Trennung wegen Finanzen

Hallo,

mein Mann und ich sind seit 22 Jahren zusammen, davon 13 verheiratet.

Es lief bisher eigentlich gar nicht so schlecht, trotzdem hat man sich ja auch ab und zu mal in den Haaren.
Aber anscheinend ist nun das Ende der Fahnenstange erreicht.

Bei uns war bisher folgende Regelung:

Er zahlt Miete+NK, Telefon, Internet, die Raten/Versicherung/Steuer für das Auto welches ich fahre und natürlich seine eigenen Versicherungen.

Ich zahle die monatlichen Einkäufe, Versicherung/Steuer für das Auto was er fährt, Hausrat/Haftpflicht/Rechtsschutz und meine Versicherungen.

Dazu haben wir noch eine Autokasse, in die jeder mtl. reinzahlen sollte.

Jeder hat sein eigenes Konto; ich wollte nicht abhängig sein und er hatte auch keine Einwände.

Jetzt kommt der eigentliche Streitpunkt:

Er schafft es, neben allen Ausgaben jeden Monat noch etwas zur Seite zu legen und sich auch Sachen (Hobby, etc) für sich zu kaufen.

Mir gelingt dies nicht, egal wie sehr ich mir vornehme kürzer zu treten oder mir mal nicht etwas zu gönnen. Dazu kommt noch , dass meine Mutter im Februar ins Pflegeheim gekommen ist.

Ich neige dazu, Sachen ein wenig schleifen zu lassen und so hat sich z.B. die Wohnungsauflösung etwas hingezogen. Da meine Mutter Grundsicherung hatte und diese mit dem Hilfe zur Pflegeantrag weggefallen ist, musste die restliche Miete ja noch irgendwie bezahlt werden, genauso wie die Entrümpelung und diverse andere Kosten, die angefallen sind.

Fazit: mein Geld war zum Monatsende hin immer weg, in die Autokasse konnte ich auch nix hineinlegen, und ich habe mich nicht getraut ihm zu sagen, wie es aussieht.

Jetzt läuft es bei ihm auf der Arbeit nicht so gut und er meinte, dann kündigt er eben und geht erstmal zur Zeitarbeit, "wir haben ja ein bisschen was übrig". Als er gesehen hat, dass die Autokasse nicht so voll ist, wie sie sein sollte ist er richtig wütend geworden und wollte wissen wo das ganze Geld hingeht und warum ich immer wieder so wenig habe.

Er sagt, er vertraut mir nicht mehr, dass ich ihn ja eh nur belüge und beklaue und dass er sich trennen will.
Die letzten 4 Tage haben wir gerade mal ein paar Wörter gewechselt und in getrennten Zimmern geschlafen. Gestern hat er dann gemeint, dass er auszieht und je nachdem wie es auf der Arbeit weitergeht, will er das Trennungsjahr evtl. im Ausland verbringen bzw. ganz auswandern.

Ich könne in der Wohnung bleiben, die Miete zahlen und die Autos werden umgemeldet und ich soll dann die restlichen Raten ( noch 21 Monate) abbezahlen. Er würde mir auch die meisten Möbel hierlassen.

Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich habe mir die ersten Tage die Augen ausgeheult, habe keinen Appetit und laufe wie auf Eierschalen durch die Wohnung, weil ich nicht noch mehr Stress will.

Sollte ich mir jetzt schon einen Anwalt suchen? Oder vielleicht abwarten, ob er es wirklich durchziehen will?

Bearbeitet von BPLI
1

Hattet ihr schön öfter Streit wegen der Finanzen? Dein Mann wird ja nicht Knall auf Fall so extrem reagieren.

Wie hattet ihr eure Ausgaben aufgeteilt? Im Verhältnis zum jeweiligen Einkommen? Auf den ersten Blick scheint es so, als würde dein Mann monatlich deutlich mehr übernehmen.

Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, dass man dazu neigt Dinge schleifen zu lassen, die hohe Kosten verursachen. Gerade wenn es finanziell knapp zu sein scheint.
Von daher kann ich deinen Mann schon etwas verstehen.

Vielleicht ist er bereit nochmal ein Gespräch zu führen. Ich würde ihn zumindest darum bitten - damit du endgültig weißt was Sache ist.

Bearbeitet von Sonnenblume125
3

Die Aufteilung hatten wir so, schon seit wir zusammengezogen sind, da ich gerade mal Mindestlohn bekommen habe und er deutlich mehr.

Jetzt hat er netto ca. 1000 € mehr als ich (je nach Schichtzuschlag wegen Wochenende und Feiertage).

Aber nachdem er gestern wissen wollte, wer an welchem Feiertag zu seinen Eltern fährt, weil er mit mir zusammen nirgends mehr hinfahren will, muss ich mich denke ich drauf einstellen, dass er es richtig ernst meint.

Inzwischen reden wir wenigstens halbwegs normal miteinander und er verlässt nicht sofort den Raum wenn ich reinkomme.

Ich weiß, dass viele das mit dem Schleifen lassen bzw. aufschieben nicht verstehen können und es ist ein großes Problem für mich. Das weiß ich, kann aber nicht erklären warum es so ist und ich habe auch versucht Hilfe zu finden. Aber wenn man nicht akut gefährdet ist, ist es echt schwer einen freien Platz bei einem Therapeuten/Psychologen zu finden.

2

Das klingt wirklich ein bisschen extrem von deinem Mann, aber ich weiß auch nicht, um welchen Betrag es sich handelt.

Nur ein Vorschlag, wie ihr Finanzen zukünftig handhaben könntet:
Es gibt ein Gemeinschaftskonto, von dem alle(!) gemeinsamen Kosten abgehen; Lebensmittel, Miete, Strom, Versicherungen, etc.
Dann könnt ihr ja ausrechnen, welche Summe ihr insgesamt monatlich benötigt. Sagen wir 2.000€

Nun müsst ihr euch entscheiden, ob ihr 50:50 teilt oder anteilig zum Einkommen. Wenn er 60% verdient, zahlt er 60% der Gemeinschaftskosten, in dem Beispiel also 1.200€. Und du dann respektive 800€.

Das restliche Geld, das vom Einkommen übrig bleibt, kann jeder verwenden, wie er will.
So gibt es maximale Transparenz über die Kosten und euren Anteil.

Bei eurer Aufteilung finde ich es schwer zu überblicken, ob es "fair" ist - so wie du es ja auch schon empfindest.

Bearbeitet von Es.Mo
4

So machen es wir es auch. Wir führen dazu ein grobes Haushaltsbuch via Excel. Das könnt ihr aber auch per Hand schreiben.
@Te: Das würde ich euch dringend empfehlen. Biete es freiwillig deinem Mann an, dass du da aktiver werden willst.

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Der Mann zieht schon die Trennung durch. Die TE sollte es lernen Dinge nicht "schleifen zu lassen".

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Ich habe nach deiner Beschreibung den Eindruck, dass dein Mann es sehr ernst meint und mit eurer Beziehung schon abgeschlossen hat.
Er hat alle weiteren Schritte für sich durchdacht und geplant.
Auch wirkt es auf mich als ob er dich nicht mehr liebt, beziehungsweise keine Gefühle mehr da sind.
Es tut mir leid für dich. Ich wünsche dir viel Kraft für einen Neustart.

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Es hört sich leider so an, als würde er die Trennung durchziehen wollen.

Bei allem, was Dir durch den Kopf geht und bei aller Hilflosigkeit aktuell, überlege trotzdem, ob die Planung Deines NochMannes für Dich so passen würde: Möchtest Du in der Wohnung bleiben? Kannst Du die restlichen Raten und alles andere stemmen? Möchtest Du wirklich diejenige sein, die die Möbel und alle Altlasten behält?

Einer Freundin von mir ist Ähnliches wie Dir passiert: Die Beziehung ging zu Ende und der Mann hat sehr schnell "Nägel mit Köpfen gemacht". Was ja okay ist, aber sie hatten nicht gut abgesprochen. Ende vom Lied. Er hatte binnen weniger Wochen eine neue, kleine "unbeschriebene" Wohnung für sich gefunden - einen Neustart. Er hat den Kram, den er selber wollte, mitgenommen und großzügig gesagt (Ironie), er würde auf gemeinsamen Hausstand verzichten und ihn ihr netterweise überlassen. Und da saß sie dann in dem Haus und hatte unglaublich viele Möbel, einen zugestellten Keller, Geschirr in Masse, viele Garnituren Bettwäsche, mehrere Fahrräder und einfach alles, was sich in vielen Jahre Beziehung ansammelt am Hals.
Sie fand es furchtbar. Musste sich bei einem Umzug Jahre später um all diese Dinge kümmern, sie wegschmeißen, verkaufen usw.

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Du bezahlst im Moment Lebensmittel, ein Auto und ein paar Hundert Euro IM JAHR für div. Versicherungen und kommst mit deinem Geld nicht hin? Ich verstehe deinen Mann komplett, du lebst ganz offensichtlich auf seine Kosten und bist noch dazu nicht ehrlich mit ihm. In Zukunft wirst du auch deine Miete samt Nebenkosten zahlen müssen, dagegen hilft auch kein Anwalt.

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Naja, das kommt ja schon sehr drauf an wie viel die TE verdient. Wenn sie 5000 € im Monat netto hat, wirst du wohl Recht haben. Hat sie aber nur 600 € im Monat oder 1000 € dann sieht das Ganze schon ganz anders aus. Und ja: da hilft dann auch ein Anwalt, denn dann gibt es Trennungsunterhalt.

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Wenn ihr essen, trinken oder sonst was macht. Wer zahlt dann? Dein Mann? Ganz ehrlich, wieviel im
Monat für Lebensmittel? 350? 400 €? Eher Edeka oder Aldi, Lidl? Kochst du viel selbst oder eher TK, Nudeln etc. Weißt du wofür du im Monat Geld ausgiebst? Warum verschweigst du das du zu hohe Kosten trägst und das Geld für die Familie Eigentlich nicht reicht? Und er sagt direkt, vertrau dir nicht mehr und ciao?

Gibt es rein zufällig eine Vorgeschichte, die du versehentlich vergessen hast? Hattest du mal ne Drogen-, Spiel- oder kaufsucht oder einen anderen Vertrauensbruch in der Vergangenheit mit ihm? Um welchen Betrag geht es, der fehlt? So wie es klingt sind die Kosten deines Mannes wesentlich höher als deine. Die Kfz Versicherung als großen Punkt mit .ca. 130€ im Jahr finde ich eher zu vernachlässigen. Wer bekommt Zuschüsse, Kindergeld etc. aufs Konto ausgezahlt?

Deine privaten Versicherungen bedeutet was genau? 100€ mtl.? Oder investierst du jeden monat 600€ in eine Art Rentenversicherung?