Hallo Ihr Lieben,
eine Freundin von mir hat einen Vollstreckungsbescheid bekommen und sich an mich gewandt. Wir haben gestern mal drüber gebrütet, was das eigentlich ist, aber keine einfache Erklärung im Netz gefunden. Sie hat ein Darlehen nicht zurückgezahlt, weil sie wohl gerade einen finanziellen Engpass hat. So genau weiß ich es aber leider auch nicht. Es sind 5000 Euro. Sie geht normal arbeiten (ist ledig) und verdient so um die 1700 netto. Ich wollte sie aber auch nicht die ganze Zeit ausfragen.
Seid Ihr mal so lieb und erklärt uns, was ein Vollstreckungsbescheid ist und was jetzt gemacht wird bzw was sie machen kann?? Was passiert wenn sie das Geld nicht hat?? Kann sie in Raten zahlen ??
Bevor Ihr fragt: Ich habe auch keine Ahnung wieso sie erst die ganze Zeit die Mahnungen verpennt und jetzt auf einmal in Panik gerät - hättte sie vorher mal was gesagt, hätte sie sich wahrscheinlich viel Ärger erspart. Aber nun ists passiert. Ich wil ihr auch keine Predigt halten, sondern einfach helfen.
Lieben Dank für die Antworten!
Viele Grüße
Nele
Was ist ein Vollstreckungsbescheid??
Schau mal bei Wikipedia unter Vollstreckungsbescheid.Deine Freundin hat normalerweise 2 Wochen Zeit dagegen Einspruch einzulegen.
Allerdings schuldet sie ja das Geld,da wird ihr auch der Einspruch nicht viel nutzen.
Rührt sie sich jetzt auch wieder nicht,wird wohl demnächst der Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen.
Schon blöd,nicht auf Mahnungen zu reagieren.Sie sollte sich schnellstmöglich mit dem Gläubiger in Verbindung setzen,vielleicht klappt das dann noch mit der Ratenzahlung.
Mit Kopf in den Sand und nix tun kommt man nicht weit.
LG
Hallo,
danke für Deine Antwort, aber bei Wikipedia haben wir gestern geguckt und waren leider zu blöd, das zu kapieren ...
Nee, sie wie ich sie verstanden habe, will sie zahlen, nur kann nicht in einer Summe. Vielleicht lässt sich da was machen.
LG, Nele
Hat die Bank Ihr das Darlehn gekündigt oder geht es "nur" um die nicht gezahlten Raten, die jetzt eingetrieben werden sollen?
Ich denke aber, die Bank wird den Vertrag gekündigt haben und die kpl. Summe wird jetzt fällig.
Einzige Möglichkeit ist, nochmal zu verhandeln....um welche Summe handelt es sich denn?
Hallo Nele,
ich versuche mal, es Dir so einfach wie möglich zu erklären:
Deine Freundin ist Zahlungsaufforderungen (ich gehe bei einem Darlehen mal davon aus, das es die Bank war), nicht nachgekommen. Um sie zur Zahlung zu bewegen, wurde ein Mahnverfahren beim Amtsgericht eingeleitet (ermöglicht Vollstreckung ohne Klageerhebung).
Hier muss ihr zunächst ein Mahnbescheid zugestellt worden sein. (Allerspätestens da hätte sie doch langsam mal aufmerksam werden müssen.)
Gegen den Mahnbescheid hätte sie bis zum Erlass des Vollstreckungsbescheides noch Widerspruch einlegen können. Da der Vollstreckungsbescheid nun aber sogar schon zugestellt wurde, kann sie nur noch Einspruch einlegen.
Achtung: Hierzu hat sie nur 2 Wochen Frist ab Zugang des VB's!
Der Vollstreckungsbescheid ansich ist ein Titel, der zur Vollstreckung berechtigt. Für gewöhnlich wird dies vom Gerichtsvollzieher erledigt. Der dürfte dann wohl bald bei ihr klingeln. Meist lassen die sich allerdings auf Ratenzahlungen ein. Der Gläubiger (hier die Bank), wird froh sein, dass sie somit überhaupt etwas bekommt.
LG, brownchild
P.S.: Bei 1700,- netto (!) dürfte das doch aber eigentlich alles gar kein Problem sein.
Der Vollstreckungsbescheid ist das Ende des Mahnverfahrens. Sie wird dann wohl vorher auch nicht auf den Mahnbescheid etc. reagiert haben.
Sie hat ab dem Tag wo sie den VB bekommen hat zwei Wochen Zeit für einen Einspruch. Ihr Einspruch wird dann geprüft. D. h. ob er zulässig ist. Dann wird geprüft ob der Anspruch, der aus dem Bescheid hervorgeht begründet ist. Der Antragsteller (Gläubiger) muss nun eine Anspruchsbegründung einreichen. Ist der Anspruch zulässig wird vollstreckt.
Reagiert sie nicht wird ebenfalls vollstreckt. Mit dem Vollstreckungsbescheid hat der Gläubiger einen Titel und kann immer wieder vollstrecken und zwar 30 Jahre lang.
Manche Gerichtsvollzieher und Gläubiger lassen sich auf Ratenzahlung ein, müssen es aber nicht. Das hätte sie auch alles vorher klären können und müssen.
Danke schön, Ihr Lieben. Ich werde nochmal mit ihr reden. Ich würde ihr auch gern helfen. Habt Ihr eine Ahnung, was ich da tun könnte bzw wie man damit beginnt, so einen Schuldenberg abzutragen ?? Wenigstens hat sie ja ihr Gehalt.
LG, Nele
Sie sollte jetzt als erste Einspruch einlegen. Dann sollte sie mit dem Gläubiger reden. Ggf. sollte sie sich einen Anwalt nehmen, der ihr dabei hilft.
Ganz wichtig ist erst einmal der Einspruch (um Zeit zu gewinnen) und das Reden mit dem Gläubiger. Er kann nein sagen zu einer Ratenzahlung und bei ihr pfänden lassen. Aber sie sollte mit ihm Reden um rauszufinden wie seine Haltung dazu ist.
Alles klar, das werde ich ihr deutlich sagen. Auch dass sie jetzt auf keinen Fall mehr etwas verschleppen sollte. Vielleicht lassen die ja mit sich reden.
DANKE, Nele
Sie sollte sich auch ganz schnell mit dem Gläubiger (dem, dem sie das Geld schuldet) in Verbindung setzen und regelmäßig die Rate, die sie vereinbart zahlen! Denn da deine Freundin keinen schlechten Lohn hat, können die ihren Lohn oder ihr Konto pfänden und sie kann nix dagegen tun!
Sie sollte schnell handeln!
LG
Susanne
Ok, ich treffe mich heute mit ihr und werde auf sie eindringen....
DANKE, Nele
Das geht übrigens um keine kleine Summe die gepfändet wird.
Wenn der Gläubiger das durchzieht und ne Gehaltspfändung machen lässt, dann nimmt der jeden Monat ca.712,-€ weg.
Das ist dann so, dass sie das Geld garnicht erst komplett zu sehen bekommt.
Sie bekommt von ihrem Arbeitgeber anstelle von 1700,-€ nur noch 989,99€ ausbezahlt, den Rest führt der Arbeitgeber an den Gläubiger ab.
Sofern sie alleine ist, mit Kind erhöht sich der Pfändungsfreibetrag (1.359,99).
Mir ist allerdings schleierhaft wie man den Ernst der Lage nicht erkennen kann.
Merke, Kommunikation ist alles.
Wenn man mit dem gegenüber mal redet dann lässt sich vieles problemlos klären.
Auch mit einer Bank, ich hatte vor knapp 10 Jahren auch mal Schwierigkeiten mit der Rückzahlung, ich konnte nachdem ich mich mit der Bank geeinigt hatte 4 Monatsraten aussetzen.
Das ging alles ohne Vollstreckung, ohne Mahnbescheid, ohne negativen Schufaeintrag.
UND ich habe auch meine Raten nicht bezahlt, für 4 Monate.
Viel mehr wird deine Freundin auch nicht nicht bezahlt haben.
Allerdings mit anderen Konsequenzen wenn man nicht kommuniziert.
Also, redet mit dem Gläubiger (oder besser deine Freundin)und zwar auf einer Ebene mit der er "Leben" kann.
5000,-€ Darlehn sind nun mal Pipifax bei 1700,-€ Netto im Monat.
Außer man hat seinen "Lebenstil" so aufgebaut, dass man mit den 1700,-€ Netto nicht mal hinkommt.
Das ist dann aber selbstverschuldetes Leiden und man versucht etwas zu sein was man nicht ist.
Gruß
Sven
Auf Ratenzahlung wird die Bank sich in der jetzigen Situation wahrscheinlich nicht mehr einlassen...verständlicherweise.
Deine Freundin muss damit rechnen, dass der GV zur Zwangsvollstreckung vorbeischaut oder ihr das Girokonto bzw Gehalt gepfändet wird...und wenn sie ca. 1700 Euro netto/Monat verdient, wird der monatliche Pfändungsbetrag nicht gerade gering ausfallen.
Ich würde an ihrer Stelle trotz allem probieren, mit der Bank eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Wobei ich -wie gesagt- nicht glaube, dass das auf offene Ohren stoßen wird...aber einen Versuch ist es sicher wert.
Hallo Ihr Lieben,
falls ihr jetzt noch mitlest: Ich habe auf meine Freundin eingeredet, sie wird morgen da anrufen und wg Ratenzahlung fragen. Sie hat ein Kind, das sie finanziert, und will auch wg der Blamage beim Arbeitgeber keine Gehaltspfändung .... drückt uns mal die Daumen. Sie will erst morgen anrufen, damit ich dabei bin, ich komme dann zu ihr und halte das Händchen. Hoffe, sie kommt aus der Nummer wieder raus. Die Raten waren nur 260 Euro, ich weiß auch nicht, was sie mit ihrem Geld sonst gemacht hat. Die Bank hat das Darlehen gekündigt, es sind jetzt genau 4741 Euro Restforderung.
LG, Nele
Berichte mal, wie es ausgegangen ist...würde mich nämlich interessieren.
Hallo,
ich habe ihr den Brief an die Bank geschrieben ... sie bittet dort darum, eine Anzahlung von 1000 Euro zu machen und dann 200 im Monat abzubezahlen. Mal sehen, ob sie sich drauf einlassen. 300 dürfte sie zur Not auch noch schaffen, verdient ja ganz ok. Aber sie will lieber weniger zahlen, damit sie auf keinen Fall in Verzug kommt.
Ich schreib dann mal, was die Bank gesagt hat.
LG, Nele