Teilzeit lohnt sich nicht mehr!

Hallo!

Wir haben die Steuerklassenkombi 3/5, mein Mann arbeitet Vollzeit, ich Teilzeit 15 Std./Woche.

Jetzt waren wir beim Steuerberater. Ergebnis: Obwohl wir letztes Jahr wahnsinnig viel absetzen können (Fortbildung meines Mannes, langer Arbeitsweg), müssen wir dennoch 350 EUR nachzahlen. O-Ton der Steuerberaterin: Tja, wenn Sie nur auf 400-EUR-Basis arbeiten würden, würden Sie gut 'was wieder bekommen. #schock

Na, schönen dank auch! Jetzt mal außer acht gelassen, dass ich nicht zur Hausfrau geboren bin und daher lieber mehr als weniger arbeiten möchte, aber finanziell lohnt sich doch ein Teilzeitjob so gar nicht mehr!

Und die paar Kröten, die in die Rentenversicherung fließen, machen es doch später auch nicht... Da muss man sich eh privat absichern.

Das kann doch wohl nicht sein, dass ich im Endeffekt genausoviel raushabe, wie meine Kollegin, die auf Minijob-Basis für 9 Std./ Woche angestellt ist. Ist das vom Staat so gewollt?

LG
Britta



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Ja. leider ist es so. Bei uns war es genauso. Wenn du von deinem Nettolohn in Lst. Kl. 5 die Nachzahlung bei der Jahressteuer abziehst dazu kommen noch tägliche Fahrtkosten dann stehst du mit einem 400 € Job mit weniger Zeitaufwand besser da. Der einzige Nachteil ist das du meistens kein Urlaubsanspruch hast und bei Krankheit nichts bekommst.

LG
Sini

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Hallo,

ich arbeite schon seit langem auf 400 Euro. Auch wenn ich bei einem Teilzeitjob 60 Euro mehr netto hätte. Aber ich kann mich genauso was für die Rente tun. Klar nicht soviel wie bei Teilzeit aber ich mache das.

Als ich noch in meinem alten Job gearbeitet hatte, habe ich 13 Stunden die Woche garbeitet. Und bekam von der Rente abgezogen cal 380 Euro netto raus.

Jetzt in meinem Job, arbeite ich die Wocht teilweise weniger als 5 Stunden und bekomme trotzdem das raus. Denn im Monat darf ich dort nicht als 36-37 Stunden raus kommen. Und ich gehe teilweise wirklich nur eine Stunde arbeiten. Das ist war in dem Moment echt stressig und leider sonst auch nichts zum quatschen. Aber dafür habe ich doch den ganzen Tag Zeit und fühle mich trotzdem nicht als Hausfrau. Bringe ja auch Geld mit. Geld, was mann sich mal so leisten kann wie mal Essen gehen.

Also für mich rentiert sich das ganz gut. Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich wieder in meinem erlernten Beruf arbeiten. Auch wenn ich vom Chef Lob heute morgen bekam. Was einem mächtig stolz macht.

Warum das der Staat macht, keine Ahnung. Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht, denn für hat das zur Zeit Vorteile und das ich privat was für die Rente mache ist klar. Denn wer sagt mir, das ich in 30 Jahren was von meiner Rente bekommen werde. NIemand!

LG Anne

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Darf ich dich fragen, was du machst?

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geh mal auf die Suche...habe schon mal geschrieben wo ich arbeite.

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Ich glaube, das kann man so pauschal nicht sagen. Ich arbeite 20 Std. die Woche auf Stkl 5, mein Mann Vollzeit auf 3. Wir haben 1 Kind. Ich habe knapp 1000 Euro netto und wir hatte genug bei der Steuererklärung abzusetzen und haben 1400 Euro zurückbekommen (meine Km, Betreuungskosten, haushaltsnahe Dienstleistungen, etc.)
Weniger arbeiten könnte ich bei meiner Firma garnicht und da ich dort sehr gerne und schon seit fast 15 Jahren arbeite, nehme ich auch gerne die 50 km pro Strecke in Kauf (fahre aber nur 2 oder 3 Tage die Woche).

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da soll ich dich jetzt bedauern, weil du vom Ehegattensplitting profitierst?

Nicht Dein Ernst!

Ich bin alleinerziehend und zahle mehr Steuern, obwohl ich ein Kind im Haushalt habe, was noch gar nichts verdienen kann.

Gruß

Manavgat

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Ehegattensplitting ist ja dafür gedacht, dass Mann über seine Steuervorteile Frau und Kind ernähren kann.

Ich sehe für dich keinerlei Nachteile.

Gruß
Sini

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heirate doch ...

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Hallo,

niemand zwingt euch diese Steuerklasse zu wählen. Wenn du nicht nachzahlen willst, dann könnt ihr eine andere Kombi auswählen und gut.

Gruß Marion

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Es geht ihr doch nicht darum, ob sie die Steuern monatlich oder jährlich abführt. Sie muss soviel Steuern zahlen, dass es für sie nicht lohnt mit Lohnsteuerkarte zu arbeiten.

Gruß Sini

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Das geht einigen so - ist mit mehr Arbeit/Einkommen zu beheben.

Daraus aber die Milchmädchenrechnung auszustellen, dass sich SV-pflichtige Beschäftigung nicht lohnt, ist für mich nicht nachvollziehbar, allein schon der Rentenversicherung wegen.

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Nun, Dir ist aber klar, dass Du durch den Teilzeitjob selber krankenversichert bist, selber in die Rentenkasse minimal was zahlst... schon was vom Generationenvertrag gehört??? die heutigen Rentenzahler finanzieren nicht für ihr Alter sondern für die heutigen Rentenempfänger..

davon ab, wechselt die Steuerklassen... denn dann gibt es ebenfalls eine Rückerstattung... Dein Mann zahlt dann ja monatlich wie in Steuerklasse 1... und Du ebenfalls..

Die Kollegin mit 9 Std die Woche ist NICHT eigenständig krankenversichert, zahlt nicht automatisch in die Rente ein...

Ja, das ist bei den Minijobs so gewollt...

Lass uns tauschen, von 350 Euro Nachzahlung träum ich ;-)

Gruss
Mone

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Danke für eure Meinungen. Wie hier schon richtig geschrieben wurde, ging es hier nicht darum, ob wir monatlich mehr Steuern abgezogen bekommen oder nachzahlen müssen. Es ging auch nicht um den Vergleich, ob Verheiratete oder Alleinerziehende mehr Steuern zahlen.

Was ich nicht verstehe, dass der Staat ganz offensichtlich Minijobs attraktiver macht als die auf Steuerkarte. Gesellschaftlich ist das in meinen Augen schon ein Problem, weil die Abgaben, die den Kassen bei den Minijobs durch die Lappen gehen, ja doch irgendwo fehlen! Aber einige haben mich ja verstanden. #danke

LG
Britta

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Ich arbeite auch 19,5 Stunden in der Woche und verdiene netto bei Steuerklasse 5 ca. 700 Euro. Mein Mann hat die Steuerklasse 3 und wir mussten in den letzten Jahren einmal ca. 200 Euro nachzahlen. In diesem Jahr nur 7 Euro. Und das, obwohl die Fahrtkosten (ich habe genau 22 km eine Strecke) nicht absetzbar waren. Dafür allerdings der Kindergarten! Also für mich lohnt es sich trotzdem. 700 Euro haben oder nicht. Außerdem bin ich kranken- und rentenversichert, habe Urlaub und wenn ich krank bin, erhalte ich auch mein Gehalt!

urbani

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Hallo,

Sinn und Zweck der Steuerklassenkombination 3/5 ist es, dass Frau zu Hause bleibt also warum wundert dich das. Wechselt in 4/4 das ist auch für dich besser solltest du mal arbeitslos werden.

Für etwas mehr Hintergrundwissen:

http://www.humboldt-forum-recht.de/english/11-2007/beitrag.html
Zu kritisieren ist ebenfalls, dass das Ehegattensplitting ein Steuermodell ist, dem ein überholtes Rollenverständnis zugrunde liegt, da vom Splitting die Paare mit nur einem Verdiener/einer Verdienerin in besonderem Maße profitieren. Zwar machen diese nur 39% aller Ehen aus, jedoch entfallen 61% des Splittingvolumens auf diese Form der Ehe (Stand 2003). Dadurch werden negative Erwerbsanreize gesetzt. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass Paare mit partnerschaftlicher Arbeitsteilung und gleich hohem Erwerbseinkommen nicht vom Splitting profitieren.

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Da der größte Splittingvorteil in Einverdienstehen anfällt, lohnt sich eine zweite Erwerbstätigkeit nur, wenn der Splittingvorteil „zurückverdient" wird. Damit verstärkt sich der allgemeine Trend, der Frauen die Hauptrolle in der Betreuungsarbeit zuweist und zu einem entsprechend hohen Frauenanteil in geringen Beschäftigungen führt. Die Konsequenzen hinsichtlich einer unzureichenden, eigenständigen sozialen Absicherung sind bekannt. Das Rollenmodell, welches dem Ehegattensplitting zugrunde liegt, mag Ende der 1950er Jahre aktuell gewesen sein – heute entspricht es weder der gesellschaftlichen Realität, noch einem von mir oder meinen Kolleginnen und Kollegen der SPD-Bundestagsfraktion angestrebten Familienbild.


LG Karin