Hallo zusammen,
meine Freundin hat vor fünf Tagen die Trennung ausgesprochen nachdem wir wieder ein Gespräch über den letzten Streit hatten und nachdem ich sie gefragt habe was uns denn außer unserem 2 jährigen Sohn überhaupt verbindet. Ich kam von meinem Coach, der zu mir meinte, sie sind wie sie sind und ihre Freundin muss entscheiden, ob sie sie so haben will oder muss gehen und mich dann fragte, was uns denn verbindet. In schlechten Zeiten sehe ich oft selber sehr wenig verbindendes. Jetzt sehe ich auf einmal sehr vieles. Bin total am Ende gerade.
Dem voraus gingen 6,5 Jahre Beziehung, seit 5 Jahren Leben wir in Patchwork Beziehung mit jeweils einem Sohn und einem kleinen gemeinsamen großen Glück. Dem voraus ging schweres Unglück mit einer im Mutterleib verstorbenen Tochter im 7. Monat. Wir haben also eigentlich Einiges hinter uns.
Sie ist sehr gefühlvoll und zeigt ihre Liebe über Emotionen. Ich bin eher vom Coach attestiert unemphatisch und rationalisiere alles. Zeige meine Liebe über Leistung und Kümmern/ Besorgungen/ Rückenfreihalten usw. Ihr Sohn hat mich in meinem Haus oft auf die Palme gebracht, weil er mir zu tranig war und nichts voran zu gehen schien. Wir erleben gerade die Pupertät, gleichzeitig gabs Probleme mit dem Vater der sich immer mehr zurückzog, während mein Sohn Wechselmodell hat. Da war oft Streit und keine Harmonie. Sie hat mich nie richtig verstanden und stand da oft nicht hinter mir. Ich hab dann ihren Anspruch an Dinge hinterfragt usw. Ihr merkt schon, die Abwärtsspirale. Sie hat meine Ausbrüche immer kritisiert und meine Worte oft mit „wenn man liebt, sagt man das uns jenes nicht“ kritisiert.
Sie sagt, ihre Liebe war scheinbar immer größer als meine. Ich hatte über die Jahre viele Zweifel, ob das alles so sein darf und normal ist. Kam aus einer gescheiterten Ehe wo ich plötzlich beim Hausbau verlassen wurde und hab wahrscheinlich lange damit zu tun gehabt. Es gab aber auch sehr sehr schöne Zeiten. Nur habe ich mich trotz meiner Liebe in der Art wie ich sie zeige zunehmend nicht gesehen gefühlt und sollte immer noch mehr machen: Konzerte raussuchen, was ich nicht wollte. Für sie neue Rezepte raussuchen was ich nicht wollte oder Urlaube machen die ich nicht brauchte. Ich brauchte einfach sehr wenig, nur Garten, Familie und ein bissel Bewegung. Obendrein hab ich einen ziemlich schwarzen Humor, mache mich gerne lustig, frotzle gerne herum und sage wirklich alles was mich beschäftigt. So blöd und unwirklich es sein mochte. Daraus sind über die Jahre viele Verletzungen und Kränkungen bei ihr entstanden. Auch solche die sie mir nicht verzeiht, weil sie gegen ihr äußeres gingen. Wir hatten auch vier Jahre bessere Zeiten bevor seit 1,5 Jahren die Streits und gemeinsamen Zweifel so präsent wurden.
Seit 1,5 Jahren ist die Stimmung massiv schwankend. Nach total schönen Momenten, breche ich auch mal über Alltägliches aus, verstehe nicht, warum ich oft der einzige bin, der Sachen hinbekommt und bin dann unbarmherzig. Entschuldige mich und gelobe Besserung, ging auch zur o. g. Systemischen Therapie. Heraus kam, dass ich halt bin wie oben beschrieben und dass ich das entweder anerkenne und versuche mein Umfeld nicht zu kränken oder damit leben muss was dabei herauskommt. Meine Partnerin solle aber überlegen, ob sie mich so akzeptieren kann. Mit der Stimmung bin ich dann vor drei Tagen ins Gespräch, wo sie dann sagte, sie liebt mich, aber ihre Kraft ist vorbei. Sie hat das Gefühl es ändert sich nichts, sie weint in der Dusche und sie will nicht jedes Mal am gleichen Punkt sein. Daher entscheidet sie jetzt und sucht sich eine Wohnung mit allen Konsequenzen. Eine Besichtigung hatte sie schon.
Bei mir kommt jetzt ganz viel Verlustangst hoch, finde sie die tollste Frau auf Erden, sehe ihre Schönheit, unser Leben total lebenswert, sehe wieviel gepasst hat, lade mir Schuldgefühle auf ohne Ende und leiste jede Sekunde Abbitte wenn wir reden. Habe ich ja immer gemacht. Ich war mir nie zu fein, meine Fehler anzuerkennen. Ich habe auch das Gefühl, sie zu erreichen, dass sie einlenkt und dann sagt sie aber es bleibt dabei. Sie liebt mich und ich sei ein toller Mann und sie hatte sich auch immer wieder in mich verliebt und nach vorne geschaut bis dann wieder was kam, was sie nicht gut fand. Ihr Herz sei zerbrochen und sie kann es nicht kleben weil dann immernoch alles rausläuft. Sie will Abstand und ich soll den auch wahren. Aber ich merke, dass sie nicht sicher ist. Ich rede mit ihr, schreibe ihr Briefe, Blumen zum Frauentag, kümmere mich um den kleinen, räume ihr alles ein und hab heute sogar zum ersten Mal Fisch gemacht, der mir perfekt gelungen ist und ein Essen für sie rausgesucht. Ich kämpfe, will ihr zeigen, dass ich anders sein kann und die Liebe immer da war. Ich hab auch das Gefühl dass sie sich bewegt, aber dann sagt sie wieder „es bleibt dabei“. Zumindest den Kindern hatte sie jetzt noch nichts sagen wollen, erst nach der nächsten Wohnungsbesichtigung.
Was sagt ihr: mache ich das richtig? Mache ich mir selber und uns was vor? Ich war auch oft sehr unzufrieden weil mir schon lange die Dankbarkeit und Wertschätzung fehlte, das Gesehenwerden und die gemeinsame Perspektive. Und jetzt aber hauts voll rein. Auf einmal ist sie da, die starke Zuneigung zu ihr, die ich oft nicht mehr hatte. Was kann ich noch tun? Ich glaube nicht, dass es zu Ende ist. Aber der Schritt auszuziehen ist halt mit so viel Aufwand verbunden, dass sie davon nicht abrücken wird. Kann mir nicht vorstellen, wie sie woanders ist. Mir geht’s echt beschissen.
Viele Grüße
Gibt’s noch einen Funken Hoffnung und Tipps?
Ich denke, dass sie lange gelitten hat und ihr der Schritt zur Trennung nicht leicht fiel.
Wenn es einem in der Beziehung nicht gut geht, ist es nur gesund, sich irgendwann selbst zu schützen, die Hoffnung auf Veränderung aufzugeben.
Ich bin aktuell selbst in der Situation- mir ging es mit meinem Partner nicht gut und ich habe mich für die Trennung entschieden. Dass wir unsere Beziehung auf eine Freundschaftsebene bringen.
Das Entlieben und Loslösen ist nicht einfach, aber in der Partnerschaft gehe ich an seiner Seite kaputt…
Ob es bei euch nochmal klappen kann, bezweifle ich leider.
Ich hoffe, dass ihr mit euch und den Kindern gut umgehen könnt und es ohne große Streitereien hinbekommt.
Danke dir. Habe natürlich was anderes gehofft. Aber bringt auch nichts mir zuzureden. Für mich kann man immer über alles reden und wir haben nicht umsonst so viele Jahre durch gemacht und die Liebe ist ja da. Sie meinte auch mal irgendwann vielleicht könne man sich aus der Position des Abstand wieder annähern. Heute meinte sie wahrscheinlich spaßig dass sie dann ja alle zwei Wochen zum Essen kommt. Und mein Herz macht nen Sprung wegen der Hoffnung. Hab auch gesagt mach was du willst, geh weiter aber scheu dich nicht zu deinen Gefühlen zu stehen. Melde dich wenn du mich vermisst. Und wenn du jetzt ne Bude anmietest, die wir dann wieder abgeben… alles egal. Nur auf Augenhöhe zwischen und ist das auch alles nicht. Kenne mich halt echt mit Liebeskummer nicht aus und bin da gerade sehr kindisch wahrscheinlich. Wollte doch einfach nur ankommen. Hab aber zu sehr das Perfekte gesucht und sie damit immer mehr verstoßen. Heute ist sie perfekt und ihr Junge auch weitergekommen. Und jetzt geht sie??? Was für ein Mist.
Ich kriege das nicht in den Kopf rein. Ja, wir sind verschieden und ja, es gab immer wieder Konflikte, aber sie sagt auch, dass ich sogar nen Kinderwunsch in ihr hervorgerufen habe, wir zwei Jahre durch die Hölle, dann Angst und dann Glück gegangen sind. Sie sich auch letztes Jahr und immer wieder in Momenten wieder in mich verliebt hat. Das ist doch also möglich. Es liegt doch nur daran, dass ich ihr Herz schaffe zu streicheln und Harmonie hinbekomme.
Ich bequatsche sie hier in einer Tour, sie erklärt sich dann die Trennung, sagt wie oft wir schon an dem Punkt waren, wieviel wir schon gesprochen haben und immer wieder an dem Punkt. Dann versuche ich körperlichen Kontakt aufzubauen, sie auf die Stirn zu küssen. Wenn ich es schaffe sie zu umarmen, dann umarmt sie auch kurz mit. Sagt aber dass sie jetzt Abstand will und deshalb auch abends unterwegs ist. Und dann sagt sie, dass es ihr auch nicht leicht fällt und wir haben so oft gesprochen. Und ich will nur noch diese eine Chance. Fühle mich wie jemand der geschlagen hat oder ein Alkoholiker, der falsche Versprechungen macht.
Bin natürlich in der ersten Phase der Trennung. Mir hilft nur wenn ich sie sehen kann. Ein bisschen wenn ich drüber reden kann wie jetzt gerade. Warum soll das nicht funktionieren wenn einer bereit ist alles zu geben was er kann? Meine Harmonie und Ansprache der Kinder ist wie ausgewechselt. Warum ging’s nicht früher? Warum war ich so wie ich war? Auf der anderen Seite kann ich das jetzt hier ewig so weiter treiben und habe dann wieder irgendwann das Gefühl, dass ich viel viel viel mehr rein gebe und kein Lob zurückbekomme. Und das wird dann wieder einen Konflikt auslösen zwischen uns beiden. Weil ich nämlich auch nicht das bekomme von ihr, was ich brauche in Form von Anerkennung. Ich habe aber auch einfach das Gefühl, dass ich ohne sie nicht sein kann und will und dass ich auch keine andere Partnerin mehr finden werde, weil bei ihr so viel passt. Vor allem entspricht das dann ja auch gar nicht mehr meinem Familienbild, was da kommt. Zweimal krachend gescheitert mit zwei Kindern von verschiedenen Frauen. Schuldig gemacht an der Person die ich liebe und nicht fähig geliebt zu werden, fühle ich mich ja sowieso.
Ich kann mich sehr gut in deinen Bericht einfinden, da meine Ehe auch von so einem Muster geplagt ist. Immer wiederkehrend, zwar in unterschiedlichen Konflikten/Situationen, aber am Ende ließ sich alles runterbrechen: Streit - geredet - Verabredung, wie es besser laufen kann. Das ganze bis zum nächsten Streit.
Würde mein Mann nach einem Coaching (wie ist denn die Qualifizierung dieses Coaches?) nach Hause kommen und mir sinngemäß sagen, er sei wie er ist, entweder komme ich mit seiner Art klar oder eben nicht, würde ich mir auch eine eigene Wohnung suchen. Mehr Druck und weniger Einsicht geht ja kaum noch.
Ich versuche mal die Perspektive deiner Freundin einzunehmen.
6,5jährige Beziehung. Jeder bringt ein Kind mit ein, ein gemeinsames zweijähriges Kind.
Ein schwerer Schicksalschlag durch den Verlust des ungeborenen Kindes.
Dir fehlt Dankbarkeit und Anerkennung in der Beziehung. Du empfindest ihre Ansprüche an dich als zu hoch.
Ich konnte jetzt nichts über diese zu hohen Ansprüche lesen. Sie hat sich gewünscht, dass du Konzerte und Rezepte raussuchst. Ich gehe davon aus, dass sie qualitative Zeit mit dir schaffen wollte und damit versucht hat, dich einzubinden.
Es gab Herausforderung mit dem älteren Kind deiner Partnerin - so etwas nagt.
Sie weint unter der Dusche, lässt sich immer wieder auf Gespräche mit dir ein. Am Ende stehen Versprechungen und große Worte, aber "dieses Mal hast du verstanden".
Auf mich wirkt es so als würdest du eher um dein Familienbild trauern. Aber eben erst seit dem sie vielen Worten Taten folgen lässt. Als sei ihre Wohnungssuche ein Wachrütteln. Nun bereitest du den besten Fisch aller Zeiten zu und schenkst auch noch Blumen zum Frauentag (waren es rote Nelken? Das hätte gezeigt, dass du durchaus googeln kannst).
An der Stelle deiner Freundin würde ich denken, dass dieses Engagement auch bald wieder schwindet. So schien es ja die letzten 1,5 Jahre gewesen zu sein.
Sie ist Mama und sieht sich vermutlich in Zukunft alleinerziehung. Natürlich braucht sie ihre Kräfte. Irgendwie kann ich sie total verstehen.
Ich glaube sogar auch, dass da von ihrer Seite noch Liebe ist, auf die man partnerschaftlich auch wieder aufbauen kann - nur eben nicht jetzt.
Meine Tipps an dich:
Sei rational, wenn das eh dein Persönlichkeitstyp ist. Verwehre euch die Chance, die räumliche Distanz bieten kann, nicht!
Ja, du leidest. Sie leidet auch! Kein Mensch begibt sich aus Spaß auf Wohnungssuche.
Nimm sie ernst! Setz sie nicht (weiter) unter Druck. Ordne deine Hoffnungen realistisch ein und behalte sie für dich, wenn es um so etwas konkretes wie ein leckeres Gericht als Basis für Zusammensein handelt.
Ich kann mir vorstellen, dass es ihr gut tun würde, wenn du sagst und auch ehrlich meinst: Ich akzeptiere und respektiere deine Entscheidung. Es tut weh, aber ich möchte es langfristig (!) besser machen. Deswegen unterstütze ich euren Auszug und möchte beweisen, dass es auch von mir keine leeren Worte sind. Für unser Kind werde ich da sein. Ich hoffe, dass wir wieder zusammenfinden und eine gesunde Beziehung führen, aber das braucht Veränderung und die geht nur mit Zeit (=Die Trennung ist ja auch ein Prozess).
Zeig ihr, dass du ein guter, verantwortungsvoller Vater bist. Rationalisiere deinen Liebeskummer. Sie kann sich nicht auch noch darum kümmern.
Vielleicht nähert ihr euch so über einen langen Zeitraum wieder an, vielleicht auch nicht. Eltern eures Kindes bleibt ihr dennoch.
Auf Krampf nun alles zu tun, von dem du glaubst, es macht sie glücklich, wird nichts, denke ich. Sie wird auch Stück für Stück den Respekt vor dir verlieren. In dir scheint ja richtige Panik aufgekommen zu sein. Rede ihr die Trennung nicht aus. Es ist gut, dass sie Fakten schafft. Bremse sie da nicht aus, nur weil du >>deine Traumfrau<< nicht verlieren willst.
Auch wenn das alles gerade super hart und super schwer für dich ist.
Mach dir bewusst, dass die Trennungsgründe nicht von jetzt auf gleich plötzlich da waren und genauso wenig kann auch das Wiederbeleben/Fortführen der Beziehung auf Knopfdruck folgen.
"Ich kam von meinem Coach, der zu mir meinte, sie sind wie sie sind und ihre Freundin muss entscheiden, ob sie sie so haben will oder muss gehen..."
Was für eine dämliche, fast schon lächerliche Aussage. So etwas sagt tatsächlich ein Coach, der eine Ahnung von Beziehungen hat?
Hey,
ich kann deinem Coach zustimmen. Du kannst dich ändern, wenn du es für dich willst, nicht für deine Partnerin. Sie hat die Wahl mit dir wie du bist glücklich zu sein oder eben nicht. Man kann keine Beziehung mit dem möglichen Potenzial des Gegenüber führen.
So schmerzlich das jetzt für dich sein mag.
Alles Gute🍀