Silvester das erste Mal im Leben allein

Kurz: Ich, weiblich, Mitte 40, aufgrund einiger Erkrankungen schwerbehindert und nicht mehr so mobil wie gleichaltrige.
Mein Mann hat eine Affäre seit nem Jahr, oder halt ne Neue, Freundschaft plus oder wie auch immer.

Wir leben noch gemeinsam in einem Haus mit Kids. Ich bin auf Hilfe angewiesen immer wieder mal und bin deshalb noch nicht ausgezogen, die Story dahinter ist kompliziert aber es geht anders nicht.
Mir geht es extrem schlecht mit der Situation und der Trennung und ich war deshalb auch schon in der Klinik, bekomme Psychopharmaka.

Dieses Jahr feiern meine Kids bei Freunden, so soll es auch sein. Mein "Mann" ist schon unterwegs und wird mot seiner Freundin feiern und ich bin zum ersten Mal ganz allein.

Die letzten Wochen dachte ich dass ich das schon wuppe aber heute ist mir auf einmal klar geworden wie schlecht es mir damit geht.
Ich möchte damit aber niemanden belasten, schon gar nicht meine Kids und ich möchte auch nicht meinem Mann sagen wie es mir damit geht, es würde eh nichts ändern.

(Bin übrigens in Therapie)

Ich habe richtig Angst vor heute Nacht. Aufgrund meines Hundes kann ich auch nicht vor die Tür um wenigstens Nachbarn zu sehen.
Ich werde ganz alleine in meinem Zimmer sitzen mit meinem Hund, nen Film laufen lassen gegen die Geräusche und ich kann mir vorstellen dass dann alles rauskommt was sich angestaut hat die letzten Wochen.
Allein jetzt alles aufzuschreiben ist schon schwer und die Tränen laufen.

Ich darf aufgrund vieler Medikamente auch keinen Alkohol trinken aber hab mir doch nen Likör in den Kühlschrank gestellt.

Alle Versuche klar zu denken und mir den Abend zu strukturieren scheitern total.
Ich hab richtig Druck hinter der Stirn.

Ich musste das einfach mal rauslassen.
Keine Ahnung wie es wird heute.

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Hallo du Liebe,

es tut mir leid, wie das Jahr für dich gelaufen ist. Und es tut mir leid, dass du es alleine und traurig zu Ende bringen musst.
Mir erging es auch schonmal so und um Punkt 0 Uhr platzte es aus mit heraus.
Danach ging es mir viel besser, da es sich wie ein Neuanfang anfühlte.
Natürlich war ich danach immer noch hin und wieder traurig und habe mich auch Mal einsam gefühlt, aber das besagte Silvester hatte doch etwas mit Loslassen zu tun.
Ich wünsche dir, dass es dir genauso geht.
Ich werde heute unbekannterweise an dich denken 🙂 ich wünsche dir alles Liebe für das Jahr 2025! 🍀

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Ganz lieben Dank für Deine Worte!

Dir einen guten Rutsch und ich denk dann auch u bekannterweise an dich

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Krass, dass du das seit einem Jahr mitmachst. Ok, du bist krank, das macht die Situation bestimmt nicht besser und ich will das auch nicht klein reden. Aber nimm dein Leben in die Hand und trenn dich von dem Mann! Er betrügt dich seit einem Jahr wissentlich und du siehst dabei zu. Für mich unverständlich.
Nutze den Abend um die Gedanken zu machen, wie du aus dem Teufelskreis herauskommen kannst. Suche nach Anlaufstellen, guck, wo du Unterstützung bekommst. Oder möchtest du jetzt noch 40 weitere Jahre so leben?

By the way: Silvester wird mMn völlig überbewertet und ist letztlich ein Tag wie jeder andere! Komm trotzdem gut ins neue Jahr! Vllt nimmst du dir ja meine Kritik zu Herzen.

Und ich glaube nicht, dass du unbedingt auf die Hilfe deines Mannes angewiesen bist. Es ist vllt der unkomplizierteste, bequemste Weg, aber nicht unbedingt der Beste!

Bearbeitet von Stjv
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Ich weiß das alles. Es ist bei mir wirklich kompliziert. Es hängt auch Eigentum dran welches wir barrierefrei gebaut haben.
Im Alltag sehen wir uns kaum, können uns gut aus dem Weg gehen.
Aber es gibt Tage an denen ich es nicht mal schaffe mir was zu essen zu machen oder auch Tage an denen ich vor Schmerzen nicht mal aus dem Bett komme oder halt nur zum Klo.
Allein leben wäre kaum möglich.

Wir sind auch getrennt.

Es sagt sich immer alles so einfach mit der räumlichen Trennung.

Deine Worte nehm ich mir dennoch zu Herzen!

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Das stimmt, andere können immer einfach reden. Ich möchte dich auch gar nicht angreifen. Aber wenn du so schlimm krank bist, dass du dir sogar alleine nichts zu essen machen kannst und du Hilfe brauchst, um aufs Klo zu gehen, solltest du evtl. mal darüber nachdenken, ob du nicht professionell Unterstützung in Form von Pflege brauchst. Klar, das will man nicht hören und wahr haben. Aber das ist doch für alle kein Zustand. Weder für dich, noch deine Kinder und den Ex, die dich offensichtlich pflegen (müssen). Es muss ja nicht gleich ein Pflegeheim sein, aber es gibt ja auch mobile Pflegeeinrichtungen, die dann täglich bei dir vorbei schauen. Oder die dich generell im Alltag unterstützen.

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Hallo meine Liebe .. Lass dich unbekannterweise mal drücken !!!

So kann es nicht weitergehen , ich weiß nicht inwiefern es körperliche Einschränkungen gibt aber ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass dir dein noch-mann dahingehend unter die Arme greift,wenn er doch eigentlich eine andere ..
was wäre gross anders ,wenn du alleine wohnen würdest ? Wenn die Kinder groß sind und alleine feiern , scheinen sie ja ihr Alter zu haben .
Ich denke du solltest dich nicht einigeln , es hätte ja auch jemand zu dir kommen können . Hast du keine gute Freundin ?
Weißt du , egal ob du körperliche Einschränkungen hast , das hat nichts damit zu tun ,dass du nicht liebenswert bist oder weniger liebenswert als andere . ❤️

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Leider ist es ja nun schon gelaufen, aber für kommende Situationen:

Sprich mal mit allen denkbaren Ansprechpartnern über deine Lage (also, professionelle Ansprechpartner, Beratungsstellen).

Eine Überlegung wäre vielleicht betreutes Wohnen in irgendeiner Form? Oder eine Mütter-WG? Da ist man halt auch nicht alleine und hat hin und wieder Hilfe.

Ich wollte nur mal sagen, vor Jahren las ich mal ein Buch, das "Relax" hieß, aus irgendeiner Serie von GU oder einem ähnlichen Verlag, und dort stand, dass man an Tagen, an denen man im Gegensatz zu den meisten anderen Menschen allein ist (Weihnachten zum Beispiel) eher nicht versuchen sollte, die übliche Festtagsstimmung aufzugreifen, sondern sich bewusst etwas ganz anderes gönnen sollte. Als Beispiel wurde dort ein luxoriöses Schaumbad genannt.
Ein Film ist sicher auch keine so schlechte Sache.

Meiden würde ich diese ganzen TV-Klamauksendungen, Brandenburger Tor usw.

Wir haben dieses Jahr zu Silvester tatsächlich Oedipussy geschaut und relativ einfache Sandwiches gegessen und keinen Tropfen Alkohol getrunken (mache ich zumindest aber sowieso nicht). Tatsächlich gab es Fenchel-Minz-Tee und Mineralwasser (und nein, wir sind noch weit vom Seniorenalter entfernt!). Es gibt sehr viele leckere Säfte, man kann sie auch relativ einfach (mit dem Mixer, Sieb und ggf. Nussmilchbeutel) selbst herstellen und einfrieren. Es gibt Rezepte für "Mocktails" ohne Alkohol.

Ja, man wünscht sich vermutlich, an dem Tag mit jemandem zu reden. Ein Telefonat mit irgendjemandem wäre sicher schön gewesen. Aber man kann auch mal bewusst das Gegenprogramm fahren, ein schönes (und lustiges, wohliges etc.) Buch lesen, einen Bildband durchblättern, seine schönsten Erinnerungen aufschreiben, Pläne für das neue Jahr machen (im Sinne eines Jahresplaners oder im Sinne von Highlights, die man erleben möchte und erleben könnte). Also, ruhig recht einfache Dinge machen.

Ich muss ehrlich sagen, dass Silvester mir inzwischen als traditionelle Feier richtig auf die Nerven geht und ich froh bin, diese ganzen Traditionen nicht mehr mitmachen zu müssen - Luftschlagen, Partystimmung, riesiges Essen, diese nervtötenden TV-Sendungen, ggf. noch Volksmusik oder so, Anstoßen, raus gehen, Feuerwerk anschauen.

Heute gab es bei Aldi saure Gurken im Angebot, die hießen "Kater-Killer". Ich habe das erst gar nicht verstanden, bis mir wieder einfiel, dass bestimmt viele gestern verkatert waren und die Gurken deswegen im Angebot waren.

Dazu noch die ganzen Berichte, wie viele Menschen sich mit Böllern verletzt haben, wie viele Menschen von Besoffenen angegriffen wurden - sei wirklich froh, wenn du da ruhig zu Hause sitzen kannst.

Ich würde mir für solche Gelegenheiten etwas vornehmen, das ich mir speziell für diese Zeiten reserviere - ein Buch, einen Film, eine kleine Aktivität (Pläne schreiben etc.), ein Telefonat mit jemandem planen, dem es ähnlich geht etc.

Wir haben, wie gesagt, dieses Jahr mit Fenchel-Minz-Tee angestoßen und hätten beinahe auch den Jahreswechsel verpasst, weil einer gern schon 20 min früher eingeschlafen wäre.

2020 habe ich den Jahreswechsel mit jemandem im Pflegeheim gefeiert, der bettlägerig war und in einem Zimmer lebte, in dem fast nichts von ihm stand (er wollte keine persönlichen Gegenstände oder Möbel außer seinem Fernseher dort haben). Es war ungewöhnlich, bescheiden und trotzdem schön. Es gab eine ganz kleine Platte mit Lachs-Toast, gekochte Eier, ein paar Süßigkeiten. Ein kleines Glas Alkohol für den Pflegeheimbewohner, für uns Besucher wieder (absichtlich) nichts. Danach sind wir "im Nebel" (Rauch von Böllern") zu Fuß einige Kilometer zur nächsten zentralen Bushaltestelle gelaufen (war auch nicht so geplant). Bei der Gelegenheit war man dann froh, dass man das überhaupt noch konnte (gesundheitlich und weil man nicht gesoffen hatte). Und darüber, wie viel Geld man gespart hatte, als man den ganzen Müll am Straßenrand sah.

Weihnachten 2019 im gleichen Pflegeheim hatte ich die einmalige Erfahrung, in einem Minizimmer mangels anderem Platz auf dem geschlossenen Toilettendeckel des angrenzenden Badezimmers die kalte Platte anrichten zu können. Im Zimmer selbst war neben dem Bett eigentlich kein Platz und man saß da zu zweit. Die Teller standen auf der Fensterbank.
Also, man findet doch immer auch in ungewöhnlichen Konstellationen eine kleine Möglichkeit, es sich schön zu machen. Ich hatte mir zu der Gelegenheit ein Buch gekauft, das mich heute noch an diese Feier erinnert (Kochbuch). Man kann sich ja auch mit so kleinen, persönlichen Highlights etwas schön machen.

Ich würde mir für diese Gelegenheiten eine Youtube-Playlist erstellen. Ich persönlich hatte mal eine mit Dokus über die ganzen Nordseeinseln. Weihnachten auf der Hallig, Tourismus auf Noderney, Sylt zwischen den Extremen, die Nordsee von oben usw. Das schaut man sich an und ist dann weit weg von allem und kommt auf ganz andere Gedanken. Oder auch sehr schön "Träume, Tränen, Töne" über das Musikgymnasium Schloss Belvedere. Einfach abtauchen und sich dem Klamauk und Feierzwang entziehen.

Traditionelle Silvesterfeiern sind laut, nervtötend und sehr alkohollastig und das wird dann mit gewissen Zeitgenossen mit fortschreitendem Abend auch unangenehm.