Mutter Pflegefall, ich mache alles. Rechtliches bzgl. Erbe

Hallo.

Ich schreibe über den Account meiner Tochter.

Folgende Situation:
Meine Mutter ist 83 Jahre, Pflegefall und teilweise bettlägerig. Geistig top fit, nur der Körper will nicht mehr so richtig nach einer schweren Krebserkrankung mit anschließender Operation und Chemotherapie.

Meine Mutter besitzt ein Eigenheim mit großem Garten.
Wir Kinder, ich und 3 Söhne haben entschieden, dass unsere Mutter nie in ein Pflegeheim kommt. Sie soll es zuhause so schön und angenehm haben wie sie es sich wünscht.
3x kommt der ambulante Pflegedienst. Ihre Haushälterin kommt von 9:00-13.00. Meine Brüder bemühen sich auch um die Versorgung, ist aber schwierig, weil ein Bruder in Hannover wohnt, der andere in der Nähe von München, der andere am Wohnort meiner Mutter, aber alle sind entweder privat oder beruflich immer verhindert.

Ich wohne bei meiner Mutter im Haus, bin ganztags berufstätig. Um 7:00 verlasse ich das Haus, schaue aber noch nach ihr, ob alles o.k. ist. Nach der Arbeit, ca. 17:15 Uhr versorge ich meine Mutter, erledige Einkäufe, Besorgungen und sonstige Dienste. Bis ich selbst für mich Zeit habe, ist es ca. 21:15 Uhr. Auch am Wochenende versorge ich meine Mutter. Wenn ich am Sonntag für einige Stunden das Haus verlassen möchte um meine Tochter und meinen Enkel zu besuchen, haben die anderen keine Zeit.

Für meine Brüder ist es selbstverständlich, dass sie mehr als drei Wochen Urlaub machen. Sie sind sehr vermögend und haben Ferienhäuser Immobilien im Ausland. Ich war im Juli mit meiner Tochter und meinem Enkel für zwei Wochen im Urlaub. Meine Brüder haben alle gesagt, wie ich denn dazu kommen würde Urlaub zu machen. Es war aber nötig, weil ich keine Kraft mehr hatte.

Wenn meine Mutter nicht mehr da ist, wird das Haus wahrscheinlich verkauft. Ich glaube, meine Brüder wollen das Haus nicht kaufen und für mich ist das Haus zu groß und ich kann meine Brüder nicht auszahlen, ich lebe in diesem Haus seit meiner Kindheit mit Ausnahme von ein paar Jahren während meiner Ehe vor 27 Jahren.

Meine Mutter hat mir gesagt, ich kann alles aus dem Haus haben, was mir gefällt. Zum jetzigen Zeitpunkt mache ich mir noch keine Gedanken, weil die Pflege und das Wohlergehen meiner Mutter im Vordergrund steht. Es ist auch nicht viel, was ich haben möchte. Das Gästezimmer (Ikeamöbel), Küchenutensilien und ein Porzellangeschirr, Waschmaschine und Trockner (die habe ich zur Hälfte mit finanziert).

Ich wünsche mir, dass meine Brüder damit einverstanden sind, weil sie sehr vermögend sind und mir das gönnen. Außerdem ist es ja auch nicht viel, mir wäre damit aber sehr geholfen. Mein Feingefühl sagt mir aber, dass es anders kommt.
-Soll ich es auf die mündliche Aussage meiner Mutter belassen und abwarten?
Sollte ich zur Sicherheit ein Dokument aufsetzen, indem steht, das ich mir aus dem Haus nehmen kann, was ich möchte mit Unterschrift meiner Mutter

Ich möchte eigentlich Formalitäten vermeiden, weil wir eine Familie sind und ich denke, alles wird gut.

Ich brauche eine Beratung, wie so ein Formular aussehen soll.
Aufbau und Text.

Herzlichen Dank,
Gabi

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P.S. Dieser Text ist eher ein "von der Seele schreiben, weil es mal raus muss".

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Hallo

Ich würde es mir schriftlich geben lassen.Bei Erbangelegenheiten hört der Spaß auf.Ich würde mal bei der KK fragen wegen einer Kur für dich.Es kann nicht sein das deine Brüder nichts damit zu tun haben wollen und du gehst auf dem Zahnfleisch.

lg

3

Hallo!

Wenn deine Mutter geistig noch fit ist, soll sie handschriftlich ein Testament aufsetzen. Dies bedarf keiner besonderen Form. Sie muss es nur unterschreiben.

Sie kann darin alles weitere verfügen. Ihr könnt das Testament bei einem Notar hinterlegen.

LG Lena

4

>>
Ich möchte eigentlich Formalitäten vermeiden, weil wir eine Familie sind und ich denke, alles wird gut. <<


Der Witz ist gut.
Wenn deine Brüder dich jetzt schon hängen lassen, was denkst du, wie sie handeln werden, wenn die Mutter verstirbt,hm?

Eben- sie werden dich genauso hängen lassen und du bekommst nix.

Schriftlich festhalten- notfalls einen Notar kommen lassen ( lieber die paar Euro ausgeben als hinterher wie Blödi da stehen)

sparrow

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Hallo Gabi,

als mein Opa starb, hat der Bruder meiner Mutter das Haus meiner Großeltern geerbt.
Da meine Oma aber weiss, wie es "Enden" wird, wenn sie später mal nicht mehr lebt, verschenkt sie jetzt schon manche Dinge.
Sonst reisst sich mein Onkel alles unter die Finger.

Da du ja aber bei der Mutter mit im Haus wohnst, würde ich es mir auch schriftlich geben lassen.
Dein Mutter kann in ein paar Zeilen schreiben, das ihre Tochter (geb.am) alles aus dem Haus haben kann, was sie möchte.
Mehr würde ich schon nicht mehr schreiben.

Wenn es möglich ist, nimm noch einen Zeugen.. der mit Unterschreibt. nicht das deine Brüder sagen, du hättest sie beeinflusst. Was ich dir natürlich nicht wünsche.

Respekt, das du deine Mutter neben deinem Job und eigenen Leben noch pflegst und versorgst.
Ich werde dieses später nicht machen, weder bei meinen Eltern noch bei meinen Schwiegereltern!


LG Diana


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Hallo,

eine Freundin von mir hat ihren Vater verloren. Er hatte Kinder aus zwei Ehen.

Die Kinder aus erster Ehe haben jetzt einen Anwalt beauftragt, um herauszufinden, was der Vater alles hinterlassen hat.
D.H. die Kinder aus zweiter Ehe müssen alles aufschreiben, was sie nach dem Tod von der Mutter=Witwe überlassen bekommen haben und die Mutter muss sogar den gesamten Hausstand auflisten. Und nicht nur das, alle müssen angeben, was sie in den letzten 10 Jahren vom Vater geschenkt bekommen haben. Und das schließt sogar Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke mit ein. Denn eine Schenkung ist erst nach 10 Jahren kein Bestandteil der Erbmasse mehr.

Also ich rate dir dringend, gehe zu einem Notar und lasse ein professionelles Testament aufsetzen.
Auch wenn deine Brüder schon vermögender sind, als du. Bei Geld hört die Freundschaft meistens auf...

LG
Birgit

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Hi Du
lass Dir von Deiner Mutter das Haus mit Grund usw. schenken (Schenkung, muss Notrariell beglaubigt werden).

Mündlich ist nie gut, bitte um schriftliche Form bemühen. Es reicht in der Regel, wenn Ihr das Handschriftlich festlegt und beim Notar diese Testament hinterlegt. Vielleicht noch 2 Nachbarn um Zeugenunterschrift bitten.


LG Nita

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Das wollte ich auch vorschlagen, hab es mich aber nicht getraut #schwitz

Gerecht wäre es auf jeden Fall.

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Ich denke, das funktioniert nur, wenn sie erst nach Ablauf der 10jährigen Frist verstirbt...

Gruß,

W

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Hallo Gabi,

erstmal möchte ich dir ein ganz großes Lob aussprechen, dass du dich so um deine Mutter kümmerst. Leider ist es heutzutage viel zu selten geworden.

Bezüglich der Kleinigkeiten, die du dir aussgesucht hast, lasse es von deiner Mutter schriftlich verfassen. Es ist ein schreckliches Gefühl, ich weiß. Du verlangst aber nicht viel.

Da deine Brüder jetzt schon versuchen, dir Schuldgefühle zu machen, werden sie auch später nicht davor zurückschrecken dir das Leben schwer zu machen. Einfach nur traurig! Du weißt, was du gerade für deine Mutter tust. Halte immer daran fest und lasse dir von niemanden was einreden.

Wünsche dir alles Gute #klee

Liebe Grüße
Fipi

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Hi,

ich würde dir auch dazu raten, das schriftlich zu machen. Meine kleine Theorie zu Erbstreitigkeiten ist, dass die Betroffenen oft emotional dermaßen überlastet sind, dass sie andere Wege der Kanalisation (auch oder vor allem der eigenen Selbstvorwürfe!) suchen.
Das wären in deinem Fall deine Brüder, die im Grunde genau wissen, dass sie selber sich gerade ziemlich aus der Affaire ziehen und sich spätestens im Moment wo eure Mutter tot ist, unterschwellig selber Vorwürfe machen werden.
Die "Mitnahme" des rechtmäßigen Erbteils wirkt da quasi wie eine Reinwaschung, wie eine materielle Bestätigung für das ungetrübte Verhältnis zur Mutter. Verstehst du, wie ich das meine?

Mit einer schriftlichen Willenserklärung sind die Wünsche eurer Mutter geklärt und werden respektiert.
Wenn deine Mutter noch gut beisammen ist, wovon ich mal ausgehe, dann wird sie das sicher gerne geregelt wissen.

Aber nach "Meine Brüder haben alle gesagt, wie ich denn dazu kommen würde Urlaub zu machen." kannst du andernfalls doch mit einigen Merkwürdigkeiten rechnen.

LG, f