Exfrau will Kindesumgang nur gestatten, wenn sie dabei ist.

Hallo zusammen,

zuerst mal die Eckpunkte.
Wir waren 13 Jahre ein Ehepaar, von 2010 bis 2023.
getrennt lebend seid 2020, die Kinder leben bei meiner Exfrau, die bei ihren Eltern im Haus wohnt.
Anfangs funktionierte der Kindesumgang so lala, aber er war zumindest vorhanden. Die Kinder sind 2012 und 2013 geboren.

Seid etwa 1,5 Jahren gibt es keinen Umgang mehr, der Einfluss auf die Kinder von 3 Erwachsenen, die mich vor ihnen als Verbrecher und ähnliches beschimpfen, ist einfach zu gross.
Natürlich bin zu 50 % mit daran Schuld, dass unsere Ehe in die Brüche gegangen ist, es gab meinerseits aber keine Vorfälle, wie z.B. Fremdgehen, Alkoholmisbrauch oder Gewalt der Partnerin oder den Kindern gegenüber.

Das große "Verbrechen" das ich getan habe, ist, dass ich aus unserer gemeinsamen Firma ausgestiegen bin, was soll man auch machen, wenn der Expartner aus der Ehe nicht mehr kommuniziert, dann kann man auch keine gemeinsame Unternehmung führen, so nebenbei, 98% der Arbeit des Unternehmens habe ich erledigt.

Vor dem Familiengericht geht es zäh weiter, jetzt hat meine Ex vorgeschlagen, wenn ich Kindesumgang habe wolle, könne man ja mal gemeinsam zum Weihnachtsmarkt gehen.

Mit dieser Nummer bin ich immer der Verlierer, sage ich zu, könnte ich nicht vernümftig mit den Kinder reden, weil die Ex allles zuhört und im Zweifel gegen mich verwendet, sage ich ab, bin ich der Böse
" seht Kinder, Papa will nichts mit euch zu tun haben."

Der Richter hat schon anklingen lassen, das die Kinder alt genug seien, um selbst entscheiden zu können.

Hat irgendwer mal was ähnliches erlebt? Und wie würded ihr reagieren?

Bearbeitet von Rappaul
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Hallo Rappaul.

Es tut mir wirklich leid was dir und deinen Kindern grade widerfährt. Leider sind es oft die Kinder, welche die Streitigkeiten der Eltern ausbaden müssen und in einen Loylitätskonflikt geraten. Leider liest es sich in meinen Augen auch heraus, dass du selber soch sehr die Trennung und Gründe dafür im Focus hast. Vielleicht solltest du weniger energie darein stecken, sondern mehr in deine Kinder.
Was das Familiengericht angeht:
Selbst wenn hier im Forum Menschen aus diesem Bereich tätig sind, sond wir die absoluten falschen Ansprechpartner. Halte dich da lieber an deinen Anwalt oder deine Anwältin.

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"Vielleicht solltest du weniger energie darein stecken, sondern mehr in deine Kinder."
Leichter gesagt, als getan, denn die Kinder verweigern jeglichen Umgang, antworten nicht auf Anrufe, bei Whatsapp bin ich blockiert, bei Geburtstagsgeschenken kommt keine Rückmeldung usw, es sind eben die typischen Spielchen, die hundertfach geschehen.

Ich kann immer nur anbieten, annehmen können nur sie selbst, natürlich ist mir klar, dass die Manipulation der Mutter und der Großeltern dahinter stecken.
Da ist ganz viel gekränkter Stolz aber auch psychische Probleme, die sich durch die Familie ziehen und nicht aufgearbeitete Traumata und unverarbeitete Trauer.

Es ist diese Widersprüchlichkeit, die über eine normale Problembewältigung weit hinausläuft.
Seit über 18 Monaten erzählen mir die Kinder bei Abholversuchen, dass sie nicht wollen, die Mutter steht dabei im Hintergrund und gibt die Stichworte.

Da wäre es doch nur konsequent, wenn sie diese Scharade auch ablehnen würden.

Für mich ist klar, dass wir kein Familie mehr sind, auch nicht das, was man eine Exfamilie nennen könnte.

Ich möchte einfach nur den Umgang mit meinen Kindern, weil ich sie liebe und weil es eben auch besser ist, wenn Kinder nicht vaterlos aufwachsen.

Bearbeitet von Rappaul
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Die Kinder sind 11 und 12, da nichts vorgefallen ist, glaube ich nicht, dass der Richter auf begleiteten Umgang eingeht.

Und ja, die Kinder werden dann vom Richter gefragt, was auch gut so ist. Gerade wenn die KM so manipulativ unterwegs ist.

Ich drücke die Daumen!

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Eventuell als sinnvolle Ergänzung.

Mediationsgespräche,über Eheende und Kindesumgang sind 3 mal gescheitert, 2 mal im Laufe der Gespräche, die dritte Gesprächsrunde, die das Familiengericht empfohlen hatte, wurde gar nicht angetreten.

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Ich finde, Du siehst das ganze zu wenig aus der Sicht des Kindeswohls und stellst Deine Bedürfnisse über die der Kinder.

Du schreibst, dass Du die Kinder so liebst und den Umgang willst.

Fragst Du Dich aber, ob die Kinder Dich (derzeit) lieben.

Eltern denken immer, ihre Kinder würden sie automatisch lieben. Das stimmt aber nicht. Gerade Trennungskinder lieben oft ein Elternteil nicht (mehr). Die Gründe hierfür sind immer sehr komplex , aber es ist einfach ein Fakt.

Fakt ist auch, dass die Kinder und Du gerade völlig entfremdet seid. Der Grund hierfür ist erstmal egal.

Auch ein ggf. manipulierter Wille (das kann ich nicht beurteilen) ist ein Wille.

Die Kinder lehnen Dich derzeit ab. Wenn Du jetzt gegen ihren Willen den Kontakt erzwingst, dann brichst Du letztlich den Willen und schadest den Kindern.

Ich würde Dir daher drinhend raten, mit den Gerichtsverfahren aufzuhören. Das treibt die Kinder nur immer weiter von Dir fort.

Nimmt das Angebot der Mutter an. Nutze die Möglichkeit darüber überhaupt erstmal wieder in Kontakt zu kommen. Ist doch egal, wenn sie dabei ist.

Nähere Dich langsam wieder an. Step by Step. Der Weihnachtsmarktbesuch ist doch eine gute erste Gelegenheit. Lass die Kinder das Tempo bestimmen, ob und wie sie den Kontakt wieder wollen.

Wenn Du so weiter machst wie bisher (Gerichte, Druck usw.) wirst Du die Kinder mit absoluter Sicherheit endgültig verlieren.

Ich weiß, dass es schwer ist. Aber das ist Deine einzige Chance.

Bearbeitet von SammyM
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P.S.

Achja, eins hatte ich noch vergessen...

Bedränge bei einem Treffen die Kinder auf keinen Fall mit Nähe.

Von Dir aus solltest Du die Kinder NULL berühren (also kein Umarmen, Drücken, Streicheln und schon gar keine Küsse).

Du musst den Kindern den Raum geben, dass sie auf Dich zukommen wollen.

Bedrängst Du sie, dann ist das für sie maximal unangenehm (erinnere Dich an Deine Kindheit zurück, wenn z.B. die Tante ungefragt Dir einen Kuss gegeben hat - bäh).

Das ist für Dich sicher sehr schwer, aber ein absolutes Muss.

Es wird vermutlich Jahre dauern, dass ihr Euch nähert. Diese Geduld muss Du aufbringen, wenn Du die Kinder wirklich liebst.

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Vielleicht solltest Du Dich an einen Verein wenden, wie diesen hier: https://vaeteraufbruch.de/
Das, was Du beschreibst, nennt sich Eltern-Kind-Entfremdung, diese Vereine machen solche Fälle sehr oft, es gibt aber mehrere, die das machen.

Ich verstehe bei deinem Fall nicht ganz, wie es zu 1,5 Jahren Pause kam. Hast Du resigniert oder wurde der Umgang von höherer Stelle eingeschränkt? Hast Du das Sorgerecht noch?

In jedwedem Fall folgende Ratschläge. Das Naturell von Anwälten macht einen enormen Unterschied, gehe davon aus, dass bei diesen verhärteten Fronten hier welche im Einsatz sind. Wenn die Gegenseite hier einen aggressiven beauftragt hat und deiner wiederum zu passiv ist, wird er dich hier nicht richtig beraten. Dann kannst Du dich nach anderen umsehen. Wenn mehrere Mediationsgespräche scheitern, ist das leider oft die einzige Option.

Die manipulative Ader solltest Du protokollieren, ein Fachanwalt kann dich hier beraten, wie Du das gerichtskonform gestalten kannst. Das ist viel Schreibarbeit und oft albern, dürfte deinem Anliegen aber eigentlich nur zuträglich sein.

Das Angebot der Mutter bzgl. Weihnachtsmarkt kannst Du annehmen und einmal schauen, wie sich hier verhalten wird.

Wenn keine Vorfälle in der Vergangenheit da waren, glaube ich übrigens auch nicht, dass es auf betreuten Umgang hinauslaufen wird. Habe hier eher so die Vermutung, dass die Gegenseite Dir bei der Beweislage etwas überlegen ist. Das lässt sich aber schon ändern. kriegst Du aber nicht geschenkt.

Bearbeitet von Lynx
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Bevor du den Umgang ganz verlierst, mache das was sie vorschlägt. Derjenige, der die Kinder bei sich hat, sitzt immer am längeren Hebel. Jugendamt und Gericht sind leider keine große Hilfe, da machtlos sobald die Kinder entfremdet sind und aus Loyalität zum einen Elternteil nicht mehr „wollen“. Gibt da unzählige Geschichten. Also, gib lieber klein bei, auch wenn es dir widerstrebt.

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Jugendamt und Gericht sind leider keine große Hilfe, da machtlos sobald die Kinder entfremdet sind und aus Loyalität zum einen Elternteil nicht mehr „wollen“.

genau das ist der springende Punkt, per se wird z.B. immer vorausgesetzt, dass Kinder die Mutter lieben, beim Vater kommt schon mal die Frage, ob man sich sicher ist, dass die Kinder auch den Vater lieben.

Es ist der alte Anwaltsspruch "Famileinrecht ist weiblich" der leider immer noch, meiner Meinung nach, Gültigkeit hat.

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Danke für eure Beiträge, die Sache hat sich in Luft aufgelöst, Montag sehen wir uns, wahrscheinlich zum letzten Mal, vor dem Familiengericht.