Eigentumswohnung ohne Eigenkapital/Gehalt

Hallo zusammen,

ich würde gerne eure Meinung hören.

Wir wohnen in einer Gegend, in der die Mietpreise sehr hoch sind und wir für 3,5 Zimmer ca 900 Euro Warmmiete zahlen. Jeder sagt uns inzwischen, dass wir dafür doch eine Eigentumswohnung finanzieren könnten. Na ja auch die Eigentumswohnungen sind sehr teuer, aber ausserhalb geht es noch.

Was würdet ihr nun machen? Wir haben kaum gespartes auf der Kante aufgrund "schönem Leben" und wir erst uns Gedanken über Eigentum gemacht haben, seit ich Schwanger bin.

Fakten:

- Kredit von max. 140 000 Euro

- Drei-Personen-Haushalt

- ab. 1. Mai 2013 würde ich wieder Teilzeit arbeiten und unser gemeinsames Gehalt wäre bei ca. 3600 Euro

- 6 Monate später werde ich wieder vollzeit arbeiten und wir wären bei ca. 4000 Euro Gehalt

- Kreditaufnahme frühestens ab Juli 2013

Ich weiß, dass es ohne Eigenkapital nicht optimal ist und bin mir dessen auch bewusst, dass unerwartete Kosten auftauchen können.

Würdet ihr es trotzdem machen?

Danke schon mal!

Nicki

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Hi,

da ich uns in deiner Beschreibung (selbes Gehalt, 3 Personen) wiedererkenne, schreib ich mal unsere derzeitige Situation:

Wir (2 Erwachsene + 4 Monate altes Kind, Beamter+Angestellte im öffentlichen Dienst) leben derzeit in einer 3-Zimmer-Wohnung, grob 85qm², Warmmiete (ich nehm die Nachzahlungen mal dazu) ca. 910-920 €. Wohnung selbst ok, Umfeld jedoch gar nicht nach unserem Geschmack.

Da Wohnungen, in die man auch wirklich gerne "nach Hause kommt" warm um die 1200 € (nichts luxuriöses, höchstes leicht überdurchschnittlich) kosten, haben wir uns zum Kauf entschieden.

Objekt der Begierde: 4 1/2 Zimmer Wohnung, tolle Lage und für die Umgebung ein wirkliches Schnäppchen (225 000 €). Einzug wird zum 01.01.2013 sein.

Ich hatte bei 3 Banken angefragt, bei 2 davon ohne Eigenkapital zu haben.
Ergebnis: Ohne Eigenkapital war bei den 2 Banken nichts zu machen. Man musste als Minimum die Kaufnebenkosten finanzieren können.
Nachdem wir durch die Familie dann entsprechend Eigenkapital erhielten, welches noch etwas über die Höhe der Kaufnebenkosten hinausging, war es dann bei der 3ten Bank möglich.

Ein Problem war , dass meine Frau derzeit Elterngeld erhält und erst ab Mai 2013 wieder halbtags arbeiten geht. Das Elterngeld wurde bei uns nicht als Einkommen angerechnet, sodass die gesamte Finanzierung rein auf meinem Einkommen aufgebaut war. Das hatte zwar eine leichte Unterdeckung zur Folge bei der Berechnung der Lebenshaltungskosten etc., im Endeffekt wurde das Elterngeld dann jedoch noch "wohlwollend" berücksichtigt.

Weiteres Problem:
Wir wollten eine Zinsbindung von 10 Jahren, da wir darüberhinaus keine Finanzierung benötigen werden. Nun ist es so, dass die Zinsen voraussichtlich in 10 Jahren andere sein werden, als heute. Daher koppeln die Banken einen Immobilienkredit gerne mal mit Bausparverträgen oder Wohnriester. Das verursacht monatlich wieder höhere Fixkosten, ist aber unter Umständen Voraussetzung zur Bewilligung eines Kredites wenn man der Bank nicht zusichern kann, dass man am Ende der Zinsbindung in der Lage ist, die höheren Zinsen zu finanzieren.

Generell haben die Banken einfach andere Ansprüche, wie noch vor einigen Jahren.
Ein befreundetes Ehepaar mit gleicher Einkommensstruktur hat vor 5-6 Jahren einen Kredit aufgenommen und zahlt monatlich an Zinsen und Tilgung 1600 € ab. Das wäre heute nicht mehr möglich.

Von den Eckdaten (Kaufpreis / Gehalt) seh ich mal zunächst keine Probleme, jedoch eben beim Finanzieren der Kaufnebenkosten. Mal voraussgesetzt die Wohnung, die ihr im Auge habt ist vom Zustand her wirklich top und in den nächsten Jahren kommt an Renovierungsarbeiten nicht Größeres auf euch zu, würde ich einen Termin bei der Bank machen und nachfragen. Wenn ihr eine Bank findet, die euch komplett alles finanziert, ist es beim derzeitigen Zinstief durchaus eine Überlegung wert. Denn wenn ihr jetzt anfangt mit Eigenkapital sparen, dann kann das durch die höheren Zinsen, die definitiv kommen werden, euch am Ende höhere Kosten bescheren, wie derzeit ohne Eigenkapital.

Gruß
honnney

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upps, der Betreff ist a bissel verwirrend. Natürlich haben wir durchgehend Gehalt:-)

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In der jetzigen Situation auf keinen Fall!!!

Was irgendwann mal ist, kannst du jetzt nicht absehen. Das Kind ist da, und die Einstellung zu einem Beschäftigungsverhältnis ändert sich ganz plötzlich.

Selbst wenn du Teilzeit arbeiten willst oder später Vollzeit, muss dein Kind betreut werden, und das kostet enorm für ein unter dreijähriges.

Die Banken setzen für Vergabe der Kredite sehr hohe Sätze für den monatlichen Grund-Bedarf an, so dass wenig übrig bleiben wird.
Dann die Erkenntnis, dass ihr bis zum jetzigen Zeitpunkt nichts angespart habt (gibt auch zu denken).

Solltest du irgendwann dein Kind betreut haben und Vollzeit arbeiten gehen, wird die Bank sicher neu berechnen. Bis dahin gut Geld ansparen.

Aus einer teueren Mietwohnung kann man notfalls jederzeit ausziehen. Aus einer überteuerten Eigentumswohnung nicht so schnell. 140.000 Euro sind nicht viel, was bekommt ihr dafür? Habt ihr an die Nebenkosten des Kaufes gedacht, die an den Notar zu zahlen sind und an Steuern fällig werden? Dann die Hauskosten, die noch monatlich zu den Heiz- und Nebenkosten anfallen für eventuell anfallende Sanierungsarbeiten, die ihr nicht verhindern könnt, da sowas die Eigentümergemeinschaft beschließt...

Glaube, euer gutes Leben ist dann erst mal vorbei... (ausgenommen die Freude über das gesunde Kind)

Gruß
Sabine

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Hallo,

danke für die Antwort. Die Nebenkosten beim Kauf der Wohnung kennen wir. Kinderbetreuung ist gesichert (Omas + Homeoffice + Freie Schichteinteilung meines Mannes) und wir haben beide sichere Jobs (so sicher man halt heutzutage sein kann) und unbefristete Arbeitsverträge.

Natürlich können wir aus einer überteuerten Mietwohnung schnell ausziehen, leider wird die nächste genau so teuer.

Puh ist alles nicht so einfach.

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Hallo

Wäre ein Haus nichts für euch? Dann könnt ihr alles alleine entscheiden. Bei einer Wohnung nicht. Wenn die Mehrheit einen neuen Anstrich beschliesst, müsst ihr zahlen. Egal, ob das Geld da ist oder nicht

Bianca

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Der Zeitpunkt ist wirklich nicht optimal:

Zum Einen das fehlende Eigenkapital (das wisst Ihr ja selber) aber auch Eure Umbruchsituation.
Als ich mit Kind Nummer 1 schwanger war, konnten wir uns gar nicht vorstellen, wie sich unsere Bedürfnisse bezüglich Wohnen ändern würden. Das entwickelte sich erst mit den Kindern. Erst wohnten wir in einer wundervollen 3,5 Zimmer Wohnung bis Kind 2 kam. Wohnung zu klein, Spielplätze Mangelware -> Umzug. Dann stellten wir fest, das die Kinderbetreuungssituation im Stadtteil eher suboptimal war und das es schon ganz cool wäre, einen Garten zu haben -> Umzug.
Das ging problemlos, weil wir gemietet hatten.

Ich würde an Eurer Stelle ein paar Jahre warten, vielleicht jetzt schon ins günstigere Umland ziehen und Eigenkapital ansparen.

Grüsse
BiDi

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Hallo,

lass es.

#Wir wohnen in einer Gegend, in der die Mietpreise sehr hoch sind #
Die Kaufpreise aber auch.

#ca 900 Euro Warmmiete zahlen.#
Eigentümer bekommen das kostenlose Gemeindeöl vom Bürgermeister geliefert.

#aufgrund "schönem Leben" #
Das kannst du tatsächlich von heute auf morgen ändern ?

#wir wären bei ca. 4000 Euro Gehalt#
Das passt überhaupt nicht: #Wir haben kaum gespartes #

Das wird nichts.

freundliche Grüsse Werner

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Hach, bei deinen Antworten bekommt man immer sofort Lust, seinen Kopf rhythmisch an die Wand zu schlagen ;-)

Ist nicht böse gemeint. Bist du eigentlich im richtigen Leben auch Finanzberater?

Wir haben auch so einen Finanz-/Immobilienberater, als der uns 2 Std. zwischen hatte habe ich gesagt: Auf keinen Fall, niemals eine Eigentumswohnung!! Und das, obwohl er profitiert hätte, durch Provision... Guter Mann!

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Nein, bin ich nicht.
Aber wenn ich das Wort #Warmmiete# lese, hört sich das immer so an, als ob ein Eigentümer das alles umsonst bekäme.

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Also ich persönlich sehe da kein Problem, wenn die beiden bereit sind ihr schönes Leben zu reduzieren. Es ist ein Kredit von 140.000 und nicht 250.000 oder mehr. Ich denke, dass es gut zu packen ist.

Für mich persönlich wäre eine Eigentumswohnung nichts. Denn man bezahlt nicht nur Nebenkosten sondern oft auch hausgeld welches als Rücklage für das Haus gedacht ist (evtl Reparaturen etc). Dann ist da in meinen Augen noch das Problem der Mehrheit von Eigentümern... wollen 70% von den Eigentümern ein neues Dach wird es gemacht ohne Rücksicht darauf, ob andere das Geld haben oder nicht.

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"Wir haben kaum gespartes auf der Kante aufgrund "schönem Leben"

Puh - dann fangt erst mal JETZT an, das "schöne Leben" etwas einzuschränken und Euch Reserven anzulegen. Dann seht ihr realistischer, wie weit ihr euch langfristig einschränken könnt, ohne nach drei Wochen in Kaufrausch zu verfallen ...

Und ich bin auch keine Glucke, die drei Jahre pro Kind daheim hockt, aber schau erst mal, ob Du wirklich so bald schon wieder Vollzeit arbeiten willst / wirst.

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Hallo Zusammen,

danke für die vielen Antworten und Anregungen.

Wir werden uns das jetzt mal noch a bissel durch den Kopf gehen lassen.

Nur als Anmerkung:
- Ein "schönes Leben machen" heißt nicht automatisch, dass man nicht mit Geld umgehen kann.

- Kreditaufnahme würde ich erst nach der Elternzeit machen.

Vielen Dank euch

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aus unseren erfahrungen in der letzten zeit kann ich dir sagen, dass die meisten banken gar nicht ohne EK finanzieren. die kaufnebenkosten solltet ihr irgendwie auftreiben können.

lg