Trennung - Trauer macht mich fertig

Liebe Leute,

nach einem guten Jahr on/off-Beziehung bin ich seit kurzem getrennt und es geht mir ziemlich mies.

Mein Ex ist meine große Liebe, wir kennen uns seit Kindestagen und war auch schon immer mit seiner Familie befreundet.

Vor 20 Jahren waren wir schon einmal ein Paar gewesen, das Ganze ging vier Jahre und auch damals schon war die Beziehung nicht gut gewesen. Dauerthemen waren seine Distanziertheit, mangelnde Abgrenzung gegenüber anderen Frauen (betrogen hat er mich nie) etc.

Nun hatten wir es vor einem Jahr nochmal versucht, auch nur deswegen weil ich merkte, dass er zugänglicher und liebevoller geworden ist. Das hatte sich tatsächlich auch sehr verbessert während des zweiten Beziehungsversuchs.

Dennoch schaffte ich es schlussendlich nicht ihm wirklich zu vertrauen. Es fing nach wenigen Wochen bereits damit an, dass er zu einer Ex-Affäre den Kontakt nicht beenden wollte (schlussendlich hat er es getan, was jedoch wochenlange Diskussionen brauchte und Androhung der Trennung meinerseits), sehr viel telefonischen Kontakt zur Ex-Frau "wegen der Kinder", obwohl diese bereits im Teenageralter sind usw.
Heftig fand ich auch noch, dass er auf einer Feier behauptete er habe studiert, obwohl er nur eine Ausbildung hat mit der Begründung ihm wäre es zu umständlich gewesen seinen gesamten Werdegang zu beschreiben, da er effektiv Arbeiten erledigt, für die es eigentlich ein Studium braucht.

Hinzu kommt, dass ich unter Ängsten leide, ohnehin in Beziehungen Vertrauensprobleme habe, er unkontrollierte Wutausbrüche hat, so dass die Beziehung sehr schnell sehr schwierig wurde.

Jetzt sitze ich hier, muss das Ganze natürlich abtrauern und mich den schlechten Gefühlen stellen. Mich mit der Frage auseinandersetzen wo meine Anteile lagen, ob ich überhaupt beziehungsfähig bin usw usf.

Eigentlich möchte ich mich mit dem Schreiben nur ablenken und hoffe auf Einsichten von außen, gute Tipps für die Trauerarbeit usw.

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uff. ich bin ich solchen Dingen immer pragmatisch. Ihr passt nicht zusammen und Du solltest Dich ggf. fragen, warum Du genau trauerst, was fehlt, was jetzt eigentlich das Schlimme ist. Vertrauen kannst Du nicht - ihm nicht, sonst niemandem? Wo liegt da die Ursache? (also er hat Dich ja nichtbetrogen, was "mangelnde Abgrenzung ist, ist sicher sehr subjektiv)...Vater bleibt man, auch für Teenagerkinder und erwachsene Kinder. Den Kontakt zur Ex-Frau in Frage zu stellen, finde ich schwierig. Mit der Wahrheit hat er es nicht so, Wutausbrüche sind auch...naja, eher ungünstig...also was ist es, was Dich so trauern lässt? Ob und unter welchen Bedingungen Du beziehungsfähig bist, müsste ggf. ein Fachmann/-frau feststellen...für mich als Laien gibt es da etliche Punkte zum Stirnrunzeln und m.E. solltest Du Dich erstmal Deinen Dämonen stellen, wunde Punkte der Vergangenheit aufarbeiten und Dich mit Dir befassen, bevor Du Dir auf wackeligen Beinen die Aufgabe zuziehst, Dich mit einem weiteren Menschen zu befassen außer Dir selbst.

Ansonsten...ja mensch, es gab ja Gründe für das Ende vor vielen Jahren. Große Liebe bei den geschilderten Problemen: Bist Du sicher? Was genau macht diesen Menschen für Dich zur großen Liebe? Aufgewärmt schmeckt eigentlich nur Gulaschsuppe....bei Beziehungen kommt es äußerst selten vor, dass der Aufwärmversuch langfristig gut funktioniert.

Wie gesagt, mein Tipp: mal den Blick auf sich selbst wenden, sich fragen warum Dinge so sind, die Ursachen angehen und mal wirklich gesund und ehrlich beantworten: was ist denn eigentlich an dem anderen so famos, was macht ihn zur großen Liebe, was ist eigentlich eher nicht so toll...ich schätze, da fällt Dir einiges ein...hast ja hier auch einiges geschildert...ich lese da eher Minuspunkte als dass ich erkennen kann, dass dieser Mann eine Bombe im positiven Sinne ist.