Nochmal eine Ausbildung mit Kind wer hats gewagt?

Hallo,

ich bin 31 Jahre alt und derzeit schwanger.
Unser Zwerg soll im Mai 2013 zur Welt kommen.

Ich bin Beamtin im gehobenen Dienst (Justiz).
Mir macht mein Beruf absolut keinen Spaß!!! Ich freue mich auf jedes WE und schleppe mich nur noch zur Arbeit.
Das hat viele Gründe: Tätigkeiten die mich nicht fordern und langweilen. Blöde Kollegen die alle nur auf dem Egotrip sind. Eine Geschäftsleitung die nur A....kriecher will und selbst total unfähig ist,

Das ganze System passt mir nicht-man wird beurteilt aber andere Kollegen die einfach besser im A...kriechen sind und schleimen und vornerum immer Jaja zu allem sagen und hintenrum schimpfen werden befördert. Meine Arbeit ist gut und trotz meiner nicht vorhandenen Motivation habe ich durchaus den Anspruch (an mich selbst) die Arbeit gut/sehr gut zu machen.

Dennoch würde ich gerne etwas anderes machen. Sehr gerne eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Das ist etwas sinnvolles. Man kann helfen. Den Schichtdienst würde ich in Kauf nehmen.
Das habe ich mir nach der 10. Klasse schon überlegt aber dann nicht gemacht und wenn man dann schon Abi hat kann man ja auch etwas anderes machen. Dann redet die Familie noch rein,....

Wer hat den Schritt gewagt, den sicheren (ach so tollen Beamtenjob) aufgegeben und nochmal was komplett anderes gemacht?
Ich hätte das schon vor Jahren machen sollen. Nur fehlte mir leider der Mut!!

Jetzt mit Kind wirds natürlcih nicht einfacher. Hätte auch gerne noch 1-2 Kinder. Finanziell wären es auch Einbusen (jedenfalls während der Ausbildung, danach verdient man als Beamter auch nicht so toll- das kommt in etwa gleich hin).

Müsste mich auch erkundigen wie das mit der Nachversicherung in der gesetzlichen RV ist (da kann mir wohl die RV behilflich ein- da gehe ich während meines Mutterschutzes mal hin). Und diese blöde private Krankenkasse, aus der müsste ich auch irgendwie raus.

Wichtig wären mir Erfahrungsberichte wer sich schon mal aus dem Beamtenverhältnis entlassen lassen hat und ob ihr nun glücklicher seid. Schlimmer kanns ja nicht sein!

DANKE!!
Marie

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Hallo,

über das Entlassen werden aus ner Verbeamtung kann ich dir zwar nichts sagen, jedoch mache ich zur Zeit mit 33 Jahren und 3 Kindern eine Ausbildung.
Ich lerne in der Altenpflege.

Ich weiß ja nicht was du so zur Zeit verdienst, aber Pflegepersonal ist wirklich unterbezahlt (nicht in der Ausbildung, da sind wir fast wie Banker bezahlt! 790 Brutto 1 LJ jeweils 50 mehr im 2ten und 3ten bekommen unsere Azubis so)
Wenn ich nächstes Jahr Examen habe, werde ich um die 1600-1800 Brutto haben. Das ist bei StKl 5 doch schon bitter.

Und ob ich es gewagt hätte mit Baby weiß ich nicht. Mein jüngstes ging in die erste Klasse Grundschule und ich begann die Lehre. Aber wenn dein soziales Netzwerk stimmt geht das.

Ich muss sagen, trotz trauriger Verdienst-Aussichten möchte ich nichts anderes machen. Ich liebe meinen Job und das Gefühl nach Feierabend, heute wieder vielen Leuten geholfen zu haben. Ich mag es nach nem langen Wochenende zu sehen das die dementen Leute mich vermisst und noch nicht vergessen haben, die Anerkennung die ich von den Leuten und deren Angehörigen bekomme tut mir gut. Und auch die Sterbebegleitung mache ich "gerne", denn ich weiß, wie viel es den Leuten bedeutet dass jemand für sie da ist, sie begleitet, sie versteht.
Und die Angehörigen sind auch dankbar, wenn sie hören die Schwester war da, hat mit der Mutter gebetet ihr die Hand gehalten usw.
Das ist für mich die größere Motivation an dem Job.

Allerdings denke ich auch, das diese Leute (die zt über 100 sind) ihr Leben hatten, und nun ihr Weg beendet ist und sie gehen müssen und auch wollen. Ob ich dies als Kinderkrankenschwester auch so empfunden hätte weiß ich nicht. Ich hatte ebenfalls eine Zusage zur Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, ich gab der Altenpflege den Vorzug.

Unisono haben alle Bekannte und Verwandte über meine Jobwahl gesagt : Bist du WAHNSINNIG?!? Kein Geld NIE frei und dann nur Schei*** wegputzen wie kannst du nur?

Ja ja lass sie reden ich fahre jedenfalls gern auf die Arbeit.

LG

die#bla

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Hallo Marie,

du wirst ja Rechtspflegerin sein.

Gefällt dir denn deine Arbeit garnicht, oder liegt es nur am Umfeld? Es gibt ja im zivilen Bereich ganz gute Möglichkeiten als Rechtspflegerin, die auch oft höher bezahlt sind.

Ich denke da an Banken, Insolvenzbüros, Versicherungen...

Ich würde mich an deiner Stelle einfach mal umhören, bewerben und dann gucken, was daraus wird.

Ich bin Jufa gewesen und auch ausgestiegen. Ich bin froh es getan zu haben, weil mich das auch unterfordert hat. Ich würde aber sofort deinen Job nehmen.

Also denk in dich hinein und mach es, wenn es finanziell auch möglich ist.

Du kannst mir gerne per PN schreiben.

Liebe Grüße

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Noch was:

Vielleicht würde dir auch einfach ein Wechsel von Abteilung und Gericht helfen. Vielleicht sogar ein Bundeslandwechsel. Ich habe festgestellt, dass die Arbeitsweise doch ziemlich unterschiedlich in den Ländern ist und es einem auch durch diese schwer gemacht werden kann.

Denn eins sollte man bedenken: Der Öffentliche Dienst ist absolut Kinderfreundlich im Gegensatz zu vielen üblichen Arbeitgebern. Es gibt oft Betriebskindergärten, man kann auch kurzfristig fehlen, wenn das Kind krank ist, ohne das man direkt blöd angemacht wird. Man kann die Arbeitszeit frei einteilen (meist ist ja nur eine Kernzeit vorgeschrieben). Mit Kind hat das große Vorteile, selbst wenn es einen vorher nicht interessiert hat.

Ich frag mich manchmal auch, warum ich keine Krankenschwester geworden bin. Aber der Schichtdienst ist da tatsächlich eine Sache, die ich mit Kind nicht gut finde.

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Hallo,

DANKE für deinen Beitrag!!!

Naja dieses ganze Beamtensystem ist einfach nicht meins. Sie wollen das leistungsprinzip, dann sollen sie es auch durchziehen.

Ich denke eben wenn ich wiederkomme bekomme ich ja auch keine Super Stelle so als Halbtags/30 Stunden Mutti.

Vielleicht siehts dann ja auch anders aus. Aber es ist allgemein so dass an unser Gericht schon keiner will und die leute teilweise lange Fahrtstrecken zum nächstgelegenen Gericht (ca. 50 km) auf sich nehmen weil es bei uns schrecklich ist. Das fällt mit Zwerg eben auch flach da kann ich nicht soch 2 h auf der Straße verbringen.

Manchmal habe ich die Hoffnung dass mein Mann einen anderen Job suchen wird und dann geh ich einfach mit. Aber danach siehts nicht aus.

Und noch länger warten bis ich was anderes mache ist ja auch blöd.

In ein anderes Bundesland ist so eine Sache. Wir haben eh keine Leute die lassen enfach zur Zeit niemand wechseln. Meist auch nicht mit Tauschpartner. Da müsste ich mir einen neuen Job suchen und mich dann auch entlassen lassen.

Bin noch unschlüsig ob ich den Schritt wage.......

Aber schon mal dankbar für die Antworten!!!

Marie

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Hallo,

ich habe meine Ausbildung zur Bürokauffrau mit Kind gemacht. Ich habe eine Teilzeitausbildung gemacht. 30 Stunden /Woche normaler Berufschulunterricht, nur verkürzen durfte ich nicht, da ich durch die geringe Wochenstundenzahl ja praktisch schon verkürzt habe. Wenn man will geht alles! Mein Sohn kam mit 2 in den Kindergarten. Dort ging er jeden Tag von 7-14 Uhr, wurde dann von Großeltern betreut bis ich nach Hause kam. Klar es ist anstrengend, gerade während der Prüfungen und wenn viele Arbeiten anstanden. Aber man kann es schaffen. Ich habe meine Ausbildung als Klassenbeste abgeschlossen, mit einem Notendurchschnitt von 1,2.

LG

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+Ich bin Beamtin im gehobenen Dienst (Justiz).+

+Das hat viele Gründe: Tätigkeiten die mich nicht fordern und langweilen. Blöde Kollegen die alle nur auf dem Egotrip sind. Eine Geschäftsleitung die nur A....kriecher will und selbst total unfähig ist,+

Wenn Du verbeamtet bist, warum lässt Du Dich nicht versetzen? Ich würde einen Teufel tun und eine Verbeamtung vielleicht für eine neue Ausbildung sausen lassen.