Mein Mann arbeitslos, 3 Kinder- Was und wieviel steht uns zu?

Hallo,

meine Mann wurde zum 15.07. nach 9 Jahren gekündigt und nun habe ich ein paar Fragen.
Ich arbeite auf 400 Euro.

Was steht uns zu?
Kindergeldzuschuss, Wohngeld?
Kann ich selber auch noch etwas beantragen?
Wird mein Geld mit angerechnet?
Wie sieht es mit Schulmaterialienzuschuss aus? Wir haben 2 schulpflichtige Kinder.

Kann man denn davon überhaupt leben?

Unsere Nachbarn haben vier Kindern, Mutter alleinerziehend, aber ihr Freund wohnt bei ihnen. Sie arbeitet auf 400 Euro und ihnen scheint es richitg gut zu gehen. Sie haben eine große Wohnung, die Kinder bekommen ständig neue Klamotten, sie fahren jedes Jahr in den Urlaub und jetzt haben sie sogar eine neue Küche bekommen. Ihnen gehts besser wie uns, als mein Mann noch arbeit hatte. Ach ja, ihr Exmann zahlt keinen Unterhalt.

Mein Mann wird sich natürlich so schnell wie möglich nach etwas neuem ungucken.

Ich wäre über viele Antworten dankbar.

LG

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Hallo Noelle,

was für eine bescheidene Situation! Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr bald wieder aus der Situation rauskommt und Dein Mann oder Du feste Arbeit findet.

Mit staatlichen Gelden kenne ich mich (glücklicherweise) nicht aus.

Aber ich möchte Dir, aus eigener Erfahrung, einen Tipp geben:

schau nicht danach, wie toll es anderen geht. Versuche nicht neidisch zu werden oder aufzurechnen, wie unfair irgendwas läuft. Du siehst nie hinter die Fassade.. vielleicht leben Deine Nachbarn auf Pump und stehen kurz vor der Privatinsolvenz oder sie haben Eltern, die ihnen Geld zuschießen, oder, oder, oder - es BRINGT NICHTS außer Frust, wenn man in einer Situation wie Deiner anfängt sich mit anderen zu vergleichen.

Du brauchst Deine Kraft anderweitig, versuch Dich an kleinen Dingen zu freuen, blicke in die Zukunft und scher Dich nicht drum, was andere so machen.

Ich kenne das Gefühl nur zu gut, und als ich diesen Zwang, mich zu vergleichen, überwunden hatte, ging es auch wieder aufwärts. Du bist Du und Deine Nachbarn sind Deine Nachbarn. Punkt.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft und ganz bald wieder bessere Zeiten.

Herzlich,

liki #liebdrueck

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Ich kenne das Gefühl nur zu gut, und als ich diesen Zwang, mich zu vergleichen, überwunden hatte, ging es auch wieder aufwärts.

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Wie ist Dir das gelungen? Ich finde das alles andere als einfach.

Bei mir ists zum Glück so, dass mir viele Konsumg+ter sch***egal sind und ich nicht so einen Drang danach habe Besitz anzuhäufen. Aber wäre das nicht so, weß ich nicht, ob ich nicht auch nach den Nachbarn gucken würde...

LG, Nele

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"Ich finde das alles andere als einfach."

Da hast Du Recht. Das ist sogar richtig schwer und ich muss da auch immer drauf achten, dass ich nicht rückfällig werde.

Ich lebe in einem extrem reichen Dörfchen in einem wirtschaftlich sehr gut aufgestellten Eckchen von Deutschland. Hier ist es "normal", dass nur einer pro Familie arbeitet, aber beide riesige Autos haben, jeder ein riesiges Einfamilienhaus hat und die Kinder zum Abitur eine Weltreise geschenkt bekommen (das Auto, meist ein Neuwagen, haben sie bereits zum 18. Geburtstag gekriegt).

Wenn man dann dazwischen hockt, so wie ich jahrelang alleinerziehend und mich von Job zu Job hangelnd, frisst das an einem, selbst wenn einem - wie mir - Konsumgüter und Besitz eigentlich völlig schnuppe sind.

Ich musste mich wieder und wieder darauf besinnen, dass das alles nur das ist, was wir SEHEN und dass das kein Abbild des Glückes ist. Dass Glück und auch Lebenssinn sich anders definiert und dass jeder das auch verdient hat, egal, wie schick es vornerum aussieht.

Heißt:

1. Schritt: überlegen, ob ich nicht vielleicht ein tolles, glückliches Leben habe, vielleicht sogar ein glücklicheres. --- (Habe ich unter Umständen)

2. Schritt: aufhören, zwanghaft zu denken, dass mein Leben dafür aber (so nach dem Motto "ätschibätschi") glücklicher ist, als das der Reichen. --- (muss es nicht! Ist auch völlig egal, die dürfen genauso glücklich sein wie ich, denn das Glück hängt nicht von materiellen Gütern ab, weder macht viel davon glücklich, noch macht viel davon unglücklich)

erst, wenn man durch Schritt 2 durch ist, hat man das Schlimmste geschafft. Schritt 1 verschafft nur einen Scheinfrieden mit sich selbst, man soll ja nicht anderen Schlechteres gönnen, nur verinnerlichen, dass der Besitz völlig irrelevant ist für das, was einem selber zählt.

Was mich allerdings leider immer noch und immer wieder neidisch macht, sind "leichtere Lebenssituationen" - entdecke ich jemanden, der vermeintlich eine deutlich leichtere Situation hat als ich, dann muss ich wieder mühsam das 2-Schritte-Programm gehen. #schwitz

Konnte ich mich verständlich machen? Oder war es zu wirr?

Lg, liki

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War dein Mann schon beim Arbeitsamt? Es steht ihm ALG1 zu dann kommt es darauf an in welcher höhe und wenn mit deinen 400 euro und dem Kindergeld noch zu wenig da ist kann man ergänzend alg2 beantragen oder eben wohngeld.(wohngeld wird dem alg2 allerfings vorgezogen also zuerst einmal da versuchen)
Zuschuss für schulmaterial bekommt man nur wenn man alg2 oder wohngeld bekommt,das beantragt man dann bei der zuständigen behörde.
Man kann auch einen zuschuss zum kindergarten beantragen beim Jugendamt.
EInfach alle unterlagen holen und beantragen,dann werdet ihr sehen,was ihr alles bekommt.

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Hallo,

nach den Nachbarn zu schauen kann manchmal zielführend sein, manchmal nicht.

Gruß

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War Dein Mann noch nicht beim Jobcenter, sich arbeitssuchend und -los melden?
Dann wären Deine Fragen doch eigentlich beantwortet worden....
Falls er noch nicht dort war, sollte er das schleungst nachholen, um zeitnah ALGI zu bekommen und zu prüfen, ob Ihr damit und mit Deinem anrechenbaren Einkommen sowie dem Kindergeld noch unter dem ALGII-Bedarf liegt oder Wohngeld/Kinderzuschlag beantragt werden muß.
Außerdem solltet Ihr beide nach regulären Jobs schauen und Euch nicht nur darauf verlassen, dass Dein Mann etwas findet.

Viel Glück und alles Gute,

W

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Bei der Agentur für Arbeit soltle dort doch schon viel zu gesagt worden sien, habt ihr geprüft, ob eine Kündigungsschutzklage möglich ist?

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Warum suchst Du nicht auch gleichzeitig nach einem Vollzeitjob? Und warum erzählst Du uns die Geschichte der Nachbarn? Zumal Du sie in einem erstrebenswerten Licht darstellst.

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Hast Du ein "k" vergessen?

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Nein, habe ich nicht.

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Hallo

Wie wäre es, wenn du versuchst, mehr als 400 Euro zu abeiten?

Und erstmal bekommt er ja ALG I, dann bekommt ihr Kindergeld für 3 Kinder.

Und alles was ihr an Einkommen habt, wird selbstverständlich angrerechnet( gibt ein paar Freibeträge)

Und was andere haben, geht dich nichts an. Vielleicht verdient der Mann der Nachbarin auch gut

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Wenn Dein Mann 9 Jahre durchweg gearbeitet hat, dann hat er erst einmal Anspruch auf ALGI.

Wenn Ihr damit Euren "Bedarf" nicht decken könnt, wäre Wohngeld oder ALGII zusätzlich zu beantragen. Wichtig, immer beides beantragen.

Selbstverständlich wird "Dein" Geld bei Wohngeld/ALGII mit angerechnet. ALGI ist eine Versicherungsleistung, da bleibst Du außen vor.

Schulbücher sind doch umsonst (Leihgabe), Arbeitshefte müssen kostenlos gestellt werden. Was man kaufen muss, hält sich doch in Grenzen. Der Rest könnte über Bildungspaket (ALGII) beantragt werden.

Dass Du Deine Nachbarn als Vorbild nimmst, zeugt nicht gerade von Weitblick. Euer veraltetes Lebensmodell mit einem Verdiener übrigens auch nicht.

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Hallo,

ich gebe dir in den meisten Teilen Recht , allerdings ist es in manchen BL so, das Schulbücher komplett selbst gekauft werden müssen. Ebenso Arbeitshefte und co.
Bei uns in RP zum Beispiel gibt es zwar optional ne Schulbuchausleihe, da zahlt man dann soundsoviel % der Bücher und bekommt sie dann geliehen (also zb 200 Euro Schulbuchkosten = ca 80 Euro Leihgebühr) allerdings wenn dann was dran ist oder wegkommt muss man das Buch ersetzen.
Das gibts nun seit 2 Jahren, vorher musste man die Bücher komplett kaufen.
Ich hab vielleicht blöd geguckt als wir von NRW hierher gezogen sind und ich die Schulbuchliste bekam, ich fragte welches Buch ich kaufen muss . Da kam dann die verdutze Antwort, wie welches? Sie müssen ALLE kaufen.
220 Euro waren flöten für 1 Kind!

LG

die#bla

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Hardere nicht mit deinem Schicksal.. ganz ehrlich..

Ich hab mit meinem Sohn von ALG 2 gelebt, jetzt BAB da in Ausbildung.. und es kommt ein bisschen mehr rum...

ja man kann mit ALG 2 leben... es ist auch ein Zoobesuch drinnen, oder ins Schwimmbad gehen oder mal die Familie besuchen, auch ab und an neue Klamotten (zumal es manchmal wirklich sein muss)

Aber ganz ehrlich? Für das Selbstwertgefühl ist es Mist.. deswegen nicht hardern. Er hat auf jedenfall anspruch auf ALG1 wenn das unter dem ALG 2 Satz liegt, könnt ihr damit aufstocken. Bei ALG 2 Aufstockung wird dein 400 Euro Job anteilig mitberechnet...

Wohngeld... weiß ich nicht... Wenn ihr KiGa kinder habt, hilft das jugendamt aus mit den Betreuungskosten...