Trennung ja/nein Gedankenkarusell

Hi ihr, wer hätte gedacht, dass ich hier mal poste? Ich jedenfalls nicht..
Aktuell stecke ich im Gedankenkarusell fest und weiß nicht mehr weiter.
Ich bin seit 4 1/2 Jahren mit meinem Partner zusammen. Ich selbst habe 2 Kinder, 15 und 18 Jahre alt. Leider sieht mein Freund sich bis heute nicht als Teil unserer Familie, für ihn ist es nur unsere Beziehung, was ich ihm nicht vorwerfen will, mich aber schon das ein oder andere Mal sehr traurig gemacht hat, da ich mir eine Familie, wie ich es kenne, wünsche und das ist, so glaube ich, auch unser größtes Problem.
Er ist in einem ganz anderen Familienkonstrukt aufgewachsen, als ich. Für ihn ist sein Leben und sein Freiraum sehr wichtig. Wir leben nicht zusammen, sehen uns unter der Woche meist nur einen Abend und dann von Freitag bis Sonntag mittag, aber auch mit Unterbrechung.
Nichts ist mit ihm planbar, da er, auch durch seine Arbeit, sehr wechselhaft ist und absolut Unzuverlässig.
Ich liebe ihn, aber ich wünsche mir mehr Nähe, wohingegen für ihn scheinbar als gut ist, so wie es ist. Es bereitet ihm Stress und Druck, das ich gerne mehr Zeit mit ihm verbringen würde und das spürt man auch hin und wieder, wenn wir gemeinsame Zeit verbringen.
Rational gesehen würde ich die Beziehung beenden, denn ich bin nicht glücklich und ich sehe nicht, dass sich an unserer Situation etwas ändern könnte, auch weil er dazu nicht wirklich bereit ist.
Wenn nur das Herz auf dem Kopf hören würde, denn das hofft immernoch darauf, dass es früher oder später das bekommt, was es benötigt, um in einer Beziehung glücklich sein zu können.

Ach ich könnte noch so viel schreiben und es fällt mir schwer, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen.

Wie geht ihr mit sowas um? Was hat euch geholfen, um in dieser Situation die richtige Entscheidung zu treffen?

Liebe Grüße Katrin

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Ich bin da eher bei deinem Partner und find es gut so. Genauso würde ich es handhaben, gerade weil ich ein Kind habe. Sollte mein Kind aus dem Haus sein, kann man das ändern, aber so lange würde ich kein Zusammenleben mehr veranstalten und Familienspiele. Dein neuer Freund ist eben nicht der Vater und gerade weil deine Kinder schon so groß sind würde ich da auch nicht mehr rein wollen.


ABER: das ist ja nicht das was du dir wünschst. Ich seh es anders als Chipstüte: ich bin lieber allein, als in einer Partnerschaft die mich nicht 100% glücklich macht. Ich habe genug Gedöns um die Ohre, ein Partner darf mein Leben nur noch bereichern, für mehr habe ich keinen Nerv.

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Danke für deine Antwort. Ich denke ihr habt beide recht, wobei es nicht darum geht recht zu haben.
Dank Chipstütes Antwort fällt es mir leichter die Situation auch noch einmal aus einer anderen Sicht zu betrachten.
Im Großen und Ganzen bin ich auch lieber allein, als unglücklich zusammen.
Leider ist das noch nicht gänzlich bei meinem Herzen angekommen.

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Hallo!

Ich bin ja auch für rationale Entscheidungen und die hast du ja gut zusammengefasst. Ich persönlich vernachlässige immer den Gefühlsteil und stehe dann geschockt vor einem Gefühlschaos und versuche mich von blöden Entscheidungen abzuhalten, die ich aus der tiefempfunden Angst vor dem Alleinsein treffe.

Die Krönung war mal, dass ich mich in einen absoluten Idioten verliebt habe, das auch mitbekommen habe, aber mich einfach nicht entlieben konnte.

Aktuell bin ich in einer Partnerschaft, die ich nicht optimal finde, die aber einfach weniger schlimm ist, als Alleinsein.

Ich persönlich will versuchen, meine Angst vor dem Alleinsein zu bearbeiten. Optimal wäre wahrscheinlich, wenn ich mich selbst als okay akzeptieren könnte.

Was denkst du? Was müsste bei dir anders sein, damit du eine Beziehung beenden kannst, die dich nicht ausfüllt?

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Hi Chipstüte, danke für deine Antwort 🙂
Ich finde, du hast schon sehr gut herausgefunden, welche Bedürfnisse bei dir wichtig sind, bzw befriedigt werden müssen, damit es auch ohne Beziehung geht.
Ich hab keine Angst davor allein zu sein, im Gegenteil, ich bin sogar sehr gern allein. Aber ich bin auch sehr gerne in einer Partnerschaft. Eben wo man auch viel zusammen erleben kann und gemeinsame Hobbys hat oder gemeinsame Ziele.
Ich denke, dass mir andere Menschen fehlen, mit denen ich das verbinden kann, was ich mir von einer Partnerschaft wünsche.
Ich bin introvert und mit fällt es echt schwer neue Freundschaften aufzubauen.
Das ist auf jeden Fall etwas, woran ich arbeiten möchte, denn mir ist auch bewußt, dass ich sonst genau danach immer wieder in einer Beziehung suche und mich so nur auf eine Person fixiere.

Aber bei meinem aktuellen Gedankenkarusell hilft mir das nicht wirklich weiter.
Da ist ja immer noch die Hoffnung, dass es irgendwann besser wird. Gerade, da er auch angekündigt hat, dass er jetzt vieles tut und tun will, um sein Leben besser in den Griff zu bekommen.
Allerdings gab es diese Ankündigungen auch schon oft und bisher hat das nie wirklich lange gehalten.
Ist ja nicht so, dass ich auf die Veränderungen, die er jetzt vor hat, gedrängt hätte, das kommt schon von ihm, aber ich weiß halt nicht, wie viel Gewicht ich dem Ganzen geben kann, da ich schon so oft enttäuscht wurde. Und dann denke ich, klar eine Trennung ist richtig, aber was, wenn er wirklich jetzt aus eigenem Antrieb etwas in seinem Leben ändern will und auch wirklich ändert, dann wäre es doch wirklich sehr schade, wenn ich voreilig den Schlussstrich gezogen hätte.
Weißt du, was ich meine?

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Klingt für mich, als hättest du Angst, dass du verpasst, den Apfel im perfekten Reifezustand nicht pflücken zu können. Jetzt ist er noch grün, du bist dir sicher, er wird wunderbar sein, wenn er reif ist und willst den Moment nicht verpassen, weil ihn sonst wer anderes pflückt, oder er ins Gras fällt und verdirbt.

Das passt auf deine Neigung, dich zu sehr an eine Person zu binden, wenn du erst mal eine Bindung eingegangen bist.

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ihr beide rund um die 40 Jahre alt seid. Ich habe das Gefühl, dass die Anpassungsfähigkeit und positive Entwicklung eines 40jährigen weniger steuerbar ist, als eines 20jährigen.
Während man sich mit 20 aufeinander eingegroovt hat und gemeinsam wichtige Entwicklungsaufgaben (Persönlichkeitsentwicklung, Abnabelung vom Elternhaus, Berufsleben, Familienplanung) bewältigen musste, sind all diese Bereiche mit 40 schon abgearbeitet. Ich denke, dass viele Menschen nur bedingt gewillt sind, grundsätzliche Veränderungen anzugehen, wenn sie ihre Jugend hinter sich haben und es weniger zwingende Entwicklungsanforderungen gibt.
Ich kann mir vorstellen, dass man aus vorhergehenden Misserfolgen lernt und bei entsprechender Reflektionsfähigkeit am eigenen Verhalten ansetzt. Es kann aber auch passieren, dass man versucht, Umstände/Menschen zu meiden, die sich in der Vergangenheit als Misserfolg herausgestellt haben.

Worauf ich hinaus will ist, dass das Reifen deines "Apfels" kaum beeinflussbar ist und viel stärker von seinem inneren abhängt, als von deiner Hoffnung. Wer weiß, ob nicht innendrin ein Wurm an ihm nagt und du auf Teile des Apfels verzichten musst, weil sie nicht gut sind.

Du hast die Möglichkeit, dich an deinen Partner anzupassen, mit ihm zu reifen und die Beziehung zu akzeptieren, die ihr führt, du hast aber - wie er - die Möglichkeit zu sagen, dass das auf Dauer nicht mit dir vereinbar ist und du dich auf wen anderes orientiert.

Du hast selbst erkannt, dass du Schwierigkeiten hast, neue Menschen kennenzulernen, aber weißt du was: Selten hängt an einem Apfelbaum nur eine erreichbare Frucht.

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Anhand deiner Antworten und weil du keinen Druck zwecks Baby und/oder Hochzeit hast, kannst du dir doch persönlich einen Termin setzen bspw in 3 Monaten und dann noch mal hinschauen, ob dein Freund sich ändern konnte dauerhaft und er damit glücklich ist und ob es damit auch das ist, was du willst.
Wenn nein, dann kannst du ja immer noch einen Schlußstrich ziehen.

Du hast einfach das Bedürfnis nach viel Zeit und Nähe und das hat er nicht. Er will Freiheit und Unabhängigkeit. Daher passt ihr da nicht zusammen und es gibt da leider auch keinen Kompromiss, da du ja schon so ehrlich zu dir bist, dass du spürst, wenn es ihm zu eng wird. Ist die Frage, ob es ihm und seinen Wünschen entspricht, wenn er dir da nun entgegenkommen will. Die letzen 4,5 Jahre konnte er es nicht.

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Hi Katrin5,

erst einmal kann ich dich total verstehen und wünsche dir viel Kraft.

Hast du bereits das Gespräch in der letzten Zeit gesucht?
Ich würde dir Klarheit wünschen, was du nur durch eine endgültige Antwort erhältst.

Wenn du unglücklich bist, sprich es an. Wenn du dich mit dem Ergebnis nicht arrangieren kannst, musst du gehen.