sicher?
Dann müsste mir und meinem Mann jemand unsere Kinder wegnehmen kommen wenn das Voraussetzung wäre 🙃
Also es kann sicher nicht mehr als zuvor verlangt werden. Wenn sich schon in der Ehewohnung Geschwister ein Zimmer teilten, dann ist das auch später ausreichend - schließlich muss das Geld jetzt für zwei Wohnungen reichen.
Das Wechselmodell kommt oft den Bedürfnissen der Kinder am nächsten, beide Eltern angemessen und geleichwertig sehen zu können. Es ist auch finanziell das fairste Modell. Warum möchte deine Bekannte denn das Residenzmodell? Frage doch mal auf den Punkt, ob sie das Residenzmodell auch fordern würde, wenn sie trotzdem keinen Unterhalt bekäme sondern nur 100 Eur/Monat für den Mehraufand für zwei Wochen Essen und der Restbetrag nach Düsseldorfer Tabelle auf Sparkonten der Kinder gezahlt würde. Ist sie davon weniger begeistert, ist sie auf das Geld aus. Ein nachvollziehbares Interesse vieler getrennter Elternteile, denn wo man zuvor zusammen gewirtschaftet hat muss von dem Geld jetzt viel mehr bezahlt werde aber halt auch ein Begehren das den Kindern viel Zeit mit dem Vater nimmt.
Daher entscheiden sich heute sehr viele getrennte Eltern für das Wechselmodell und interessiere moderne Väter fordern es zu recht ein.
Hey, danke für deine Antwort.
Aktuell hat jedes Kind sein eigenes Zimmer. Beim Vater gibt es nur ein 1-Zimmer-Appartement - also keine Rückzugsmöglichkeit für die Kinder.
Das große Kind kommt gerade in die Pubertät, wo Privatsphäre für die Kinder sehr wichtig ist.
Außerdem macht die Mutter - schon jetzt in der Ehe - alles für die Kinder.
Sie weckt sie morgens, macht sie für die Schule fertig etc.
Der Noch-Ehemann kommt morgens selbst gar nicht aus dem Bett, sie muss ihn mehrmals wecken.
Sie hat Angst, dass wenn die Kinder dann unter der Woche bei ihm sind, sie regelmäßig zu spät zur Schule kommen.
Das ist jetzt nur einer von vielen Gründen.
Es geht ihr nicht um's Geld. Sie ist die Hauptverdienerin.
Sie will nicht, dass die Kinder aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden.
Jede Woche hin- und herzupendeln ist ja schon auch anstrengend und auch zwei Lebensmittelpunkte zu haben.
In einem 1-Zimmer-Appartement geht das absolut nicht. Mindestens eine 2-Zimmer-Wohnung muss er dafür haben.
Hi :)
mein Sohn lebt im Wechselmodell.
Ich erzähle mal…
Der Vater und ich haben beide eine 3 Zimmerwohnung, unser Sohn hat also bei jedem Elternteil sein Zimmer. Beide Zimmer sind voll ausgestattet, er packt keine Tasche wenn er wechselt. Lediglich seinen Toni mit den Schulsachen nimmt er mit.
Der Vater und ich finanzieren unsere Leben eigenständig. Vom Kindergeld werden OGS, Schulmaterial, Frisör und Vereinsgebühren usw. bezahlt. Keiner zahlt dem anderen Unterhalt.
Ich arbeite 34 Stunden in der Woche. Wenn mein Sohn bei meinem Ex ist, arbeite ich sehr viel, in der Woche wo er bei mir ist dann weniger um ausreichend Zeit für ihn zu haben.
Ferien werden 50/50 aufgeteilt.
Sehr wichtige Termine ( Schule/ Arzt ) werden zusammen besucht.
Wichtig ist die Übernahme von Verantwortung, Engagement und eine zuverlässige Kommunikation von beiden Seiten.
Auch nahegelegene Wohnorte würde ich unbedingt empfehlen. Es ist zwar auch anders machbar, hindert aber Kinder an ihrer Selbstständigkeit und an Treffen mit Freunden.
Überlege Dir gut, ob Du das Wechselmodell wirklich möchtest und ob Du Deinen Ex als geeignet dafür siehst, denn ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass Du hinterher nicht mehr daraus kommst.
Ich finde es toll, wie ihr das managed.
Was ist denn ein "Tonie mit Schulsachen"? Wir haben Tonies, auch besprochene Kreativtonies, aber wie läuft das bei euch konkret?
Ich finde es persönlich schwer, eine Mutter mit eigenen Interessen zum Entscheider über das Wechselmodell zu machen. Warum soll SIE es sich überlegen? Sie ist nicht das einzige Elternteil. Es ist eine Entscheidung, die beide Elternteile im besten Fall gemeinsam treffen müssen.
Ich finde es unpassend, jemanden zu empfehlen, er oder sie könnte diese Entscheidung alleine treffen und wäre die oder der Einzige, der "gut" oder "passend" für die Kinder entscheidet.
Hi :)
Hier nennt man den Tornister abgekürzt Toni :D
Also, gemeint ist die Schultasche!
Mein Text liest sich tatsächlich so, als würde das Wechselmodell bei uns reibungslos funktionieren.
Das tut es leider nicht so wirklich, da der Kindsvater schon vor der Trennung, einen extrem unzuverlässigen, unehrlichen und chaotischen Lebensstil führte. Das ist ein Thema für sich. Jedenfalls sind das schon sehr schlechte Grundvorraussetzungen um ein Wechselmodell zuführen und mit meinen Erfahrungen von heute würde ich mich nicht noch einmal mit so einer Person auf diese gemeinsame Aufgabe einlassen. Es ist sehr anstrengend und hochkompliziert für einen selbst, aber auch zum großen Nachteil für das Kind.
Ich arrangiere mich und mache das beste draus, bin aber regelmäßig mit den Nerven fertig.
Diese Entscheidung, -Nein- zum Wechselmodell zu sagen , steht natürlich genauso dem Vater zu, wenn er die Mutter nicht als kooperativ und verantwortungsvoll genug sieht.
Ich denke aber, dass es genügend Väter und Mütter gibt, die es gemeinsam besser und sogar sehr gut hinbekommen können. Ich habe da auch wirklich einen Extremfall von Chaot als Kindsvater!
Es war damals meine Idee das Wechselmodell zu führen. Ich wollte meinem Sohn seinen Vater nicht vorenthalten und dem Vater nicht seinen Sohn. Darüber, welche Schwierigkeiten das Wechselmodell mit sich bringen kann, wenn Kommunikations- Kooperations- und Verabtwortungsbereitschaft nicht stimmen, habe ich garnicht nachgedacht und wurde erst später eines besseren belehrt.
Hi :)
mein Sohn lebt im Wechselmodell.
Ich erzähle mal…
Der Vater und ich haben beide eine 3 Zimmerwohnung, unser Sohn hat also bei jedem Elternteil sein Zimmer. Beide Zimmer sind voll ausgestattet, er packt keine Tasche wenn er wechselt. Lediglich seinen Toni mit den Schulsachen nimmt er mit.
Der Vater und ich finanzieren unsere Leben eigenständig. Vom Kindergeld werden OGS, Schulmaterial, Frisör und Vereinsgebühren usw. bezahlt. Keiner zahlt dem anderen Unterhalt.
Ich arbeite 34 Stunden in der Woche. Wenn mein Sohn bei meinem Ex ist, arbeite ich sehr viel, in der Woche wo er bei mir ist dann weniger um ausreichend Zeit für ihn zu haben.
Ferien werden 50/50 aufgeteilt.
Sehr wichtige Termine ( Schule/ Arzt ) werden zusammen besucht.
Wichtig ist die Übernahme von Verantwortung, Engagement und eine zuverlässige Kommunikation von beiden Seiten.
Auch nahegelegene Wohnorte würde ich unbedingt empfehlen. Es ist zwar auch anders machbar, hindert aber Kinder an ihrer Selbstständigkeit und an Treffen mit Freunden.
Überlege Dir gut, ob Du das Wechselmodell wirklich möchtest und ob Du Deinen Ex als geeignet dafür siehst, denn ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass Du hinterher nicht mehr daraus kommst.
Danke schon mal für euer Feedback.
Was mich aber eigentlich interessiert, ist die rein rechtliche Lage.
Soweit ich mich jetzt belesen habe, ist das alles eine Frage der Einigung der Eltern?
Also - welches Modell, bei wem die Kinder im Trennungsjahr leben etc.
Aber was, wenn sich die Eltern nicht einigen können?
Anhand welcher Kriterien wird dann entschieden?
Das würde mich interessieren.
Kennt sich da jemand aus?
Das Kind bekommt, wenn sich die Eltern nicht einigen können, einen Verfahrensbeistand. Dieser spricht mit dem Kind und jedem Elternteil und erstellt dann einen Bericht, der eine Empfehlung beinhaltet. Die Emofehlung ist für das Familiengericht nicht bindend, aber in der Praxis folgt das Gericht meist der Empfehlung. Außerdem wird meistens das Jugendamt einbezogen. Wenn das Kind Therapeuten besucht auch diese, wenn die Schweigepflicht entbunden wurde.
Hatte dir oben schon geantwortet, bei den Altersgruppen wird ausschließlich 7. Klasse bzw stark 3. Klasse der Kindeswille einbezogen.
Danke! Das ist eine sehr hilfreiche Antwort!
Warum er das möchte ist wahrscheinlich ziemlich klar .. beim Wechselmodell muss er keinen Unterhalt zahlen.. da die Kinder quasi bei beiden wohnen ..
mit dem Rest kenne ich mich nicht aus, aber ich würde jetzt mal sagen , dass zwei Zimmer garantiert nicht unbedingt notwendig sind , denn es teilen sich ja auch so oft Geschwister ein Zimmer .
Ich konnte mir auch vorstellen,wenn beide das Sorgerecht haben und beide es arbeitstechnisch wuppen können , dass das Wechselmodell sein könnte , aber wieso denn auch nicht ? Ich kann deine Schwester verstehen . Mir zerreißt es alleine beim Gedanken daran das Herz . Aber der Vater hat genau die gleichen Rechte wie die Mama und die Kinder rauf ihren Vater . Anders sähe es für mich aus, wenn die Kinder beim Vater nicht gut ausgehoben sind ,was bei uns nicht der Fall wäre .
Bei einer Trennung würde ich (obwohl ich es auch persönlich für mich gern anders hätte ) das Wechselnodell vorschlagen .. mein Mann ist normalverdiener .. bzw wir sind es .. was bleibt von 2x Unterhalt zum Leben .. was bringt es mir , wenn ich die Kinder habe , der Vater aber komplett unglücklich ist und den Kit fast von den Wänden futtern kann .. dann sind meine Kinder auch nicht glücklich ..
Da du immer wieder nach dem rechtlichen fragst...und keine individuellen Erfahrungsberichte willst.
Rechtlich vorgeschrieben ist, dass ihr als Eltern euch zu einigen habt. Punkt. Aus. Der Rest ist eine individuelle Einzelentscheidung. Es gibt kein Gesetz.
Wenn aber keine Einigung möglich ist, geht es mit entsprechendem Verfahren über das Familiengericht. Hatte dazu oben etwas geschrieben.
@Threaderstellerin In diesem Fall Anwältin beauftragen, die weiß was tun. Aber frage herum, wer wirklich gut ist. Der VAMV ist zum Beispiel eine Anlaufstelle.
Richtig. Und vor dem FamG wird eine Einzelfallentscheidung getroffen.