Trennung mit kleinkind in Elternzeit

Hallo,

Heute schreibe ich zum ersten Mal einen Beitrag und brauche dringend Rat.
Ich bin 23, verheiratet, habe ein Kind (fast 2 Jahre), bin noch in Elternzeit und beginne in 2 Monaten, am 01.08 eine Ausbildung zur OTA, in einer sehr guten Uniklinik.
Ich bin in meiner Ehe schon lange nicht mehr glücklich, seit einem Jahr denke ich über eine Trennung nach. Seit einer Woche bin ich fest entschlossen, dass ich mich trennen werde. Das letzte Jahr war so voller Konflikte, voller Respektlosigkeit, fehlender Wertschätzung, etc etc. Ich bin auch nicht mehr an einer Paartherapie interessiert, da es so viele Baustellen gibt und Kommunikation mit meinem Mann unmöglich ist (wegen seiner Arroganz, Empathielosigkeit, Respektlosigkeit, Machtspiele).
Ich möchte mich also trennen. Aber wie???
Was gibt es für Möglichkeiten für eine Frau in meiner Lage. Ist es sinnvoll mich so kurz vor meiner Ausbildung zu trennen. Was gibt es für Möglichkeiten, mir würde ein Rat oder einfach Erfahrungsberichte sehr helfen um mir ein Bild für eine realistische Zukunft zumachen.
Es gibt kein Missbrauch oder Gewalt, allerdings zwischenmenschlich ist es garnicht zu ertragen und ich frage mich ununterbrochen, wie ich sowas solange zulassen konnte.
Es ist schlimm. Da ich ihn auf Grund all der Verletzung nicht mehr lieben kann, habe ich weniger emotionalen Schmerz, es geht eher um das organisatorische und wann ein besserer Zeitpunkt für eine Trennung wäre als jetzt.

(ein Versuch die Ehe zu retten sehe ich nicht als Möglichkeit, er ist ein ganz toxischer Partner, der jegliche Einsicht ablehnt. Es war von Beginn an so und ich möchte mich endlich von dieser Beziehung lösen. Wie konnte ich ihn mal so sehr lieben... Ich war jung (19) und sehr unerfahren.)


Bin für jede Hilfe dankbar und vielen Dank fürs durchlesen.

Bearbeitet von Jungemam
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Hallo.

Die Betreuung für das Kind ist gesichert, oder?
Ich gehe davon aus, denn sonst könntest du ja deine Ausbildung nicht beginnen.

Du bekommst Unterhalt von deinem Mann, das Kindergeld für das Kind und dein Ausbildungsgehalt.

Da das alles wahrscheinlich nicht ausreichen wird, um Miete, NK und Lebensunterhalt zu bestreiten wirst du staatliche Hilfe in Anspruch nehmen können. Dazu solltest du dich fachmännisch beraten lassen.
Oder kannst du vielleicht zu deinen Eltern ziehen?

Ansonsten kann ich dir die Caritas empfehlen. Die können dir alles aufzeigen, wie du es der Reihe nach angehen solltest.

Alles Gute!

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Vielen dank für die schnelle Antwort.
Richtig, die Betreuung steht schon. Mein Sohn ist Volllzeit für die Kita angemeldet. Abgemacht war, dass mein Mann ihn morgens hinbringt wenn ich schon bei der Ausbildung bin und auch wieder abholt und betreut bis ich wieder zuhause bin. Er würde seinen Sohn und seine Pflichten bzgl Unterhalt niemals vernachlässigen. Glücklich in der Ehe ist er auch nicht mehr. Frage mich sowieso ob er sich nur nicht trennt, wegen mir und meiner Ausbildung (um mich zu schützen). Er ist kein schlechter Mensch, nur holen wir beide anscheinend das schlechteste aus dem anderen raus. Meine Mutter lebt 1h entfernt. Würde ich zu ihr ziehen, Angebot würde schon gemacht, müsste ich 1,5h pendeln zur Ausbildungsstelle und mein Sohn bräuchte einen neuen Kita Platz. Alles sehr schwierig momentan.

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Und du bist dir ganz sicher, dass Paartherapie keine Option ist?

"Frage mich sowieso ob er sich nur nicht trennt, wegen mir und meiner Ausbildung (um mich zu schützen). Er ist kein schlechter Mensch, nur holen wir beide anscheinend das schlechteste aus dem anderen raus."

Genau dafür ist die nämlich da. Ich meine, ich will dir auf keinen Fall eine Trennung ausreden, ohne eure Beziehung zu kennen. Aber wenn ihr beide eigentlich tolle Menschen seid und eh für immer durch euren Sohn verbunden seid - lohnt sich da wirklich kein Versuch mehr?

Eine Trennung ist echt stressig und mit einem kleinen Kind seid ihr eh immer verbunden. So sie du ihn beschreibst (fürsorglich und verantwortungsbewusst ggü. eurem Sohn) würde er vermutlich auch deinem Umzug mit Kimd nicht zustimmen, da dann in Zukunft Wechselmodell o.ä. nicht mehr möglich ist. Ich würde es zumindest an seiner Stelle nicht.
Wenn du dich aber wirklich trennen willst, solltest du das definitiv vor der Ausbildung machen. Ggf. Kann deine Mama dir da ja auch ein paar Monate finanziell unter die Arme greifen, der familiäre Zusammenhalt hört sich ja schon toll an. Eine Ausbildung mit fester Anwesenheit bei privatem Stress zuhause muss echt nicht sein, das sollte vorher geklärt sein.

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Ich würde es jetzt tun unabhängig von der Ausbildung. Oder möchtest du dir das wirklich noch drei Jahre lang antun?
Das wird auch das Kind mitbekommen, dass es zwischen euch Spannungen gibt. Und das ist nicht gut für euer Kind.
Ich würde die Trennung jetzt durchziehen und zur Not die Ausbildung verschieben bis die Betreuung ordentlich geregelt ist.
Bis das Kind 3 Jahre alt ist, muss der Vater auch für dich Unterhalt zahlen, wenn sein Gehalt das hergibt. Ansonsten Bürgergeld beantragen.
Du schaffst das. Hol dir Hilfe von Freunden und Familie, wenn vorhanden.

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Leider habe ich rechtlich nicht so viel Ahnung.
Aber du solltest vor der Trennung alles organisiert haben (eine neue Wohnung, ggf. Unterlagen zur Seite gelegt haben).
Du weißt noch nicht, wann und wie alles ablaufen wird und wann er Unterhaltspflichtig ist und ob er überhaupt zahlen wird (so wie du ihn beschreibst wird er sich vielleicht sträuben) Daher ist es wichtig, dass du dich mit euren bisherigen Finanzen auskennst und durchrechnest, was du dir leisten kannst.
Hole dir familiär und von Freunden jede Unterstützung die du kriegen kannst.

Profamilia bietet Infokurse für den rechtlichen Aspekt bei Trennung und Scheidung, da würde ich definitiv mal nachhören!

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Danke für die schnelle Antwort, ich habe bereit mit meiner Mutter und besten Freundin gesprochen und viel überlegt wie wir gemeinsam alles handhaben. Ich werde aufgefangen und sie würden für mich und meinen Sohn sorgen. Mein Mann will und sollte sowieso den Kontakt zu seinem Sohn pflegen und regelmäßig sehen. Das würde er niemals vernachlässigen.
Es geht weniger um das finanzielle, das würde sich stemmen lassen. Es geht vorallem und die Betreuung unseres Sohnes.
Wenn ich mich trenne, und mit unserem Sohn ausziehe und dazu eine Vollzeitausbildung mache, wer bringt und holt ihn von der Kita ab. Wer betreut ihn wenn ich ihm stau bin, wenn er krank ist, wenn was passiert. Da bräuchte ich auf jeden Fall Vorschläge um zu wissen was alles möglich ist. Es ist sooo viel was ich schreiben und erklären könnte, aber ich versuche mich sehr kurz zu halten.

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Warum erwägst Du nicht die Option, in die Nähe deines Mannes zu ziehen, damit er wie vereinbart, das Kind betreuen kann und auch Zeit mit ihm zusammen hat? Dann kannst du deine Ausbildung machen und es wäre euch Dreien geholfen. Zu deiner Mutter zu ziehen, nimmt das spontane Engagement deines Mannes. Sie muss ja sicher auch arbeiten.

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Ich halte eine Trennung jetzt vor Beginn der Ausbildung für richtig. Es dauert ja seine Zeit, bis einer auszieht, alle Anträhe auf finanzielle Unterstützung gestellt und bewilligt werden. Da fände ich es gut, wenn das bis Ausbildungsbeginn schon erledigt ist.
Betreuung soll bis dahin auch durch sein. Eingewöhnung also spätestens jetzt.
Und nimm dir einen Rechtsbeistand, also einen Familienanwalt /Anwältin. Die helfen dir nämlich bei dem ganzen Papierkram, es ist auch sinnvoll, das Trennungsjahr so früh wie möglich einzuläuten, damit sich die Scheidung nicht noch um Monate nach hinten verschiebt.

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Ja kenne das mit dem Trennungsjahr. Aber getrennt sind wir ja noch nicht. Das Problem ist wenn ich mich jetzt trenne, werde ich so die Ausbildung nicht beginnen können und habe dann kein Einkommen und eine gute Chance mit der Uni Klinik vertan...

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Wenn er doch von Anfang an so war, warum heiratet man und bekommt noch Nachwuchs? Ist ja auch nicht so das die biologische Uhr schon laut getickt hätte, im Gegenteil.

Nun sei's drum, der Drops ist gelutscht.

Zur Trennung kann und mag ich nicht viel sagen, aber auf was bisher noch keiner eingegangen ist - ist Dir klar das Du als OTA im Schichtdienst arbeitest? Auch während der Ausbildung.
Mit Kind in einer funktionierenden Partnerschaft schon eine Herausforderung. Alleinerziehend... meiner Meinung nach kaum möglich wenn man sich auch noch nur halbwegs adäquat um sein Kind kümmern möchte.

Ich habe mit Kindergartenkind eine Ausbildung in unserer Uniklinik gemacht. Ich war damals noch verheiratet und mein Mann hat viel an Betreuung abgefangen. Trotzdem - war kein Spass!
Alleinerziehend hätte ich das niemals stemmen können.
Und 1,5 Stunden täglich pendeln, vergiss es, das wirst Du, werdet ihr nicht durchhalten.

Also solltest Du Dich trennen, solltest Du auch nochmal Deine berufliche Zukunft überdenken, denn mit ziemlicher Sicherheit wird Dein bisheriger Plan kaum aufgehen.

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Weil man mit 19 Entscheidungen trifft, die mit 23 nicht mehr sinnvoll erscheinen. Man trifft auch mit 30 Entscheidungen, die mit 33 nicht mehr sinnvoll erscheinen.
Zu dem Rest: Hast du vermutlich Recht. Wenn die Mama ne Stunde vonnder Ausbilldung und der Kita entfernt wohnt, ist das sehr schwierig. Aber gut, dass es zumindestens jemanden gibt, der die tE auffangen kann.

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Verstehe deinen Gedanken absolut und das dachte ich mir auch immer bei anderen. Ja bis ich selbst darein geraten bin. Zu Beginn der Beziehung war er wirklich der perfekte Ehemann. Aufmerksam, Geschenk ohne Ende, so respektvollen Umgang mit seiner Familie.. Aber mit den Jahren wurde es drastisch schlimmer. Auf meine Meinung kein Wert mehr gelegt, seine Mutter über mich gestellt und seine Familie ist generell das Zentrum seines Lebens, nicht wir, mein Sohn und ich. Jeder Vorschlag was zu unternehmen, Ausflüge, zsm Duschen, Spiele Abend alles wurde immer abgelehnt, sei doch langweilig oder keine Lust. Ich hätte damals nie gedacht, dass es so kommen wird. Aber diese Ehe raubt mir seit über einem Jahr jede Lebensfreude und Energie die ich gerne wieder gewinnen möchte.
Er ist extrem asozial, besonders gegenüber anderen Menschen. Ich schäme mich oft für sein streitlustiges Verhalten.

Dein Beitrag und deine ehrliche Meinung hilft mir sehr, ich brauche richtig realistische Ansichten zu dem Thema und du sprichst anscheinend aus Erfahrung.
Ich möchte meine Ausbildung nicht über das Kindeswohl stellen, aber wenn sich die Betreuung irgendwie vereinbaren läßt, würde ich es gerne versuchen. Es wird eine harte Zeit, so oder so. Ich bin eifnach wahnsinnig ratlos.
Ich kann mich nicht mehr so behandeln lassen (anschreien, beleidigen, anpatzen lassen), möchte aber auch nicht Hals über Kopf alles beenden und dann schwer wiegende Konsequenzen davon tragen.

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Ganz ehrlich würde ich das Ende der Ausbildung abwarten. Euer Kind wird öfter krank werden, Kitaschließzeiten können lang sein und dann schaffst du das nicht alleine ohne Unterstützung.

Vielleicht renkt sich das auch wieder ein bis dahin, du wirst viel zu tun haben und ihr geht euch dann nicht mehr so sehr um die Nerven.

Alles Gute für euch!

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Seine Umgehensweise mit mir, hat meine Mutter schockiert als ich ihr erzählt habe was so abgeht. Noch drei Jahre mich wie Dreck behandeln lassen spricht gegen jeglichen selbstwert, den ein jeder besitzen sollte.
Alleine werde ich es bestimmt nicht packen, ich mag es nur nicht wahrhaben, ":("

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Was ich tun würde? Vermutlich durchhalten. Denn du sagst es ja selbst... Wenn du dich jetzt trennst, ist die Ausbildung Geschichte und diese Ausbildung soll auch ja langfristig tragen. Die Alternative wäre zu schauen, ob die Ausbildung ggf auch in Teilzeit gemacht werden kann, gute Pläne machen. Es ist ja schon mal gut, dass dein Mann wohl weiterhin seinen Vaterpflichten nachkommen würde. Vielleicht könntet ihr ja auch ein gutes System finden, das für euch beide funktioniert. Aber dazu kenne ich eure Situation nicht ausreichend.

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Hallo mein Tipp wäre, entweder du ziehst die 3 Jahre mit deinem Mann durch, hier wäre eine Paartherapie vielleicht doch eine Option. Oder du suchst dir eine Ausbilungsstelle in der Nähe deiner Mutter. Beim spät früh Wechsel pendeln 10 Dienste am Stück? Das wird nicht klappen.
Krankenhäuser gibt es an jeder Ecke und alle suchen Azubis. Wenn du dich trennen willst zieh zu deinen eltern bewirb dich für ein halbes jahr später in ihrer nähe und such dir für dann einen Kita platz. Oder du ziehst in eine Wohnung in der Nähe des Papas wenn er die Betreuung weiter in diesem Umfang übernimmt. Was ich nach einer Trennung für fraglich halte.
Was auch theoretisch gehen würde, das wirst du wahrscheinlich aber nicht wollen dein Kind bleibt beim Papa.
Du wirst auch nicht immer pünktlich von der Arbeit rauskommen wenn es Notfälle gibt kannst du nicht einfach gehen. Das sind Dinge die du im Hinterkopf behalten solltest.
Es gibt manchmal aber auch tagesnütter die Randzeiten in der Betreuung übernehmen. So jemand wäre halt wirklich ein Glücksfall. Oder hast du Freunde die dein Kind morgens betreuen würden bis die Kita öffnet am besten bei dir zuhause sonst muss deine Maus ja schon teilweise um ca. 5 uhr aus dem Haus.
Du hast dir wirklich eine Ausbildung gewählt die mit kleinem Kind nur mit einem starken Rückhalt und viel Fremdbetreung zu bewerkstelligen ist.
Liebe Grüße und viel Kraft für deinen weiteren Weg.

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Hat die Uniklinik vlt einen Kindergarten? Das hiesige KH bietet sowas an, allerdings weiß ich nicht ob der kleine nicht noch zu jung wäre..

Eine Möglichkeit wäre eine Kinderfrau zu suchen, eine Freundin von mir managte ihren Alltag so, weil sie abends oft arbeiten /proben musste.

Sie war nicht billig aber ihr Geld wert und die einzige Möglichkeit für sie da ihre Eltern sehr weit weg wohnten. Ihr Angebot zu ihnen zu ziehen schlug sie aus da sie sich mit ihrer Mutter nicht verstand.

Sie hat allein richtig viel auf die Reihe bekommen, damals konnte ich das gar nicht richtig einschätzen, aber heute muss ich sagen Hut ab.

Du schaffst das sicher auch, es wird stressig werden, aber es gibt immer einen Weg.

Alles gute