Hallo zusammen,
ich bin seit einer Weile wieder in meinem alten Beruf bei meinem bisherigen Arbeitgeber in Teilzeit beschäftigt. Zuvor war ich ein Jahr in Elternzeit nach der Geburt meines Sohnes.
Kurz umrissen: ich habe einen Büroarbeitsplatz. Bereits vor meiner Schwangerschaft war ich mir sicher, dass ich mich beruflich verändern möchte, da mich der Job nicht mehr erfüllt; dachte damals aber in erster Linie an einen "einfachen" Unternehmenswechsel. Um mir zu beweisen, dass Familie und Beruf vereinbar sind, habe ich aber dennoch zunächst in meinem alten Beruf angefangen.
Im Jahr der Elternzeit habe ich für mich selbst die Erkenntnis erlangt, dass ich einen Job machen möchte, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht. In meinem jetzigen Job jongliere ich in erster Linie mit Zahlen, muss Prozesse analysieren und den Verantwortlichen mitteilen, wie sie ihren Job besser machen könnten. Der Mensch an sich bleibt dabei auf der Strecke, es zählen nur Erfolg, gute Zahlen und noch höhere Leistungen. Nicht zuletzt durch meinen Sohn habe ich aber gesehen, dass es so viel wichtigeres im Leben gibt als diese "graue" Theorie. Dieser Eindruck hat sich in der Zeit, in der ich jetzt bereits arbeite, bestätigt und erhärtet.
Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, einen neuen Beruf (im Sozialwesen) zu erlernen, gerne auch im Rahmen einer regulären zweiten Ausbildung.
Gibt es hier andere Frauen / Mütter, die sich nach der Elternzeit in einen ganz neuen Beruf umorientiert haben? Was waren eure Erfahrungen damit? Wie habt ihr das mit der Familie vereinbaren können? Was waren Gründe, wenn ihr euch gegen eine Umschulung entschieden habt? Welche alternativen Lösungswege seid ihr gegangen?
Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen.
LG vom Sonnenstern
Neuer Beruf nach Elternzeit?
Ich kann dir zwar nicht wirklich weiter helfen, aber ich kann dir sagen, dass es mir ganz genauso geht.
Ich habe auch im Büro gearbeitet. Während meiner Elternzeit hat meine Firma geschlossen, das heißt, ich kann eh nicht dahin zurück. Jetzt geht mein Sohn bald in den Kindergarten und ich sollte eigentlich so langsam mal Bewerbungen schreiben, aber irgendwie widerstrebt es mir, wieder im Büro zu sitzen. Ich möchte eine (für mich) sinnvolle Arbeit tun. Irgendwas, wo ich meine Arbeit "sehen" kann, die ich getan habe. Gerne etwas mit Menschen, Pflege, oder mit Jungendlichen.
Aber von meiner Familie bekomme ich in der Hinsicht leider keine Unterstützung. Alle sind der Meinung ich habe Bürokauffrau gelernt, also soll ich auch wieder ins Büro. Keiner kann meinen Wunsch verstehen.
Hallo,
hast du mal darüber nachgedacht, ob eine ehrenamtliche Arbeit für dich nicht etwas wäre?
Der soziale Sektor ist häufig nicht wirklich gut bezahlt, wenn man die Arbeit sieht und viele Bereich sind von den Arbeitszeiten nicht wirklich familientauglich.
Ich selbst arbeite derzeit in der sozialpädagogischen Familienhilfe und hadere selbst mit mir, mich wieder neu um zu sehen, weil es eben nicht wirklich schön ist zu arbeiten, wenn der Mann Feierabend hat und somit das Familienleben schon sehr reduziert wird.
Aber die günstigen Arbeitszeiten sind heiß umkämpft und Teilzeit mit Kindern ist schwer zu kriegen.
Sozial zählt da nicht immer auch für die Mitarbeiter.
Und Erfolg ist hier schwer zu sehen und man muss ein dickes Fell haben, denn auf einen positiven Augenblick kommen mehrere negative.
Aber ich kann dich gut verstehen, wenn du nicht mehr nur im Büro sitzen willst und Zahlen jonglieren willst, denn das kann ich mir für mich ja auch nicht vorstellen. Darum denke doch mal über das Ehrenamt nach.
Ich kenne einige, die da eben ihren Sinn neben ihrer eigentlichen Arbeit finden. Und ein wenig Geld kann es auch geben.
Denk mal drüber nach.
LG
M.
Hallo Sonnenstern!
ich habe es genau anders herum gemacht. Ich habe Krankenschwester gelernt und nach meiner 1. SS habe ich mir noch mal die Mühe gemacht Betriebswirt zu werden.
Ehrlich gesagt: Ich kann Dir auf gar keinen Fall raten in den sozialen Bereich zu wechseln. Ich persönlich bin Büroarbeiter mit Leib und Seele, aber es gibt doch auch im kaufmännischen so viele unterschiedliche Jobs! Auch welche bei denen man mit Menschen zu tun hat. Man denke nur an den Personalbereich!
Im sozialen wird man hoffnungslos schlecht bezahlt und es ist nicht besonders familienfreundlich. Es gibt mehr Sozial-Pädagogen als Jobs für diese und die "niederrangigen" Berufe wie Krankenschwester, Erzieher, Arzthelferin sind wahnsinnig schlecht bezahlt.
Die Idee mit dem Ehrenamt finde ich auch gut.
LG
Hallo,
mir ging es so ähnlich.
Ich habe ORthoptistin gelernt und 5 Jahre in einer Augenarztpraxis gearbeitet, wo die Zeit pro Patient immer weniger wurde und ich immer unzufriedener. In meiner ersten Elternzeit habe ich eine Fortbildung zur Tagespflegeperson gemachtu nd bis zur zweiten Schwangerschaft als Tagesmutter gearbeitet und nebenbei noch einen Nachmittag die Woche in meinem alten Beruf gearbeitet. Mit der zweiten Schwangerschaft durfte ich nicht mehr arbeiten und nach der Geburt sind wir umgezogen. Dies und die Tatsache, dass ich mir nicht mehr vorstellen konnte, nochmal in einer Praxis Fließbandarbeit zu tun aber auch keinen Arbeitsplatz im eigenen Haus mehr haben zu wollen (Tagesmutter), hat mich dazu bewogen, mich nochmal komplett neu zu oreintieren und cih habe deshalb im September letzten Jahres ein Studium der Pädagogik, der Kindheit und Familienbildung begonnen, bei dem ich nur an drei Tagen die Woche an der Fachhochschule sein muss, was mit den Kindern mit guter Organisation durchaus zu schaffen ist. Wenn ich fertig bin, möchte ich erstmal in einem Kindergarten Praxiserfahrung sammeln und evtl. später in die Eltern-/Familienberatung gehen oder in einem Famileinzentrum arbeiten.
Mein Mann steht hinter mir und meine Jungs machen das alles echt toll mit -ich bin glücklich mit meiner Entscheidung und habe es bisher noch nicht bereut!
LG
Andrea
Mir geht es auch so. Ich habe auch einen Büroberuf, sogar mit Weiterbildung. Bin auch, so finde ich, gut darin und würde auch sicher wieder einen Job finden. Aber so wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Aber ich glaube nicht, dass ich nochmal eine andere Ausbildung machen werde. Ich habe zwei kleine Kinder und einen Mann, der im Schichtdienst arbeitet. Vielleicht wäre das möglich, wenn die Kinder größer sind und nachmittags allein daheim bleiben können. Aber vorher? Wie soll man da die Ferien abdecken? Krankheitstage der Kinder? Nebenbei noch lernen? Ich weiß wovon ich rede. Als meine große Tochter geboren wurde steckte ich im Endspurt meiner Weiterbildung. Als sie 3 Monate alt war: schriftliche Prüfungen, als sie 5 Monate alt war: mündliche Prüfungen. Das ging damals nur, weil meine Mutter Urlaub nahm und meine Oma, die nun leider tot ist, aufgepasst hat. Ein Büroberuf ist ja einerseits auch nicht schlecht. Da kann man ja Teilzeit vormittags arbeiten. Im sozialen Bereich sieht das ja auch anders aus. Was es mit kleinen Kindern wieder schwierig macht.
Hallo zusammen,
danke für eure vielen positiven Rückmeldungen.
Auf ein paar Aspekte möchte ich gerne eingehen.
Bzgl. der ehrenamtlichen Arbeit: ich habe 15 Jahre lang ehrenamtlich Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr gemacht, dies aber während der Schwangerschaft aufgegeben. Hatte mir inzwischen auch überlegt, mich zum freiwilligen Dienst in unserem örtlichen Kinderhospiz zu melden. Das wäre eine Möglichkeit, zumindest etwas zu tun, was ich mir wünsche.
Bzgl. der Arbeitszeiten und des Verdienstes im sozialen Bereich:
ich habe die letzten Jahre im Büro für mein Alter sehr gut verdient und bin trotzdem nicht glücklich mit dem Job. Am Verdienst möchte ich meine Entscheidung zunächst mal nicht festmachen. Klar muss es irgendwie passen, aber da mein Mann einen sicheren Job hat, sind wir einigermaßen abgesichert, wenn mein Gehalt nicht mehr so "hoch" wäre. Zu Bedenken gibt mir viel eher die Arbeitszeiten. Mein Zwerg ist ja auch noch recht klein und ich weiß bisher nicht, wie wir das organisieren könnten, wenn ich im Schichtdienst arbeiten müsste. Mal sehen.
Ich mache mir weiter meine Gedanken und werde mal sehen, was für mich der beste Weg ist.
Viele liebe Grüße,
vom Sonnenstern