Schwanger und Gehaltsverhandlungen

Hallo!
Ich stecke momentan in einem beruflichen Dilemma. Vielleicht kann mir jemand von euch aus eigener Erfahrung einen guten Tipp geben.
Die Situation ist folgende: Ich arbeite seit drei Jahren in einem erfolgreichen Unternehmen. Der Job hat mich ursprünglich inhaltlich so interessiert, dass ich mich auf ein sehr niedriges Gehalt eingelassen habe. Abgesprochen wurde bei Einstellung, dass nach einem Jahr Nachverhandlungen stattfinden. Geplant war ursprünglich auch eine Beförderung zur Teamleiterin. Leider erkrankte ich dann schwer und fiel aufgrund eines Krankenhausaufenthalts für 4 Monate aus, so dass mein Kollege zum Teamleiter befördert wurde.
Meine Bitte um Gehaltsverhandlungen wurde knapp ein halbes Jahr lang mit dem Hinweis auf Zeitnot immer wieder aufgeschoben. Nach einer Beschwerde bei der Personalabteilung erhielt ich endlich eine Chance für Gespräche, die sich nun schon über einige Wochen ziehen. Ich wünsche eine Anpassung meines Gehalts und eine Neuformulierung meiner Arbeitsinhalte, die sich stark verändert haben. Obwohl ich mehr als 10 Jahre Arbeitserfahrung habe (doppelt so viel wie mein Vorgesetzter), verdiene ich weniger als die neu eingestellten Berufsanfänger ohne Arbeitserfahrung. Leider hat mein Vorgesetzter einen niedrigeren Gehaltswunsch als ich geäußert, was mein Anliegen zusätzlich erschwert.
Ich möchte im Grunde die Gehaltsverhandlungen vor Bekanntgabe meiner Schwangerschaft abschließen. Bin jetzt in der 12. Woche. In spätestens zwei Wochen muss ich meinen AG allerdings wohl langsam informieren. Inzwischen habe ich schon ein schlechtes Gewissen, diese Information zurückzuhalten, bin aber gleichzeitig auch sauer und enttäuscht über die monatelange Verschiebung.
Ich frage mich nun, ob mein AG eine eventuelle Gehaltsanpassung rückgängig machen kann, wenn ich meine Schwangerschaft bekannt gebe, und ob ich eventuell mit weiteren Konsequenzen rechnen muss. Habt ihr ähnliche Situationen erlebt?
Ich hänge tatsächlich an dem Job und möchte nach der Elternzeit auch weiterarbeiten.
Ich freue mich über jede Einschätzung und jeden Tipp. Danke.

1

WArum musst du deinen AG in spätstens 2 Wocheninformieren?

GAnz erlich, ich würde dies auf jeden Fall erst nach Abschluss der Gehaltsverhandlungen tun, wenn es sich bis dahin noch verbergen lässt.

Nein, Gehaltsanpassungen darf er nicht rückgängig machen und weitere Konsequenzen darf es rein rechtlich auch nicht haben, aber da unterscheiden sich leider Theorie und Praxis immer noch desöfteren.

8

Danke. Der Hinweis bestärkt mich ein wenig.

2

habt ihr denn kein Tarifvertrag?

7

Nein. Leider nicht.

3

An Deiner Stelle würde ich den Ball flach halten und ca. 1/2 Jahr nach der Elternzeit in Verhandlungen treten.

4

warum sollte sie das tun? Nach 3 Jahren Zugehörigkeit und nach vorangegangenen mündlichen Absprachen, ist die Erhöhung doch mehr als überfällig.
Außerdem kann sie jetzt noch Ihr Elterngeld erhöhen.

Weiterverhandeln und erst danach die SS bestätigen.

5

WAS?

Du betonst doch immer, wie toll deine Frau mitarbeitet und ihr euer Leben gemeinsam so toll und finanziell stemmt!
Und jetzt soll eine Frau 1,5 Jahre auf zugesicherte Kohle verzichten, nur weil sie schwanger ist und 14 Wochen ausfällt?

Irgendwas stimmt an dir nicht.

6

Ich würde noch mal auf ein Gespräch drängen und nicht eher aus dem Termin gehen, bis ihr euch einig seid.

Alles Gute!

9

In spätestens zwei Wochen muss ich meinen AG allerdings wohl langsam informieren. Inzwischen habe ich schon ein schlechtes Gewissen, diese Information zurückzuhalten, bin aber gleichzeitig auch sauer und enttäuscht über die monatelange Verschiebung.


Ich glaube, Du brauchst kein höheres Gehalt.

Wieso?

Weil Du weibchenmäßig argumentierst.


1. Du musst Deine Schwangerschaft bis zur Geburt nicht bekanntgeben.

2. Fechte das knallhart durch. Rückgängig machen kann man das nicht.

3. Hinterfrage Dein "Lenor-Gewissen". Wenn Frauen bei solchen Jobfragen mit "Gewissen" argmentieren, dann kommt mir mein Essen hoch. Eine Schwangerschaft ist keine kriminelle Handlung. Zum Kuckuck. Das Verschweigen auch nicht, ist Privatsache.

4. Solltest Du keine Gehaltserhöhung durchbekommen, dann solltest Du entweder

den AG wechseln

(was ja erst später geht)

oder die Differenz gegebenenfalls einklagen, da es sich hier um Diskriminierung handeln könnte.


Richte Dich mal auf und fühle Dein Rückgrat.

schwesterliche Grüße

Manavgat