Hallo ihr Lieben!
Ich möchte mich nun nach sehr langer schwerer Krankheit, die nur durch eine große OP behandelt werden konnte, wieder auf den Arbeitsmarkt wagen. Derzeit bin ich noch krank geschrieben, da ich mich von der letzten OP am 30.9. (dauerte über 6 Stunden, ein großer Bauchschnitt vom Brustbein bis zum Schambein hinunter, mir wurde ein komplettes Organ entfernt) und der langen schweren Krankheit davor erholen muss und noch viel Ruhe brauche. Durch diese lebensrettende OP bin ich nun Zeit meines Lebens eingeschränkt, weshalb ich einen Schwerbeschädigtenausweis beantragt habe (Antrag läuft noch) und ich einen GdB voraussichtlich von etwa 80 % erhalten werde. Sofern sie meine Herzerkrankung, die ich aufgrund der Krankheit bekam, mit einrechnen, werde ich sogar 100 % bekommen.
Jedenfalls bin ich glücklicherweise weder körperlich (ich darf nur nicht mehr schwer heben, da mir dann eine Hernie droht) noch geistig eingeschränkt. Ich brauche somit keinerlei Hilfsmittel auf der Arbeitsstelle, weder eine besonders gebaute Toilette noch sonstwas. Mir sieht man meine "Behinderung" glücklicherweise nicht an, obwohl sie körperlicher Natur ist.
Ich habe Rieseverkehrskauffrau gelernt und danach als Sachbearbeiterin im Innendienst bei einem internationalen Unternehmen gearbeitet, also immer Bürojobs.
Dies möchte ich weiterhin gern machen, und nun bin ich auf eine Stellenanzeige bei uns im Ort gestoßen, dass eine Verwaltungsfachangestellte für das Einwohnermeldeamt gesucht wird. Diese Stelle wäre ein Traumjob für mich, auch wenn ich diesen Beruf nicht direkt gelernt habe. Aber ich bin sehr gern bereit, mich beruflich weiterzuentwickeln und auch nebenberuflich diese Ausbildung/ein Studium nachzuholen.
Da der Öffentliche Dienst ja eine "Behinderten-Quote" erfüllen muss, ich aber weder körperlich noch geistig "behindert" bin, habe ich relativ gute Chancen, trotzdem ich branchenfremd bin.
Aber wie baue ich diese Fakten am besten in meine Bewerbung mit ein???
Da bin ich total überfragt und weiß mir keinen Rat.
Habt ihr Ideen diesbezüglich?
Bei weiteren Fragen gebe ich gern detaillierte Auskünfte.
Viele liebe Grüße,
Connykati
Wie Schwerbeschädigtenausweis in Bewerbung einbauen?
Interessante Frage, ich hab mal gegooglet: http://www.myhandicap.de/bewerben-mit-behinderung.html
Ich hätte jetzt gesagt, dass man das gegen Ende des Anschreibens in einem Satz einfügt und dann noch schreibt, man beantwortet gerne nähere Fragen dazu im persönlichen Gespräch.
Vielen lieben Dank für den sehr interessanten Link - auf die Idee zu googeln bin ich noch gar nicht gekommen
Liebe Grüße, Connykati
ALS erstes solltest du dir angewoehnen anstatt SchwerBESCHAEDIGTENausweis SchwerBEHINDERTENausweis zu sagen. Es gibt zwar beide Ausweise, aber die Inhaber der ersteren Sind Kriegsbeschaedigte.
Fuer deine Frage musst du letztendlich selbst entscheiden... Ich habe in meinen Bewerbungen meinen SBA nie mit angegeben. Auf die paar Tage Urlaub zusaetzlich verzichte ich gern, wenn ich dafuer einen Job bekomme UND ich bin ja koerperlich dazu in der Lage zu arbeiten in meinen Job. Meinen AG's habe ich meistens ganz am Anfang Von meiner Epilepsie erzaehlt. Herausbekommen wuerden sie es sowieso meistens. Da kann ich mich auf meine Epi verlassen . Also ist Ehrlichkeit da am Besten. Und wenn der AG das dann ueber den SBA laufen lassen will, habe ich ein paar Tage Urlaub mehr und er muss die Ausgleichszahlung nicht machen...
Die Behindertenquote muss nicht nur der Oeffentlichen Dienst erfuellen. Aber es ist Tatsache, dass auch der oeffentliche Dienst sich drueckt. Nicht umsonst steht in den Stellenbeschreibungen immer "Bei gleicher Eignung werden schwerbehinderte Menschen bevorzugt....." Man kann Menschen nicht vergleichen. Und Behinderte mit Nicht-Behinderten schon mal gar nicht. Da schliesst sich schon eine gleiche Eignung an Kleinigkeiten aus.
Aber mal abgesehen davon kannst du natuerlich eine Behinderung, wofuer du noch keinen SBA hast auch nirgendwo in der Bewerbung erwaehnen. Hast du eine Ahnung, wie oft das Versorgungsamt falsch beurteilt? Mein SBA samt Widerspruch hat insgesamt 9 Monate gedauert. Der SBA meines Grossen hat 7 Monate gedauert und der vom Kleinen - mit Widerspruch 6 Monate.
"Bei gleicher Eignung werden schwerbehinderte Menschen bevorzugt....."
Dieser Satz bevorzugt Schwerbehinderte und benachteiligt sie nicht.
Bei Dir klingt das, als wenn dass als Ausrede herhalten soll um Schwerbehinderte mit fadenscheinigen Gründen abzulehnen zu können.
Genauso wird damit verfahren. Ist nix neues. Selbst entsprechende Vereine raten den SBA bei der Bewerbung zu verschweigen, sofern die Behinderung nicht offensichtlich ist und natürlich nicht bei der Ausübung der Arbeit behindert.
Wenn es so waere wie du schreibst, dann würden ja Schwerbehinderte immer sofort Arbeit finden.
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Das stimmt nicht!! Du musst das nur angeben, wenn das Konsequenzen für deine Arbeit hätte! Solange das deine Arbeit aber nicht beeinträchtigen würde, musst du das auch nicht angeben! Allerdings hast du natürlich dann auch keine Sonderrechte, die dir ja eigentlich zustehen !
Mein Mann hat 80% (unbefristet) und hat's nicht angegeben!!
Wie vorstehend bereits ausgeführt ist Dein "man ist verpflichtet" in dieser pauschalen Allgemeinheit nicht korrekt.
http://www.urbia.de/forum/28-finanzen-beruf/3393669-wie-schwerbeschaedigtenausweis-in-bewerbung-einbauen/21543219
Generell bist Du verpflichtet, die Schwerbehinderteneigenschaft anzugeben. ABER: Dich interessieren wahrscheinlich mehr die Dinge, die so in der Praxis laufen, wir wollen Dich schließlich wieder in den Job bringen
Ich habe selbst einen Ausweis. Ich bin offensichtlich behindert. Kann eigentlich nichts verschweigen....
ICH gebe es bei Bewerbungen in der freien Wirtschaft NICHT in der Bewerbung an. Auch nicht, wenn der Hinweis in der Suchanzeige steht, Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.
Es ist bekannt, dass Unternehmen in der freien Wirtschaft diesen Satz auch nutzen, um gleich im schriftlichen Bewerbungsverfahren die Leute rauszufischen, die sie dort lieber nicht sitzen sehen wollen.
Mein Ziel ist es, ins Bewerbungsgespräch durch meine Qualis reinzukommen.
In dem Moment, wo ich dort antanze, sehen die Personaler natürlich, dass ich eingeschränkt bin. Meistens kommt die Frage: Oh, Unfall???
Schon habe ich einen netten Einstieg ins Thema....
Ich sage ganz ehrlich, dass ich es BEWUSST nicht in der Bewerbung angegeben habe, da ich die Befürchtung hatte, sonst auf dem Stapel "aussortiert" zu landen. Ich wollte gern eine EHRLICHE Chance, mich persönlich vorzustellen, dass der Betrieb die Chance hat, mich persönlich kennenzulernen und durch das persönliche Gespräch ein objektiveres Bild entstehen könne, um sich wohlwollend FÜR oder GEGEN mich zu entscheiden.
Ergebnis: Funktioniert IMMER! Die Personaler sind in dem Moment sehr verständnisvoll!
Wichtig ist nur, dass Du EHRLICH Deine Befürchtungen da legst! Die Personaler wissen, dass das in aller Regel so auf dem Arbeitsmarkt praktiziert wird. SBA und raus bist Du!
ANDERS sieht das bei Behörden aus! Dort würde ich es immer in der Bewerbung angeben und Du musst eine Kopie Deines Ausweises beifügen. Die wollen immer einen Nachweis!
Denn, wenn Du ansonsten der gesuchten Quali entsprichst, müssen sie Dich zum Gespräch einladen.
Dein Prob ist aber aktuell, dass Du eine Ausbildung hast, die bei Behörden nicht wirklich gesucht wird.
Nur aufgrund Deines SBA läd Dich keine Behörde zum Vorstellungsgespräch ein. Deine Quali MUSS schon mit dem Gesuchten übereinstimmen.
In dem oben von mir kopierten Link hatte ich einer anderen Userin geantwortet, ob man einen SBA angeben muss und welche Folgen es haben kann, wenn man es verschweigt....
Also, zusammenfassen gesagt: Ja, man muss es angeben und ich würde es immer spätestens im Bewerbungsgespräch angeben.
Bei einer NICHT offensichtlichen Behinderung musst Du selbst aus dem Gefühl heraus entscheiden, ob Du es am Anfang oder am Ende des Gespräches einbaust. ICH würde es am Ende machen. Mit einer konkreten Frage, ob ein SBA stören würde.....
Bitte sei ganz vorsichtig, wenn man Dich nach Deiner Erkrankung fragt. Sag einfach, es ist eine abgeschlossene körperliche Sache, die Dich aber in Deiner Arbeitsleistung in keinster Weise einschränkt.
Arbeitgeber WOLLEN IMMER SICHERGEHEN, ob Du aufgrund Deiner Erkrankung weitere Ausfalltage haben wirst.... Versuch das irgendwie nach bestem Wissen und Gewissen zu entkräften.
Dir alles Gute!!!!!!!
Janette