Hallo
Keine Ahnung, ob ich als Mann hier mit meinem Problem überhaupt richtig bin.Habe jedenfalls beim Querlesen ausschließlich Beiträge von Frauen gefunden. Darum meine Skepsis. Ich probiere es einfach. Doch wo fange ich wie an?
Zu meiner Person:
Bin noch von der Generation, "es wird erst geweint, wenn es blutet oder komisch absteht", erzogen worden.
Nach diesem Motto (er)lebte ich nun auch knappe 60 Jahre, gespickt mit den wohl allgemein üblichen Höhen und Tiefen des Lebens. Nun dachte ich, in diesem Alter kann nicht mehr viel verwundern, wird mich nichts mehr aus den Bahnen werfen, kann ja auch nicht mehr viel Neues passieren. Doch weit gefehlt. Inzwischen überlege ich sogar ernsthaft, die vielseits, auch von mir leider oft, belächelte Telefonseelsorge anzurufen.
Ich weiß nicht mit meinen Gefühlen bzw. den fehlenden Gefühlen umzugehen. Ich weiß nicht mehr weiter.
Was ist geschehen, oder eher, was ist nicht geschehen?
Rückblende:
Nach 15 Ehejahren erfolgte die Trennung. Zwei Jahre später lernte ich meine jetzige Lebensgefährtin kennen. Sie, wie auch ich, frisch geschieden, brachte ein jeder von uns ein Kind im Kindergartenalter mit in die Beziehung. Natürlich gab es anfangs immer mal wieder kleine Reibereien, sei es wegen der Kinder, wegen unseren damaligen Ex-Partnern, wegen Geld, Beruf oder auch nur schlechter Laune. Aber eigentlich nichts, was noch am Folgetag hätte für Unfrieden sorgen und die Beziehung belasten können. So gingen also überwiegend friedvolle Jahre ins Land. Die Kinder wurden groß, flügge und sind inzwischen mit 33 und 32 Jahren selbst verheiratet
Vor nun ca. 16 Jahren bekam meine Partnerin ihre Wechseljahre. Seither läuft sexuell nichts mehr. Anfänglich war das auch kein Problem für mich/ uns.
Nun führe ich kein Tagebuch, weiß somit nicht die genauen Zeiträume, aber gefühlt vor etwa 5 oder 6 Jahren kamen merkwürdige Gedanken auf. Plötzlich mustert man(n) die Frau hinterm Verkaufstresen, die Frau vor dem Tresen, die Frau an der Kasse, die Wartende an der Bushaltestelle, Kolleginnen erscheinen attraktiv und vor dem Fernseher werden abends Sehnsüchte geweckt.
Man hört aus dem Umfeld von one night stands, weiß Standorte von Bars und Straßenstrich. Dass ich dann auch noch in einem Betrieb mit ca. 110 Frauen zu 15 Männern arbeite, lässt der Fantasie grenzenlosen Freiraum. Es ist kein Geheimnis, dass man(n) da auch entsprechende Offerten bekommt. Aber nein, ich blieb standhaft und treu. Zumindest körperlich treu. Aber irgendwas in einem keimt.
Weitere Zeit vergeht, Freunde ziehen weg, andere kommen hinzu. Angehörige sterben, das Leben zieht unaufhaltsam seine Bahnen. Zuhause ist alles gut. Gut? Auf dieser - der unseren - Basis sollte es auch besser als nur Gut sein. Es könnte beinahe perfekt sein.
Und eines Morgens wacht man auf und hinterfragt das Ganze. Die Beziehung. Eine Beziehung, die immerhin schon 26 Jahre Bestand hat. Was soll das? Kommt noch was oder ist es das gewesen?
Als ewiger Sentimentalist der nicht weinen durfte, der Romantiker der unerfüllte Träume hatte, der Liebesbedürftige, dem es schon gereicht hätte nur mal körperliche Berührungen zu bekommen statt ständig welche zugeben, sieht plötzlich sein Leben wie er es so nicht leben wollte. Doch die Zeit ist weg, sie kommt nicht wieder und lässt sich auch nicht nachholen. Und älter werden wir zu allem Übel auch noch.
Tausende Gedanken laufen täglich durch den Kopf. Ja, man hätte auch selbst schon längst ein klärendes Gespräch suchen müssen. Doch der "Hirn-Prozess" kam schleichend. Somit war es irgendwann irgendwie zu spät dafür. Und jetzt?! Das gemeinsame Leben von fast einem viertelJahrhundert einfach abschließen? Wegen fehlendem Sex und körperlicher Nähe? Wegen fehlender Anerkennung? Dem fehlende Gefühl, für die Partnerin ihr Hero zu sein? Nicht angehimmelt zu werden? Alles Dinge, die man gerne erlebt, gespürt und gehört hätte, wenn man doch zu gerne für seine Partnerin der Fels in der Brandung hat sein wollen. Stattdessen fühlt man sich als Person und deren Leistung als selbstverständlich betrachtet? Selbstverständlich kann auch Selbstverständlichkeit schön sein, zeugt es doch von Vertrauen in den Partner. Aber das alleine reicht eben nicht. Nicht auf Dauer.
Was kann man machen? Sollte man nicht versuchen, das Gut durch ein Besser zu ersetzen?!
(m)ein möglicher Lösungsansatz:
Vor drei Wochen fasste ich endgültig den Entschluss, mich zu trennen. Möbel haben sich im Laufe der Zeit eh schon doppelt und dreifach angesammelt und auf ebay-Keinanzeigen waren schnell mal kleinere Wohnungen für den Übergang geparkt.
Alleine das suchen eines Wohnungsinserates hatte was befreiendes. Ich hatte kurzzeitig wieder das Gefühl, wieder frei atmen zu können. Und dass ich einen Haushalt alleine schmeißen kann, steht außer Frage.
Doch es dauerte noch eine weitere Woche, um Mut für das finale Gespräch zu finden.
Der Tag kam, der richtige Zeitpunkt nicht. Sie fiel aus allen Wolken, als sie begriff, dass ich mich trennen möchte. Es liefen viele Tränen - auch beim harten Kerl -, gefolgt von Heulkrämpfen, Selbstvorwürfen, Lösungsansätzen und sogar dem körperlichen Verfall. Ihr Magengeschwür, nach Jahren der Ruhe, binnen weniger Minuten akut. Auf die Frage, ob ich sie denn noch lieben würde, traute ich mich nicht ehrlich zu antworten. Zum einen, weil ich mich das selbst schon ergebnislos gefragt habe und auch aus Angst, sie hier physisch wie pysisch zu zerstören.
Jetzt sitze ich da, bin zwei Wochen nach dem Gespräch noch immer bei Ihr, kann meine Gedanken und Gefühle noch immer nicht einordnen, und habe zudem plötzlich eine ganz andere Frau und damit eine komplett neue und mir unbekannte Situation. Alles, was ich eigentlich gar nicht wollte.
Sie schickt Herzchen übers Handy, erkundigt sich nach meinem Arbeitstag, ist bemüht, Dinge mit anzupacken, greift in meine Haushaltsaufgaben mit ein. Das ist nicht mehr die Frau, die all die Jahre neben mir gelebt hat. Als Komiker, den ich immer gerne spielte, um sie zum Lachen bringen, kenne ich ihren Humor. Aber neulich hat sie an Stellen gelacht, die nicht mal witzig gemeint waren. Das testete ich gestern Abend wieder. Über die plattesten Antworten lachte sie sich halb tot. Sollte ich mir hier irgendwie verarscht vorkommen?! Es ist so.
Auch will sie plötzlich körperliche Nähe. Wie oben bereits erwähnt, liebe und genieße ich Streicheleinheiten. Jetzt auch noch. Aber Sex kann ich mir mit ihr keinen mehr vorstellen.
Meine Gefühle zu ihr sind (aktuell) weg. Ich mag sie noch. Ich mag sie sogar sehr. Schon deswegen tue ich mir auch so schwer. Aber lieben? Ich glaube nicht.
Mir tut das alles so verdammt leid. Vor allem aber tut sie mir leid. Das schlimme, seit dem Trennungsgedanken sehe ich sie und ihr Tun plötzlich überall. Im Oldtimer, den wir uns vor 16 Jahren angeschafft haben und dessen Musik dazu, die sie auf Stick geladen hat. In der Wohnungseinrichtung, die sie ausgesucht hat. Parfüm, Essen, erlesene Spirituosen und viele andere Dinge von ihr, alles verbindet sich mit ihr. Selbst die Katze schaut einen an, als ob sie ermahnen wolle, sich das noch mal gut zu überlegen. Aber wie lange soll ich noch überlegen? Ich mag gar nicht mehr überlegen. Ich mag endlich Ruhe im Hirn haben. Ich fühle mich ausgebrannt und kraftlos. Ich kann nicht mehr. Ich will auch so nicht mehr. Ich will doch nur eine Beziehungspause. Vielleicht auch eine Trennung mit Option auf eine gute Freundschaft. Ich muss Kräfte tanken.
Mein Arzt meinte was von Depression und burn out, ausgelöst durch privaten Stress, macht nächste Woche ein großes Blutbild und ich solle einen psychologischen Gesprächstherapeuten aufsuchen. Das dauert so lange. Inzwischen kriege ich Schweißausbrüche und fühle mich einem Nervenzusammenbruch so nah wie noch nie. Hatte aber auch noch nie einen. Was tun? Tatsächlich und Endgültig den Rest des Lebens wie Bruder und Schwester eine "Gute" Beziehung führen oder alles auf´s Spiel setzen, ein neues Leben beginnen, in der Hoffnung, dass es doch noch dass "fast Perfekte" geben wird?!Udo Jürgens hatte es schließlich schon besungen: "mit 66 Jahren fängt das Leben an". Meines scheint bereits mit 60 am Ende zu sein.
Augenscheinlich passt alles, und doch fühlt es sich verkehrt an
Wenn du die Frau nicht mehr liebst, dann trenn dich,
Wenn da noch etwas ist, dann versucht eine Paar-Therapie.
Hallo,
ich finde, du hast einen tollen Schreibstil und formulierst sehr schön... dein Text liest sich jedoch sehr traurig und kraftlos.
Mir tut ihr beide leid.
Ich möchte mich dem bereits genannten Rat anschließen:
Wenn du glaubst, da ist wirklich kein Funken Liebe mehr, dann trenn dich und komm wieder zu Atem.
Siehst du noch eine Chance für euch und das aus Gut bald Besser wird, dann geht mal zu einer Paartherapie. Du kannst auch erstmal allein dort hin gehen, um mit Hilfe des Ansprechpartners deine Gedanken zu sortieren.
Mein Mann und ich waren vor ein paar Jahren bei einer Paarberatung von der AWO. Wir zahlten 50 Euro pro Stunde (Höchstsatz). Auch da hätten wir getrennt voneinander hingehen können bzw mal getrennt, mal zusammen. Ist alles kein Problem.
Ich wünsche euch alles Liebe
Ich danke dir.
Danke für deine Antwort, Mitgefühl und auch für das Lob.
Du liest dich für mich wie jemand, der sein Leben lang alles Emotionale mit sich selbst ausgemacht hat. Und ja, du hast es ganz richtig erkannt, das hat viel mit einem Bild von Männlichkeit zu tun, in dem Gefühle und Unsicherheiten als Schwäche gelten. Anstatt mit deiner Partnerin über eure Probleme zu reden, ggf. eine Paartherapie zu machen, hast du sie mit dir selbst ausgemacht, über Jahre hinweg. Das muss unglaublich anstrengend und auslaugend für dich sein, wahrscheinlich hat dein Arzt recht.
Andererseits hast du ihr keine Chance gegeben, diese Probleme gemeinsam anzugehen, vielleicht auch etwas an sich oder eurer Beziehung zu ändern, als du noch mehr für sie empfunden hast. Du hast quasi die gesamte Trennung schon innerlich und alleine für dich vollzogen, ohne sie mit einzubeziehen. Selbst eine Wohnung hast du schon gesucht. Und dann hast du ihr deine Entscheidung verkündet. Für sie kam das natürlich aus dem nichts und jetzt versucht sie panisch sich zu ändern und Dinge umzusetzen, für die es aus deiner Sicht eben jetzt zu spät ist.
Ich würde euch so oder so zu einer Paarthetapie raten. Vielleicht kann das eure Paarbeziehung nicht mehr retten, aber vielleicht noch die Freundschaft. Und du solltest versuchen, mehr über deine Gefühle zu reden, so wie hier im Forum, aber halt mit den Menschen, die dir wichtig sind. Alles Gute!
Danke für deine Antwort.
Ich wurde nicht nur so erzogen, dass man als Mann keine unlösbaren Probleme hat, meiner Partnerin schien diese Gegebenheit auch sehr entgegen gekommen zu sein.
Schwerere Entscheidungsfindungen, als nur die Farbe des Wohnzimmers, blieben eh an mir hängen.
Diesen Punkt und einen weiteren habe ich vergessen zu erwähnen.
In den letzten Jahren verstärkte sich das Gefühl der Einsamkeit. Ich weiß von früher, was allein sein bedeutet und ich weiß heute, dass allein Alleine sich nicht so schlimm anfühlt, wie in einer Beziehung allein zu sein.
Wirklich alleine triffst du Entscheidungen, die du nur mit dir auszumachen hast. In einer Beziehung trägt man zudem auch noch die alleinige Verantwortung für Frau und Kinder und alles andere, was so für ein intaktes Familenleben von Wichtigkeit ist.
Und der andere Punkt bezieht sich auf die Wohnung. Der war womöglich missverständlich niedergeschrieben.
Nein, ich habe sie nicht vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich habe ihr gesagt, dass es so nicht weitergehen kann. Auch, dass ich mich mit dem Gedanken der Trennung beschäftige. Das Wohnungsinserat selbst war nur für mich in der Rückhand.
- Nach 15 Ehejahren erfolgte die Trennung. -- Zwei Jahre später lernte ich meine jetzige Lebensgefährtin kennen.
- Eine Beziehung, die immerhin schon 26 Jahre Bestand hat.
- mit 66 Jahren fängt das Leben an". Meines scheint bereits mit 60 am Ende zu sein.
Wie alt warst du als du geheiratet hast???
Mit 17 habe ich meine damalige Frau kennengelernt, mit 18 verlobt und Anfang 19 geheiratet.
Hast du nachgerechnet und kommst auf ein "ungewöhnliches" Ergebnis?
Das ist nicht verwunderlich, hab ich doch meine angegebenen Daten großzügig auf- u abgerundet.
Ich finde solche Details nebensächlich, da sie ja nichts zur eigentlichen Problemlösung beitragen bzw. eher vom Focus abweichen.
Es spielt m.E. keine Rolle, ob ich echte 2 Jahre getrennt war, oder 1 Jahr, 4 Monate und 3 Wochen.
Das nur mal als Beispiel.
Hey,
Mit meinen „jungen“ 30 Jahren bin ich dir wahrscheinlich eher keine große Hilfe, da ich nicht so viel Erfahrung bei sowas hab. (Oder allgemein im Leben wie bei dir 😉).
Aber ich wollte sagen, das dein Beitrag sich so schön lesen lässt wie ein Roman.. auch wenn dies eher ein trauriges Ende hat.
Ich würde mich einfach mal an meinen Vorgängern anschliessen und vielleicht würde euch eine Therapie beide gut tun. Auch wenn es die Beziehung vielleicht nicht mehr retten würde, aber so könnt ihr beide Klartext reden und die Last von euren Schultern nehmen.
Es ist auch wie du‘s sagst: sie hat sich verändert. Nur um dir wahrscheinlich wieder zu gefallen versucht sie auf Krampf alles zu tun um es zu retten. Und ich denke für sie ist es bestimmt auch sehr anstrengend, sich 1000 Gedanken zu machen, wie sie diese Beziehung fixen könnte und du sie nicht verlässt. Und für dich ist es mühsam, das alles trotzdem mitzumachen nur um sie nicht zu verletzen.
Ihr werdet beide einfach nicht drum herum kommen verletzt zu werden.
Aber wenn ihr es wenigstens schafft in Ruhe und trotzdem freundschaftlich darüber zu reden, wird es sie vielleicht nicht so doll treffen.
Ich wünsche euch alles gute und das auch dein Kopf und Körper bald frei sein wird von dieser Last! 😊
Das ich schön geschrieben habe, liegt vielleicht an dem überwiegend schönen Leben, dass ich bisher führen durfte.
Aber vielen Dank.
Das Leben lehrt, so sagt man.
Da könnte man meinen, das hauptsächlich die Alten - oder sagen wir lieber "die Älteren", denn das hört sich weniger nach Greisen an - die Lebenserfahrungen und Weisheiten haben.
Ich bin jedoch der Meinung, dass ein jeder seine Erfahrungen und Sichtweisen erlernt und beitragen kann. So bin ich auch offen, für die Meinung jüngerer. Denn oft ist es auch nur eine Frage der Sichtweise.
So zeigt denn auch deine Sichtweise im relativ jungen Alter feines Einfühlungsvermögen.
Natürlich ist es jetzt für sie anstrengend. Natürlich ist es kein schöner Zustand, sich Gedanken über die, eben noch als sicher angesehene Zukunkft zu machen. Und, ja, das hast du auch richtig erkannt, ich mag sie nicht unnötig verletzen, wobei aus solch einer Situation tatsächlich niemand unverletzt hindurch kommt.
Vielen Dank für deine Wünsche, die ich mir auch schon lange wünsche.
Deine Frau scheint aus allen Wolken gefallen zu sein und bemüht sich nun nach Kräften eure Ehe zu retten indem sie all die Punkte, die du kritisiert hast, ändert. Vielleicht tut sie dabei sogar einiges, was überhaupt nicht ihren eigenen Bedürfnissen entspricht oder diesen sogar entgegen steht, nur um dir wieder zu gefallen.
Zum Einen glaube ich nicht, dass diese Änderungen von Dauer sein werden, da sie einfach nicht mehr eurem jetzigen Leben entsprechen. Und zum Anderen kann man eine Ehe nur retten, wenn beide Teile das auch tatsächlich noch wollen und bereit sind Kompromisse einzugehen.
Du schreibst, dass körperlicher Nähe das ist, was du am meisten in eurer Ehe vermisst hast. Jetzt, wo es plötzlich wieder da ist, nervt es dich und lässt dich emotional kalt. Du magst deine Frau noch, liebst sie aber nicht mehr. Und Zuneigung alleine reicht dir nicht aus, um weiterhin zusammen zu leben.
Deine Entscheidung steht doch eigentlich fest. Also sei fair und kommuniziere das offen und vollständig, damit deine Frau weiß woran sie ist. Sie weiterhin in der Hoffnung leben zu lassen, dass sie sich nur weit genug verbiegen muss damit du sie wieder „willst“ ist wirklich grausam.
Auf deinen letzten Abschnitt wird es wohl hinauslaufen. Niemand sollte sich für eine Beziehung verbiegen müssen. Das habe ich nie verlangt und erwarte es jetzt auch nicht.
Genau weiß ichs nicht, aber ich würde mich nicht ins neue Datingleben stürzen, nicht mehr in dem Alter. Du romantisierst sicher auch da sehr viel.
Frag deinen Arzt mal nach ner Kur. Und fahr bis zum Start auch mal alleine in den Urlaub. Schaff einfach mal etwas Abstand von der Beziehung. Aber schmeiß sie nicht gleich komplett weg.
Geh mit Kompromissvorschlägen auf sie zu, z.B. offenere Beziehung: Du darfst auch mal ein Flirtangebot annehmen, vielleicht auch körperlich, bleibst aber bei ihr.
Und verweigere ihr jetzt nicht unbedingt die Zärtlichkeiten. Sowas ist auch Klebstoff und muss bestimmt auch wieder wachsen.
Ja, das mit dem Romantisieren dürfte sogar stimmen.
Ist wohl unbewusst die Suche nach trauter Zweisamkeit.
Nach einer Kur habe ich tatsächlich auch schon gefragt.
Mal sehen, was dabei heraus kommt.
Das mit dem Urlaub ist ebenfalls eine gute Idee.
Da ließe sich dann auch Flirten. ;)
Ich würde da aber erst grob mit deiner Partnerin drüber sprechen und dem Urlaubsflirt aber auch keine besonderen Hoffnungen machen... Das fliegt dir sonst um die Ohren.
Es ist gut, dass Du in medizinischer Behandlung bist. Und ich würde mich als erstes unbedingt um die angeratenen Dinge (Gesprächstherapie) und Checks kümmern und eine weitere medizinische Eskalation verhindern, BEVOR Du Deine 15jährige Beziehung beendest und ausziehst oder Ultimaten setzt.
Es liest sich so, als würdest Du Dir selbst diagnostizieren, dass Dei sehr wackliger Zustand eine direkte Folge aus der fehlenden Nähe, fehlenden Sexualität, fehlendem Begehrt-Werden ist. Vielleicht ist das auch so. Vielleicht ist es aber auch nicht so und die Wurzeln liegen ganz woanders und Du ordnest das falsch zu und kreist um (ein) Symptom. Lass' das Leute klären, die sich mit sowas auskennen und mache da nichts unüberlegtes oder suche Bestätigung, dass Du "Recht" hast, dass das so nicht geht.
Jenseits der medizinischen Komponente würde ich Dir gerne Mut machen. Die Sache verdient eine Chance, wenn so viel anderes passt. Lass Dich doch auf die Reise ein und siehe Streicheleinheiten und Herzchen als die ersten Schritte auf einer langen Reise. Bei Dir war jahrelang eine krasse Eigendynamik im Kopf, gegen die sie sich nicht wehren konnte, weil Ihr nicht geredet habt. Nimm jeglichen Druck raus. Lass auch mal wieder Rückschritte zu, dass es mal wieder zwei Wochen oder so mies läuft. Vielleicht dauert es von hier an ein, zwei Jahre, ehe Ihr da seid, wo Du gerne wärst. Aber einen Versuch würde ich dem geben.
Schöne Antwort, vielen Dank dafür.
Auch wenn es mir schwer fällt, so will ich es tatsächlich riskieren der ganzen Sache noch ein paar Wochen Zeit zu geben. Habe diese Miesere nun schon so viele Jahre mitgemacht, dass es nun wohl darauf auch nicht mehr ankommt.
Was ich aber definitiv weiß, ist, das es keine Jahre mehr sein dürfen. Dafür fehlt mir inzwischen der Atem. Mein Geist fordert eine Veränderung und mein Körper ist sein Sprachrohr. Ich merke täglich, die für nur Sekungenbruchteile auftretenden Schwächeanfälle in Arm und Fingern, die Schweißschübe und Schwindelgefühle. Wir werden nicht jünger, was es nicht einfacher macht.