Hallo,
ich muss wahrscheinlich erst mal etwas erklären.
Ich habe eine Tochter ( 5Jahre) und einen Sohn ( 7 Monate), bin derzeit noch in Elternzeit und habe bevor ich unsere erste Tochter bekommen habe als Fachkraft für Schutz- und Sicherheit in der U-Bahnwache gearbeitet. Nachdem meine Tochter auf die Welt kam, war ich 3 Jahre zuhause. In diesem Beruf ist es normal 12-Stunden-Schichten zu machen und das geht mit Kind bei uns einfach nicht ( Großeltern arbeiten selber noch Vollzeit, Schwiegereltern sind 500 km entfernt). Nach den 3 Jahren habe ich eine Telizeitstelle als Bürokraft angenommen. Der Stundenlohn war jetzt nicht so prickeln, aber es war noch ok.
Jetzt bin ich ja wieder in Elternzeit, kann natürlich wieder zurück in meinen Bürojob.
Nun habe ich am Freitag ein Angebot bekommen, es wäre eine Putzstelle, ABER: im öffentlichen Dienst ( mit allen Vorteilen was dazu gehört), die Arbeitszeit wäre flexibel und der Stundenlohn wäre um 3.-€ pro Stunde!! höher.
Habe gestern als wir mit Freunden zusammen saßen das mal Angesprochen, die waren irgendwie geschockt und es kamen so Sätze , wie:
Du hast doch was gelernt, musst doch nicht Putzen gehen! oder
Soviel Geld könnte man mir gar nicht geben das ich den Dreck von anderen weg mache.
usw...
war ganz ehrlich etwas geschockt, ich bin mir eigentlich nicht zu schade dafür, das Geld würde stimmen und ich könnte meine Arbeitszeit frei einteilen, also den Arbeitszeiten meines Mannes anpassen, damit immer wer für die Kids da ist. Ausserdem wäre noch der Vorteil das ich in allen Ferien, die hälfte davon auch Urlaub hätte ( also die 2 Osterferienwoche, die 2 Pfingstferienwoche, die letzten 3 Sommerferienwochen,....)
Ich denke das es nicht schlecht wäre und das Geld könnten wir auch brauchen. Mein Mann meinte das ich annehmen soll, sollte ich was besseres finden könne ich ja immer noch kündigen.
Wie seht ihr das?
Würdet ihr annehmen ?
Ich mache mir gerade Gedanken ob es eine gute Idee wäre den Job anzunehmen oder ob wie meine Bekannten meinten, ich mich unter Wert verkaufe?
Würdet ihr diesen Job annehmen?
Ich würde es machen. Und deine hochnäsigen "Freunde" würde ich zum Teufel jagen oder wenigstens ordentlich die Meinung geigen.
Danke, ja mein Mann und ich haben uns echt gefragt was für Freunde wir haben!
Es haben ja alle "normale" Berufe: Verkäuferin, LKW-Fahrer,Maurer,..... also nichts wo man so abfällig sein könnte!
Ich hätte Dich an Stelle Deiner Freunde auch gefragt, ob das Dein Ernst ist und das nicht, weil ich den angebotenen Job peinlich finde.
Er wäre auch als Nebenjob oder während der ELternzeit für begrenzte Zeit okay aus meiner Sicht aber dafür einen Bürojob zu kündigen, den Du ja zudem noch "mit Glück" bekommen hast, weil er nicht Deiner Ausbildung entspricht, finde ich unsinnig. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne Not allein des Geldes wegen dauerhaft einen Job ohne jede Abwechslung und geistige Herausforderung zu machen und mir sind auch die teilweise wechselnden Kontakte im Job wichtig und ich empfinde sie als Bereicherung. Das sind oft Leute, teils aus ausländischen Standorten, die ich privat auf meinem Kuhdorf eher nicht treffen würde.
Kannst Du Dir vorstellen, die nächsten 30 Jahre den Putzjob zu machen und einfach nur die Stunden dort abzureißen? Einen Wechsel, wenn es Dir nicht mehr reicht, würde ich mir nicht so einfach vorstellen, zumal Dein erlernter Beruf ja jetzt einige Jahre gar nicht mehr in Frage kommt.
LG,
W
Mir kommt es bei einem Job neben Verdienst, Arbeitszeiten, Kollegen etc. auch besonders darauf an, dass mir der Job Spaß macht. Und das wäre beim Putzen definitiv nicht der Fall.
Aber wenn Du gerne putzt, Dir der Austausch mit Kollegen nicht fehlen würde (oder handeltet es sich um ein Team?), dann mach das doch! Für ehrliche Arbeit muss sich niemand rechtfertigen!
Wir wären zu dritt, u.a. meine Mutter. Die macht den Job jetzt schon 21 Jahre und wenn sie sagt was sie verdient, fallen manchen die Augen fast aus dem Kopf.
Putzen ist jetzt nicht das was ich total gerne mache, aber ich mache es auch nicht ungern.
In meinen alten Beruf kann ich, wenn überhaupt erst wieder zurück wenn die Kinder größer sind.
Hallo,
dann würde ich den Job auf jeden Fall annehmen. Ein höherer Stundenlohn als bisher und dazu familienkompatibel - klingt doch gut.
VG
Hallo,
hör auf deinen Mann - er hat Recht, du kannst immer noch kündigen, wenn es dir so gar keinen Spaß machen sollte - , nicht auf deine "Freunde".
Versteh ich auch gar nicht, warum die ein Problem damit haben. Ich respektiere jede Arbeit, wenn sie dazu beiträgt, dass man sein Geld auf ehrliche UND faire Weise verdienen kann.
LG,
delfinchen
Danke, ja ich finde auch das es egal ist was man tut, es sollte halt ehrlich verdient sein.
Ja, sie kann jederzeit kündigen aber mit welcher Perspektive, wenn sie länger den Putzjob gemacht hat?
Sie kann den eigentlichen Beruf ja erst einmal nicht machen und ist in den aktuellen Job ungelernt reingerutscht. Einen evtl. Wiedereinstieg nach einigen Jahren Putzen stelle ich mir nicht so einfach vor.
LG,
W
Wieso unter Deinem Wert verkaufen? Du bekommst immerhin 3 € mehr als jetzt!
Ich finde putzen nicht schlimm und wenn es Dir Spaß macht, das Geld stimmt und Du es mit Deinen Kinder gut vereinbaren kannst durch die flexiblen Zeiten, wüsste ich nicht was dagegen sprechen sollte.
Und was das unterm Wert verkaufen betrifft, es ist nunmal schwierig einen annähernd gut bezahlten Job den man nicht gelernt hat.
Hör auf Deinen Mann!
Liebe Grüße
arwen
Danke, ja es ist schwierig mit 2 Kindern einen guten Job zu finden wo das Geld auch passt. Hier im tiefsten Bayern gibt es auch sowas wie Kinderhort kaum und wenn sind die Plätze bis auf 3 Jahre ausgebucht. Kiga erst ab 3 oder 4 Jahren.
Es würde halt unserer Kasse sehr gut tun, Elterngeld läuft ja auch bald aus und ich würde wieder etwas raus kommen.
Ich finde die Rahmenbedingungen gut - und wenn es dir Spaß machen würde und du es dir vorstellen kannst, warum nicht?
Allerdings würde ich mir die Frage stellen, wie es langfristig weitergehen soll. Wenn du etliche Jahre als Raumpflegerin arbeitest, stelle ich es mir schwierig vor, wieder im Bürobereich Fuß zu fassen. Das solltest du bedenken, wenn du jetzt umsattelst.
Danke, ja da hast Du recht. Wenn man ein paar Jahre als Raumpflegerin gearbeitet hat ist es schwierig wieder in einen anderen Beruf zu kommen.
Darüber hab ich noch gar nicht so nachgedacht, ist aber ein wichtiger Punkt.
Das ist m. E. ein entscheidender Punkt.
Du hast ja noch etliche Jahre Berufsleben vor Dir und solltest auch an die Zeit denken, wenn Deine Kinder Dich nicht mehr den ganzen Tag brauchen.
LG
Ich würde es nicht machen wollen. Ich würde das Büro vorziehen.
Putzen finde ich total ätzend und es ist mitunter auch sehr anstrengend. Außerdem ist meine Ekelschwelle recht niedrig und ich hätte keine Lust komplett zugeschissene Klos zu reinigen. Meine Schwester putzt (und das sogar gerne), aber bei den total verdreckten Klos, die es bei ihrem Ex-AG gab (und das sind nicht mal öffentliche Toiletten) wurde es ihr dann doch zuviel. Ich sage nur Handabdrücke (Scheiße) an den Wänden....
Als minderwertigen Job sehe ich putzen nicht an.
Danke, ja es gibt natürlich schöneres.
Jedoch hab ich bei meiner arbeit in der U-Bahn viel schlimmere Sachen gesehen ( Suizid durch Zug oder Bahn, Junkies, Strassenstrich)
es würde sich um die Ortsansässige Volks- und Hauptschule handeln, wo die Schüler , wenn die Toiletten sehr verdreckt sind auch selber putzen müssen ( meine Mutter arbeitet dort seit 21 Jahren).
Wurde den Kollegen meiner Schwester auch angedroht. Aber wie setzt man das um, wenn man die Verantwortlichen nicht erwischt?
Hallo,
das passt doch!
Ich wäre mir da jetzt auch nicht zu schade - hätte aber ein Problem damit, wenn es total versiffte Klos wären. Kot würde gerade noch so funktionieren, wenn aber jemand das gesamte Klo bebrochen hätte geht bei mir gar nicht. Da würde ich eine Runde mitbrechen. Aber vielleicht gehört ja Kloreinigung gar nicht bei Dir dazu.
Wenn dann noch die Rahmenbedingungen so wie bei Dir passen. Na dann los!
Aufhören, wenn es wirklich nicht so sein sollte wie Du es Dir vorstellst, kannst Du immer noch.
Ja so sind die Freunde! Mir ist das ehrlich gesagt aber egal. Du verdienst Geld fertig aus.
LG
Caro
Danke,
es handelt sich um die Ortsansässige Volks- und Hauptschule.
Also sind die Toiletten zwar zu säubern, aber ich weis von meiner Mutter ( die da schon 21 Jahre arbeitet) das wenn die Toiletten extrem verdreckt sind, die Schüler die selber putzen müssen.
Ich würde es nicht machen. Wobei das mitnichten etwas mit "hochnäsig" (was für ein blödes Geschwätz, wieso sollen deine Freunde hochnäsig sein... ) zu tun hat - ich habe selbst schon VIELE Putzjobs in meinem Leben gehabt - sondern damit, dass man irgendwann im Leben an einem Punkt ist, an dem man ZIELGERICHTET beruflich weiter gehen sollte. Mit einem Putzjob versaust du dir den Lebenslauf, so sieht's einfach aus. "Aha, einen einigermaßen qualifizierten Job hat sie wohl nicht geschafft." - so stellt sich das dann nämlich dar und nicht "Ach, sie war sich nicht zu schade, Dreck anderer Leute wegzumachen." Wobei ich dieses Geschwafel vom nicht zu schade sein, so dermaßen dämlich finde. Warum soll es eine Auszeichnung sein, sich unter Wert zu verkaufen?
Ich sehe das so wie du.
Das Geschwafel nervt mich auch. Die Leute machen schließlich den Dreck anderer Leute weg, die dazu keine Lust haben. Das sollte man meiner Meinung nach durchaus zu schätzen wissen. Dennoch ist und bleibt es nunmal negativ behaftet.