Wechselmodell und Unterhalt

Hallo an Alle, ich weis nicht mehr weiter. Mein Partner hat sich von mir getrennt und wir haben eine 3 jährige Tochter. Er schlägt das Wechselmodell vor. Meine Tochter soll 1 Woche bei ihm bleiben und 1 Woche bei mir. Vom Prinzip her, kann ich mir das erstmal vorstellen. Man muss einfach schauen, ob es das passende für unsere Tochter ist und dann gegebenenfalls etwas ändern, wenn es ihr nicht gut geht damit. Jetzt kommt mein persönliches Problem. Ich arbeite 20 Stunden pro Woche, mehr ist von meinem jetzigen Arbeitgeber nicht gewünscht und vor der Trennung und ohne Wechselmodell ist auch gar nicht mehr möglich gewesen. Ich verdiene 1400€ netto, mein Partner 6500€ netto. Er wird weiter mit seinen Eltern zusammen wohnen mit einer geringen Miete und voller Unterstützung seiner Eltern. Ich muss mir eine Wohnung suchen, wir reden dann locker von Mietkosten bis 1000€ pro Monat und ich habe hier niemanden. Meine Eltern wohnen 400 km weit weg. Beim wöchentlichen Wechselmodell steht mir kein Unterhalt zu und das Kindergeld muss geteilt werden. Ich bekomme das finanziell einfach nicht hin. Ist hier jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir einen Ratschlag geben? Ich bin echt für jeden Tipp unendlich dankbar.

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Lass dich beraten. Bei der großen Gehaltsdifferenz steht dir sehr wahrscheinlich trotzdem Unterhalt zu.
Nichtsdestotrotz solltest du dich ebenfalls um einen anderen bzw. Zweitjob kümmern. Bei 2 kinderfreien Wochen im Monat kannst du ja insgesamt deutlich mehr Stunden arbeiten als bisher.

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Zweitjob suchen, den du in deiner kinderfreien Woche machen kannst
Wohngeld beantragen
Ggf Kinderzuschlag beantragen (wobei ich nicht weiß, wie das bei getrennt Erziehenden geregelt ist)

Bearbeitet von Kurzegedanken
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Wer sagt denn, dass Dir im Wechselmodell kein Unterhalt zusteht? Eure wechselseitigen Unterhaltsansprüche werden gegeneinander aufgerechnet. Bei dem Einkommensunterschied wird er also vermutlich doch Unterhalt zahlen müssen.

Du wirst aber ziemlich sicher Stunden aufstocken müssen. Ob bei diesem AG, oder bei einem anderen, kannst Du dann ja sehen.

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Hallo,

ich würde sagen, dass das was du schreibst nicht korrekt ist. Dir steht auch bei einem Wechselmodell Unterhalt zu ...und zwar nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich Trennungsunterhalt, dürfte nicht zu wenig sein bei dem Gehalt deines Mannes.

Lass dich bitte dringend beraten!

VG

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Aber nur, wenn sie verheiratet waren. Wenn nicht, nur Betreuungsunterhalt bis zum 3 Lebensjahr. Das Kind ist schon 3. Daher fällt der Betreuungsunterhalt weg.

Bearbeitet von Fachkraft1987
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natürlich steht dir Geld zu, es gibt einen Ausgleich, du wirst aber mehr als 20 Std arbeiten müssen, wäre auch so, wenn das Kind nur bei dir ist, weil du nur Unterhalt füs das Kind bekommst und selbst nicht mit Kind über 3

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Wechselmodell bedeutet nicht, dass niemand unterhaltspflichtig ist. Insbesondere bei deutlich unterschiedlichen Einkommen ist dies in der Regel nicht der Fall. Auf Scheidung-Online gibt es eine einfache Beispielrechnung. Wenn ich es mit deinen Daten überschlage, komme ich inkl. KG auf ca. 500€ on top auf dein Nettoeinkommen (ohne Gewähr, rechne es mal selbst nach).

Lass Dich am Besten beraten. Muss auch nicht direkt ein Anwalt sein, aber es gibt da einige Beratungsstellen plus Jugendamt, die Dich unterstützen können.

Du bist ja rein von den Fakten in der deutlich schlechteren Situation (neue Wohnung suchen, Einrichtung, weit weg von Deinen Eltern, geringes Nettoeinkommen, wer hat mehr Elternzeit genommen?, geringere Rentenansprüche, er hat sich getrennt usw). Habt ihr gemeinsam das Sorgerecht/ Aufenthaltsbestimmungsrecht?

D.h. auf der einen Seite teile ich die Kommentare, dass du Stunden aufstocken kannst (notfalls bei einem anderen AG). Wobei es auch Jobs gibt, wo es schwierig ist, eine Woche mehr und die Andere weniger zu arbeiten.
Auf der anderen Seite würde ich diese Punkte auch bei deinem Partner in die Diskussion mit einbringen. Wenn er das Wechselmodell möchte, kann er Dir ja auch finanziell entgegenkommen. Letztendlich ist die Düsseldorfer Tabelle nämlich die Richtschnur; ihr dürft aber natürlich auch jede andere Absprache treffen (haltet es dann bitte vertraglich fest). Und für Dich ist das Wechselmodell finanziell deutlich schlechter. Zudem hat er ja auch ein Interesse daran, dass sein Kind in der neuen Wohnung z.B. ein schönes Kinderzimmer bekommt und die Mutter nicht mit Geldsorgen und Arbeit so belastet ist, dass es sich negativ aufs Kind auswirkt (wenn du dann z.B. ohne familiäre Unterstützung auch in den Kindwochen 30 oder mehr Stunden arbeiten musst). Wie regelt er eigentlich die Betreuung im Wechselmodell? Kann er Vollzeit arbeiten und die Eltern passen auf? Oder wäre es nicht sogar im Interesse des Kindes weiterhin mehr Zeit mit der Mutter zu verbringen und er hat aber ein erweitertes Umgangsrecht z.B. 60:40? Warum möchte er das Wechselmodell? Wer verbringt aktuell wie viel Zeit mit dem Kind? Ihr habt ja wahrscheinlich zusammen entschieden, dass du aktuell "nur" 20 Stunden arbeitest und demzufolge mehr Care Arbeit machst. Und die schlechteste Variante für ihn wäre, wenn du mit Kind wieder in die Nähe Deiner Eltern ziehst und er es nur jedes 2. WE sieht.

Also ich bin nicht per se gegen das Wechselmodell und halte es auch nicht für richtig, wenn Mütter es wegen des Unterhalts blockieren. Andererseits finde ich es auch merkwürdig, wenn Väter, die sich vorher 20% gekümmert haben, nun das Wechselmodell wollen - zeitgleich weiterhin das Kind nur 20% betreuen, nun aber Verwandte die anderen 30% übernehmen. Dann ist es in meinen Augen sinnvoller, wenn die Mutter sich weiterhin 80% kümmert mit dem dementsprechenden finanziellen Ausgleich. Ich hoffe, es ist verständlich, wie ich es meine.

Ich würde mich an Deiner Stelle beraten lassen und dann gut informiert mit ihm in ein Gespräch gehen. Z.B. 2 Alternativen vorbereiten und mit ihm die pro und contras durchgehen. Wenn ihr noch so miteinander reden könnt. Sodass ihr beide genau versteht, warum der Andere etwas möchte und dann zusammen abwägen könnt, was für alle funktionieren kann und im Sinne des Kindes ist. Wenn die Stimmung angespannt ist, holt Euch einen unbeteiligten Dritten als Mediator hinzu. Besser direkt am Anfang,als dass sich negative Gefühle aufstauen und die Gespräche schwieriger werden. Ein Wechselmodell kann auch immer nur gut funktionieren, wenn die Eltern gut miteinander kommunizieren.

Alles Gute

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60:40 bedeutet für ihn zunächst mal direkt vollen Unterhalt, also 721 Euro statt der ca. 220 bei 50:50.
500 Euro im Monat mehr an die Ex überweisen, wegen 10% weniger Betreuung, das ist finanziell zumindest schon einmal purer Wahnsinn.

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Er wird zwar auch im Wechselmodel Unterhalt zahlen müssen, da er deutlich mehr verdient.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Berechnung hier stimmt.

Man kann meines Erachtens nicht die 1400,- netto der TE ansetzen.

Sie müsste ebenso Vollzeit arbeiten gehen, falls nicht dürfte ein fiktives Vollzeitgehalt angesetzt werden.
Dann würde sie zwar auch etwas bekommen aber deutlich weniger.

Am besten wirklich Fachanwalt fragen, da für Laien zu kompliziert.

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ich kann nur diesen Rechner empfehlen.
https://www.smart-rechner.de/unterhalt/rechner.php

272 Euro Unterhalt sind es demnach

Wobei eventuell auch der Wohnvorteil mit angegeben werden muss, dann sollte es noch etwas mehr werden.

Bearbeitet von Damarius2